Vom Aussichtsturm den Berg hinunter: SPD-Kandidat beeindruckt von Downhill-Engagement

Eine beeindruckende Gemeinschaftsleistung engagierter junger und älterer Menschen am Altendorfer Berg hat sich jetzt SPD-Landtagskandidat René Kopka zeigen und erläutern lassen: Innerhalb weniger Monate ist unterhalb des Aussichtsturms die erste ausgebaute Downhill-Strecke für Mountainbiker entstanden. „Es ist schön zu sehen, was aus dieser Idee geworden ist“, sagte Kopka anschließend. Denn die Initiative zu der Strecke geht auf einen Antrag der Einbecker SPD-Ratsfraktion zurück, den Kopka im Dezember 2020 im Stadtrat eingebracht hatte. Die Idee hatte dann schnell an Fahrt aufgenommen, im Mai vergangenen Jahres gründete sich der Verein „Trailriderz“, der mittlerweile mehr als 60 Mitglieder hat.

Vertreter des Vereins Trailriderz erläutern interessierten Teilnehmern des SPD-Projektsommer die Downhill-Strecke.
Unverantwortliche Sabotage der Strecke verurteilt: SPD-Landtagskandidat René Kopka am Aussichtsturm.

„Die Idee, sich auf einen Teil des Waldes zu konzentrieren, um bewusst wildes Fahren zu vermeiden, und stattdessen den Sport zu kanalisieren, ist auch und gerade durch die Mitwirkung vieler Ehrenamtlicher sehr gut gelungen“, erklärte René Kopka nach dem Ortstermin im Wald im Rahmen des SPD-Projektsommers „Wir hören uns um“. Zwischen 11 und 70 Jahre alt sind die zahlreichen Aktiven, die sich regelmäßig zum Bau und Unterhalten der Strecke treffen. Die Vertreter des jungen Vereins räumten ein, dass sie beim Bau der Strecke nicht erst lange am Reißbrett planen, sondern eher – das Wortspiel sei erlaubt – nach der „Trail and error“-Methode agieren: etwas zu versuchen und wenn es nicht funktioniert, es zu verwerfen und anders umzusetzen.

Kopka dankte besonders Stadtjugendpfleger Henrik Probst und seinem Team für die schnelle Umsetzung. Ein Ratsantrag dauert meistens bis zur Realisierung deutlich länger. Die Jugendarbeit liegt dem „Trailriderz“-Verein am Herzen, denn insbesondere Kinder und Jugendliche sollen vor Ort die Möglichkeit bekommen, ihren Sport sicher und abwechslungsreich auszuüben, ohne beispielsweise in den Harz oder ins Sauerland fahren zu müssen.

Mit ihrem Antrag wollte die SPD dieser Sportart mit ihren vielen Begeisterten in Einbeck Raum geben, mögliche Konflikte mit anderen Waldnutzern sollen abgebaut werden. Ziel ist es, im Zusammenspiel von Bikern, Spaziergängern, der unteren Naturschutzbehörde und der Jägerschaft eine größtmögliche Akzeptanz hinzubekommen. Inzwischen warnen Schilder Spaziergänger und Biker, wenn die Wege den Trail kreuzen.

Großes Unverständnis zeigte SPD-Landtagskandidat René Kopka, dass die Strecke kürzlich lebensbedrohlich sabotiert worden war. Gegenstände wurden bewusst auf der Stecke gefährlich platziert und damit in Kauf genommen, dass Unfälle schweren Folgen für Fahrerinnen und Fahrer passieren. „Das ist kein Scherz mehr, sondern ein gefährlicher Eingriff auf die direkte Gesundheit von sportbegeisterten Menschen“, sagte Kopka. „Ich würde mir wünschen, dass so etwas nie wieder passiert, denn ein solcher Eingriff ist unverantwortlich und am Ende mit nichts zu entschuldigen.“

Sprünge auf dem Blackberry Trail im Einbecker Wald. Video: Frank Bertram
Am Fuße des Berges am Ende der Downhill-Strecke: Gruppenfoto beim Projektsommer der SPD mit Vertretern des Vereins Trailriderz.
Am Aussichtsturm startet der Downhill-„Blackberry Trail“ bergrunter.
Instagram-Post des Vereins Trailriderz.

