Treppenanlage soll solar beleuchtet werden

Die Treppenanlage in der Verlängerung der Kapellenstraße zum Negenborner Weg wird Solarleuchten bekommen, die als Modellanlage der Stadtwerke in Einbeck dienen sollen. Das hat der Bauausschuss einstimmig empfohlen und damit einen Antrag von Ratsherr Alexander Kloss (parteilos) zumindest in Teilen umgesetzt. Kloss hatte ursprünglich vorgeschlagen, den gesamten Weg mit bislang komplett fehlender Straßenbeleuchtung auszustatten, da dieser Fuß-/Radverbindungsweg von vielen früh morgens genutzt werde.

An der Treppenanlage sollen Solar-Straßenleuchten installiert werden.

Die Stadtverwaltung hatte zum Kloss-Vorschlag vorgebracht, auf dem gesamten Weg-Abschnitt etwa neun oder zehn Leuchten installieren zu wollen, die Verkabelung der Kapellenstraße sei aus Richtung Negenborner Weg bis unterhalb der vorhandenen Treppenanlage bereits vorhanden, weiter jedoch nicht. Deshalb seien Tiefbau- und Leitungsarbeiten für insgesamt rund 36.000 Euro notwendig. Nach Einschätzung der Bauverwaltung wäre diese Maßnahme für die Anlieger außerdem beitragspflichtig.

Diesen Hinweis nannte Ratsherr Alexander Kloss „bizarr“, das sei ja ebenso wie bei der jüngsten Debatte um den ZOB, meinte er. Es gebe in diesem Bereich der Straße gar keine Anwohner, keinerlei Wohnbebauung. „Die angrenzenden Flächen werden ausschließlich durch die Kleingartenkolonie Ostland, einige städtische Gartenflächen sowie ein landwirtschaftliches Versuchsfeld der KWS gebildet“, sagte Kloss. Nutznießer der Beleuchtung seien jedoch fast durchweg Berufspendler zu Fuß oder per Fahrrad, Kindergartenkinder mit ihren Eltern oder alleine sowie Schulkinder und Friedhofsbesucher.

Die Aussage der Stadtwerke in der Beratungsvorlage, eine Installation solarbetriebener Leuchten mache wegen zu geringer Sonnenstunden keinen Sinn, wirke „geradezu absurd“, sagte Kloss. Schließlich vermarkten doch die Stadtwerke selbst seit einiger Zeit ein Photovoltaik-Programm für Hausdächer. „Wenn bei unseren Stadtwerken bislang keine Praxiserfahrungen mit solarbetriebenen Straßenleuchten vorliegen, dann wird es höchste Zeit, sie zu sammeln“, forderte der parteilose Ratsherr. Die Leuchten müssten ohnehin nicht die ganze Nacht hindurch eingeschaltet bleiben, sondern könnten von 0 bis 4 Uhr in einen Stromsparmodus versetzt oder sogar ganz ausgeschaltet werden.

Dietmar Bartels (Grüne) und Armin Hinkelmann (GfE) hatten sich die Örtlichkeiten persönlich angeschaut, wie sie in der Diskussion sagten, und plädierten für den Kompromiss. Karsten Armbrecht (CDU) sagte, er kenne den Weg aus Feuerwehreinsätzen während der Brandstiftungsserie im vergangenen Jahr und signalisierte ebenfalls Zustimmung zur Solarleuchten-Variante. Rolf Hojnatzki (SPD) hätte den Antrag am liebsten nochmal eine Planungsschleife drehen lassen, mit Blick auf Straßenausbaubeiträge hätte er gerne noch die Kostenaufteilungen ermitteln lassen, schloss sich dann aber der Mehrheit für einen Konsensvorschlag an, den Dietmar Bartels unterbreitet hatte.

Vom Negenborner Weg führt der Fuß-/Radweg über die Treppe auf die Verlängerung der Kapellenstraße in Richtung Friedhof.

Hospitalstiftungen: Keine politische Mehrheit für Aufhebung

Für eine Auflösung der Einbecker Hospitalstiftungen gibt es keine politische Mehrheit. Das wurde in der jüngsten Sitzung des Stadtrates deutlich, der für die Stiftung den Jahresabschluss 2018 und den Haushaltsplanentwurf 2021 einstimmig beschlossen hat.

Sowohl Sprecher der SPD- als auch der CDU-Fraktion ließen die Haltung mehr oder weniger deutlich durchblicken, einer Aufhebung nicht zuzustimmen. Armin Hinkelmann (GfE) brachte es auf den Punkt: „So etwas macht man nicht.“ Damit dürften die Pläne der Stadtverwaltung, die ursprünglich aus dem 13. Jahrhundert stammenden Stiftungen in den städtischen Etat zu integrieren und die Selbstständigkeit aufzulösen, endgültig vom Tisch sein.

Bereits im zurückliegenden Bürgermeisterwahlkampf hatte vor allem Rathaus-Jurist Dr. Florian Schröder öffentlich heftigen Gegenwind auch von Bürgern zu spüren bekommen. Der Fachbereichsleiter für Finanzen hatte die Auflösung vor einem Jahr auf die politische Agenda gebracht, weil er den (auch finanziellen) Aufwand einer eigenständigen Haushaltsführung für die Hospitalstiftungen lieber für deren eigentlichen Zwecke verwendet sähe. Der Landkreis Northeim als Aufsichtsbehörde hatte dieses Vorhaben bereits gebremst, weil er zur Prüfung zunächst noch weitere Jahresabschlüsse sich ansehen wollte.

