Mit deutlicher 11:2-Mehrheit hat der Ausschuss für Bauen und Stadtentwicklung den Entwurf für einen neuen Salinenturm in Salzderhelden zur Kenntnis genommen. Dr. Reinhard Binder (FDP) und Dietmar Bartels (Grüne) stimmten gegen den Entwurf. Vorbehaltlich einer Diskussion und Zustimmung des Ortsrates Salzderhelden am 15. Februar hat der Fachausschuss außerdem mit noch größerer Mehrheit und lediglich noch gegen die Stimme von Dr. Reinhard Binder (FDP) das im Architektenwettbewerb siegreiche Ingenieurbüro Cortnum mit der weiteren Detailplanung beauftragt. Sollte sich nicht noch im Ortsrat größerer Widerstand regen, gilt die abschließende Zustimmung des Verwaltungsausschuss als sicher.
In der Ausschusssitzung stellte Mathias Cortnum den Entwurf seines Büros noch einmal vor. Er habe sich mit seinem Team bewusst für die an ein Salzkristall erinnerende Form eines bespannten, beleuchtbaren Stahlskeletts entschieden, zumal im Wettbewerb auch eine Neuinterpretation des Bohrturmes gefordert war, kein reiner Wiederaufbau nach dem Muster des abgebrannten Holzturms. Dass sein kleines Büro den Wettbewerb habe gewinnen können, erfülle ihn mit Freude und Stolz, sagte Mathias Cortnum. „Jetzt wollen wir auch gerne noch ein paar Hindernisse und Kritikpunkte aus dem Wege räumen.“
Denn klar wurde in der Online-Sitzung des Fachausschusses auch, dass in der folgenden Detailplanung des Turmbaus noch an einigen Stellschrauben gedreht werden wird. Ein Anlieger kritisierte vor allem die intensive Beleuchtungsmöglichkeit: „Es gibt ein Recht auf Dunkelheit.“ Dass es noch Veränderungen geben wird, ist für umgesetzte Planungen nach Architektenwettbewerben nicht ungewöhnlich, siehe Neustädter Kirchplatz.
Dirk Heitmüller (SPD) verteidigte die Entscheidung der Jury für den Entwurf. Diese sei mit sehr deutlichem Vorsprung vor den anderen eingereichten Arbeiten erfolgt. Selbstverständlich wäre eine Aussichtsmöglichkeit, wie es sie in anderen Entwürfen gebe, eine schöne Sache. Die könne sich die Stadt aber nun einmal nicht leisten, man sei angetreten, bei diesem Projekt in etwa mit der von der Brandversicherung erstatteten Summe auszukommen.
Die Kritiker Dr. Reinhard Binder (FDP) und Dietmar Bartels (Grüne) bemängelten vor allem, dass in der Jury die kleinen Fraktionen nicht beteiligt worden seien, auch die Öffentlichkeit sei von den Plänen überrascht worden. Binder erneuerte noch einmal seine Kritik, dass der Ortsrat Salzderhelden vorab nicht habe zu dem Thema diskutieren können. Beide waren auch stilistisch mit dem Siegerentwurf nicht einverstanden, sehen in ihm eine Flamme oder einen brennenden Turm. „Mir ist bei dieser Sache nicht wohl“, sagte Bartels. Warum es nicht einen schlichten Wiederaufbau des Turms in der Art des Vorgängers geben dürfe, bleibe schleierhaft.
Entwurf des neuen Salinenturms. Abbildung: (c) Ingenieurbüro Cortnum
Nachtrag 08.02.2022: Dr. Reinhard Binder (FDP), Fraktionsvorsitzender im Stadtrat und Ortsratsmitglied in Salzderhelden, hat eine Verschiebung der Ortsratssitzung gefordert. Bis dato seien für die Sitzung noch keine Beratungsunterlagen öffentlich zugänglich und auf der Allris-Seite eingestellt worden, argumentiert Binder. Bei einer Verschiebung wäre auch genügend Zeit, inhaltlich zu diskutieren, das werde ohnehin in Zeiten der SPD/CDU-Gruppe immer schwieriger, meint der FDP-Mann. Ohnehin solle doch nach der Entscheidung des Bau- und Stadtentwicklung-Ausschusses mit der nachträglichen Ortsratssitzung „angesichts eines fragwürdigen Entscheidungsprozesses diesem nun im Nachhinein das Mäntelchen der Legitimation übergestülpt werden. Einen Hauch eines demokratischen barrierefreien Entscheidungsprozesses wäre es ja, wenigstens zuzugestehen, die Sitzung in Präsenzform in der Turnhalle durchzuführen. Da könnten sich dann auch die äußern, die nicht internetaffin sind. Die Möglichkeit besteht ja!“, schreibt Dr. Reinhard Binder.
Wie soll der abgebrannte Turm der Saline Salzderhelden wieder aufgebaut werden? Dazu gab es einen Architektenwettbewerb mit einem Siegerentwurf, der im Ausschuss für Bauen und Stadtentwicklung morgen präsentiert wird. Dort soll nach Beteiligung des Ortsrates dann auch entschieden werden, wie es an der Saline weiter gehen wird. Bislang unbekannt ist ein Entwurf, der einen Wiederaufbau des Bohrturms mit einer Aussichtsgalerie vorsieht. Ein Beitrag zur Diskussion.
Luftbild vom Salinegelände. Foto: privat/Ochsendorf
Klaus Ochsendorf hat sich am Architektenwettbewerb mit einem eigenen Entwurf beteiligt. Der erfahrene Diplom-Ingenieur und Architekt konnte sich mit seinem Plan im Wettbewerb nicht durchsetzen. Das sieht der Einbecker sportlich. Er hat sich jedoch abseits der Forderungen des Wettbewerbs (u.a. kein Original-Wiederaufbau) und seines dort eingereichten Beitrags noch einmal hingesetzt und hat einen weiteren Planungsentwurf erstellt, den bisher nur wenige kennen. Die bevorstehende Entscheidung sollte jedoch in Kenntnis aller vorhandenen Möglichkeiten getroffen werden, findet Ochsendorf.
Dieser Entwurf sieht einen Bohrturm aus Holz vor, der bestiegen werden kann und der eine Aussichtsgalerie in gut 20 Metern Höhe hat. Ochsendorf hat Fotos von einer Drohne aus etwa dieser Höhe aus der Position direkt über dem Bohrloch machen lassen, die zeigen, welche Aussicht man von der Galerie haben könnte ins Leinetal, auf den Polder, auf Salzderhelden. Ein solcher Turm könnte einen touristischen und kulturellen Wert erlangen, ist der Planer sicher. Auch Naturbeobachter könnten großen Nutzen aus einem Aussichtsturm ziehen. Ochsendorf hat den Turm so konzipiert, dass die Besucher im Besucherzentrum nicht von den Nutzern des Aufgangs zum Turm berührt werden. Zur Ausichtsgalerie gelangt man über eine externe Außentreppe und dann innerhalb des Turmes.
Selbstverständlich wäre ein solcher Turm teurer als die aktuell in Rede stehende Summe von knapp 300.000 Euro. Etwa 725.000 Euro hat der Diplom-Ingenieur und Architekt für seinen Aussichts-Salinenturm errechnet.
Südansicht des Salinenturmes mit Aussichtsgalerie. Abbildung/Entwurf: Klaus OchsendorfSchnittansicht des Salinenturmes mit Aussichtsgalerie. Abbildung/Entwurf: Klaus OchsendorfOstansicht des Salinenturmes mit Aussichtsgalerie. Abbildung/Entwurf: Klaus OchsendorfZeichnungen des Bohrturms der Saline Salzderhelden mit Aussichtsmöglichkeit
Die Nacht zum 4. Juli 2020 gehört zu den dunkelsten Stunden in der Geschichte des Fleckens Salzderhelden, viele werden das lichterlohe Feuer nie vergessen: Der hölzerne Bohrturm der historischen Saline wurde ein Raub der Flammen, ein Wahrzeichen des Ortes brannte bis auf die Grundmauern nieder. Erhält Salzderhelden jetzt ein modernes Wahrzeichen durch einen Neubau, der an einen Leuchtturm erinnert? Im Ausschuss für Bauen und Stadtentwicklung wird am 3. Februar der Siegerentwurf eines Architektenwettbewerbs näher vorgestellt; das Gremium soll eine Grundsatzentscheidung treffen, ob und wie weiter geplant werden soll.
Ziel des Architektur-Wettbewerbs, an dem sich vier Büros beteiligt hatten, war „frische Ideen für eine Neuinterpretation des Ensembles zu erhalten“, umschreibt es die Stadtverwaltung. Vorgegeben war die Maßgabe, dem Ort „Saline Salzderhelden“ durch einen modernen und zeitgemäßen Neubau mit entsprechender Materialität und Form einen eigenen, unverwechselbaren Ausdruck zu verleihen. Die Jury hat Mitte Dezember den Entwurf des Büros Cortnum (Einbeck-Salzderhelden) als Sieger gekürt. Die Jury bestand aus Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek, Ortsbürgermeister Dirk Heitmüller, Fachausschuss-Vorsitzenden Andreas Fillips, Heinz-Hermann Wolper (Ortsrat), Karl-Heinz Wessel vom Kulturförderkreis, Denkmalpflegerin Krimhild Fricke, Birgit Tatje (Stadt Einbeck) und Baudirektor Joachim Mertens.