Die Tour beginnt

Dirk Heitmüller will Bürgermeister in Einbeck werden. Langsam, aber immer deutlicher spürbar beginnt in diesen Sommer-Tagen die Wahlkampf-Tour des SPD-Kandidaten. Zu der gehören in den Wochen bis zum 1. November auch Parteiveranstaltungen, auch die Firmenbesuche bei klassischen Sommertouren. Die sind zwar in Coronazeiten schwieriger und kleinteiliger, aber dennoch gut geeignet, sich in den eigenen Reihen zu positionieren. Heitmüller startet mit einem klug gesetzten Heimspiel: Mitglieder der SPD-Kreistagsfraktion und Landrätin Astrid Klinkert-Kittel (SPD) sind in Salzderhelden zu Gast, dem Ortsteil, in dem Dirk Heitmüller Ortsbürgermeister ist.

Auf dem Hof (v.l.): Landrätin Astrid Klinkert-Kittel, Ingrid Priesmeier, Dirk Heitmüller sowie die Geschäftsführer Dirk Haberzettel und Mario Lambrecht.

Aber nicht die nahe liegende Heldenburg ist Ziel der Kreistagspolitiker. Bewusst ausgesucht hat sich Heitmüller den Fahrzeugbauer Förstermann, direkt an der B3 gelegen. Keine 100 Meter entfernt wohnt der SPD-Bürgermeisterkandidat. Die Wahl fiel auf den Spezialisten aber, weil das Unternehmen mit 13 Mitarbeitern bislang in der Corona-Krise keine Förderung in Anspruch genommen und auch keine Kurzarbeit angemeldet hat. Als Handwerksbetrieb wolle man in Krisenzeiten solidarisch mit den Mitarbeitern sein, sagte Geschäftsführer Mario Lambrecht. Die Schwierigkeiten zeigt ein Blick auf den fast leeren Hof: Wo sonst immer mehrere Lkw in unterschiedlichen Stadien des Fahrzeugaufbaus stehen und auf Vollendung warten, fehlt es im Moment an Fahrgestell-Nachschub von den Herstellern. Förstermann baut vor allem individuelle Aufbauten auf Lkw und Anhänger nach Kundenwunsch, immer in Einzelanfertigung. Zwischen 80 und 100 Fahrzeuge schafft das Team in guten Jahren. Dieses Jahr wird kein gutes.

Die kleine Politiker-Delegation schaut sich in der Halle um. Förstermann, ursprünglich 1926 als Schmiede mitten im Ort gegründet und in den 1970-er Jahren an den heutigen Standort gewechselt, ist zertifizierter Partner von Mercedes und MAN. Dadurch ist der Spezialist, der im Landkreis Northeim und darüber hinaus im Umkreis keine Konkurrenz hat, auf dem technisch neuesten Stand. Mario Lambrecht und sein Geschäftsführer-Kollege Dirk Haberzettel kommen beim Besuch auch schnell darauf, wo ihnen der Schuh drückt. Die Regulierungen und Auflagen seien für einen Betrieb ihrer Größenordnung bald nicht mehr zu leisten, zu viele Schulungen und Zertifikate würden von der Bürokratie gefordert. Dabei sollte man doch eher darauf vertrauen, dass die Karosserie-Fahrzeugbauer und Mechatroniker durch ihre geleistete Qualitätsarbeit genug Zeugnis gegenüber ihren Kunden ablegen. Durch schlanke Verwaltung sei man flexibel und krisenfest.

Besuch bei Fahrzeugbau Förstermann (v.r.): Geschäftsführer Mario Lambrecht, Dirk Heitmüller, Peter Traupe, Ingrid Priesmeier.