Die Einbecker Hospitalstiftungen sind eine Stiftung des öffentlichen Rechts, die ausschließlich und unmittelbar mildtätige und gemeinnützige Zwecke verfolgt. Die Stiftung vereinigt heute den teilweise noch aus dem Mittelalter stammenden Grundbesitz der ehemaligen Hospitäler St. Spiritus, St. Bartholomäi und St. Gertrud. Der aktuellste Jahresabschluss (2018) der Einbecker Hospitalstiftungen nennt eine Bilanzsumme von rund fünf Millionen Euro und ein echtes Eigenkapital von 3,1 Millionen Euro. Größter Einnahmeposten sind rund 400.000 Euro jährlich durch Mieten und Pachten.

St. Spiritus in der Geiststraße. Archivfoto

Spende ermöglicht Brunnen auf Neustädter Kirchplatz

Durch die Spende eines bislang ungenannten Einbecker Bürgers soll der neugestaltete Neustädter Kirchplatz doch noch einen Brunnen bekommen. Bislang war dieses Element der Neugestaltung bei den Planungen aus Kostengründen gestrichen worden. Der Bauausschuss hat gestern den Weg geebnet, dass ein spendenfinanzierter Brunnen den Platz beleben kann. Bei der Abstimmung gab es ungewöhnliche Mehrheitsverhältnisse: Mit 6 Ja-Stimmen bei sieben Enthaltungen (die nicht zählen) hat der Ausschuss dem vorgestellten Brunnenentwurf zugestimmt – vorbehaltlich, dass der Stadtrat im Dezember die Spende annimmt.

Vor allem in den Reihen der SPD-Fraktion gab es Vorbehalte. Rolf Hojnatzki sprach sich dafür aus, zunächst den Stadtrat die Spende im Dezember annehmen zu lassen und erst dann den Brunnen-Planungen zuzustimmen. Man kenne den Spender bislang nicht. Sein Fraktionskollege Dirk Heitmüller befürchtete, dass auf dem ja zweitweise auch als Parkfläche genutzten Platz die Gefahr bestehe, dass unachtsame Autofahrer beim Zurücksetzen gegen den massiven Brunnen fahren könnten. Sachgebietsleiter Thomas Kreykenbohm entkräftete das, es werde die zum Parken erlaubte Teilfläche ja mit Pollern abgegrenzt. Heitmüller und Hojnatzki regten an, mit dem Spender noch einmal über die Form des Brunnens zu sprechen, sie plädierten gegen feste Brunnenbecken und würden sich eher für aus dem Boden sprudelnde Düsen aussprechen. Auch die Folgekosten von zurzeit kalkulierten 4000 Euro pro Jahr waren Gegenargumente. Dietmar Bartels (Grüne) warnte ebenfalls vor nicht unerheblichen Folgen für die Stadt bei einer teuren Wartung des Brunnens und wünschte sich, darüber mit dem Spende nochmal zu reden.

Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek sagte, der spendende Bürger wolle nicht eher öffentlich in Erscheinung treten, bevor die Politik nicht Ja zu dem Brunnenentwurf gesagt habe. Der Spender habe sehr genaue Vorstellungen. Eine ebenerdige Düsenlösung habe man mit diesem und mit den Planern diskutiert und verworfen.

Armin Hinkelmann (GfE) appellierte, die Aktion eines Einbecker Bürgers, der die Stadt schöner machen wolle, zu unterstützen. Wenn man jetzt Nein sage, überlegten sich künftige Spender wahrscheinlich sehr genau, ob sie sich überhaupt noch engagieren wollen. Albert Thormann (GfE) sagte, erst mit Brunnen sei der neu gestaltete Platz komplett. Baudirektor Joachim Mertens erklärte, der Brunnen stehe an der geplanten Stelle vor dem Amtsgericht in Nähe des neuen Baumhains „goldrichtig“. Dadurch entstehe auch eine „Spannung“ zwischen Brunnen und Pavillon.

Die Kosten für den Brunnen wurden in der Sitzung nicht genannt, die Spende des Einbecker Bürgers werde die Investition jedoch komplett decken, hieß es.

Der Brunnenentwurf ist vom Büro Planorama (Berlin) geplant worden, das auch für den Gesamtentwurf verantwortlich zeichnet. Auf einer runden Terrazzo-Scheibe soll eine Wasserfläche mit einer Baubronze-Verblendung liegen, aus der sich eine „satte“ Fontäne erhebt. Ein schräg umlaufender Sitzring aus Beton in einer Terrazzo-Optik soll mit seiner unterschiedlichen Sitzhöhe Jung und Älter ein angenehmes Sitzen ermöglichen. Ein Schriftzug wird in die Baubronze-Verblendung gearbeitet und an der niedrigeren Sitzgelegenheit sichtbar. Dabei handelt es sich um eine Option: Ob ein und welcher Satz hier stehen wird, blieb zunächst offen. Die Brunnentechnik wird in einem Pumpen- und Ablaufschacht am Brunnen sowie im Technikraum des Pavillon untergebracht.