Der neue leuchtende Turm, der wieder direkt über dem Bohrloch stehen soll, soll laut Entwurf des Ingenieurbüros Cortnum Form und Funktion neu interpretieren. Der einstige vierseitige Holzturm soll durch ein Stahlgerüst ersetzt werden, welches auf drei Säulen getragen werde. Mit Hilfe von Stahlseilen soll zwischen die Stahlkonstruktion eine transluzente, witterungsbeständige Membrane gespannt werden, die von Innen illuminiert werden kann, erläutert das Büro Cortnum den Entwurf. Die Stahlkontruktion ähnelt der Form eines rohen Salzkristalls. Neben seiner Schutz- und Beleuchtungsfunktion für den Innenraum der zwei Gebäudeteile zu Füßen des Turms soll der illuminierte Turm nachts mit seiner Strahlkraft als Lichtkunstobjekt fungieren. Über einen Funkknopf könnte ermöglicht werden, bei einer entsprechenden Spende den Turm für kurze Zeit zum Leuchten zu bringen. Die Steuerung könnte auch per App, E-Mail oder Telefon funktionieren, heißt es. Die Leuchtdauer und -farbe könnte sich dabei nach der Höhe der Spende richten. „So kann jeder für jeden sichtbar an einem Stück Geschichte von Salzderhelden teilhaben.“
Die Gebäudeversicherung des alten Bohrturms hat eine Gesamtentschädigungssumme in Höhe von 291.390 Euro berechnet und bis auf den Mehrwertsteueranteil an die Stadt Einbeck bereits ausgezahlt (256.000 Euro). Der Mehrwertsteueranteil wird von der VGH erst dann gezahlt, wenn die Stadt bis Ende 2023 entsprechende Projektrechnungen vorlegen kann. Das Büro Cortnum berechnet Baukosten für das Projekt in Höhe von rund 290.000 Euro brutto, womit zur Realisierung der Planung nach heutigem Stand noch etwa 58.000 Euro aus dem städtischen Haushalt zu finanzieren wären. Bei allem geben Planer und Verwaltung jedoch zu bedenken, dass es sich um eine grobe Kostenschätzung handelt und die Baukosten angesichts der aktuell schwierigen Marktlage im Bausektor noch einmal intensiv geprüft werden müssen. Die Verwaltung schlägt vor, die Planungen weiter voran zu treiben und das Projekt in den Investitionshaushalt für 2023 aufzunehmen. Fördermöglichkeiten sollen noch geprüft werden.
Entwurf des neuen Salinenturms. Abbildung: (c) Ingenieurbüro Cortnum
Die SPD ist mit ihrem Vorstoß, das Millionen-Projekt „Wissensquartier“ aus dem Haushalt zu kippen, im Kulturausschuss nur knapp gescheitert. Vor einigen Tagen hatte auch bereits die FDP die nächsten Bauabschnitte zur Vereinigung von Museum, Bibliothek und Archiv an einem Standort in Frage gestellt, die Stadt könne sich das aktuell in der Corona-Wirtschaftskrise nicht leisten, hieß es zur Begründung. Die FDP hat keinen Sitz im Kulturausschuss. Ob es nun im Finanzausschuss und abschließend im Stadtrat eine Mehrheit für die weitere Planung gibt, bleibt zunächst offen. Zumal der SPD-Antrag nur knapp durch ein 4:4-Patt scheiterte und die SPD bei dieser Abstimmung durch eine Panne noch nicht – wie bei den folgenden anderen Abstimmungen – ihr aus der Videokonferenz gegangenes Ausschussmitglied Dennie Klose durch SPD-Fraktionschef Rolf Hojnatzki ersetzt hatte.
„Wissensquartier“: Wie soll diese Lücke soll gefüllt werden (Modell). Symbolbild
Für die Sozialdemokraten hatte Dirk Heitmüller im Ausschuss für Kultur, Tourismus und Wirtschaftsförderung den Antrag seiner Fraktion begründet, den zweiten und dritten Bauabschnitt des „Wissensquartiers“ mit geplanten Kosten von rund 19 Millionen Euro aus dem Haushalt und der mittelfristigen Finanzplanung zu nehmen. Seine Fraktion habe bei diesen hohen Ausgaben in der aktuellen Lage Bauchschmerzen. „Wir können es uns einfach nicht leisten“, sagte Heitmüller. Wenn der Geldbeutel leer sei, könne man ja in einem Autohaus auch nicht den teuersten Porsche kaufen. Jetzt sei der richtige Zeitpunkt, die der Stadt noch zur Verfügung stehenden Finanzmittel lieber in den Brandschutz und die Feuerwehr sowie die Schulen zu stecken. Das „Wissensquartier“ sei ein Traum, die Konzeption durchaus gut, und Träume dürfe man haben. So bitter es auch sei: „Lasst uns diesen Traum beerdigen“, sagte Heitmüller.
Dagegen wehrte sich Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek vehement, unterstützt vor allem durch mehrere Mitarbeiter ihrer Verwaltung. Sich von dem „Wissensquartier“ jetzt zu verabschieden bedeute, jahrelange Vorbereitungsarbeit zunichte zu machen, auch die Ergebnisse eines Architektenwettbewerbs. Und das zu einem Zeitpunkt, an dem noch gar nicht klar sei, ob es nicht vielleicht doch eine umfangreiche Förderung gebe. „Das wäre ein Hundertmeterlauf, den wir nach 70 Metern beenden“, sagte Michalek. Sie bat darum, das „Projekt mit Strahlkraft für Jahrzehnte für die Einbecker“ im Haushalt zu belassen. „Wir sollten durch Corona nicht zu kurzfristig denken.“ Das „Wissensquartier“ blockiere auch nicht andere notwendige Ausgaben, die Stadt investiere in Feuerwehren und Schulen, verwahrte sich die Bürgermeisterin.
Yvonne Bädermann, Fördermittel-Expertin im Rathaus, erläuterte, dass erst wahrscheinlich im April bekannt sei, ob die Stadt Einbeck eine 9,5-Millionen-Euro-Förderung erhalten könnte. „Das wären Gelder, die wir liegen lassen würden“, sagte sie zu einem Ausstieg jetzt. Nachdem der Bauausschuss erst im Oktober per Eilentscheidung den Auftrag gegeben habe, Förderanträge zu stellen, würde sie ungerne nun diese schon wieder zurück ziehen, damit mache sich die Stadt auch unglaubwürdig gegenüber Fördermittelgebern. Zweiter und dritter Bauabschnitt hängen voneinander ab, sie sind jeder für sich nicht förderfähig und auch baulich nicht modular, sondern nur so wie geplant umsetzbar.
Auch Kämmerer Christian Rohner war von der beantragten Streichung aus dem Haushalt „ein bisschen überrascht“, wie er sagte. Er bat darum, doch vielleicht lieber jetzt Prüfaufträge an die Verwaltung zu geben und noch einmal nachzudenken, aber nicht gleich zu streichen. „Wir könnten viele Probleme auf Jahre lösen“, warb Finanz-Fachbereichsleiter Dr. Florian Schröder für das Projekt; seit Jahresbeginn ist er auch für das Stadtarchiv zuständig. Das „Wissensquartier“ sei viel mehr als die Summe seiner Einzelteile, die Stadt erhalte mit diesem Zukunftsprojekt am Ende mehr als sie Geld zahle. Die städtische (Kredit-)Finanzierung sei zudem aktuell eine gut zu stemmende Aufgabe. Der neue Museumsleiter Marco Heckhoff nannte das „Wissensquartier“ ein innovatives Projekt, das einen neuen Ort für die Einbecker schaffen könne. Die Synergien, die Museum, Bibliothek und Archiv durch gemeinsame Nutzung von Räumen gewinnen würden, seien nicht zu verachten.
Heidrun Hoffmann-Taufall (CDU) bekannte, auch Bauchschmerzen bei dem zweifelsfrei guten „Wissensquartier“ zu haben, weil aktuell die wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie noch unbekannt seien. Man solle das Projekt aber deshalb nicht komplett streichen.
Auch Alexander Kloss (parteilos) warnte davor, das „Wissensquartier“ schnell mit einem Federstrich aus dem Etat zu streichen. Es könne eine Perspektive für die Kultur in Einbeck sein, noch zu wenige wüssten um die Verzahnungen des Projekts, bedauerte er.
Außer um das „Wissensquartier“ ging es im Kulturausschuss bei den Haushaltsberatungen um zwei andere Positionen. Zum einen scheiterte die SPD durch ein weiteres Patt mit ihrem Antrag, die Erhöhung des Budgets für die Mendelssohn-Musikschule (MMS) um 40.000 Euro wieder aus dem Etat zu nehmen und erst in einem Nachtragshaushalt zu verankern, sobald ein ordentlicher Antrag der Schule gestellt wurde. Dirk Heitmüller (SPD) fragte sich und die Musikschule, warum der Zuschuss für die MMS aufgestockt worden und woher die Initiative dazu gekommen sei. Der hinzu geschaltete Vorsitzende des Trägervereins, Stefan Neumann, nutzte seine Antwort zu einem Sachstandsbericht der Schule in der Pandemie und erklärte die erhöhte Zuschuss-Summe mit den Gehältern für eine Dreiviertel-Schulleiterstelle und einer halben Verwaltungsleiter-Stelle. Die Aufstockung sei in den Haushalt gelangt, klärte Fachbereichsleiter Arnd Severidt auf, weil die Stadt Mitglied im MMS-Verein sei und in der dortigen Vorstandssitzung diese Summe formuliert und dann wohl gleich direkt in den Haushaltsentwurf eingepflegt worden sei. Dirk Heitmüller warnte auch davor, eine in der vergangenen Woche vom Verein Stadtpartie offiziell beantragte 50-Prozent-Stelle für das Festival abzusegnen. „Wir würden ein riesen Fass aufmachen, weil dann alle Vereine rufen würden.“ Wenn, wie in der Begründung dargelegt, die Festival-Vorbereitung ehrenamtlich kaum mehr zu leisten sei, müsse die Stadtpartie eben so gestaltet werden, dass es ehrenamtlich noch zu leisten sei. Er selbst wisse als ehrenamtlicher Vereinsvorsitzender, welche Arbeit man in seiner Freizeit zu leisten habe und tue das ja auch gerne. Heidrun Hoffmann-Taufall (CDU) konnte den Antrag von Stadtpartie verstehen und schlug vor, den Verein von Seiten der Stadt bei der Fördergelder-Aquise zu unterstützen.