Dirk Heitmüller wird Mitglieder des SPD-Kreistagsfraktion im Sommer noch einmal im Stadtgebiet begrüßen: Mitte August lassen die sich den Neubau der Leine-Brücke zwischen Olxheim und Garlebsen erläutern. Und bei einer weiteren traditionellen SPD-Sommertour war der Bürgermeisterkandidat dabei, die in diesem Jahr durch Corona-Auflagen und kleine Gruppen auch eher zur parteiinternen Veranstaltungsreihe ohne große Bürgerbeteiligung wird: Der SPD-Projektsommer der Kernstadt-SPD startete im Märchenwald. Bis Ende August stehen hier noch Visiten im Zirkus Charles Knie, bei Stadtwerken und im Schwimmbad sowie in der umgesiedelten Weinhandung Jörns auf dem Programm. Und die Heldenburg.

Tiedexer Straße: Betrug und Täuschung und Ruf nach Kommunalaufsicht

Aus der aktiven Kommunalpolitik hat er sich mit Ausnahme von ganz wenigen Gremien-Mandaten schon länger zurück gezogen, bis zur jüngsten Kommunalwahl 2016 war der einstige Einbecker Bürgermeister (1991 bis 2006) noch Fraktionsvorsitzender der SPD im Northeimer Kreistag. Zum 150. Geburtstag seiner Partei, der Einbecker SPD, hat Martin Wehner die Geschichte seit 1945 in einer lesenswerten Broschüre aufgearbeitet. „Zur aktuellen Politik in unserer Stadt möchte ich nicht Stellung nehmen“, sagte der 72-Jährige bei seinem Vortrag während der Auftaktveranstaltung zum Jubiläumsjahr. Aber Wehner machte dann doch eine Anmerkung, und was für eine: „Die Entscheidung der derzeitigen Ratsmehrheit zum Ausbau der Tiedexer Straße und den Straßenausbaubeiträgen ist nicht nur ein Stück aus dem Tollhaus“, sagte Martin Wehner, sondern sie verstoße auch gegen die Kommunalverfassung. „Hier ist die Kommunalaufsicht gefordert“, sagte der SPD-Politiker. Landrätin Astrid Klinkert-Kittel (SPD) saß in der Versammlung nur wenige Schritte entfernt, die Kommunalaufsicht hörte also Wehners Worte. „Es kann nicht angehen, dass die Baumaßnahme Tiedexer Straße in voller Höhe im Haushalt steht und zu ihrer Finanzierung Straßenausbaubeiträge eingesetzt sind, die führenden Vertreter der Fraktionen im Rat erklären, dass sie gar keine erheben wollen“, schimpfte Wehner: „Das ist Betrug oder Täuschung“.

Dass die Chemie zwischen SPD und den Mehrheitsfraktionen, aber auch zur Verwaltung und der Rathauschefin zurzeit alles andere als stimmt, ist kein Geheimnis. Die SPD als die mit Abstand größte Fraktion im Stadtrat stelle sich engagiert gegen ein Bündnis aus mehreren Fraktionen und gegen die Stadtverwaltung, „die unter der amtierenden Bürgermeisterin jegliche Form von Neutralität und Respekt gegenüber den Ratsmitgliedern verloren hat“, sagte SPD-Kernstadt-Vorsitzender Peter Traupe in seiner Begrüßung. Fraktionschef Rolf Hojnatzki ergänzte in seinem Grußwort, über die aktuelle Politik öffentlich zu reden, dafür seien seine Ratskollegen und er gewählt, deshalb auch die jüngste hartnäckige Initiative zur Finanzausschuss-Sondersitzung nach Haushaltssperre. Eigentlich müsse die Einbecker SPD eine gesonderte Mitgliederversammlung zu aktuellen Stadtratspolitik machen. Seit 1945 hätten eine Vielzahl von engagierten Sozialdemokraten in über 20 Wahlperioden in den SPD-Fraktionen mitgearbeitet und die Interessen der Wähler vertreten. Er wünsche sich auch für die Zukunft mutige und engagierte Fraktionskollegen, die sich vor allem für diejenigen stellvertretend einsetzen, „die sich nicht durch Geld und Einfluss ihre Lebensqualität kaufen oder durchsetzen können, sondern auf Frauen und Männer, wie uns vertrauen können“.