Wie Baudirektor Joachim Mertens mitteilt, besteht für die vorgesehenen Bäume entlang der viel befahrenen Hullerser Straße in Verlängerung des Pavillons auf dem Neustädter Kirchplatz auch keine Gefahr durch den Straßenverkehr. Noch laufende Messungen hätten in einem Zwischenbericht ergeben, dass der Kohlendioxid-Grenzwert deutlich um die Hälfte unterschritten werde.

Die Bauarbeiten auf den Straßen rund um den Platz sollen in der kommenden Woche beginnen.

Der Brunnen soll auf dem neu gestalteten Neustädter Kirchplatz in der Nähe des Baumhains vor dem Amtsgericht stehen. (c) Planungsbüro Planorama Berlin

Der Wind hat sich gedreht…

Windräder in der Nacht zwischen Dassensen und Einbeck. Archivfoto

Die Helden wirkten müde. Bemerkenswert matt war die knapp einstündige Debatte über die Windenergie-Vorrangflächen heute in der gemeinsamen Sitzung von Stadtentwicklung- und Bau/Umwelt-Ausschuss im Rathaus. Keine Demo, keine Wortmeldung mehr von der agilen Bürgerinitiative aus Dassensen, dem am stärksten betroffenen Ort. Nur wenige Beiträge aus den Reihen der Ratspolitiker. Kompromiss war wohl neben Windenergie heute Abend das Wort, das am Häufigsten fiel. Die Bürger können sich mit berechtigtem Stolz auf die Fahnen schreiben, dass sie etwas erreicht haben in den vergangenen Monaten in der Debatte. Die Vorrangfläche, die Einbeck deklarieren wird, wird kleiner sein als ursprünglich geplant, nicht mehr wie zuletzt vorgesehen 519 Hektar, sondern lediglich 405 Hektar werden ausgewiesen, vor allem weniger rund um Dassensen. Dieser mit breiter Mehrheit getroffene Beschluss ist wesentlicher Erfolg der initiativen Bürger, die sich diesen Kompromiss mit ihren Argumenten im demokratischen Wettstreit in einem komplexen Verfahren erkämpft haben. „Das Ergebnis ist Teil gelebter Demokratie“, sagte Detlef Martin (SPD), der selbst in Dassenen wohnt. Jeder habe etwas gegeben, um die Einigung zu erreichen. Der GfE sei wichtig, dass bei der nun auf den Weg gebrachten Änderung des Flächennutzungsplanes der Mensch an erster Stelle stehe, „und dass die Menschen in Dassensen damit leben können“, erklärte Armin Hinkelmann. Nach langwieriger Abwägung weise man Flächen aus, um „Wildwuchs“ beim Bau von Windenergieanlagen zu verhindern, sagte Willi Teutsch (CDU), allerdings habe man sich entschieden, nicht die windstärksten Gebiete zu nehmen (die beispielsweise in Teutsch‘ Heimatort Ahlshausen liegen), sondern die ertragsschwächsten. Mit der Ausweisung von Flächen mit Ausschlusswirkung auf anderen Arealen erfülle Einbeck die Landkreis-Kriterien, sagte Teutsch. Carsten Pape (CDU) signalisierte Zustimmung seiner Fraktion. Rolf Hojnatzki (SPD) erklärte für seine Fraktion, dass man jetzt einen rechts- und planungssicheren Vorschlag habe. Niemand habe wohl erwartet, mit einer reduzierten Vorrangfläche alle Bedenken ausräumen zu können, sagte Hojnatzki. Am Ende aber stehe der Kompromiss.

Nicht durchsetzen konnte sich Dietmar Bartels (Grünen) mit seinem Antrag, auf die Ausweisung von Vorranggebieten komplett zu verzichten. Denn mit der F-Planänderung weise man Flächen aus, die für Windenergie nicht geeignet seien, das sei Verhinderungsplanung. Die Zeit für Windparks sei ohnehin vorbei, es genügten bei der heutigen Technik fünf oder sechs große, leistungsfähige Windräder – und zwar dort, wo auch Wind wehe. Dafür brauche man keine Vorranggebiete, da Windräder ohnehin privilegierte Bauvorhaben im Außenbereich sind. Dr. Marion Villmar-Doebeling (FDP) schloss sich dieser Argumentation an.

Die F-Planänderung wird jetzt noch einmal öffentlich ausgelegt, die Fachausschüsse werden wahrscheinlich im März abschließend zu der Thematik beschließen.

Nachtrag 20.12.2018: Der Verwaltungsausschuss hat die Auslegung der F-Planänderung gestern mehrheitlich bestätigt. Das sagte Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek heute auf Anfrage. Die Stadt Einbeck wird mit dem Landkreis keine Kooperationsvereinbarung zur Windenergie abschließen, wie sie der Kreistag in seiner jüngsten Sitzung für die Gemeinden im Landkreis angeboten hat abzuschließen, vor allem auch, weil das Planungsverfahren bereits so weit fortgeschritten sei. Das sei dem Landkreis auch bereits bekannt.

Neustädter Kirchplatz: Kein Licht am Horizont

Ortstermin des Stadtentwicklungsausschusses heute am zuwuchernden Neustädter Waschbeton-Kirchplatz.