Durchsetzen konnte die SPD den Antrag, der Einbeck Marketing GmbH für 2021 zusätzliche 35.000 Euro, für 2022 und 2023 dann jeweils weitere 25.000 Euro zu zahlen. Bei sieben Ja-Stimmen, zwei Nein-Stimmen und einer Enthaltung stimmte der Ausschuss für den Vorschlag von Dennie Klose (SPD). Er ging über den von Dr. Reinhard Binder (FDP) bereits im Stadtentwicklungsausschuss gemachten Vorschlag hinaus, im Wirtschaftsförderung-Etat zusätzliche 25.000 Euro für Einbeck Marketing vorzusehen. Dietmar Bartels (Grüne) erneuerte im für Wirtschaftsförderung zuständigen Ausschuss nun diesen Antrag und ergänzte, dass die 25.000-Euro-Spritze der Stadt unter den Vorbehalt gezahlt werden solle, wenn auch der andere Gesellschafter der GmbH eine gleiche Summe aufbringe. Einbeck-Marketing-Geschäftsführerin Anja Barlen-Herbig, selbst hinzugewähltes Ausschuss-Mitglied, gab bei diesem letztlich abgelehnten Ansinnen zu bedenken, dass der andere (Mehrheits-)Gesellschafter, der Verein Einbeck Marketing InitiativGemeinschaft, aus Unternehmen aus Einbeck bestehe – und die wären in der aktuellen Corona-Wirtschaftskrise bestimmt nicht begeistert darüber. Barlen-Herbig kündigte an, sich weiterhin um zusätzliche Sponsoren und Förderer des Stadtmarketing kümmern zu wollen. Spontan erläuterte sie in der Sitzung mit einer ausführlichen Präsentation die Veränderungen in der GmbH seit ihrem Amtsantritt Anfang 2020.
Das „Wissensquartier“ wird weiter geplant. Der Bauausschuss hat einstimmig grünes Licht dafür gegeben, das Architekturbüro Mosaik (Hannover) mit den weiteren Planungen zu beauftragen. Seinen Siegerentwurf im Architektenwettbewerb hatte das Büro in der Sitzung noch einmal vorgestellt und mehrere Detailfragen der Ausschussmitglieder beantwortet. Gleichzeitig bedeutet der Bauauschuss-Beschluss, dass erste Fördermittel beantragt werden sollen. Weil es hier Fristen gibt, die einzuhalten sind, um an Fördermittel zur Finanzierung des Projektes zu kommen, kann nicht die nächste Stadtrat-Sitzung im Dezember abgewartet werden und war eine Eilentscheidung des Verwaltungsausschusses herbei zu führen.
Denn für den barrierefreien Umbau des Stadtmuseums soll das Bundesprogramm „Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur“ genutzt werden, das aber Projektskizzen nur bis zum Stichtag 30. Oktober 2020 annimmt. Für einen Antrag auf Bundesförderung aus möglichen Haushaltsresten des Bundes für den Neubau des Stadtarchivs und der Stadtbibliothek sollen die Büros der regionalen Bundestagsabgeordneten Dr. Roy Kühne (CDU), Konstantin Kuhle (FDP) und Thomas Oppermann (SPD) genutzt werden. Auch hier war Eile geboten. Für die Anträge sind fundierte Kostenschätzungen von Nöten, die beim Architekturbüro Mosaik beauftragt werden.
Im „Wissensquartier“ sollen Stadtbibliothek, Stadtarchiv und Stadtmuseum an einem Standort Auf dem Steinwege mit teilweisen Neubauten zusammen geführt werden und ein zentraler Ort der Bildung, der Kultur und der Begegnung entstehen. Der erste Bauabschnitt dieses Millionen-Projektes ist der Neubau der Kita Münstermauer.
Die Kosten für die jetzt erfolgte Beauftragung des Architekturbüros für den zweiten Bauabschnitt in Höhe von rund 93.000 Euro stammen haushalterisch aus verschiedenen Quellen: Zum einen wird das Preisgeld in Höhe von 8000 Euro gegengerechnet, dann gibt es noch 20.000 Euro verfügbare Restmittel im Haushalt, hinzu kommen 23.000 Euro aus Grundstücksverkaufserlösen, 38.600 Euro aus verfügbaren Restmitteln, die ursprünglich für den Kauf von neuen Parkscheinautomaten gedacht waren, sowie 3.387,49 Euro aus verfügbaren Mitteln der Baumaßnahme „Ausbau Haltestelle Möncheplatz„, heißt es in der beschlossenen Verwaltungsvorlage.
Mit dem Auftrag für Kostenschätzungen und für die Förderanträge ist noch keine Entscheidung getroffen worden, ob das „Wissensquartier“ tatsächlich entstehen soll. Diese Entscheidung trifft der Stadtrat erst, wenn Kosten und Finanzierung feststehen.
Siegerentwurf von MOSAIK Architekten bda, Hannover (c).
Nachtrag 08.10.2020: Der Verwaltungsausschuss ist gestern nach Angaben von Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek der Beschlusslage des Fachausschusses gefolgt und hat die Auftragsvergabe an das Architekturbüro Mosaik bestätigt und bestätigt, die genannten Förderantrag zu stellen.
Wenn die Länge der Diskussion der Gradmesser für die Qualität der eingereichten Konzeptionen ist, dann können die Einbecker einen oder gar mehrere große Architekturentwürfe für den zweiten Bauabschnitt des „Wissensquartiers“ durchaus erwarten. Denn das Preisgericht des Architektenwettbewerbs hatte vergangenen Donnerstag so viel Gesprächsbedarf, dass ein bereits anberaumter Vorstellungstermin am Abend platzte – weil die nicht-öffentliche Debatte noch lief. Die Presse und mit ihr die Öffentlichkeit musste sich noch gedulden. Interessierte, die vor der Tür standen, wurden wieder weggeschickt. Dafür hat Baudirektor Joachim Mertens mittlerweile um Entschuldigung gebeten. Erste Details werden mittlerweile bekannt, weil die Arbeiten seit heute im Alten Rathaus öffentlich zu sehen sind. Die Mitglieder des Stadtrates und die Medien werden jetzt am morgigen Dienstag informiert.
Ausstellung der eingereichten Entwürfe in der Rathaushalle.
Die Entwürfe mit ihren Erläuterungen sind im Alten Rathaus bis zum 30. Juli ausgestellt. Sie können jeweils montags von 8.30 bis 16 Uhr und donnerstags von 8.30 bis 18 Uhr angesehen werden. Die Stadtverwaltung lädt zudem alle interessierten Bürger für den 23. Juli (Donnerstag) um 11 Uhr ins Alte Rathaus zu einer öffentlichen Präsentation der Siegerentwürfe ein. Die Preisträger werden dabei von Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek ihre Urkunden erhalten und stellen anschließend ihre Planungen vor. Weil durch coronabedingte Einschränkungen die Teilnehmerzahl auf 40 limitiert ist, müssen sich Interessierte im Neuen Rathaus bei Elena Küchemann unter 05561 916 202 anmelden.
Mit dem zweiten Bauabschnitt „Wissensquartier“ sollen Stadtbibliothek und Stadtarchiv in einem Neubau, der unmittelbar an das Stadtmuseum angegliedert werden soll, untergebracht werden. Dadurch soll ein zentraler Ort der Bildung, der Kultur und der Begegnung in Einbeck entstehen, lautet das Ziel. Für die Bauaufgabe hat die Stadt Einbeck zu Beginn dieses Jahres mit Unterstützung des Architekturbüros Kleine + Assoziierte (Hannover) einen Architektenwettbewerb ausgelobt. 13 von 15 eingeladene Büros haben Entwürfe abgegeben. Die besten davon wurden in einer nicht öffentlichen Preisgerichtssitzung am 16. Juli prämiert. Es wurden 1. bis 3. Preise vergeben. Zwei Arbeiten erhielten eine Anerkennung, teilte die Verwaltung per Pressemitteilung mit.
Ausstellung der eingereichten Entwürfe in der Rathaushalle, hier der 1. Preis.
Nachtrag 21.07.2020: Heute hatten Mitglieder des Stadtrates und der Medien bei einem kurzfristig terminierten (Nachhol-)Termin die Möglichkeit, die Entwürfe erläutert zu bekommen. Baudirektor Joachim Mertens zitierte dabei die Begründungen des Preisgerichts und nannte die Siegerentwürfe, die am Donnerstag prämiert werden. Das Rennen zwischen den Entwürfen auf Platz 1 und 2 sei eng gewesen, die Diskussion intensiv, sagte Mertens. Abgestimmt wurde über anonymisierte Entwürfe, die Namen der Architektenbüros waren der Jury also nicht vorher bekannt. Gewonnen haben „MOSAIK architekten bda, Hannover“ (1. Preis, 8000 Euro), „Peter Zirkel Gesellschaft von Architekten mbH, Dresden“ (2. Preis, 6000 Euro), „W&V Architekten GmbH, Leipzig“ (3. Preis, 4000 Euro). Anerkennungen mit je 1000 Euro Preisgeld gehen an „pape + pape architekten, Kassel/Hannover“ und „Simone Boldrin Architettura, Berlin, mit Verwoorts & Schindler Architekten BDA, Bochum“. Eine Kostenermittlung für den Siegerentwurf ist noch im Budget enthalten und folgt jetzt. Danach wird sich die Politik mit dem Projekt weiter beschäftigen und die Frage zu klären haben, ob und welche Abstriche bzw. Veränderungen sie wünscht und ob das Millionen-Projekt überhaupt finanziell umgesetzt werden kann.
Nur wenige Teilnehmer aus dem Stadtrat waren bei der kurzfristig terminierten ersten Präsentation der Entwürfe in der Rathaushalle dabei. Rechts Baudirektor Joachim Mertens.
