Wird der „Einbecker Zehner“ digital?

So forsch, wie Einbeck Marketing das offenbar möchte, wird sich der „Einbecker Zehner“ vermutlich nicht digitalisieren lassen. Im Ausschuss für Tourismus und Wirtschaftsförderung jedenfalls stieß Geschäftsführerin Rebecca Siemoneit-Barum nicht gerade auf Euphorie, als sie über die seit 2018 existierende Einbecker Regionalwährung berichtete und ankündigte, wie Einbeck Marketing den Zehner aus Papier in Zukunft in das neue digitale regionale Bonus-Punkte-System simplyLocal integrieren will. „Wir brauchen jetzt einen Relaunch, das System ist da, die Technik zukunftsweisend“, sagte Siemoneit-Barum. Die reine papierhafte Währung solle digitaler und damit auch nachhaltiger werden. Der „Einbecker Zehner“ ist nur noch bis Jahresende gültig, seit Jahresbeginn werden bereits deshalb keine neuen Scheine mehr ausgegeben.

Exakt 13.261 „Einbecker Zehner“ im Wert von 132.610 Euro seien in den vergangenen Jahren an die Frau und den Mann gebracht worden, gut 10.000 wurden wieder entwertet (weil eingelöst), rund 2800 sind noch im Umlauf, etwa 6700 könnten (theoretisch) noch ausgegeben werden. Die Regionalwährung sei damit hinter ihren Erwartungen geblieben, sei kein Erfolgsmodell und nicht mehr zeitgemäß, meinte Siemoneit-Barum. Es gebe einen hohen Verwaltungsaufwand, die Kassensystem in Geschäften würden zunehmend digitalisiert. In das Bonussystem von simplyLocal aus Bad Gandersheim soll der „Einbecker Zehner“ nun integriert werden, die Währung brauche dringend mehr Annahmestellen. Bis zum Sommer müssten sich mehr Händler finden, sonst werde es schwierig für eine (digitale) Zukunft, sagte sie.

Die Ausschussmehrheit fühlte sich von diesen Informationen offenkundig überfahren. Fragen nach offenbar ja schon im Aufsichtsrat von Einbeck Marketing entschiedenen Optionen in die simplyLocal-Richtung, motiviert durch KWS und Brauhaus, dementierte die EMG-Geschäftsführerin zwar. Klaus-Reiner Schütte (SPD) sprach sich jedoch für Mut, Willen und Überzeugungskraft für eine zweite Edition des „Einbecker Zehner“ aus. Diesen nach dem Vorbild der österreichischen Partnerstadt Wieselburg einzuführen, sei damals eine politische Entscheidung gewesen. „Und sie war richtig“, sagte Schütte. „Deshalb wäre auch für eine Abschaffung eine politische Entscheidung notwendig.“ Er kritisierte, dass man von Einbeck Marketing jetzt vor vollendete Tatsachen gestellt werde. „Sie hätten im vergangenen Jahr darauf hinweisen müssen.“ Der Ausschuss sprach sich dafür aus, in Wieselburg Erfahrungen einzuholen, wie dort mit digitalen Überlegungen der Währung umgegangen werde. Zu beschließen gab es für den Tourismus- und Wirtschaftsförderung-Ausschuss ohnehin nichts: Auf der Tagesordnung standen ausschließlich Mitteilungen.

4 Kommentare zu „Wird der „Einbecker Zehner“ digital?

  1. Die Skepsis gegen den Zehner war von Anfang an da. Eine ernstzunehmende Akzeptanz war es niemals.
    Gut gemeint – jetzt beerdigt. Steige nicht auf ein totes Pferd. Viele lokale Unterstützung – ohne wirkliche Begeisterung.

    Was lernen wir daraus ?

    Kooperation GAN, Kalefeld, Dassel ?

    Ich bleibe noch sehr viel skeptischer

    Ulrich Minkner

  2. Ich hab es bis heute nicht verstanden,warum man diesen Quatsch eingeführt ist.Weg damit.Es gibt wichtigeres als dieses „Spielzeug für Erwachsene“

  3. Super Herr Minkner.
    Ich hab es sowieso nie verstanden,warum man diesen Quatsch eingeführt hat.Weg damit,es gibt wichtigeres als dieses bekloppte Erwachsen spiel

  4. 130.000 Euro sind durch den Einbecker Zehner in Einbeck geblieben. Nicht genug, sagt Einbeck Marketing!
    Der Vorstand hat beschlossen den Zehner zu beerdigen und zukünftig auf simplyLOCAL zu setzen.
    Das finde ich sehr schade. Dass das System mit dem Zehner funktioniert, zeigt unsere Partnergemeinde Stadtmarketing Wieselburg. Man muss es allerdings auch wollen und nicht halbherzig betreiben, wie in Einbeck geschehen.

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