Eine Realisierung der seit Jahren diskutierten Umgestaltung des Neustädter Kirchplatzes in der Einbecker Innenstadt ist wieder in weite Ferne gerückt. Der Stadtentwicklungsausschuss hat heute die vorgelegte Entwurfsplanung lediglich zur Kenntnis genommen. Angesichts der vom beauftragten Büro Planorama (Berlin) kalkulierten Kosten von bis zu 4,2 Millionen Euro traten die Politiker einstimmig auf die Bremse; auch für eine abgespeckte Version, bei der Ausstattungs- und Ausbaustandard reduziert werden, mit Kosten in Höhe von drei Millionen Euro konnte sich die Ausschussmehrheit nicht erwärmen. „Wir können das Projekt in dieser Dimension nicht fortsetzen“, sagte SPD-Fraktionschef Rolf Hojnatzki nach einer 13-minütigen Sitzungsunterbrechung und einer Verständigung zwischen den Fraktionen. „Wir sind uns klar darüber, dass wir etwas tun müssen“, räumte Hojnatzki ein. Zunächst werde man jedoch noch einmal in den Fraktionen beraten, welchen genauen Umfang und welche Zielrichtung eine neu zu beauftragende Planung der Stadtverwaltung haben soll. Der bereits eingeplante Eigenanteil der Stadt an der Umgestaltung in Höhe von 1,4 Millionen Euro könne ja für die Arbeiten verwendet werden. Details wolle man aber noch genauer besprechen. Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek hatte vor dem Beschluss darauf hingewiesen, dass die Förderquote für die Platzumgestaltung geringer werden könnte je schlichter der Umbau erfolge. Außerdem appellierte die Rathauschefin, den Umbau eines solchen wichtigen Innenstadt-Platzes in städtebaulichen Dimensionen von Jahrzehnten zu denken. Auch Bauamtsleiter Frithjof Look warb für das Projekt, in das man jetzt schon viel Energie gesteckt habe, der Ausschuss habe bereits lange überlegt und gerungen. „Lassen Sie sich nicht von den Kosten ablenken“, die Stadt bekomme mit einem umgestalteten Neustädter Kirchplatz einen vernünftigen öffentlichen Raum, mit dem sie punkten könne. Der Fachausschuss blieb jedoch einstimmig beim faktischen Planungsstopp. Bis der neue Planungsauftrag an die Verwaltung formuliert ist, werden die Sommermonate sicherlich ins Land gehen. „Wir brauchen Zeit, um neu zu überlegen“, sagte Heidrun Hoffmann-Taufall (CDU).

Bis der Vorentwurf jetzt vorgelegt wurde, waren viele Monate vergangen. Zuletzt im Dezember 2016 hatte der Fachausschuss über den Neustädter Kirchplatz diskutiert und die Planungen für das 8000 Quadratmeter große Areal auf den Weg gebracht. Planorama-Geschäftsführer Maik Böhmer hat den Vorentwurf heute im Ausschuss nach einem Ortstermin vorgestellt. Dieser sieht im Kern weiter die zentralen Elemente (große Freifläche, Pavillon, Brunnen, neue Baumreihe und Parkplätze) vor, wie sie bereits im Architektenwettbewerb vorgestellt wurden. „Das ist eine tolle Planung, aber wir können sie uns nicht leisten“, sagte Eunice Schenitzki (SPD). Man sei einmal mit Kosten von insgesamt 2,3 Millionen Euro (und einem städtischen Eigenanteil von 1,2 Millionen Euro) „gestartet“, erinnerte Rolf Hojatzki (SPD). Nun so viel Geld mehr ausgeben zu wollen, sei dem Bürger nicht mehr vermittelbar. Albert Thormann (GfE) sprach von einer Kostenexplosion, die überraschend komme, er fühle sich „hinter die Fichte geführt“. „Ich kann vor mir selber und gegenüber den Bürgern nicht verantworten, 4,3 Millionen Euro ohne Mehrwert auszugeben“, sagte Heidrun Hoffmann-Taufall (CDU). „Das Projekt ist überdimensioniert“, meinte Dr. Marion Villmar-Doebeling (FDP). Klaus-Reiner Schütte (SPD) warnte davor, „Millionen in Steine zu versenken“. Das Geld fehle dann in Kindergärten, Schulen oder im ÖPNV. Selbst die abgespeckte Version sei nicht zu vertreten, sagte Martin Grund (SPD), zumal dann immer noch 30 Prozent Mehrkosten-Unsicherheit mit bedacht werden müssten; dann sei man am Ende eventuell wieder bei vier Millionen Euro.

Während der heutigen Diskussion kam die Idee auf, die Umgestaltung in Abschnitten umzusetzen. Vielleicht kann das am Ende auch die Lösung sein, die bisherigen Planungen (und das dafür ausgegebene Geld) nicht komplett in die Tonne zu hauen. Planorama-Planer Maik Böhmer sagte, grundsätzlich könne natürlich beispielsweise der Pavillon erst später errichtet werden. Das dürfte auch für den Brunnen gelten. Vielleicht lassen sich dafür auch Investoren oder Sponsoren finden (auf den Gedanken hätte man bereits kommen können). Dann könnte sich die Stadt zunächst auf die Freifläche konzentrieren und diese am Ende auch in der tragfähigeren Variante mit Asphalt-Unterbau unter dem Pflaster (was wichtig ist, wenn später auf dem Platz zum Beispiel mal eine Bühne stehen soll oder ein Auto-Scooter) realisieren. Hier nur eine Schotter-Unterschicht zu nehmen und dadurch Geld zu sparen, sei unterm Strich falsch, meinten Joachim Dörge (CDU) und Armin Hinkelmann (GfE). Planorama-Mann Böhmer machte allerdings deutlich, dass bei den aktuellen Baupreisen allein der Abbruch des früheren Gemeindehauses (100.000 Euro), der unterirdischen Trafoanlage, deren Neubau und eine einfache Pflasterung des Platzes nicht für eine Million Euro zu haben sei, eher müsse man zwei Millionen Euro kalkulieren.