Nachtrag 24.07.2020: Feierlich und dennoch mit Abstand sind jetzt in der Rathaushalle die Preise an die Vertreter der siegreichen Architekturbüros vergeben worden. „Der Siegerentwurf überzeugt durch seine städtebauliche Setzung, er bietet durch seine Transparenz für Besucher eine leichte Orientierung, die Wege sind klar“, sagte Ursula Pasche, die Vorsitzende des neunköpfigen Preisgerichts. Die Architektin aus Bielefeld lobte die insgesamt hohe Qualität aller eingereichten Entwürfe. Zuletzt habe die Jury gut eineinhalb Stunden lang intensiv über die Reihenfolge zwischen dem ersten und dem zweiten Preis diskutiert, so eng sei das Rennen gewesen, berichtete sie aus der nicht-öffentlichen Sitzung. „Ein Haus, das Platz macht und das sich benimmt“, so kommentierten Tev Wilhelmsen und Jan Uetzmann von „MOSAIK architekten bda, Hannover“ ihren Siegerentwurf mit den charakteristischen, transparenten zwei Dachgiebeln aus weißem Douglasienholz. Das Gebäude passe sich in die Jahrhunderte alte Architektur der Umgebung ein und schaffe durch seine Grundriss-Form einen neuen Platz vor dem transparenten Foyer, welches als Bühne und Wohnzimmer öffentlich genutzt werden könne. Conrad Lohmann von „Peter Zirkel Gesellschaft von Architekten mbH, Dresden“ erläuterte den zweiten Preis-Entwurf seines Büros als eher kleinteiliges Gebäude im Stile eines Gartenhauses. Vom Untergeschoss (für das Stadtarchiv) wolle man so viel wie möglich eingraben. Dieser Entwurf nutzte als einziger der eingereichten eine südliche Erschließung, durch den heutigen Durchgang zum ehemaligen Kinderhort.
Siegerentwurf von MOSAIK Architekten bda, Hannover (c).Ursula Pasch, Dr. Sabine Michalek, Tev Wilhelmsen und Jan Uetzmann (v.l.) bei der Urkundenübergabe in der Rathaushalle.Von Einbecks Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek (l.) und der Vorsitzenden des Preisgerichts, Ursula Pasch (hinten), erhielten die Sieger des Architektenwettbewerbs „Wissensquartier“ Einbeck ihre Preise (v.l.): Tev Wilhelmsen und Jan Uetzmann von MOSAIK Architekten aus Hannover (1. Preis) mit den Landschaftsplanern Thomas Schulz und Walter Jördis sowie Claudia Herrmann (3. Preis) und Conrad Lohmann (2. Preis).
Die zwei Jahre dauernden Bauarbeiten für die neue Kindertagesstätte Münstermauer im „Wissensquartier“ beginnen. Ziel ist, die neue Kita mit Platz für rund 90 Kinder in drei Kindergartengruppen und einer Krippengruppe zum Kitajahr 2022/23 in Betrieb nehmen zu können, sagte Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek. Die Baukosten werden auf rund 3,5 Millionen Euro geschätzt, 90 Prozent davon werden aus Bundesmitteln gefördert.
Die Münstermauer ist für die Bauarbeiten gesperrt, im Hintergrund der Turm der Münsterkirche und davor das alte Kita-Gebäude.
Als erster sichtbarer Bauschritt wird das alte Gebäude abgerissen; die Außenspielgeräte waren bereits abgebaut und teilweise eingelagert worden, auch die Hausanschlüsse sind zurückgebaut, und die Baustelle wurde abgesperrt. Bereits im Mai war die Kita in den seit 2016 leer stehenden ehemaligen Kinderhort Auf dem Steinwege in unmittelbarer Nähe umgezogen. Das habe reibungslos funktioniert, lobte Sachgebietsleiter Jörg Mönnig das Mitarbeiterinnen-Team. Ab 22. Juni werden nach Aufhebung der Corona-Beschränkungen auch alle 75 Kinder wieder die Kita besuchen können, allerdings in geteilten Gruppen, was noch eine organisatorische Herausforderung werde.
Die einzige Baustellenzufahrt gibt es über einen kurzen Weg von der Stadtgrabenstraße aus. Dort herrscht jetzt tagsüber umfangreiches Halteverbot, darüber seien die Anlieger frühzeitig informiert worden, sagte Bauamt-Projektleiter Christian Fricke. Vielleicht könne man das je nach Bauablauf während der zweijährigen Bauphase wieder lockern. Man habe auch in der Nachbarschaft eine umfangreiche Beweissicherung an den Gebäuden durchgeführt, um bei eventuellen Schäden durch die Bauarbeiten vorbereitet zu sein. Der Abriss soll bis Mitte Juli erledigt sein, dann folgen die ersten Erdarbeiten und vor allem die archäologischen Grabungen auf einer Fläche von rund 1000 Quadratmetern im geschichtlich interessanten Bereich der ehemaligen Stadtmauer. 80 Arbeitstage bis in den November sind dafür vorgesehen. Danach folgen die Gründungsarbeiten für den Kita-Neubau.
Auf dem für die neue Kita Münstermauer zur Verfügung stehenden halben Hektar Fläche werden etwa zwölf bis zu 50 Jahre alte Bäume weichen müssen, berichtete Christian Fricke. Bis auf einen Haselnussbaum und eine Linde könnten leider keine Bäume stehen bleiben; bei der Linde habe man bereits einen Wurzelvorhang installiert, um den alten Baum während der Erdarbeiten zu schützen.
Vor der einzigen Baustellen-Zuwegung am Bauschild für die neue Kita Münstermauer (v.l.): Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek, Sachgebietsleiter Jörg Mönnig, Baudirektor Joachim Mertens, Projektleiter Christian Fricke.
Beim Architektenwettbewerb für die nächsten Schritte im „Wissensquartier“ wird Mitte Juli (wegen Corona später als ursprünglich geplant) das Preisgericht tagen und einen Entwurf küren. Laut Baudirektor Joachim Mertens sind 13 Entwürfe eingegangen, 15 Büros waren aufgerufen worden zur Teilnahme, das sei eine gute Quote.
Sieger-Entwurf des Architektenwettbewerbs, hier der Blick in Richtung Amtsgericht. (c) Planorama, Berlin
Na klar, ganz ohne kritische Anmerkungen der Politik konnte das in der Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses nicht abgehen. Schließlich waren die Ratspolitiker beim Architektenwettbewerb zum Neustädter Kirchplatz weitestgehend bis jetzt außen vor geblieben, ein externes Preisgericht (allerdings mit Vertretern aus Rat und Verwaltung) hatte eine Entscheidung getroffen und einstimmig einen Siegerentwurf gekürt. Einer hat im Ausschuss am Lautesten gemeckert, der auch seinen Sitz im Preisgericht hatte, diesen aber nicht wahrgenommen hat… Trotz aller Kritik – sie blieb am Ende durchaus moderat, und am Ende hat der Fachausschuss einstimmig den Weg für weitere Detailplanungen freigemacht. Die Verwaltung ist jetzt beauftragt, mit dem Wettbewerbssieger Planorama (Berlin) die Verhandlungen zur Beauftragung der Ausführungsplanung zu beginnen. Das Preisgeld von 8000 Euro wird auf das Honorar angerechnet. Bauamtsleiter Frithjof Look betonte noch einmal, in die Entwürfe wie beispielsweise in den der Siegerplanung seien sicherlich Ingenieur- und Architektenleistungen im Wert von rund 20.000 Euro eingeflossen, die Stadt Einbeck habe also durch den Wettbewerb hervorragende, wertige Ergebnisse erhalten. Die genaue Ausführungsplanung wird dem Ausschuss für Stadtentwicklung, Planung und Sanierung dann zum Beschluss vorgelegt. Mit auf den Prüfweg gegeben hat die Politik der Verwaltung und den Planern, ob denn nicht – zumindest werktags – mehr Parkraum auf der freien Fläche geschaffen werden kann.
Denn Kritik gab es – natürlich – an den Parkplätzen, obwohl unter dem Strich nicht allzu viele wegfallen werden, wenn sie gesammelt – wie im Entwurf vorgeschlagen – auf die Südseite des Platzes verlegt und über die Papenstraße erreichbar sein werden. Die Parkplätze vor dem Amtsgericht seien „unverzichtbar“, meinte Bernd Huwald (CDU). Rolf Hojnatzki (SPD) regte an, von der großen Platzfläche noch weitere Quadratmeter für rund 20 zusätzliche Parkplätze zu nutzen, zumindest befristet an Werktagen. Auch Walter Schmalzried (CDU) sprach sich dafür aus, mehr Parkfläche während der Woche auszuweisen, das sei wichtig für den City-Handel und die nahen Dienstleister wie Ärzte.
Offiziell ist über das Vorhaben der Planer mit der betroffenen Einbecker Brauerei bislang nicht gesprochen worden. Gegen die Kritik von Rolf Hojnatzki („Vor einem Beschluss müssen doch die Verkehrswege geklärt sein“) und Walter Schmalzried („Ich setze voraus, dass mit dem Brauhaus gesprochen worden ist“) verteidigte sich Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek. Das sei deshalb noch nicht möglich gewesen, weil der Politik ja grundsätzlich auch keiner der Entwürfe hätte gefallen können, dann wäre Gespräche vergebens gewesen. Außerdem hätte doch die Politik vorgeworfen, das Rathaus greife einer Entscheidung vor, wenn die Stadtverwaltung bereits mit der Brauhaus AG konkret gesprochen hätte. Ich gehe mal davon aus, dass im Einbecker Brauhaus nicht allein Zeitung und Online-Medien gelesen werden, sondern dass dort die Entscheidungsträger durchaus so gut vernetzt sind, dass sie über die Ideen der Planer informiert sind. Das Problem der Brauerei ist übrigens weniger ein zu enger Wendekreis als die Tatsache, dass die Lkw ein paar Meter weiter fahren und unter Umständen an einer roten Ampel warten müssten, wenn sie nicht mehr wie heute die Straße vor dem Gericht befahren könnten, sondern den Weg über die Löwenkreuzung nutzen müssten. Betriebswirtschaftler rechnen da ganz spitz, wie viel länger ein Lkw vom Logistikzentrum zur Abfüllung unterwegs ist und welche Mehrwege er fahren muss.
