Kulturminister mit dem CDU-Kandidaten auf der Heldenburg und im PS-Speicher

Zwei kulturelle Schwergewichte der Region besuchte Niedersachsens Kulturminister Björn Thümler (CDU) mit dem Landtagskandidaten der Christdemokraten, Dr. Andreas Kroll: die Heldenburg in Salzderhelden, unter anderem die Wiege des Landeswappens mit dem markanten Pferd, sowie die geballte Sammlung von Pferdestärken, das größte Oldtimermuseum Europas – den PS-Speicher in Einbeck.

Modell vom Modell der Heldenburg (v.l.): Dirk Heitmüller, Kim Kappes, Dr. Andreas Kroll, Jürgen Nitsche, Björn Thümler.

Auf der Heldenburg präsentierte Förderverein-Vorsitzender Dirk Heitmüller „seine“ Burgruine dem eigentlichen Hausherrn der Liegenschaft, dem Vertreter des Landes Niedersachsen. Der fachlich auch für Denkmalpflege zuständige Landesminister ließ sich die aktuellen Ruinensicherungen an den Mauern erläutern, die wichtig, aber sichtbar wenig spektakulär seien, wie es vom Förderverein und dem fachlich zuständigen Niedersächsischen Landesamt für Denkmalpflege hieß. Bei der unteren Burgmauer sind bereits 350.000 Euro verbaut worden, weitere 350.000 Euro werden in diesem Jahr noch in die Sanierung der Kapellenmauer investiert. Das Geld stammt jeweils zur Hälfte von Bund und Land. Und auch für das kommende Jahr erhofft sich der 475 Mitglieder starke Förderverein eine weitere Förderung, um das für die Kapelle projektierte Dach realisieren zu können. Dann könnten dort wetterunabhängig etwa 80 Besucher zu Kulturveranstaltungen empfangen werden, wo heute schon fleißig geheiratet wird.

In der Burgkapelle sollen einmal rund 80 Besucher an Veranstaltungen teilnehmen können, sobald ein Dach drauf und der Sockel verschwunden ist.

Den PS-Speicher besuchte Kulturminister Björn Thümler ebenfalls erstmals. In der Sanierungsphase vor der Eröffnung habe er bereits schon einmal mit dem Projekt Kontakt gehabt, erzählte der CDU-Politiker. Nun bekam Thümler zusammen mit CDU-Landtagskandidat Dr. Andreas Kroll und weiteren Christdemokraten bei einer kurzen Führung einen kleinen Eindruck von der 2014 eröffneten Oldtimersammlung im ehemaligen Kornhaus. „Hier ist Sensationelles aufgebaut“, zeigte sich Thümler im Anschluss begeistert. „Der PS-Speicher ist ein echtes Markenzeichen.“ Der Kulturminister dankte dem gesamten Team des Oldtimermuseums für die Leistung und Arbeit. „Das fällt ja alles nicht vom Himmel“, sagte Thümler. Nach dem kurzen Rundgang nutzten Vertreter des PS-Speichers mit dem neuen Vorstand der Stiftung PS-Speicher, Jan Kalbfleisch, an der Spitze die Gelegenheit, mit dem Minister über aktuelle Probleme und Fragestellungen zu sprechen. Nach der schwierigen Corona-Zeit mit zurückhaltenden Besucherzahlen stehe nun mit der Energiekrise eine weitere Herausforderung bevor. Wertvolle Kulturgüter wie die in Ausstellung und Depots versammelten mehr als 2500 Oldtimer müssten gleichbleibende Temperaturen und Klimabedingungen haben, schilderten Kalbfleisch und Ausstellungsleiter Sascha Fillies. Kulturminister Björn Thümler deutete an, über diese Fragen mit dem Bund bereits in Gesprächen zu sein, es seien hier in Fragen des Kulturgut-Schutzes aber noch weitere Diskussionen notwendig, wer die Finanzierung übernehme.

Hatten Spaß auf Oldtimer-Motorrädern: Kulturminister Björn Thümler (links) und CDU-Landtagskandidat Dr. Andreas Kroll.
Ausstellungsleiter Sascha Fillies (r.) zeigte Kulturminister Björn Thümler auch die neue Erzählspur „Der grüne Faden“.
Jürgen Nitsche (CDU Seesen), Einbecks Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek (CDU), Ratsfrau Maren Root (CDU), Lars Müller (CDU-Mitglied), CDU-Kreisvorsitzender David Artschwager, Kultur- und Wissenschaftsminister Björn Thümler (CDU), CDU-Landtagskandidat Dr. med. Andreas Kroll, Kim Kappes (Gebietsreferent Landesamt für Denkmalpflege), Dirk Heitmüller (Vorsitzender Förderverein Heldenburg).