Peter Traupe begrüßte die Gäste der Versammlung in ungewöhnlicher Reihenfolge, die bewusst gewählt war, wie er später sagte: Vor den Ehrengästen aus seiner Partei hieß er die drei anwesenden Journalisten willkommen. „Wir leben in einer Zeit, in der Pressevertreter sich schon wieder von rechtsnationalen Populisten für ihre freie und liberale Berichterstattung beschimpfen lassen müssen, das haben wir im Kreistag mehrmals erlebt“, sagte der SPD-Kreistagsabgeordnete aus Einbeck. Die SPD wisse eine unabhängige Berichterstattung hingegen zu schätzen, versicherte er.

Am 29. Oktober kommt SPD-Landesvorsitzender und Ministerpräsident Stephan Weil um 18 Uhr nach Einbeck ins Historische Rathaus, dann findet die offizielle Feier zum 150. Geburtstag der Partei in Einbeck statt. Darüber hinaus wird es beim jedes Jahr stattfindenden SPD-Projektsommer im Jubiläumsjahr im Juli und August sechs Veranstaltungen geben, die mit der Einbecker Bürger-, Industrie- und Arbeitergeschichte zusammenhängen, unter anderem stehen Besuche bei der Weberei Oppermann und in der ehemaligen Tapetenfabrik Vereta auf dem Programm. Die aus acht Rollup-Bannern bestehende neu erstellte mobile Ausstellung zeigt die Geschichte der Einbecker SPD und wird bei verschiedenen Veranstaltungen zu sehen sein, kündigten die Einbecker Sozialdemokraten an.

Martin Wehner bei seinem Vortrag während der Auftaktveranstaltung zu 150 Jahre Einbecker SPD, am Vorstandstisch sitzen (v.l.) Peter Traupe, Rita Moos, Marcus Seidel, Uwe Schwarz und Astrid Klinkert-Kittel (verdeckt).

SPD auf dem Einbecker Bahnsteig

Baustelle Bahnsteig: SPD-Mitglieder und interessierte Bürger informierten sich.

Rot ist eigentlich ja eine Farbe, die Sozialdemokraten gefällt. Im Einbecker Bahnhof freuen sich an diesem Abend zum Auftakt des traditionellen Projektsommers nicht nur SPD-Mitglieder und Freunde aber darüber, dass die neuen Signale bald nicht mehr Rot anzeigen, sondern auf Grün schalten werden. Ilmebahn-Geschäftsführer Christian Gabriel informierte eine große Gruppe interessierter Bürger auf dem neuen Bahnsteig in Einbeck-Mitte über den Schlussspurt-Stand der Bauarbeiten für die Strecken-Reaktivierung nach Salzderhelden. Am 9. Dezember dieses Jahres fahren nach 1984 dann die ersten regulären Personenzüge zwischen Einbeck und Salzderhelden, so ist es vorgesehen. Dass das schon ein Jahr früher hätte passieren sollen, ist inzwischen fast vergessen. Von 6 bis 21.30 Uhr sollen dann 30 Züge am Tag in Einbeck-Mitte einfahren, während der Hauptzeiten auch als durchgängige Verbindungen ohne Umstieg bis Göttingen. Etwa drei Minuten soll die Fahrt bei Tempo 60 bis nach Salzderhelden dauern. Den erledigt die DB Regio auf dem Ilmebahn-Gleis. Den 110 Meter langen Bahnsteig in Einbeck mit Übergang zum Pendlerparkplatz am Köppenweg hat die Ilmebahn nach den Worten ihres Geschäftsführers für rund 300.000 Euro gebaut, vor allem aus Fördermitteln, den Vorplatz auch mit eigenem Geld. Weil die weiteren Begehrlichkeiten nach Eröffnung der Strecke schnell kommen werden, sanierte die Ilmebahn jüngst auch noch die Schwellen und Schienen der Innenstadtstrecke bis zum PS-Speicher, das eigentliche Reaktivierungsprojekt endet jedoch am Bahnhof Einbeck-Mitte. Im August wird laut Gabriel nochmal für zwei Wochen die wichtige Ostertor-Kreuzung voll gesperrt werden müssen, um auch hier die Anlagen und die technische Sicherung zu erneuern.