Auch den vorgesehenen Brunnen auf dem Neustädter Kirchplatz fanden Walter Schmalzried („Der muss pflegeleicht sein und darf kein Ärgernis werden“) und Rolf Hojnatzki („Hässlicher Brunnen-Wanne stört für Multifunktionalität des Platzes“) nicht gelungen, Hojnatzki wünschte sich stattdessen lieber Wasserspiele mit Bodendüsen. Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek sagte, Lage und Ausführung des Brunnens sei ja noch offen und jetzt Aufgabe der Ausführungsplanung. Letzten Endes ist es auch eine Frage der Kosten.
Noch bin ich optimistisch, dass der Platz tendenziell vor allem ein Platz bleibt, so wie das auch die Planer sich gedacht haben und wofür das Preisgericht einstimmig votiert hat – eben weil der Entwurf den Platz klar gliedert. Ein Neustädter Kirchplatz, der multifunktional genutzt werden kann. Am Standort des Brunnens hatte auch die Jury schon Kritik, an ihm wird aber sicherlich die Gesamtgestaltung nicht scheitern.
Der geplante runde, große Brunnen auf dem Neustädter Kirchplatz ist ein Kritikpunkt der Politik. Der Entwurf zeigt den Blick in Richtung Löwenkreuzung. (c) Planorama, Berlin
Viel Platz auf dem Neustädter Kirchplatz. Blick in Richtung Amtsgericht. (c) Planorama, Berlin
Viel Platz auf dem Neustädter Kirchplatz. Aber mit Absicht und gut begründet. Dieses Fazit ziehe ich nach intensiver Beschäftigung mit dem Sieger-Entwurf der Berliner Landschaftsarchitekten „Planorama“, auf den sich einstimmig die Preisrichter des Architektenwettbewerbs für den Neustädter Kirchplatz geeinigt haben. Ingesamt 14 Beiträge waren eingereicht worden. Einen ganzen Tag lang hat gestern das Preisgericht im Alten Rathaus in Einbeck in strenger Klausur getagt und die unterschiedlichen Architekten-Beiträge bewertet. Die Sieger-Gestaltungsideen haben die aus Experten und Vertretern des Stadtrates zusammen gesetzte Jury so überzeugt, dass sie keinen zweiten, sondern nur zwei dritte Preise vergeben hat. Diese gehen an die Landschaftsarchitekten Franz Reschke (Berlin) und Kilian Frenz (Bremen). Der Entwurf von Wette & Küneke (Göttingen) erhielt eine Anerkennung. Der Sieger-Entwurf von „Planorama“ für das rund 6500 Quadratmeter große Areal unweit von Brauerei und Amtsgericht besteche vor allem durch seine durchdachte, reduzierte Aufteilung des Platzes, begründet das Preisgericht seine Entscheidung. Funktionen wie knapp 40 Parkplätze (auf der Südseite), Bushaltestellen (an der Benser Straße), ein Pavillon mit Café, Radservice-Point und öffentlichen Toiletten wurden von den Architekten umlaufend an den Rändern des Innenstadt-Platzes angeordnet, auf dem gepflasterten Platz selbst soll es einzig einen großen Brunnen geben. „Die Mitte bleibt tendenziell frei und steht multifunktional für Aufenthalt und als Verteiler zwischen den Angeboten an den Rändern sowie für Veranstaltungen zur Verfügung“, beschreiben die Planer von „Planorama“ ihren Entwurf. „Der schlichte, offene Raum bietet Abstand, die historische Kulisse und die Details der einzigartigen Baukunst vergleichbar der Betrachtung eines historischen Gemäldes in einem ansonsten leeren Museumsraum sinnlich zu erleben und wirken zu lassen.“
Einigte sich auf einstimmig auf den Sieger-Entwurf von „Planorama“ aus Berlin: Das Preisgericht des Architektenwettbewerbs für den Neustädter Kirchplatz in Einbeck.
„Ein Platz wird wieder sichtbar, der im Moment optisch verloren gegangen ist“, schreiben die „Planorama“-Landschaftsarchitekten. Das alles gefällt mir. Wenn die Straße direkt vor dem Amtsgericht wegfällt (wie es der Entwurf vorsieht) und die nahezu im Vergleich zu heute identische Zahl von Parkplätzen auf der Südseite hinter den bestehenden Linden über eine Sackgasse von der Benser Straße aus angefahren werden kann, dann kann das auch eine Sogwirkung entfalten für das vielleicht ja dann endlich einmal besser genutzte Parkhaus der Stadtwerke. Die Lkw der Brauerei sollen nach dem Entwurf unverändert den Brauereihof ansteuern können. Auch die geplante Bushaltestelle an der östlich Seite der Benser Straße nördlich der Backofenstraße hat durchaus Charme, über den man einmal in Ruhe nachdenken sollte. Durch die so genannten Kastenbäume entlang der Hullerser Straße und den Pavillon mit einem freifliegenden Dachteil bleiben wichtige Sichtachsen erhalten. Das Pflaster auf dem großen Platz soll übrigens aus regionaltypischem Naturstein gesetzt werden, höchsten Belastungen standhalten, außerdem mit gesägten Oberflächen und kleinen Fugen versehen sein, was einen hohen Laufkomfort für alle bedeutet. Barrierefreiheit soll gegeben sein.
Kastenbäume und Sitzbänke auf dem Neustädter Kirchplatz. (c) Planorama, Berlin
Ich könnte mir sehr gut vorstellen, dass der Neustädter Kirchplatz beispielsweise beim Eulenfest zu einem attraktiven Bühnen-Platz wird (anders als die verschämte Notbühne jetzt immer auf der Löwenkreuzung). Arbeitstitel „Volksmusik am Amtsgericht“?
Die anderen platzierten Entwürfe (deren Pläne noch ein paar Tage lang auch in der Rathaushalle zu sehen sind) wirken auf den ersten Blick durchaus gefällig, aber salopp gesagt steht mir da für einen Platz, der multifunktional genutzt werden können soll, zuviel auf der Freifläche herum (Bäume, Holzgerüste etc.). Weniger ist durchaus mehr.
In der nächsten Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses am 19. April soll die Politik jetzt darüber entscheiden, wie weiter geplant werden soll. Und ich habe die Hoffnung, dass der Sieger-Entwurf nicht bis zur Unkenntlichkeit verwässert, sondern möglichst so umgesetzt wird. Hoffen darf man doch.
Die eingegangenen Beiträge werden zurzeit vorgeprüft. Foto: Stadt Einbeck
Insgesamt 14 Büros haben sich am Architektenwettbewerb zum Neustädter Kirchplatz beteiligt. Wie Bauamtsleiter Frithjof Look heute mitteilte, werden derzeit die eingereichten Arbeiten auf ihre Vollständigkeit und auf andere Formalien geprüft. Die Stadt Einbeck hofft nach seinen Worten, dass sie durch den Wettbewerb innovative und zukunftsweisende Konzepte zur Umgestaltung und Nutzung des Platzes erhält. Durch die Zahl der eingereichten Arbeiten werde jedenfalls ein breites Spektrum an Gestaltungsmöglichkeiten und Ideen zum Neustädter Kirchplatz generiert, erklärte Look heute. Das wäre dem zentralen Innenstadt-Platz zu wünschen, zu lange schon wird über seine Zukunft diskutiert, erst jüngst hatte der zuständige Fachausschuss auch formal die Pläne ad acta gelegt, nach denen noch eine Einzelhandels-Bebauung möglich waren; nach dem Investoren-Rückzug war das de facto schon längst der Fall. 2016 muss zum Jahr der Entscheidung werden, selbst wenn am 11. September Kommunalwahlen stattfinden und die Ratspolitik dadurch ein wenig gebremst ist.
Am Donnerstag, 10. März, tagt das Preisgericht, das die Siegerentwürfe kürt und an diesem Tage auch öffentlich macht. Ab dem 11. März sollen dann die Wettbewerbsbeiträge bis zum 25. März im Alten Rathaus während der Öffnungszeiten aushängen. Im Herbst hatte es geheißen, dass insgesamt elf gesetzte und geloste Büros an dem Wettbewerb teilnehmen würden (40 Landschaftsarchitekten hatten sich beworben), später war von 15 Teilnehmern die Rede. Am Ende hat ein Büro nicht eingereicht. Zuvor hatte eine Bürgerbeteiligung-Veranstaltung im Rathaus stattgefunden. Zum Preisgericht gehören als Fachpreisrichter: Prof. Landschaftsarchitekt Rainer Sachse, Düsseldorf, Landschaftsarchitekt Jens Bendfeldt, Kiel, Landschaftsarchitekt Teja Trüper, Lübeck, Landschaftsarchitekt Frank-Dieter Stucken, Bötersen. Außerdem als Sachpreisrichter Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek, Andreas Fillips (SPD) als Vorsitzender des Ausschusses für Stadtentwicklung, Planung und Sanierung des Stadtrates sowie Frithjof Look, Fachbereichsleiter Bauen, Planen, Umwelt in Einbeck. Die Stadt Einbeck hatte zur Durchführung und Betreuung des so genannten freiraumplanerischen Wettbewerbs die DSK Deutsche Stadt- und Grundstücksentwicklungsgesellschaft (DSK) aus Bremen beauftragt. Der Architektenwettbewerb wurde als nichtoffener Realisierungswettbewerb in Form des anonymen Verfahrens für eine Freiraum- und Verkehrsanlagenplanung ausgelobt.
Auf diesen Stühlen wird in Einbeck Politik gemacht.
Bevor sich die kommunale Politik in die Weihnachtstage verabschiedet und auch die Verwaltung im Rathaus „zwischen den Jahren“ ihre Pforten schließt, bevor an den Festtagen im Kreise der Familien Kraft tankende Erholung und Entspannung im Vordergrund stehen, vielleicht sogar die eine oder andere politische Diskussion, lege ich hier schon einmal die Agenda 2016 der Einbecker Politik vor, meine Tagesordnung für das nächste Politik-Jahr in Einbeck. Gleichzeitig die Bilanz zur Agenda 2015 und zum sommerlichen Zwischenfazit. Damit Sie etwas zum Diskutieren haben, wenn die Gans gegessen ist. Kommentieren Sie gerne.