Vorsicht an der Bahnsteigkante: Viel Lärm um nichts

Viel Lärm um nichts – dieser Titel der Shakespeare-Komödie könnte einem durch den Kopf gehen, wer das politische Schauspiel betrachtet, das dieser Tage die Förderfreunde des PS-Speichers aufzuführen versuchen. In den Hauptrollen: Der markige Leserbrief eines Kuratoriums-Mitgliedes des Oldtimermuseums und eine durch die Verlesung des ausführlichen Briefentwurfs aufgeputschte Mitgliederversammlung, die sich am Ende zu einer „Resolution“ an den Einbecker Stadtrat verleiten lässt. Einstimmig. Das „Happy end“ folgte wenige Tage später gestern in der Sitzung des Stadtrates, in der das Thema nur wenige Minuten einnahm, weil ja immer schon und auch in Zukunft alle das wollen, was jetzt einige noch einmal mit forschen Worten meinten fordern zu müssen: Der Haltepunkt zwischen Hotel und Museum soll natürlich „PS.Speicher“ heißen.

Besonders interessant war allein, wie wohl das Drehbuch zu der Geschichte entstanden ist. Das wurde deutlich, als Dr. Peter Lange im Namen von 748 Förderfreunden des PS-Speichers den dürren Resolutionstext an die Bürgermeisterin und den Ratsvorsitzenden überreichte. Denn Lange sagte, wie die Oldtimerfreunde aufmerksam geworden seien auf das Thema: Durch ein Pressefoto, bei dem Bürgermeisterin, Landrätin und Ilmebahn-Geschäftsführer jeweils Schilder in die Kamera halten, auf denen „Fichtestraße“ als Name des Haltepunkts steht. „Welchen Eindruck konnten wir daraus gewinnen?“, fragte Lange den versammelten Stadtrat.

Dr. Peter Lange (l.) überreicht im Namen der Förderfreunde PS-Speicher die Resolution an Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek und Ratsvorsitzenden Frank Doods.

Ja, möchte man antworten: Den Eindruck hätte man durch ein schlichtes Telefonat erhellen können. Statt sich in Gedankengebilden von Mutmaßungen und Halbwahrheiten zu verlieren, hätte die schlichte Recherche ergeben, dass der Name „Fichtestraße“ bei dem Projekt schon seit Monaten der Arbeitstitel der Landesnahverkehrsgesellschaft (LNVG) ist, die letztlich von der Reaktivierung der verlängerten Schienenverbindung durch Einbeck bis zum PS-Speicher zu überzeugen gewesen ist. Ich habe mir mal die Mühe gemacht, die LNVG zu fragen, nach welchen Kriterien denn Namen für Haltestellen ausgesucht werden. „Grundsätzlich orientiert sich die Namensgebung von Bahnhöfen in Deutschland am Ortsnamen, gegebenenfalls (bei mehreren Stationen) nach Stadtteilen, Himmelsrichtung oder Straßennamen“, erläutert Pressesprecher Dirk Altwig. „Ziel sollte stets sein, dass bei der Namensfestlegung ein auf Dauer angelegter Bezug zur Lage der Station hergestellt wird.“ Die Namensgebung sei keinesfalls bereits beschlossen, über sie sollte im Kreise derer befunden werden, die über die Verlängerungsstrecke sprechen, das sind unter anderem der Landkreis und der Zweckverband ZVSN. Altwig: „Diesen Gesprächen wollen wir nicht vorgreifen.“ Mit anderen Worten: Der Stadtrat, an den die Resolution gerichtet ist, benennt gar nichts. Und: Es ist überhaupt kein großes Problem, wenn sich unter anderem der Landkreis, die Stadt, der ZVSN und eigentlich alle einig werden oder schon sind, die Haltstelle am PS-Speicher auch PS-Speicher zu nennen. Hätte man also wissen können. Hätte dann aber natürlich zu keinem Drehbuch gereicht.

Die großen Ratsfraktionen hatten sich inhaltlich schon im Vorfeld zu dem Thema positioniert. CDU-Fraktionschef Dirk Ebrecht mochte indes den am Tag der Ratssitzung veröffentlichten Leserbrief des Kuratoriumsmitgliedes aus Berlin nicht so stehen lassen, denn dieser sei offenbar in Unkenntnis geschrieben worden und ziehe unklug den PS-Speicher völlig unnötigerweise in ein negatives Licht. Tonalität und Niveau gefalle ihm in dem Brief überhaupt nicht, einige Formulierungen seien unverschämt. „Ich erwarte eine Entschuldigung“, forderte Ebrecht. „So geht das gar nicht.“  

Der Text der auf der Mitgliederversammlung der Förderfreunde einstimmig beschlossenen „Resolution“ lautet übrigens:

Wir bitten den Rat der Stadt Einbeck nachdrücklich, die Haltestelle am PS.Speicher nicht Fichtestraße, sondern wie folgt zu benennen: PS.Speicher. Beim PS.Speicher als gemeinnützige Initiative handelt es sich bekanntermaßen um ein Leuchtturmprojekt, das eine überregionale Bedeutung erworben und bereits erheblichen Mehrwert für die Bürger der Stadt Einbeck generiert hat. Für die auswärtigen Besucher ist der vorgeschlagene Name ein wichtiger Orientierungspunkt, der für sich alleinstehen sollte.