War’s nur ein schnell dahin gesagtes Gedankenspiel? CDU-Ratsfrau Heidrun Hoffmann-Taufall brachte heute auch wieder eine Bebauungsvariante des Platzes ins Spiel. Die damaligen Pläne eines Investors seien ja überdimensioniert gewesen. Aber solche Häuser wie die neuen der EWG am Petersilienwasser könne sie sich auch gut auf dem Neustädter Kirchplatz vorstellen.

SPD kippt Altes Rathaus aus dem Haushalt

Altes Rathaus am Marktplatz. Archivfoto

In den gerade begonnenen Haushaltsberatungen für 2018 hat heute die SPD ein erstes politisches Zeichen gesetzt: Sie hat das Projekt Altes Rathaus im Stadtentwicklungsausschuss aus dem Haushalt gekippt. Mit 7:4-Stimmen (SPD und FDP) ist der im Fachwerk-Fünfeck als Konzept-Immobilie bezeichnete Umbau in die mittelfristige Finanzplanung nach dem Jahr 2020 verschoben worden. 680.000 Euro waren im Etatentwurf 2018 eingeplant, 146.700 Euro als Eigenanteil der Stadt Einbeck, der Rest über Fördermittel (vor allem vom Land Niedersachsen: 453.300 Euro). Ob diese Entscheidung auch in den weiteren Haushaltsberatungen im Finanzausschuss und im Verwaltungsausschuss Bestand haben wird, bleibt indes abzuwarten. Die CDU möchte an dem geförderten Konzept-Umbau festhalten, sagte Ratsherr Joachim Dörge; bei den Christdemokraten fehlten heute zwei Ausschussmitglieder. Auch die GfE ist für das Projekt, wie Ratsherr Armin Hinkelmann erklärte. SPD-Fraktionsvorsitzender Rolf Hojnatzki jedenfalls machte deutlich, dass seine Fraktion keine Dringlichkeit darin sehe, ins Alte Rathaus einen Fahrstuhl und eine barrierefreie Toilette einzubauen und den Gewölbekeller auszubauen, wenn gleichzeitig das Geld fehle, um die Fassade und die Fenster zu erneuern. Denn das sei ebenso notwendig. Durch das neue Behinderten-WC in der neuen Sparkassen-Passage am Marktplatz bekomme ja außerdem die Innenstadt in Kürze ihr öffentliches WC. Einbeck habe für viele andere Projekte kein Geld, dass die Stadt Schulden machen wolle, sei ein fatales und falsches Signal, erklärte Hojnatzki. Es gelte, Prioritäten zu setzen. Die Räume im Obergeschoss seien ja außerdem in den nächsten Jahren vermietet, es gebe also keine Eile. Und beim Gewölbekeller sei man schon seit 15 Jahren auf der Suche nach einem gastronomischen Nutzer – vergeblich. Nur weil es Fördermittel gebe, müsse man nicht alles machen, sagte Dirk Heitmüller (SPD). Schließlich bleibe immer der städtische Eigenanteil aufzubringen. Außerdem sei ja wahrscheinlich nicht ohne Grund früher einmal der Keller aufgefüllt worden, wohl um die Statik zu verbessern.

Vertreter der Verwaltung äußerten sich heute äußerst irritiert über den überraschenden Sinneswandel der SPD. Warum man schon mehrmals in mehreren Gremien darüber gesprochen und im Bauausschuss beschlossen habe, die Gelder für das Alte Rathaus zu beantragen, sei dann nicht schlüssig, wunderte sich Bauamtsleiter Frithjof Look. Und wer rufe denn immer nach einer barrierefreien öffentlichen Toilette in der Innenstadt? „Ein Gebäude kann nur von Innen leben“, sagte Look. „Nur die Hülle reicht nicht.“ Selbstverständlich müsse in einem nächsten Schritt Fassade und Fenster erneuert werden. Die Fördermittel seien ja gerade dafür da, weil sich bislang niemand für die Reaktivierung des Gewölbekellers gefunden habe, durch den Umbau könne dann im Rathaus eine multifunktionale Nutzung geschaffen werden, die der Öffentlichkeit diene. Für Veranstaltungen im Rathaus, ob in Halle oder Keller, könne es doch nicht ausreichend sein, auf das öffentliche barrierefreie WC in der Sparkasse zu verweisen, sagte Look. Stadtkämmerin Brigitte Hankel warnte heute davor, die Geldgeber zu verprellen, wenn man jetzt sage, man brauche das Geld nicht, davor habe sie Sorge. Schon beim Ausbau der Hullerser Landstraße, bei dem man noch auf den letzten Drücker ins befristete Förderprogramm gekommen sei, weil man Haushaltsgelder umgeschichtet habe (unter  anderem aus dem Marktstraßenumbau-Projekt), habe man in Hannover gut argumentieren müssen. Wiederholen sollte sich sowas nicht häufiger.