Vom Bahnsteig führt der Weg zum Pendlerparkplatz, zeigt Christian Gabriel (Mitte).

Zurzeit wird das Bahnhofsgebäude gestrichen. Was auf dem Bahnsteig bislang noch fehlt und in den nächsten Wochen kommt, sind ein Durchgang zur Gastronomie mit der Möglichkeit für Außenbestuhlung auf dem Bahnsteig, ein Fahrkartenautomat, ein Schutzhäuschen, eine Echtzeit-Fahrgastinformation für Bus und Bahn. Auch sechs Leuchten werden noch aufgestellt, die zunächst gelieferten (und derzeit auf dem Weg liegenden) sind die falschen Modelle. Weil zehn Transporte gleichzeitig eine Herausforderung auf der Straße sind, stehen die fertigen Brückenteile für die drei Brücken über Leine und Ilme noch in Magdeburg, bis Ende August sollen aber auch sie eingebaut sein. Dann ist alles bereit.

Nicht nur den 9. Dezember sollten sich Einbecker Eisenbahnfreunde schon heute merken, sondern bereits den Tag vor dem Fahrplanwechsel. Am Sonnabend, 8. Dezember, soll es nach der offiziellen Einweihung der Strecke mit hochkarätiger Politprominenz für alle Bürger dann die Möglichkeit zu Sonderfahrten auf der neuen alten Strecke geben.

Ilmebahn-Geschäftsführer Christian Gabriel (3.v.r.) informierte über die Bauarbeiten.

Im Januar startet „Henry Dunant“

Fenster sind drin: das Jugendgästehaus entsteht am Kohnser Weg neben dem Haus der Jugend, das 2016 eröffnet wurde.

Das Jugendgästehaus am Kohnser Weg neben dem Haus der Jugend will im Januar seine ersten Besucher begrüßen. Diesen Zeitplan nannte Jugendrotkreuzleiter DRK-Mitarbeiter Jan Störmer heute beim Besuch des SPD-Projektsommers vor Ort; Störmer wird auch künftiger Hausleiter sein. In den nächsten Wochen werde man mit der Werbung beginnen. Das DRK ist Betreiber des neuen Hauses mit 44 Betten, das von der Stadt Einbeck zurzeit für rund 500.000 Euro umgebaut wird. Die Bauarbeiten sollen laut Störmer Ende November abgeschlossen sein, im Dezember soll das Jugendgästehaus dann fertig eingerichtet werden, um Anfang 2018 nach rund fünf Jahren Pause die ersten Übernachtungsgäste willkommen heißen zu können. Bis 2013 gab es ein Gästehaus des DRK im ehemaligen Schützenhaus am Tiedexer Tor; dieses Gebäude gehört jetzt der Kulturstiftung Kornhaus des benachbarten PS-Speichers. Das neue Jugendgästehaus Einbeck wird den Zusatznamen „Henry Dunant“ bekommen, benannt nach dem Gründer des Roten Kreuzes. Die SPD-Besucher konnten die Baustelle des Jugendgästehauses heute aus Witterungsgründen nicht wie geplant betreten.

(Aktualisiert: 26.07.2017, 13:51 Uhr)

Die SPD und der Wolf

SPD-Vorsitzender und Bundestagskandidat Marcus Seidel mit Wölfen im Gehege bei Brunsen.

Fotografierend Auge in Auge mit dem Wolf.