Resolution der Förderfreunde PS-Speicher e.V. vom 12. März 2022.

Mauer-Meisterleistung?

Drahtkörbe, gefüllt mit Steinen, so genannte Gabionen, stützen jetzt Zufahrt und Hang.

Drahtkörbe, gefüllt mit Steinen, so genannte Gabionen, stützen Zufahrt und Hang. Archivfoto

Deutsche Ingenieurskunst wird ja zu Recht gelobt und geschätzt – in den meisten Fällen jedenfalls. Wer sich allerdings die Unterlagen für die nächste Sitzung des Ortsrates Salzderhelden durchliest (4. April, 19 Uhr, Gemeinschaftsraum Bahnhofsgebäude), wird sich beim Tagesordnungspunkt „Neubau eines Teilstücks der Stützmauer an der Zufahrt zur Heldenburg“ mehrere Fragen stellen. Ob da jemand seine Meisterarbeit erbringen will? Ob es nicht vielleicht auch eine Nummer kleiner (und damit vor allem schneller) geht? Ob es nicht doch eine Alternative gibt? Ich tue das jedenfalls, wenn ich dort lese, dass drei (!) Ingenieurbüros Alternativlösungen zu einer gutachterlich empfohlenen Bohrträgerbohlwand ausarbeiten sollen. Das wird Wochen dauern. Die Begründung klingt zwar stichhaltig (für die Bohlwand-Bauarbeiten müssten die Straße gesperrt werden, für wie lange steht leider nicht in der Vorlage), und jeder Tag ohne Zufahrt zur Heldenburg ist ein schlechter Tag nicht allein für die Burgruine (und ihre geplante Nutzung durch Veranstaltungen des Fördervereins beispielsweise), sondern vor allem eine schlechte Zeit für die Pächter der Gaststätte „Burgschänke“. Im Oktober 2015 war ein Teilabschnitt der Stützwand der Heldenburg-Zufahrt unvermittelt eingestürzt, die Ursache ist bis heute unklar – und sie muss noch geklärt werden, wie ich nach wie vor finde. Die Burganlagen-Zufahrt und die Einbecker Straße mussten im Oktober einige Tage gesperrt werden, provisorisch wurde eine so genannte Gabionen-Sicherungsmauer gebaut, um die Zufahrt wieder gewährleisten zu können. Jetzt geht es um eine dauerhafte Lösung. Die kann aber bitte nicht darin bestehen, monatelang zu planen, ein Gutachten nach dem nächsten in Auftrag zu geben – um am Ende im schlimmsten Falle zu dem Ergebnis zu kommen, dass es ohne Sperrung doch nicht gehen wird. Von Kosten für alles dies will ich gar nicht reden.

Nachtrag 06.04.2016: Bauamtsleiter Frithjof Look hat jetzt in einer umfangreichen Pressemitteilung (PM_Mauer Salzderhelden_05042016) u.a. begründet, warum die Stadt Einbeck so vorgeht. Momentan seien drei Ingenieurbüros aufgefordert, bis zum 15. April 2016 ein Honorarangebot für Ingenieurleistungen abzugeben, um Alternativlösungen für die
empfohlene Bohrträgerbohlwand auszuarbeiten, bei denen die Straße und die Zufahrt genutzt werden können. „Kosten entstehen hierfür nicht“, schreibt Look. Nein, der Stadt Einbeck sicherlich nicht, aber wenigstens zwei Ingenieurbüros erbringen ihre Leistungen für das Angebot, ohne dass sie am Ende einen Auftrag erhalten werden; ihnen entstehen Kosten. Laut Look ist es vorgeschrieben, für freiberufliche Leistungen drei geeignete Bieter zur Abgabe von Angeboten aufzufordern. Nach Prüfung und Auswertung der Honorarangebote sollen die Ingenieurleistungen kurzfristig beauftragt werden, heißt es. Die „eigentliche Ausführungsplanung“ dauere dann noch mal vier bis fünf Wochen, schreibt Look. Wie lange die konkreten Bauarbeiten voraussichtlich dauern werden, schreibt er nicht. Ich schreibe dann jedenfalls schon Juni…