Dieser Blog wird in den nächsten Tagen mit Sicherheit ein wenig ruhiger sein… bevor dann ziemlich zügig im neuen Jahr, einem kommunalen Wahljahr, die Taktzahl der Termine wie der Blogbeiträge wieder dichter sein wird. Schließlich wird am 28. Februar ein neuer Landrat im Landkreis Northeim gewählt. Die drei Kandidaten haben sich vor Weihnachten stets bemüht, die Balance zwischen Präsenz und Penetranz zu wahren, schließlich wollen sie den hektisch Geschenke suchenden Wählern von morgen ja nicht auf die Nerven gehen, dennoch aber müssen sie jeden der noch verbleibenden Tage nutzen, um sich bekannt zu machen und vielen Menschen überhaupt erst einmal erzählen, dass es am 28. Februar diese Landratswahl gibt. Nach der Wahl ist dann auch gleich wieder vor der Wahl: Kaum ist der neue Chef (oder erstmals eine Chefin?) ins Kreishaus gewählt, dürften die ersten auch personellen Vorentscheidungen getroffen werden für die Kreistags-, Stadtrats- und Ortsräte-Wahl, die am 11. September stattfindet. Einige aktive und langjährige Kommunalpolitiker werden die jetzt beginnende kurze Weihnachtspause auch dafür nutzen, im Kreise der Familie in sich zu gehen und zu entscheiden, ob sie noch einmal auf den manchmal ziemlich harten Stühlen des Stadtrates Platz nehmen wollen, sprich: ob sie wieder kandidieren.
Nun aber zur Einbecker Politik-Agenda 2016:
Neues Rathaus: Ja, das Thema wird im nächsten Jahr auf der Tagesordnung bleiben – auch wenn der Stadtrat entschieden hat. Natürlich ist es richtig, dass die getroffene, deutliche Ratsentscheidung demokratisch zu akzeptieren ist. Auch oder vor allem von denen, die das Rathaus nicht kaufen wollten. Aber, und das hat nichts mit Nachtreten zu tun, nur mit Fakten: Zum einen ist der Kauf formal noch nicht abgewickelt. Der Stadtrat hat lediglich entschieden, die Bürgermeisterin zu beauftragen die Kaufverhandlungen abzuschließen. Und hat das Geld in den Haushalt 2016 eingeplant. Verträge sind aber bekanntlich erst dann bindend geschlossen, wenn beim Notar von beiden Seiten die Unterschrift geleistet und die Tinte trocken ist. Diese Vollzugsmeldung gab es bislang nicht. Zum anderen wird das Thema Rathauskauf wie gesagt im Kommunalwahlkampf eine politisch prägende Rolle spielen. Ich bin schon gespannt, welche interpretativen Winkelzüge einige vollziehen werden, um sich die Angelegenheit für ihre Zwecke passend zu machen. Eine nachträgliche Abstimmung der Bürger über den Rathauskauf wird die Stadtratswahl sowieso.
Rathaus 2020: Unter diesem Stichwort läuft die Umstrukturierung der Stadtverwaltung. Aus fünf werden im nächsten Jahr drei Fachbereiche, das Rathaus wird neu organisiert. Nach Mitteilung der Verwaltungschefin haben die ersten drei aus Mitarbeitern bestehenden Arbeitsgruppen Ideen und Vorschläge ausgearbeitet, wie interne und externe Kommunikation in Zukunft aussehen sollen. Und wie die „Wegweisung, Flure und Wartezonen im Neuen Rathaus“. Das alles ist bitter notwendig und überfällig, bei einem Gang durch die Rathausflure fällt jedem einigermaßen aufmerksamen Zeitgenossen ein derartiger Wildwuchs an den Bürotüren auf, dass es einen schaudern lässt. Personalrat und Mitarbeiter mögen von Beginn an eng in das Projekt „Rathaus 2020“ eingebunden sein, wie die Bürgermeisterin betont. Die SPD jedenfalls fühlt sich außen vor gelassen. Und hat einen ersten Vorgeschmack gegeben, wie sie in der politischen Auseinandersetzung vor der nächsten Stadtratswahl agiert, wenn sie sich die CDU-Bürgermeisterin frontal zur Brust nimmt.
Magistrale der Baukultur: Am 9. Februar soll eine planerische Gestaltungsleitlinie öffentlich vorgestellt, bis Mitte April sollen dann die fertigen Pläne dem Stadtentwicklungsausschuss vorgelegt werden. So lautet der aktuelle Stand der Dinge bei diesem Projekt im Rahmen des Fachwerk-Fünfecks; die Sanierung und künftige Nutzung des Alten Rathauses könnte im Rahmen einer so genannten Konzept-Immobilie geplant werden. Im Fokus steht vor allem die Tiedexer Straße, Einbecks Fachwerk-Boulevard, der dringend eine Frischzellenkur benötigt. Das Denkmal-Ensemble kann zurzeit von Passanten wie Touristen gar nicht in seiner ganzen Bedeutung erfasst werden. Weil sich auf den engen Gehwegen niemand lange aufhalten mag, von Außengastronomie mit Aufenthaltscharakter wollen wir gar nicht reden. Nach einer ersten öffentlichen Veranstaltung zur geplanten Neugestaltung der Straßenzüge zwischen PS-Speicher und ZOB mit rund 80 Teilnehmern gab es vor ein paar Tagen ein internes Treffen von Planungsbüro, Stadt und den Hauseigentümern und Anliegern. Das ist gut und richtig so, solche Treffen nicht öffentlich zu veranstalten. Nur so können Anwohner und Stadt im kleinen Kreis miteinander diskutieren ohne immer darauf achten zu müssen, jedes Wort auf die Goldwage zu legen. Eigentümer durften schon erste Skizzen möglicher Veränderungen sehen, um ihre Meinungen und Bewertungen dazu früh und praxisbezogen in die Planungsphase einzubeziehen. Eine schmalere Fahrbahn und längs der Fahrbahn angelegte Parkbuchten sind überlegenswerte Empfehlungen des beauftragten Planungsbüros. Aber allzu viele Parkplätze, wenn überhaupt welche, dürfen dabei nicht verloren gehen. Die Menschen möchten die Tiedexer Straße besser nutzen als heute. Das haben den Planern auch Interessengruppen aus den Bereichen Stadtmarketing, Politik, Kirchengemeinde, Denkmalpflege, Jugend- und Seniorenverbänden und Kulturschaffenden mit auf den weiteren Weg gegeben. Auf erste für die Öffentlichkeit bestimmte Planungsskizzen dürfen wir gespannt sein.
Neustädter Kirchplatz: Hier muss 2016 endlich einmal Entscheidendes passieren. Vor dem Herbst ist damit freilich nicht zu rechnen, denn für März ist zunächst die Vorstellung der prämierten Entwürfe des zurzeit laufenden Architektur-Wettbewerbs geplant. Und danach braucht es ja noch die entsprechenden politischen Beschlüsse, bevor ein Bagger mal baggert… Insgesamt elf gesetzte und geloste Büros nehmen an dem Wettbewerb teil (40 Landschaftsarchitekten hatten sich beworben), im Januar geben die Planer ihre Vorschläge bei einer Preisjury ab, die dann im März entscheiden will. Das Ganze darf keinesfalls so ausgehen wie andernplatzes in Einbeck: Vom Möncheplatz ist mir letztmalig eine Galerie bunter Zeichnungen mit Ideen im Gedächtnis geblieben, datiert Ende Oktober 2013. Passiert ist seitdem: nahezu nichts!
City: Alle schönen Architekten-Zeichnungen dürfen nicht darüber hinweg täuschen, dass die Einbecker Innenstadt als Einkaufsort attraktiver werden muss. Man muss Magneten schaffen, um Kunden anzulocken, heißt es dann immer. Im Physik-Unterricht habe ich mal gelernt, dass Magneten nicht immer anziehend sein müssen (so ist das ja gemeint), sondern sich auch unter bestimmten Voraussetzungen abstoßen können. Das wäre das Schlimmste, das der City passieren könnte! Einkaufswillige Kunden müssen aber erst einmal einen Impuls haben, ausgerechnet in Einbeck einkaufen zu wollen – in der Innenstadt. Das funktioniert mit attraktiven Firmen und ihrem Angebot, das die Kunden nirgendwo sonst bekommen können, mit einer gut geölten Gastronomie und der Kombination von allem. Die Grüne Wiese ist in Einbeck genügend gemäht, das Handelsherz City schlägt auch noch. Aber niemand ist gezwungen, bis zum ersten schweren Herzinfarkt zu warten, um tätig zu werden. Lobenswert ist es in diesem Zusammenhang, dass die Stadt die Marktstraße umgestalten, beleben und aufwerten will. Die 1A-Lage hat es nötig, das Pflaster und die Möblierung sind in die Jahre gekommen. Erste Überlegungen dazu soll es im Januar im Stadtentwicklungsausschuss geben, die Planungen im April starten.
Stukenbrokpark:Nach bunten Zeichnungen, Skizzen und Ortsterminen wäre es zu schön, wenn sich hier 2016 mal etwas Sichtbares tun würde. Vielleicht kann ich ja wenigstens im Sommer 2016 mal gemütlich in einem Buch aus Stadtbiliothek im Liegestuhl im Stukenbrokpark lesen… Der Zeitplan sieht allerdings nicht danach aus. Die bis Ende 2017 in unmittelbarer Nähe vorgesehene Umgestaltung des ZOB könnte dem Ganzen allerdings ein bisschen Drive geben. Das wäre gut.