Was könnte man für schöne Wortspiele verwenden, nachdem die SPD im Rahmen ihres traditionellen Projektsommers das Wolfsgehege bei Brunsen mit ihrem Vorsitzenden und Bundestagskandidaten Marcus Seidel an der Spitze besucht hat: Rotkäppchen und der (böse) Wolf. Der Kandidat, der mit dem Wolf tanzt. Die Genossen, die mit den Wölfen heulen. Um nur mal ein paar Beispiele zu nennen. Doch den Sozialdemokraten ging es nicht um Effekt, sondern um Information. Wie bei allen Terminen des Projektsommers, der seit Jahren jeden Sommer bei vielen Interessierten im Terminkalender steht, und der öffentlich für jeden ist, wo andere entweder im Sommer abtauchen oder aber Besuche nur für Mitglieder anbieten. Birgit und Matthias Vogelsang informierten beim SPD-Projektsommer über ihr Leben mit den Wölfen. „Ich möchte nicht einen Tag tauschen“, sagt Birgit Vogelsang. Auch wenn das Leben mit den Wölfen eine 365-Tage-Aufgabe ist. Vor acht Jahren sind sie in die Nähe von Einbeck gezogen. „Ich bin kein Wolfskuschler“, sagt Matthias Vogelsang. Er möchte aufklären, Wissen weitertragen, anderen Menschen die Ängste und Sorgen vor dem Beutegreifer und Wildtier Wolf nehmen. 14 Wölfe leben aktuell im Gehege der Vogelsangs, die eng mit dem Wiesentgehege Springe kooperieren. Bis zu 3,50 Meter hoch ist der Zaun um das Gehege. „Höher als im Zoo“, sagt Vogelsang, der Wolfsberater für die Landkreise Hildesheim und Hameln ist. Die Teilnehmer des SPD-Besuchs nutzten die Chance, einen Wolf aus der Nähe zu sehen und viele Fragen zu stellen. Noch zwei Besuche stehen in diesem Sommer auf dem SPD-Programm: Nächsten Dienstag, 25. Juli, ist das Haus der Jugend und das neue Jugendgästehaus am Kohnser Weg, das gerade umgebaut wird, um 18 Uhr das Ziel der Genossen. Und schließlich drehen dann am Dienstag, 1. August, um 18 Uhr zum Abschluss alle eine Stadionrunde an der Schützenstraße, Gastgeber ist die SVG Einbeck, deren Vorsitzender Ulrich Minkner für die SPD in Stadtrat und Kreistag sitzt. Was könnte man für schöne Wortspiele verwenden…

Großes Interesse beim SPD-Projektsommer. Matthias Vogelsang (l.) informierte über sein Leben mit den Wölfen.

Von der Zuckerrübe bis zum Wolf

Die SPD hört sich beim Projektsommer um, besucht verschiedene Einrichtungen wie hier das Haus des Jugendrotkreuzes. Archivfoto.

Die Einbecker SPD hat als erste der hiesigen Parteien ihr Sommerprogramm vorgestellt (SPD Projektsommer 2017), auch die CDU hat bereits sommerliche Besuche in Firmen und Institutionen angekündigt, allerdings bislang noch ohne konkrete Termine. Die Sozialdemokraten laden jeden Dienstag in den Ferien um 18 Uhr zu ihrem inzwischen traditionellen Projektsommer alle Interessierten ein, nicht ausschließlich Mitglieder. Unter dem Motto „Wir hören uns um“ reicht die Besuchspalette in diesem Jahr von der Zuckerrübe bis zum Wolf: Am 27. Juni besuchen die Genossen die KWS Saat SE, Treffpunkt Grimsehlstraße 31 vor dem Eingang des Unternehmens. Am 4. Juli laden die Sozialdemokraten zum Technischen Hilfswerk (THW) am Tiedexer Tor 6 ein; Beginn ist hier ausnahmsweise erst um 18.30 Uhr. Am 11. Juli steht ein Besuch der Arbeiterwohlfahrt (AWO) in der Grimsehlstraße 10 auf dem Programm, wo die vielfältige Angebotspalette des Wohlfahrtsverbands vorgestellt wird. Am 18. Juli gibt es die Gelegenheit, das Wolfsgehege in der Nähe von Brunsen am „Lietgrund“ kennenzulernen und interessante Informationen zu erhalten. Eine Präsentation des Haus der Jugend an seinem neuen Standort sowie einen Einblick in die Planungen des Jugendgästehauses werden am 25. Juli die Projektsommer-Besucher am Kohnser Weg 3 b erhalten können; das Jugendgästehaus wird gerade umgebaut. Zum Abschluss der SPD-Besuchsreihe am 1. August ist ein Besuch der SVG Einbeck und ein Stadionrundgang an der Schützenstraße geplant. Im Anschluss soll der Projektsommer mit Bratwurst und Getränken seinen Ausklang finden. „Die SPD freut sich, wie in der Vergangenheit auch, über eine rege Teilnahme an dem Projektsommerprogramm und wünscht eine gute Sommerzeit“, erklärte SPD-Kernstadt-Vorsitzender René Kopka.