Die Umbaupläne für das Alte Rathaus entwickeln sich offenbar immer stärker zur Kraftprobe zwischen SPD-Fraktion und Rathaus. Hier war es gleich nach der Präsentation der Umgestaltungsideen zum Zoff zwischen Verwaltung und SPD gekommen, die Sozialdemokraten fühlten sich nicht korrekt und vollständig informiert. Zuletzt hatte die Bürgermeisterin im Stadtrat aus der Antwort der Kommunalaufsicht zitiert, das Rathaus habe bei der Vermietung juristisch alles richtig gemacht. Verwundert schaltete sich Fachbereichsleiter Dr. Florian Schröder heute in die Debatte ein: Die SPD sei es doch selbst gewesen, die in ihrem Brief an die Kommunalaufsicht gewissermaßen vom Alten Rathaus als einem soziokulturellen Zentrum gesprochen habe. Und sie stoppe nun ein Konzept, das die Nutzung verbessere? „Völliger Quatsch“ sei das, sagte Hojnatzki. „Die SPD hat beschlossen, was ich gesagt habe.“ Das Schreiben an den Landkreis habe ja einen anderen Hintergrund gehabt, nämlich die Festlegung der Verwaltung, das Alte Rathaus durch die Vermietung auf fünf Jahre (jedenfalls im Obergeschoss) gewerblich zu nutzen, sagte der Fraktionschef.

Gewölbekeller Altes Rathaus. Archivfoto

Eine Chance für die Stadt doch nicht vertan

Wer der Debatte über den Neustädter Kirchplatz gestern im Stadtentwicklungsausschuss folgte, konnte zeitweilig auf die Idee kommen, dass diese Stadt dringendst Parkplätze benötigt (direkt vor der Geschäfts- respektive Arzt-Tür) und alles in dieser Stadt einzig und allein an Parkflächen auf dem zentralen Innenstadtplatz hängt. Hatten da einige meine Glosse in meiner Freitagskolumne etwa doch ernst gemeint und damit falsch verstanden? Am Ende haben die Ratsmitglieder noch die Kurve gekriegt und die Chance für die Stadt doch nicht vertan, nicht allein dem Fetisch Parkplatz gehuldigt. Die Diskussion aber, soviel wage ich zu prophezeihen, ist noch lange nicht an ihrem Ende. Einstimmig bei einer Enthaltung von Dr. Reinhard Binder (FDP) hat der Fachausschuss beschlossen, mit dem Sieger des Architektenwettbewerbs, dem Büro Planorama aus Berlin, weiter zu planen. Die Verwaltung ist beauftragt, die Planung auf der Grundlage des Siegerentwurfs mit den eingearbeiteten, vorgenommenen Planveränderungen (Bushaltestellen, Brauhaus-Zufahrt) voranzutreiben. Immer im Hinterkopf, so viele Parkplätze wie möglich auszuweisen. Dabei soll zusammen mit den Stadtwerken vor allem das vorhandene Parkhaus am Brauhaus stärker eingebunden werden. Zeitpläne, also wann der Platz so aussehen kann wie die Änderungsentwürfe vorsehen, wurden gestern nicht bekannt. Was natürlich auch daran liegt, dass bislang keine Kosten benannt sind, und auch nicht abschließend geklärt ist, wer das alles bezahlt. Die Stadt wird es nur zum geringen Eigenanteil sein, der Löwenanteil wird aus Fördertöpfen kommen (müssen).

Anfangs drehte sich in der Debatte im Ausschuss alles nur um Parkplätze. Erzürnt hatte dabei mehrere Kommunalpolitiker ein aktuelles Schreiben des Niedersächsischen Landesamtes für Denkmalpflege (NLD), das deutlich darauf hingewiesen hatte, dass der Umbau des Platzes nicht mehr förderfähig würde sein können, wenn die Politik den Architekten-Entwurf allzu freihändig in Richtung Platz als Parkplatz verändern würde. Was Dr. Reinhard Binder (FDP) als „Frechheit“ aus Hannover empfand, Rolf Hojnatzki (SPD) sprach von einem „Diktat“, das die Möglichkeiten der Politik auf ein Minimum einschränke. Bauamtsleiter Frithjof Look, der das NLD-Schreiben den Politikern nicht vorenthalten hatte, verwahrte sich gegen den Vorwurf, die Verwaltung gängele die Politik. Seine Aufgabe aber sei es, die Konsequenzen von möglichen Entscheidungen vorzulegen.

„Sie haben eine Chance“, sagte Planorama-Geschäftsführer Maik Böhmer. Dafür müsse aber die Frage geklärt sein, ob man einen Stadtplatz oder einen Parkplatz wolle, erklärte der Landschaftsarchitekt im Stadtentwicklungsausschuss. „Hängt das Glück der Stadt an 14 Parkplätzen?“ Von heute 54 Stellplätzen werden vermutlich 14 Parkflächen wegfallen. Entschieden ist das aber noch nicht abschließend. Und gar nicht berücksichtigt ist, weil es nicht Auftrag für Planorama war, das vorhandene, das nur gering genutzte Parkhaus.

„Als alter Einbecker weiß ich, wie wichtig Parkplätze sind“, warb Armin Hinkelmann (GfE) für eine maximale Parkplatzzahl auf dem Neustädter Kirchplatz. Dafür war auch Walter Schmalzried (CDU): „Wir haben mehr Bedarf an Parkplatz als an Aufenthaltsraum für Bürger, die gar nicht da sind.“ Schmalzried möchte keine wertvolle Fläche verschenken. „Ich frage mich, wer sich dort aufhalten soll auf dem Platz?“, ätzte Dr. Reinhard Binder.

