SPD zügig bis Einbeck-Mitte und gerne noch weiter

Auf dem Bahnhof in Einbeck-Mitte gab Ilmebahn-Geschäftsführer Christian Gabriel (3.v.r.) den Sozialdemokraten aus Stadt und Landkreis Erläuterungen.

Ein gutes halbes Jahr nach dem Start des fahrplanmäßigen Personenverkehrs auf der reaktivierten Bahnstrecke zwischen Salzderhelden und Einbeck-Mitte haben sich Mitglieder der SPD-Kreistagsfraktion während ihrer Sommertour einen persönlichen Eindruck von der aktuellen Situation verschafft. Gemeinsam mit Einbecker Sozialdemokraten fuhren die Kreistagsabgeordneten von Salzderhelden nach Mitte mit dem Triebwagen der Deutschen Bahn. Der RB 86 pendelt mit insgesamt 60.000 Zugkilometern und rund 7000 fahrplanmäßigen Zughalten im Jahr in Einbeck-Mitte, erläuterte Ilmebahn-Geschäftsführer Christian Gabriel. Nach aktuellen Zahlen werde die Strecke mit 340 Fahrgästen je Richtung pro Tag sehr gut angenommen. Die Ilmebahn, betonte Gabriel, sei für den Verkehr nicht zuständig, also nicht für Zugausfälle wegen fehlender Lokführer beispielsweise. Die Landesnahverkehrsgesellschaft (LNVG) habe den Verkehr bei der DB Regio bestellt. Die Ilmebahn stelle lediglich die Infrastruktur zur Verfügung, erhalte dafür auch Trassenentgelte im sechsstelligen Bereich, die nach dem Kostendeckungsprinzip aber durch notwendige Unterhaltung und der Ilmebahn entstehende Kosten (zum Beispiel am Bahnhof Mitte) bis auf einen kleinen Gewinn im niedrigen fünfstelligen Bereich nahezu wieder aufgezehrt würden. Im Gegenteil entstehen der Ilmebahn derzeit Verluste von mehr als 250.000 Euro durch die parallelen Busstrecken, die nicht mehr so gut nachgefragt werden, seitdem der Zug fährt, gab der Ilmebahn-Geschäftsführer den Sozialdemokraten mit auf den politischen Weg.

Auf dieser elektronischen dynamischen Informationstafel in Mitte werden die Zug- und Busverbindungen angezeigt, sahen die Sozialdemokraten.

Noch in diesem Jahr zum Fahrplanwechsel im Dezember soll ein weiterer Haltepunkt an der Otto-Hahn-Straße (nördlich des Gleises) entstehen mit geplanten 14.000 Zughalten pro Jahr. Technisch ist auch eine Durchbindung bis zum PS-Speicher aktuell kein Problem, die Innenstadtstrecke ist bereits entsprechend ausgerüstet, sagte Gabriel. Hier sei es Sache der LNVG, den Verkehr entsprechend zu bestellen. Die SPD setzte sich in jüngsten gleichlautenden Initiativen im Stadtrat und Kreistag für eine Verlängerung ein, nicht allein wegen des Tourismus am PS-Speicher, sondern auch für die Schüler der nahen BBS.

Einige Mitglieder der SPD-Kreistagsfraktion fuhren gemeinsam mit Einbecker Sozialdemokraten im RB 86 von Salzderhelden nach Einbeck-Mitte.

Noch Zukunftsmusik ist am Streckenende bei Kilometer 7,6 (Sachsenbreite) ein Bahnsteig und eine (Holz-)Ladestelle der Ilmebahn. Hier läuft laut Gabriel das Planfeststellungsverfahren in Zusammenarbeit mit der Landesbehörde für Straßenbau, die auf der ehemaligen Bahntrasse zwischen Sachsenbreite und Juliusmühle einen Radweg bauen möchte. Realistisch sei die Ladestelle in den nächsten drei bis fünf Jahren, erläuterte er den Zeithorizont. Und wenn dann die Strecke wieder befahrbar sei, spreche auch nichts gegen einen Haltepunkt am Poser-Park (Kaufland) für den dann bereits wieder bis PS-Speicher durchgebundenen Personenzug. Die Sozialdemokraten erfuhren, dass für den Holzladeplatz Sachsenbreite die so genannte Zugbildung in Einbeck-Mitte erfolgen müsse, weil in Salzderhelden die notwendigen Rangiergleise fehlen. Diese seien 2013 verschwunden, als der Bahnhof seinen direkten Durchgang zum Gleis erhalten habe und damit die Gleise 1 und 2 mit dem ebenerdigen Übergang trennte. Die Ilmebahn habe damals auf dem Erhalt wenigstens des 40 Meter langen Rest-Bahnsteigs bestanden, was bei der Reaktivierung jetzt zugute gekommen sei, berichtete Gabriel.