Sommer in der Politik

Günter Kleinhans zeigte beim Auftakt des SPD-Projektsommers seine Bienenvölker in Stroit.

Günter Kleinhans (links) zeigte beim Auftakt des SPD-Projektsommers seine Bienenvölker in Stroit.

Für die SPD dankte Peter Traupe (r.) den Imkern Liesel und Günter Kleinhans für die Informationen.

Für die SPD dankte Peter Traupe (r.) den Imkern Liesel und Günter Kleinhans für die Bienen- und Honig-Informationen.

Sommer ist in der Politik, wenn Ministerpräsidenten, Fraktionschefs, Parteivorsitzende oder anderweitige Amtsträger durchs Land reisen und an der Basis vorbei schauen. Sommer ist in der Politik, wenn die Parlamente und Gremien nicht mehr tagen und die Termine in den Kalendern überschaubar werden. Ferienzeit eben. Die Einbecker SPD gibt sich seit Jahren bodenständig und bürgernah und veranstaltet ihren Projektsommer – nicht nur in Wahlkampfzeiten. Dafür kommen auch keine Partei-Promis vorbei, sondern die lokalen Genossen schauen sich mit Interessierten verschiedene Projekte, Organisationen oder Firmen vor Ort an. Jeder, der mag, kann dabei sein und auch einmal hinter so manche Kulissen schauen. Start war jetzt bei Schwarz-Gelben: In Stroit schaute die Einbecker SPD beim Imker vorbei. Günter und Liesel Kleinhans „herrschen“ zusammen über 50 Bienen-Völker. Wie die Bienen aktuell drauf sind, wann sie warum wohin fliegen, welche Probleme und Krankheiten es gibt – das alles erfuhren die Teilnehmer der ersten Projektsommer-Veranstaltung hautnah. Kleinhans ist Vorsitzender des Imkervereins Einbeck. Jeweils dienstags um 18 Uhr geht es bis zum Sommerferienende weiter: Nach einem Besuch in den Räumen des Münsterflohmarkts am 4. August steht am 11. August der Aussichtsturm im Fokus. Der Förderverein Kaiser-Friedrich-Turm informiert über die aktuelle Lage. Kürzlich ist im Fachausschuss ein Gutachten vorgelegt worden, das Sanierungskosten in Höhe von rund 200.000 Euro aufruft. Treffpunkt für eine Wanderung zum Turm ist der Parkplatz „An den Teichen“. Am 18. August gibt es Gelegenheit, das Haus des Jugendrotkreuzes im Borntal kennenzulernen. Der Stadtjugendring Einbeck wird sich am 25. August auf dem Gelände in Rotenkirchen vorstellen. Zum Abschluss des diesjährigen Projektsommers thematisieren die Sozialdemokraten am 1. September die Reaktivierung der Bahnstrecke von Einbeck-Mitte nach Salzderhelden. Der „Ilmeblitz“-Triebwagen fährt vom PS-Speicher nach Salzderhelden und zurück zum Betriebshof der Ilmebahn GmbH. Einbecks SPD-Chef Marcus Seidel hatte jüngst bei einer Mitgliederversammlung darüber informiert, dass es auch im Umfeld des Einbecker Bahnhofs Veränderungen geben müsse, sobald die Bahntrasse für regelmäßigen Personennahverkehr reaktiviert worden ist. Zu Pendlerparkplätzen und der Lage sowie Gestaltung des Omnibusbahnhofs habe die SPD-Ratsfraktion bereits eine entsprechende Initiative gestartet, hieß es. Auch darüber werden die SPDler näher informieren.