Nicht alle konzentrierten sich jedoch auf eine maximale Parkplatzzahl. „Ich sehe eine große Chance für einen Multifunktionsplatz“, sagte Klaus-Reiner Schütte (SPD). Einbeck habe zentral bereits viele Parkplätze. Das sah auch Dietmar Bartels (Grüne) so, Einbeck habe „wahnsinnig viele Parkplätze, die liegen nur gefühlt immer zu weit weg“. Auch Joachim Dörge (CDU) verstand die Debatte um die Parkplätze nicht, es seien immer nur ein paar Minuten des Weges von einem Parkplatz zu einem Geschäft. Man solle den Platz als Platz nutzen, nicht als Parkplatz, forderte Peter Osterloh, hinzugewähltes Ausschuss-Mitglied. „Es wird Zeit“, sagte Heidrun Hoffmann-Taufall (CDU), entstehen könne ein schöner, freier, deutlich aufgewerteter Platz.

Ich bleibe optimistisch, dass der Platz tendenziell vor allem ein Platz bleibt, so wie das auch die Planorama-Profiplaner sich gedacht haben und wofür das Preisgericht vor Monaten einstimmig votiert hat. „Am Ende wird ein Kompromiss stehen“, sagte Maik Böhmer, Inhaber von Planorama. „Aber wir werben für unseren Ansatz.“ Aus dem Platz lasse sich viel herausholen. Wer jedoch Wettbewerbsergebnisse leichtfertig vom Tisch wischen will (weil er imgrunde meint, sowieso der bessere Stadtplaner zu sein), braucht keine Wettbewerbe auszuloben.

So könnte der Neustädter Kirchplatz einmal aussehen: Parkplätze im Süden, Bushaltestelle in Beverstraße und an der Hullerser Straße und mit viel Freifläche. (c) Planorama Berlin

So könnte der Neustädter Kirchplatz einmal aussehen: Parkplätze im Süden unter den vorhandenen Linden, Bushaltestellen für die verschiedenen Linien in der Benser Straße und an der Hullerser Straße entlang des Amtsgerichts und mit viel Freifläche, Brunnen, Baumhain und Pavillon im Norden. (c) Planorama, Berlin

Salzderheldener Stahlbeton-Stützkonstruktion

(c) fb Frank Bertram

Armin Hinkelmann, Thomas Kreykenbohm, Bernd Grundmann, Frithjof Look, Willi Teutsch, Alexander Schneider, Heinz-Hermann Wolper, Carola Schneider, Dirk Heitmüller.

Die Salzderheldener Heldenburg und die „Burgschänke“ sind wieder für Pkw- und Schwerlastverkehr erreichbar, der erste Bauabschnitt der neuen Stützmauer für die Zufahrt ist nach einer Bauzeit von 13 Wochen termingerecht fertiggestellt worden. Ein Teil der Stützmauer war im Oktober 2015 aus weiterhin unbekannten Gründen eingestürzt, die Zufahrtböschung weggerutscht. Über die Art der dauerhaften Erneuerung war zwischenzeitlich diskutiert worden, nachdem Notmaßnahmen ergriffen worden waren. Letztlich haben sich die Stadt Einbeck und das Land Niedersachsen, deren gemeinsame Baumaßnahme das ist, für eine Stahlbeton-Stützkonstruktion entschieden. Die Kosten blieben bislang im Rahmen von 230.000 Euro für den ersten Bauabschnitt, die Summe teilen sich Stadt und Land. Nach der Winterpause soll die Erneuerung der Stützmauer dann bis Oktober 2017 abgeschlossen werden. Eigentümer Armin Hinkelmann, „Burgschänke“-Pächter Carola und Alexander Schneider sowie Salzderheldens Ortsbürgermeister Dirk Heitmüller bedankten sich bei der Stadtverwaltung für eine zugesagte, planmäßige Umsetzung. Rechtzeitig zum Weihnachtsgeschäft ist die Zufahrt zur Gastronomie jetzt wieder ohne (Tonnagen-) Einschränkungen für Besucher-Pkw frei. Auch die Teilsanierung der Heldenburg (Zugangstreppe, Mauern, Turm), die unterbrochen werden musste, kann jetzt wieder fortgesetzt werden.

Im ersten Bauabschnitt wurden die provisorisch eingebauten Gabionen schrittweise entfernt, die Böschung wurde mit sieben bis acht Meter langen Verpresspfählen und bewehrtem Spritzbeton gesichert. Der zweite Bauabschnitt sieht 2017 vor, nachdem die provisorische Absturzsicherung entfernt worden ist, die eigentliche Stahlbetonwand als Stützmauer in einer Dicke von 40 Zentimeter herzustellen. Die Betonoberfläche wird aus ästhetischen Gründen farblich an das bestehende Teilstück der verbliebenen Natursteinmauer angepasst. Außerdem sollen Versorgungsleitungen erneuert und eine trockene Steigleitung für Feuerlöschzwecke innerhalb der Zufahrt verlegt werden. Ein zehn Meter langes Teilstück der Natursteinmauer wird abgerissen, um eine breitere Zufahrt über die gesamte Länge möglich zu machen. Die Zufahrt wird komplett asphaltiert. Der Ortsrat Salzderhelden überlegt, ob er aus eigenen Mitteln im nächsten Jahr im Zuge der ohnehin stattfindenden Bauarbeiten den Parkplatz der Burg und der „Burgschänke“ auf dem Burgplatz erneuern lässt.