Wirtschaftsförderung: Durch die veränderte Verwaltungsorganisation („Rathaus 2020“) wandert die Zuständigkeit im Rathaus für das Thema Wirtschaftsförderung vom Allgemeinen Bürgermeisterin-Vertreter Dr. Florian Schröder zum Bauamtsleiter. Frithjof Look kann das durchaus als Kompetenz-Zugewinn und Vertrauensvorschuss werten – und Schröder nicht als Degradierung, schließlich bekommt er in seinen Fachbereich die wichtigen Finanzen. Der 29-jährige Frithjof Look hat sich seit seinem Start im Mai in Einbeck intensiv, strukturiert und gut eingearbeitet (und bei der Inventur und beim Aktenstudium auch so manches entdeckt, was viele gar nicht mehr auf dem Schirm hatten, zum Beispiel die „vergessene“ Fußgängerzone und Verkehrssituation in der Oleburg). Allmählich wird seine Arbeitsstruktur sichtbar, die er transparent (beispielsweise auf der Website der Stadt) öffentlich abbildet. Ob er meine Forderung (und nicht nur meine), einen Denkmalschutz mit Augenmaß und keinen Maximalismus zu betreiben, wird umsetzen können, bleibt abzuwarten und kann man nur an ersten konkreten Projekten sehen. Zu wünschen ist Look jedenfalls, dass er bei (politischem) Gegenwind standhaft bleibt und diesen Gegenwind argumentativ erklärend zu entkräften sucht. Bei der Einbeck Marketing GmbH hat Look mit Florian Geldmacher (30) einen ebenso jungen Mitspieler im Bereich Wirtschaftsförderung an seiner Seite, mit dem er sich inhaltlich abstimmen muss. Ob und wie das junge Duo harmoniert, werden wir im neuen Jahr sehen. Ich bleibe dabei: Junge Führungskräfte brauchen erfahrene Menschen an ihrer Seite, die ungestümes Verhalten sanft, aber bestimmt drosseln, wenn dies notwendig sein sollte. Trotzdem darf jugendlicher Elan durchaus spürbar werden. Denn davon kann Einbeck nie genug haben. Es wird Zeit, dass sich was bewegt.
Und wäre das alles noch nicht genug, darf ich nur noch mal an ein paar nervige Warteschleifen erinnern, an Themen, von denen man lange nichts mehr gehört hat, die aber immer noch entschieden werden müssen (und sei es nur, das Projekt endgültig zu beerdigen). Ohne Anspruch auf Vollständigkeit: Leerstandsimmobilien-Kataster, freies WLAN in der City, Runder Tisch Ärzte, Interessenvertretung für Jugendliche… wobei mir gerade beim letzten Punkt im Zusammenhang mit dem neuen Haus der Jugend angesichts einer jungen Linde die Frage durch den Kopf geht, warum eigentlich nach langen Irrungen und Wirrungen für viel (Steuer-)Geld ein neues Jugendzentrum gebaut wird, während andere jetzt ihre eigene Freizeithütte für Jugendliche in einer Jugendstil-Villa gestalten – und das auch noch in Sichtweite des Rathauses… Können die nur nicht abwarten, bis das neue Haus der Jugend am Kohnser Weg fertig ist? Laut Bürgermeisterin sollen im Januar im neuen Haus der Jugend die Fenster und Außentüren eingebaut werden, so dass der Innenausbau dann im Winter folgen kann, geplante Eröffnung Mai 2016. Oder wollen die jungen Linden nur mal zeigen, dass es auch schneller gehen kann? Das neue Jahr wird die Antwort geben.
Wer von der Hägerstraße anfahren will, steht vor dem rotem Verbotsschild.
Parkhaus-Zufahrt von der Papenstraßen, rechts der Kuhlgatz-Hof.
Das Parkhaus der Stadtwerke Einbeck in der Hägerstraße ist immer wieder Thema in öffentlicher Diskussion, zuletzt erst wieder im Zusammenhang mit der laufenden Neuplanung des nahen Neustädter Kirchplatzes, für den derzeit ein Architektenwettbewerb läuft; im März 2016 sollen dessen Ergebnisse öffentlich vorliegen. Zu schlecht zu finden, nicht ausreichend ausgeschildert – das sind dabei nur einige Kritikpunkte an dem 1979 gebauten Innenstadt-Parkhaus mit rund 250 Stellplätzen. An Beleuchtungssituation und Parkflächengröße hat sich indes in den vergangenen Jahren durchaus etwas getan. Die GfE-Stadtratsfraktion möchte jetzt erreichen, dass das Parkhaus besser gefunden wird. Und zwar durch einen neuen Straßennamen. Denn offiziell liegt das Parkhaus zwar heute an der Hägerstraße, doch die Zufahrt erfolgt per Einbahnstraße über den Neustädter Kirchplatz und die dortige Papenstraße. Wer in Navigationssystemen „Hägerstraße“ eingibt, steht vor einem Durchfahrt-Verboten-Schild und kommt erst nach einer Runde ums Carré, umständlich vor allem für unkundige Auswärtige, auf die richtige Zufahrt. Die GfE schlägt deshalb vor, die Verbindung zwischen Papen- und Hägerstraße, die gleichzeitig Parkhaus-Zufahrt ist und als eigenständige Straße aufgefasst wird, „Im Kuhlgatzhof“ zu nennen. Historisch orientiert am früheren landwirtschaftlichen Betrieb der Familie Kuhlgatz in der Papenstraße 1-3, dessen Hauptgebäude Anfang des 20. Jahrhunderts zu einem Zentrum für Kulturschaffende in Einbeck wurde. Hier wirkte unter anderem der Kunstmaler Kurt Hensel. Das ist sicherlich eine Möglichkeit, das Parkhaus besser auffindbar zu machen. Noch dazu eine, mit der ein historischer Name dauerhaft im Stadtbild präsent bleibt. Eine andere Alternative wäre freilich, das Parkhaus nicht mit „Hägerstraße“ zu bezeichnen, sondern mit „Papenstraße“. Der Kernstadtausschuss soll sich mit der Thematik befassen, wünscht sich die GfE.
Container in der seit August 2012 bestehenden Brandlücke in der Altendorfer Straße.
Die Fundamente standen bereits seit geraumer Zeit, seit gestern stehen auch die zwei Container, und in Kürze werden auch alte Automobile in diesen Containern zu sehen sein: Die Brandlücke an der Altendorfer Straße bekommt zumindest vorrübergehend wieder ein schöneres Aussehen. Initiativ wurde hier die Bürgerinitiative „Sch(l)aufenster“. Wie Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek im Stadtrat am Mittwoch mitteilte, hat die Stadt Einbeck das Grundstück mit dem leer stehenden Gebäude Altendorfer Straße 24 erworben und bereits eine Modernisierungsvoruntersuchung durchgeführt (mit welchem Ergebnis, sagte sie leider nicht). Das Gebäude links neben der Brandlücke war bei dem Großfeuer im August 2012 erheblich in Mitleidenschaft gezogen worden und steht seitdem – mit deutlich sichtbarem Sanierungsbedarf – leer. Das Grundstück liegt gerade noch im Sanierungsgebiet Städtebaulicher Denkmalschutz. In diesem ist auch der Neustädter Kirchplatz verortet, für den nächste Woche der Architektur-Wettbewerb gestartet werden soll. Der Wettbewerb wird im Stadtentwicklungsausschuss am 22. September (17 Uhr, Altes Rathaus) zum Thema. Wie die Bürgermeisterin mitteilte, wird über den Ankauf des auf dem Platz stehenden Gemeindehauses momentan noch verhandelt. Ideen für den Platz und auch das Gebäude (beziehungsweise besser für ein Gebäude, das das bestehende nach dessen Abriss ersetzt) gibt es viele, bis Frühjahr 2016 sollen Fachleute jetzt den Neustädter Kirchplatz neu planen. Und noch an einer weiteren Dauer-Baustelle geht es jetzt offenbar (endlich!) voran, Fertigstellung ebenfalls für Frühjahr 2016 angekündigt: Eines der ehemaligen Flüchtlingswohnheime am Kohnser Weg wird nach Beschluss im Stadtrat (im Mai 2014!) zum neuen Haus der Jugend. Wie die Bürgermeisterin jetzt im Stadtrat sagte, sind die Ausschreibungen für das Jugendzentrum erfolgt, die Baumaßnahme habe begonnen. Das wurde Zeit. Wobei: So richtig scheint das zuletzt niemanden mehr wirklich interessiert zu haben.
Bei der Info- und Diskussionsveranstaltung notierte Bauamtsleiter Frithjof Look die Ideen auf dem Grundriss-Plan.
Solche Abende sollte es öfter geben: In gut 60 Minuten hatten gut 60 Bürger einige gute Ideen vorgebracht, wie nach ihrer Auffassung der Neustädter Kirchplatz in Zukunft aussehen soll. Vor dem im Herbst startenden Architektenwettbewerb für das 6500 Quadratmeter große Innenstadt-Areal hatte die Stadt Einbeck zu einer Info- und Diskussionsveranstaltung ins Alte Rathaus eingeladen. Um für die Wettbewerbs-Vorgaben von den Bürgern Wünsche zu sammeln, die die Kommunalpolitik im Fachausschuss am 22. September beschließen wird. Deutlich wurde an dem Abend, dass Bürgerbeteiligung in Einbeck einfach noch öfter geübt werden muss (beim Möncheplatz gäbe es die nächste Gelegenheit, denn auch dort ist Handlungsbedarf, seit viel zu langer Zeit hört man nichts mehr von Veränderungsplänen, die sind aber notwendig). Denn es gab zwar Vorschläge und Anregungen für den Platz unweit der Einbecker Brauerei, auf der einst eine Kirche stand: Einige möchten den Platz komplett überdachen wie bei einem Zelt nur ohne Wände, anderen sind vor allem ausreichend Parkplätze wichtig, mancher wünscht sich einen Kräutergarten, mehrere könnten sich eine gläserne Brauhaus-Gastronomie mit Sudkessel vorstellen. „Platz ist für den verrücktesten Gedanken“, sagte Wettbewerbsmanager Klaus von Ohlen von der Deutschen Stadt- und Grundstücksentwicklungsgesellschaft (DSK) aus Bremen, die die Stadt als Sanierungsträger für das Gebiet beauftragt hat. Aber oftmals waren es keine Ideen, sondern eher Fragen, Forderungen oder Bitten, die vorgetragen wurden. Und an diesem Abend waren ausnahmsweise mal keine Fragen gefragt (wie bei Einwohnerfragestunden in Ausschüssen oder im Stadtrat), sondern Aussagen. Welche Ideen ich für den Neustädter Kirchplatz zu Protokoll gebe, habe ich hier schon geschrieben.
