
Kein Band wurde durchschnitten, kein Knopf gedrückt, kein Signal auf Grün gestellt: Ein paar Worte („Ich bin ganz begeistert“) von Bahnhofsmanager Detlef Krusche und Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek sollten genügen, hatten sich offenbar die Planer dieser Veranstaltung gedacht, dann noch ein Glas Sekt, O-Saft und eine Bratwurst – und schon war der Bahnhof Einbeck-Salzderhelden heute Nachmittag nach dem Ende der seit 2012 währenden Bauarbeiten offiziell in Betrieb genommen. Die Deutsche Bahn AG drückte es in ihrer Einladung so aus: Offizielle Inbetriebnahme der modernisierten Verkehrsstation Einbeck-Salzderhelden, bitte finden Sie sich hierzu am Empfangsgebäude ein. Dort fanden sich dann Vertreter aus Stadtrat und Ortsrat ein. Gut, so richtig nach Feiern war nach dem ganzen Ärger in den vergangenen Monaten höchstwahrscheinlich auch niemandem so wirklich. Gute Miene zum anstrengenden Spiel. Die Zahl der Anfragen und Nachfragen in Rats- und Ausschusssitzungen, wie denn der Stand der Bauarbeiten sei, ist rückblickend nur noch schwer ermittelbar, einige waren es aber auf jeden Fall. Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek hätte die Inbetriebnahme gerne an einem Sonnabend gesehen, nicht am Freitagnachmittag, gab sie heute zu Protokoll. Am Wochenende wäre vermutlich ein kleines Bahnhofsfest drin gewesen. Vielleicht hätte dann auch wenigstens jemand eine Signal-Kelle der Bahn oder etwas ähnliches Symbolisches zur Hand gehabt, um die ganze Veranstaltung wenigstens etwas mediengerechter zu machen. Ein Bild sagt mehr als Tausend Worte, wissen PR-Experten.

Ein Dauerbrenner-Thema ist (und bleibt vermutlich noch auf längere Zeit) die Diskussion über ausreichende P&R-Parkfläche am Salzderheldener Bahnhof. Bald, von Mai ist die Rede, sollen 20 zusätzliche Parkplätze in Schräganordnung gegenüber vom Bahnhofsgebäude in Richtung Spedition neu entstehen. Seit ein paar Tagen gibt es bereits 22 neue zusätzliche Parkplätze, frisch markiert entlang der Vogelbecker Straße. Das ist allerdings nicht gerade direkt neben dem Bahnhof. Sondern eher auf der anderen Seite. Gedacht sind diese Parkplätze für Pendler und Langzeitparker, die dann mehr als 600 Meter Fußweg über die Vogelbecker Straße, an der es keinen Bürgersteig gibt, über die Bahnhofsbrücke absolvieren müssen, um auf der „richtigen“ Bahnhofsseite mit ihrem vermutlich vorhandenen Gepäck anzukommen. Dort können sie dann immerhin barrierefrei zum Gleis gelangen.
Der Weg sei nicht weiter als vom Bahnhof-nahen Parkhaus in Göttingen zum dortigen Bahnhof, betonte heute die Bürgermeisterin. Das mag ja so sein. Allerdings ist der Weg zum Zug dort für ortsfremde Reisende logischer erschließbar. Der erste Zug in Salzderhelden fährt um 4:29 Uhr, der letzte um 0:29 Uhr. Da stelle ich es mir (vor allem im Winter, im Dunkeln, gar im Schnee?) sehr Trecking-mäßig vor, von einem Parkplatz an der Vogelbecker Straße mit Trolley seinen Zug zu erreichen.