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Auf der Burg

Walter Schmalzried (l.) und Dr. Reinhard Binder betrachten auf dem Burgturm die Schäden.

Der Turm der Greener Burg soll gegen eindringendes Regenwasser umgehend geschützt werden: Einstimmig einigte sich der Ausschuss für Stadtentwicklung nach einem Ortstermin in dieser Woche darauf, die für eine Sanierung notwendigen 20.000 Euro außerplanmäßig im Haushalt bereit zu stellen, damit die Arbeiten noch in diesem Sommer realisiert werden können. Den Handlungsbedarf sahen die Ausschuss-Mitglieder in luftiger Höhe auf dem Burgturm: Das aus einer Betondecke bestehende Flachdach auf der Plattform des 25 Meter hohen Turmes ist marode, Regenwasser kann eindringen. Das soll jetzt mit einer neuen mehrschichtigen Kunststoff-Abdeckung verhindert werden. Für die Bauarbeiten sind vom Bauamt der Stadt Einbeck zwei bis drei Wochen veranschlagt.

Politiker aller Fraktionen waren sich einig, dass hier schnell gehandelt werden muss. Damit würdige man auch die beachtliche Arbeit, die der 90 Mitglieder große Förderverein schon für das alte Gemäuer geleistet habe, und es sei ein schönes Zeichen der Unterstützung, sagten Dr. Reinhard Binder (FDP) und Armin Hinkelmann (GfE). Wenn das Wasser erst tief ins Mauerwerk eindringe, könne das der Ruin der aus dem 14. Jahrhundert stammenden Burg sein, mahnte Klaus-Rainer Schütte (SPD) zur Eile.

In luftiger Höhe: Förderverein-Vorsitzender Ernst Müller (l.) und Architekt Horst Sander (2.v.l.) stellten den Mitgliedern des Ausschusses für Stadtentwicklung die notwendigen Arbeiten auf dem Turm der Greener Burg vor.

In luftiger Höhe: Förderverein-Vorsitzender Ernst Müller (l.) und Architekt Horst Sander (2.v.l.) stellten den Mitgliedern des Ausschusses für Stadtentwicklung die Schäden und die notwendigen Arbeiten auf dem Turm der Greener Burg vor.

Büchse der Pandora bleibt zu

Während der Brückenbauarbeiten am Tiedexer Tor war die Maschenstraße schon mal Einbahnstraße. Archivfoto

Während der Brückenbauarbeiten am Tiedexer Tor war die Maschenstraße schon mal Einbahnstraße. Archivfoto

Sie waren sich einig. Einig, dagegen zu sein. Gegen die Vorlage aus dem Rathaus. Rolf Hojnatzki (SPD) warnte vor dem Öffnen der Büchse der Pandora. Und sie blieb zu. Die Büchse. Die Maschenstraße, um die es gestern im Stadtentwicklungsausschuss ging, bleibt in beide Richtungen befahrbar. Sie wird nicht, wie von Anwohnern gewünscht, wieder im Einmündungsbereich zur Tiedexer Straße zur Einbahnstraße. Die Anlieger hatten das vorgeschlagen, nachdem sie während der mehrmonatigen Brückenbauarbeiten am Tiedexer Tor gute Erfahrungen damit gemacht hatten. Die Verwaltung war der Sicht der Bürger gefolgt und hatte der Politik die Vorlage unterbreitet, die enge Maschenstraße im Abschnitt zwischen Hullerser Mauer und Tiedexer Straße zur Einbahnstraße in Richtung Tiedexer Straße zu erklären. Doch dagegen waren die Ratsmitglieder im Fachausschuss. Einstimmig.

Mit einer Einbahnstraße mache man den Verkehr nicht langsamer, sondern schneller, meinte Rolf Hojnatzki (SPD). Wenn einem dann niemand mehr entgegen kommen könne, schaue man auf der Fahrt von der Hullerser Mauer in Richtung Tiedexer Straße nur noch mal kurz in Maschenstraße (rechts vor links!) und gebe dann Gas bis zur Einmündung, sagte er. Wenn man sich hier für eine Einbahnstraße entscheide, wollten das unter Umständen auch die Anlieger der Schrammstraße, dann sei die berühmte Pandora-Büchse geöffnet.

Man werde mit einer Einbahnstraße hier mehr Verkehr erreichen, weil die Straße einfacher zu befahren sei, meinte auch Armin Hinkelmann (GfE). Auch Joachim Dörge (CDU) möchte lieber auf gegenseitige Rücksichtnahme in der engen Straße setzen, man müsse halt vorsichtig fahren, eine Einbahnstraße sei nicht notwendig. Warüber man nachdenken sollte, da waren sich dann wieder alle Fraktionen einig, ist die Überlegung, auf dem Abschnitt die Geschwindigkeit von 30 Stundenkilometer aktuell noch weiter zu reduzieren, beispielsweise Schrittgeschwindigkeit.

Nachtrag 23.10.2014: Der Verwaltungsausschuss hat die Ablehnung einer Einbahnstraße in der Maschenstraße durch den Fachausschuss gestern bestätigt, teilte die Bürgermeisterin auf Anfrage mit.