Deutlich wurde an dem Bürgerbeteiligung-Abend auch, welchen Stellenwert das Projekt im Einbecker Rathaus genießt: Die Angelegenheit ist Chefinnensache. Ob bewusst oder nicht: Allein dadurch, dass die Verwaltungschefin sprach und der Fachbereichsleiter schwieg, steht die Zukunft des Platzes ganz ganz oben auf der Agenda. Gut so. Während sich Bauamtsleiter Frithjof Look zurück hielt, nichts sagte, aber eifrig die Ideen der Bürger notierte (und die Stadt auf ihrer Website mit Look’scher Handschrift vorbildlich eine eigene Unterseite zum Projekt mit vielen Infos transparent einrichtete), verabschiedete Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek die erschienenen Bürger mit dem Versprechen nach Hause: „Der Platz soll ein Schmuckstück werden.“
Der Zeitplan macht mir Sorgen. Natürlich habe ich wie gesagt Verständnis dafür, dass den teilnehmenden Architekturbüros ein paar Wochen Zeit gelassen werden muss, um nach den Vorgaben dann eigene Planungen zu entwickeln. Aber wenn im April 2016 der Sieger-Entwurf nach einem sehr formal strukturierten, anonymen Wettbewerb feststehen wird, fängt die politische Arbeit in der Stadt Einbeck erst wieder an. Die Kommunalpolitik bleibt der Souverän und muss letztlich entscheiden, was mit dem Siegerentwurf städtebaulich geschehen soll: Unverändert umsetzen oder aber mit Änderungen? Einen Automatismus gibt es da nicht. Bis die ersten Bagger anrollen, werden noch viele Monate vergehen.
Und weil im nächsten Jahr spätestens vor der Sommerpause der Wahlkampf für die nächsten Stadtrats- und Ortsratswahlen am 11. September 2016 beginnen wird, habe ich die Befürchtung, dass der Neustädter Kirchplatz in die Profilierungsauseinandersetzungen zwischen den Parteien gerät. Einen ersten Vorgeschmack gab in diesen Tagen eine kurze Wortmeldung in sozialen Medien, bei der CDU-Fraktionschef Dirk Ebrecht erklärte, es hätte alles schon in Richtung Multifunktionsplatz entschieden sein können, wenn andere nicht mit einmal andere Ideen gehabt hätten… Schön wäre, wenn das Projekt noch unbeeinflusst von und vor dem Wahlkampf entschieden würde. Das ist wünschenswert, aber unrealistisch. Oder?
Vor allem Parkplatz mit 28 Stellplätzen auf dem Platz und einer leider kaum erkennbaren Zufahrt zum Parkhaus (rechts): das ist der Neustädter Kirchplatz heute.
Das Gemeindehaus der evangelischen Kirchengemeinde auf dem Neustädter Kirchplatz stammt aus Ende der 1960-er Jahre.
Ideen sind gefragt, wie der Neustädter Kirchplatz in Zukunft aussehen soll. Die Stadt lädt vor dem Start eines städtebaulichen Architektenwettbewerbs morgen am 22. Juli (19 Uhr, Rathaushalle) zu einer Informations- und Diskussionsveranstaltung ein. Jeder kann seine Ideen vorbringen. Anregungen sollen für die Ausschreibung des Architektenwettbewerbs berücksichtigt werden. Ich würde mich freuen, wenn davon viele Einbecker Gebrauch machen, sich einmischen. Und wir alle sollten der Versuchung widerstehen, Ideen sofort pauschal abzuqualifizieren, nur weil sie unserer eigenen Meinung nicht vollständig entsprechen. Ein Brainstorming, ein Spinnen dürfen, kann manchmal zu sehr kreativen Gedanken führen.
Hier sind meine Vorschläge – unter den obwaltenden Umständen, dass der Platz nur teilweise bebaut werden soll:
Zugang zum Parkhaus vom Neustädter Kirchplatz aus.
Der Neustädter Kirchplatz als zentraler Platz ist ein wichtiges Eingangstor zur City. Er muss fußgängerzonennahe Parkgelegenheit für Gäste und Einbecker bleiben. Daher ist notwendig, das benachbarte Parkhaus deutlich besser auszuschildern. Vielleicht ist dafür sogar eine bauliche Veränderung der Zufahrtssituation (heute: Unterführung unter einem Haus) vom Platz aus notwendig. Vor allem aber sind die bestehenden Parkplätze auf dem Platz und vor dem Amtsgericht neu zu pflastern und zu verbreitern. Der gesamte Platz muss lichter, heller, moderner, einladender werden.
Die „Löwenkreuzung“ könnte als Kreisel sicherlich größere Verkehrsmengen bewältigen, der Verkehr würde sich bei einem Kreisverkehr nicht mehr so stauen. Unbedingt müssten dann aber ausreichend Querungshilfen vorhanden sein, damit die Fußgänger gefahrlos vom Parkplatz zur Marktstraße gelangen können. Ob diese Idee praktikabel ist, müssen Verkehrsexperten beurteilen, auch angesichts der benötigten Platz- und Radiusverhältnisse für Lkw.
Das Gemeindehaus auf dem Neustädter Kirchplatz sollte entweder umgebaut werden (mindestens ein weiteres Stockwerk) oder einem Neubau in ähnlicher Größe weichen: Dort könnte ein zentrales Willkommens-Center für Gäste entstehen, inklusive kleinem Café. Die Tourist-Info könnte aus dem Eicke’schen Haus umziehen und am Neustädter Kirchplatz die Gäste informieren (dann beispielsweise mit den Fahrrad-Boxen direkt vor der Tür an einem wichtigen Kreuzungspunkt von Radfernwegen und auch mit Reisebus-Stellplätzen), dort auch zentral Souvernirs aller Einbecker Akteure feilbieten, die Brauerei ganz in der Nähe ihren Fanshop gleich komplett verlegen.
Möchte die Menschen zum Mitmachen animieren: Bauamtsleiter Frithjof Look.
Die monatelange Verzögerung seit dem Rückzug der Investoren haben andere zu verantworten, Einbecks neuer Bauamtsleiter tritt beim Neustädter Kirchplatz jetzt das Gaspedal durch, macht Tempo, gut so: Im Vorfeld eines Architektenwettbewerbs ruft er die Bürger dazu auf, bei einer Informations- und Diskussionsveranstaltung am Mittwoch, 22. Juli, um 19 Uhr im Alten Rathaus (NSKP_Plakat_Bürgerbeteiligung_Druck_Mail) ihre Vorstellungen für die künftige Gestaltung und Nutzung des Neustädter Kirchplatzes einzubringen. Da darf man gespannt sein, welche Ideen die Einbecker für diese zentrale Fläche haben, die der wichtige Eingang zur Fußgängerzone, zum City-Handelszentrum der Stadt ist. „Die Bürger Einbecks sollen ihre Anregungen und Bedenken für diesen wichtigen Innenstadtplatz äußern“, wünscht sich Bauamtsleiter Frithjof Look eine breite Beteiligung der Bevölkerung. In der Tat kann hinterher nur derjenige mit Berechtigung meckern, der an den Möglichkeiten der Beteiligung auch teilnimmt. Es sei das Ziel, gemeinsam mit den Bürgern Gestaltungsvorgaben zu formulieren. Diese sollen neben den fachlichen und technischen Anforderungen an den Platz in die Bedingungen einfließen, mit denen ab September ein rund sechs Monate dauernder Architektenwettbewerb ausgelobt werden soll.
Neustädter Kirchplatz am 25. Juni 2015, links das Gemeindehaus der Kirche.
Aktuelle Beschlusslage der Einbecker Politik ist nach wie vor, dass der Neustädter Kirchplatz als multifunktionale freie Fläche neu gestaltet werden soll, wobei eine teilweise Bebauung möglich ist. Die interessante Frage wird sein, was „teilweise“ heißt. Heute steht auf dem Platz einzig ein Gemeindehaus der evangelischen Kirchengemeinde. Für das Kirchengrundstück liegt der Stadt inzwischen auch ein neues Verkehrswertgutachten vor, die Kirche sei auch nach wie vor verkaufsbereit, sagte Look.
Bei der Bürgerbeteiligung-Veranstaltung am 22. Juli (klug gewählt, kurz vor Beginn der Sommerferien) soll das von der Architektenkammer Niedersachsen vorgegebene Verfahren für den so genannten freiraumplanerischen Architektenwettbewerb vorgestellt werden, der durch das Förderprogramm „Städtebaulicher Denkmalschutz“ finanziert wird. Auf der Grundlage eines so genannten Auslobungsberichtes treten dann zehn bis 15 Planungsbüros in den Wettstreit um das beste Ergebnis für den Neustädter Kirchplatz ein. Eine Jury, nicht noch nicht personell benannt ist und aus Fachleuten und Politikern bestehen soll, wird die ersten Preise küren. Frithjof Look wünscht sich einen konstruktiven Dialog mit allen Interessierten über das zukünftige Erscheinungsbild des Neustädter Kirchplatzes. Planung mag Zeit benötigen, und Gute erst recht, aber je schneller greifbare Ergebnisse für die Bürger sichtbar werden, dass und was sich auf dem City-Platz tut, desto beruhigter werden manche Akteure sein. Vielleicht kann der für den Winter 2015/16 angesetzte Architektenwettbewerb ja doch schon vor dem ersten Frühjahrsblühen mit konkreten Ergebnissen enden. Und vor allem: dann muss schnell umgesetzt werden. Je schneller, desto besser für Einbeck.
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