Nachtrag 12.04.2016: Der Ortsrat Salzderhelden hat in seiner jüngsten Sitzung die Ungewissheit bei den Planungen kritisiert. Laut Protokoll hat Ortsbürgermeister Dirk Heitmüller (SPD) bemängelt, dass zurzeit niemand wisse, wann die Baumaßnahmen abgeschlossen sein werden. Er gehe davon aus, dass diese nicht mehr in diesem Jahr beendet werden könnten. Heitmüller hat dem Sitzungsprotokoll zufolge darauf hingewiesen, dass sowohl der Besitzer als auch der Betreiber der „Burgschänke“ auf einen Zeitplan warteten, der ihnen eine längerfristige Planung ermögliche.

Nachtrag 24.06.2016: Im Ortsrat Salzderhelden hat es laut Protokoll während der jüngsten Sitzung neue Informationen zu der Thematik gegeben (auch hier nachzulesen). Die Planung wurde an das Ingenieurbüro Dr. Borg (Hildesheim) vergeben. Nach Abschluss des Vergabeverfahrens ist vorgesehen, die Bauleistungen bis Ende Juli zu vergeben. Da lag ich mit meiner Zeitschätzung (siehe oben) gar nicht so daneben… Die Baumaßnahme soll wegen der bis zum Eintreten der Winterperiode nur noch verbleibenden Bauzeit in zwei Abschnitten durchgeführt werden. Anfang August sollen die Betonarbeiten starten und im ersten Abschnitt bis spätestens Ende November abgeschlossen sein. Die Zufahrt (Straßenbau- und Nebenarbeiten) sollen dann zwischen März/ April und Mai/Juni 2017 hergestellt werden. Als Bauweise wird eine Stahlbetonwand mit Rückverankerung realisiert. Dadurch können während der Bauarbeiten sowohl die Einbecker Straße (K 524) als auch die Zufahrt zur Burganlage genutzt werden. Die an der Einsturzstelle im vergangenen Herbst als vorübergehende Sicherung eingebauten Gabionen werden schrittweise entfernt, die Böschung durch so genannte Verpresspfähle und bewehrtem Spritzbeton gesichert. Die Zufahrt zu Burg und Burgschänke wird im unteren Abschnitt aufgeweitet. Dafür muss eine Natursteinmauer dort auf einer Länge von etwa zehn Metern abgerissen werden. Zur Sicherung werden dort wieder Gabionen eingebaut.

Auf der Burg

Walter Schmalzried (l.) und Dr. Reinhard Binder betrachten auf dem Burgturm die Schäden.

Der Turm der Greener Burg soll gegen eindringendes Regenwasser umgehend geschützt werden: Einstimmig einigte sich der Ausschuss für Stadtentwicklung nach einem Ortstermin in dieser Woche darauf, die für eine Sanierung notwendigen 20.000 Euro außerplanmäßig im Haushalt bereit zu stellen, damit die Arbeiten noch in diesem Sommer realisiert werden können. Den Handlungsbedarf sahen die Ausschuss-Mitglieder in luftiger Höhe auf dem Burgturm: Das aus einer Betondecke bestehende Flachdach auf der Plattform des 25 Meter hohen Turmes ist marode, Regenwasser kann eindringen. Das soll jetzt mit einer neuen mehrschichtigen Kunststoff-Abdeckung verhindert werden. Für die Bauarbeiten sind vom Bauamt der Stadt Einbeck zwei bis drei Wochen veranschlagt.

Politiker aller Fraktionen waren sich einig, dass hier schnell gehandelt werden muss. Damit würdige man auch die beachtliche Arbeit, die der 90 Mitglieder große Förderverein schon für das alte Gemäuer geleistet habe, und es sei ein schönes Zeichen der Unterstützung, sagten Dr. Reinhard Binder (FDP) und Armin Hinkelmann (GfE). Wenn das Wasser erst tief ins Mauerwerk eindringe, könne das der Ruin der aus dem 14. Jahrhundert stammenden Burg sein, mahnte Klaus-Rainer Schütte (SPD) zur Eile.

In luftiger Höhe: Förderverein-Vorsitzender Ernst Müller (l.) und Architekt Horst Sander (2.v.l.) stellten den Mitgliedern des Ausschusses für Stadtentwicklung die notwendigen Arbeiten auf dem Turm der Greener Burg vor.

In luftiger Höhe: Förderverein-Vorsitzender Ernst Müller (l.) und Architekt Horst Sander (2.v.l.) stellten den Mitgliedern des Ausschusses für Stadtentwicklung die Schäden und die notwendigen Arbeiten auf dem Turm der Greener Burg vor.