Vor knapp einem Jahr haben die Johanniter ihre neue Rettungswache an der Hullerser Landstraße bezogen. Wie die Organisation dort auf die Bedürfnisse praktisch eingerichtet ist, aber auch wie eng durch zusätzliche Aufgaben die Räume bereits an der einen oder anderen Stelle schon wieder werden, konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der erste Station des traditionellen SPD-Projektsommers vor Ort erfahren. Viel Zeit haben sich Dienststellenleiter Marc Küchemann und die Fachbereichsleiter Robin Goldmann (Soziale Dienste) und Michael Brackel (Einsatzdienste) genommen, um die Arbeit der Johanniter in Einbeck vorzustellen und die gesamte Bandbreite der Aufgaben zu erläutern. Natürlich durfte ein Rundgang durch die Rettungswache inklusive Blick auf modernes Rettungsequipment nicht fehlen.
Den Ortsverband Einbeck der Johanniter-Unfall-Hilfe (JUH) gibt es seit erst Juli 2018. Damals wurde der Bedarf für den Rettungsdienst im Landkeis Northeim neu ermittelt, das DRK konzentrierte sich damals auf den Standort Northeim, wodurch in Einbeck die Johanniter zum Zuge kamen, um den Rettungdienst zu übernehmen. Heute gehören zum Ortsverband Einbeck 131 hauptamtliche und insgesamt 165 ehrenamtlich aktive Mitarbeiter in den verschiedenen Bereichen. Nach dem Start in der Bismarckstraße (altes E-Werk), sind die Johanniter in der neuen Rettungswache nun seit dem 1. September 2022 an der Hullerser Landstraße zuhause. Das ist durchaus wörtlich zu nehmen, wie die Besucher des SPD-Projektsommers beim Rundgang erfahren durften: Die Mitarbeitenden haben die Wache selbst auf ihre Bedürfnisse einrichten können, dazu gehören Ruheräume und Schlafräume ebenso wie die großzügie Küche oder eine Terrasse. Immerhin ist durch die 45 Mitarbeiter der Rettungswache mit zwei in Einbeck stationierten Rettungstransportwagen (RTW), einem Krankentransportwagen (KTW) und einem Notarzteinsatzfahrzeug (NEF) der Rettungsdienst in Einbeck/Dassel und Umgebung 24/7 sicherzustellen, das sind rund 7100 Einsätze pro Jahr und gut 250.000 gefahrene Kilometer.
Dienststellenleiter Marc Küchemann berichtete den Besuchern eindrucksvoll vom Einsatz der Einbecker Johanniter nach den Flutereignissen im Ahrtal. Bei diesem Katastrophenschutz-Einsatz vor zwei Jahren habe man erfahren, wie anfällig die Infrastruktur nach solchen Ereignissen schnell werden kann. Beispielsweise habe das eigentlich noch intakte Krankenhaus in Ahrweiler im wahrsten Sinne vom Netz gehen müssen, allein weil keine Versorgung mit Frischwasser und Abwasser mehr sichergestellt werden konnte.
Im Bereich der Sozialen Dienste haben die Johanniter seit Juni 2018 das Quartiersmanagement für die 59 Wohneinheiten des Johannisstifts der EWG am Hubeweg übernommen. Außerdem stellen die Johanniter die Schulverpflegung an zwölf Standorten sicher, geben das im Einbecker Bürgerspital gekochte Essen dort mit acht Mitarbeitenden aus. Im Jahr 2022 waren das etwa 65.000 Essen.
Die Johanniter betreiben außerdem aktuell zwei Gemeinschaftsunterkünfte für Flüchtlinge; die Jawoll-Halle an der Insterburger Straße in Einbeck ist seit Mai geschlossen, weil sie nicht mehr benötigt wurde. In der Unterkunft in Dassel-Sievershausen (ehemaliges Landschulheim) können 110 Personen untergebracht werden, sie ist aktuell zu etwa 50 Prozent ausgelastet. In der früheren Rainald-von-Dassel-Schule an der Hermannstraße in Dassel können bis zu 350 Personen Aufnahme finden, auch sie ist etwa zu 50 Prozent ausgelastet, berichtete Fachbereichsleiter Robin Goldmann. 20 Beschäftigte kümmern sich bei den Johannitern um die Flüchtlingsunterkünfte, einige von ihnen konnten nach der ausgelaufenen Corona-Impfung von dort übernommen werden und damit bei den Johannitern bleiben.
Die SPD-Abteilung Einbeck-Kernstadt bietet immer dienstags um 18 Uhr für politisch Interessierte den traditionellen Projektsommer an, bei dem in den Sommerferien Einrichtungen des gesellschaftlichen Lebens im Einbecker Stadtgebiet besucht werden. „Der Projektsommer ist auch in diesem Jahr wieder eine sehr gute Möglichkeit, mit den verschiedenen Akteuren unserer Stadt ins Gespräch zu kommen und Einblicke hinter die Kulissen zu erhalten“, erklärte die SPD-Abteilungsvorsitzende und Ratsfrau Rita Moos die Bedeutung der Veranstaltungsreihe.
Die nächsten Termine im Überblick:
- 18. Juli: „Alte Backstube“ Immensen, (Beginn 17.30 Uhr; es wird ein Fahrdienst mit Treffpunkt am Neuen Rathaus angeboten, Anmeldung unter 0176/41 12 19 24).
- 25. Juli: Jugendwerkstatt Einbeck, Grimsehlstraße 19
- 1. August: Einbecker Bürgerspital, Andershäuser Straße 8
- 8. August: Einbecker Tafel, Stiftplatz 9
- 15. August: Abschluss in der Vinoteca Italiana, Hallenplan 6.
