Sie dreht sich wieder – nur noch auf einer Säule

Die Drehscheibe in der Erde hat ausgedient.
Von der Einbecker Firma Weißenborn stammt die neue Konstruktion, hier wird die alte entfernt.

Das vor einem Jahr eingeweihte Kunstwerk „Von Null bis unendlich“ von documenta-Konzeptkünstler Timm Ulrichs dreht sich wieder. Das von einem Motor angetriebene gebogene Edelstahlrohr, das sich permanent von einer geformten Null in eine liegende Acht, das Zeichen für Unendlichkeit, verändert, lief nur wenige Wochen, bis Anfang des Jahres ein Liefer-Lkw die nördlich der Marktkirche in der Fußgängerzone stehende Skulptur beschädigte. Bei diesem Crash war nach Angaben der Initiatoren der unterirdische Motor mit seiner Zahnräder-Drehkonstruktion so schwer beschädigt worden, dass das auf zwei je 2,5 Meter hohen Ständern montierte Kunstwerk still stehen musste und nur mit großem Aufwand wieder gängig zu machen gewesen wäre.

Acht Betonpoller stehen jetzt um die Säule der Skulptur „Von Null bis unendlich“.

Mit Hilfe der Einbecker Firma Weißenborn und heimischer Ingenieurkunst wurde die Antriebskonstruktion neu konzipiert: Das rote Edelstahlrohr wird nun aus nur noch einer Säule heraus von einem neuen wartungsarmen Motor angetrieben, nicht mehr über die Drehscheibe im Boden. Diese wurde entfernt, die Fläche neu gepflastert und außerdem mit acht Pollern versehen, die das Kunstwerk künftig vor Fahrzeugen schützen sollen, aber auch als Sitzmöglichkeit dienen können. Sollte das sich tagsüber permanent drehende Kunstwerk einmal stehen, bekommt Bernd Weißenborn automatisch eine Nachricht aufs Handy und kann sie auf kurzem Wege wieder in Gang bringen. Die Kosten für die Neukonstruktion der so genannten Ein-Säulen-Lösung, die den Segen des Konzeptkünstlers Timm Ulrichs und seiner Konstrukteure hat, liegt im fünfstelligen Euro-Bereich und übernimmt komplett der gleiche private Unterstützerkreis, der auch ursprünglich „Von Null bis unendlich“ bezahlt hatte. Der Einbecker Stadtrat hatte die Spende damals einstimmig angenommen. Eine Fehlkonstruktion sei die ursprüngliche Version nicht gewesen, weil sie sich ja gedreht und funktioniert habe, dementiert Gesamtorganisator Günter Dietzek. Auch der Standort sei unverändert richtig. Die runden Markierungen auf dem Gehweg (am Parkplatz in der Pastorenstraße und auf dem Marktplatz vor der Rats-Apotheke), von denen aus der Betrachter die Null und die Acht am besten sehen kann, sind ebenfalls neu auf dem Boden aufgebracht worden.

Von hier aus kann man den Effekt „Von Null bis unendlich“ der sich drehenden Skulptur am Besten sehen: Betrachter-Standort in der Pastorenstraße.
Eine Säule statt zwei: Das neue „Von Null bis unendlich“ nördlich der Marktkirche.