Beatrix Tappe-Rostalski, Uwe Schünemann, Margrit Cludius-Brandt, Hans-Martin Kuhlmann, Heidrun Hoffmann-Taufall, Dr. Sabine Michalek, Dr. Olaf Städtler, Björn Thümler, Dr. Florian Schröder, Jochen Beyes.

Beatrix Tappe-Rostalski, Uwe Schünemann, Margrit Cludius-Brandt, Hans-Martin Kuhlmann, Heidrun Hoffmann-Taufall, Dr. Sabine Michalek, Dr. Olaf Städtler, Björn Thümler, Dr. Florian Schröder, Jochen Beyes.

Auf Sommerreise durchs Land hatte sich kürzlich auch der Vorsitzende der CDU-Landtagsfraktion gemacht. Björn Thümler (44) informierte sich dabei in Einbeck über das Modell Bürgerspital. Wie die Einbecker ihr Krankenhaus wieder flott bekommen haben – dieses Modell interessierte den CDU-Politiker aus Berne/Unterweser. Landespolitiker der SPD, Grünen und FDP waren vor dem Oppositionsmann bereits im Hause. Begleitet wurde Thümler vom Leiter der von der CDU-Landtagsfraktion initiierten Ideenwerkstatt Südniedersachsen, Uwe Schünemann (Holzminden), die im Einbecker Brauhaus-Keller ihren Start hatte. Der Ideenwerkstatt gehört auch die Einbecker Bürgermeisterin an. Das Einbecker Bürgerspital sucht zurzeit verstärkt nach politischem Rückenwind, möchte insbesondere von der Landespolitik fair und gleichberechtigt behandelt werden, wenn es um Sanierungsmittel für die Bauunterhaltung geht. „Wir erhoffen uns politische Unterstützung“, sagte Treuhänder Jochen Beyes. „Wir brauchen ein Signal, es muss etwas passieren, sonst reiten wir einen toten Gaul“, ergänzte der medizinische Geschäftsführer Dr. Olaf Städtler. Die Bausanierung sei über den laufenden Betrieb nicht zu erwirtschaften, sie belaste aber die sehr gute medizinische Entwicklung der Klinik. Björn Thümler würdigte den Mut der Bürger für das „Einbecker Modell“, das sei beispielhaft und könnte eventuell auch in anderen Landesteilen Schule machen, wenn die Rahmenbedingungen vergleichbar seien. Das Land Niedersachsen habe Verantwortung, die Kliniken bei der Bausanierung auszustatten, doch der Topf sei leer und auch nicht ausreichend groß, kritisierte der CDU-Politiker. Hier gelte es auch, neue Wege zu finden, beispielsweise wie bei einem Modell aus Baden-Württemberg, bei dem das Land die Kredittilgung übernehme.

Eingeladen zu dem Termin hatte Einbecks Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek; auch die SPD-Fraktionsvorsitzende Margrit Cludius-Brandt war dabei. Meine Bitte, den Sanierungsstau in dem mehr als 44 Jahre alten Gebäude doch auch einmal sichtbar werden zu lassen, indem sich beispielsweise die Besuchergruppe entsprechende Baumängel fürs Foto anschaut, wurde leider abschlägig beschieden. Wobei Björn Thümler durchaus dazu bereit gewesen wäre. Und so gab es lediglich das obligatorische Gruppenfoto vor dem Eingang. Sommer ist, wenn Politiker in die Kamera lächeln möchten. Lächeln ist ja gesund.