Spielplatz mit Betreuung

Der in wenigen Tagen fertig gestellte neue Aktivspielplatz an der Langen Brücke in Einbeck soll ein Betreuungsangebot erhalten. Der Jugendausschuss des Stadtrates stimmte einstimmig dafür, das vorgelegte Nutzungskonzept umzusetzen und nach Fördermöglichkeiten für pädagogische Mitarbeiter zu suchen. Der Spielplatz, der am 23. Oktober eröffnet werden soll, wird von der Stadt Einbeck in Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis für Christliche Sozialarbeit (ACS) betrieben und durch die alleinige finanzielle Förderung der Firma Reichenbach ermöglicht. Das Konzept sieht unter anderem vor, in den Sommermonaten von Montag bis Freitag zwischen 14 und 17 Uhr zwei Fachkräfte mit besonderer Eignung für die Kinderbetreuung vor Ort zu haben. Der Ausschuss wünschte sich, auch am Sonnabend zu Wochenmarktzeiten die Betreuerinnen anbieten zu können.

Ortstermin des Jugendausschusses: In der Brandlücke von 2005 entsteht ein neuer Spielplatz.

Der „Innenstadtspielplatz Lange Brücke“ soll laut Konzept selbstbestimmtes und angeleitetes Spielen ermöglichen und zur Entwicklung von sozialer Verantwortung beitragen. „Die pädagogischen Mitarbeiter stehen den Kindern als partnerschaftliche Betreuerinnen und Betreuer zur Seite, um ihnen ein „soziales Übungsfeld“ zu ermöglichen, in dem sie eigenständig handeln können und Erfahrungen sammeln dürfen, ohne allein gelassen zu sein“, heißt es in dem Konzept. Die Betreuer sollen pädagogische Angebote konzeptionieren und gestalten sowie Kooperationen mit anderen Institutionen fördern. Ausgestattet ist der Spielplatz in der 2005 nach einem Großbrand entstandenen Bebauungslücke mit einer Boulderwand, einer Farbscheibe, einer Sitzgarnitur zum kreativen Basteln und Werkeln, einem Drehmännchen, einer Fläche zum Freispiel und im hinteren Bereich einer vielseitigen Spielhausanlage aus Holz mit integrierter Rutsche. Der Spielplatz sollte eigentlich schon früher fertig sein, verzögerte sich dann aber mehrfach.

Von den zwei pädagogischen Mitarbeitern soll eine Stelle über die Stadt Einbeck finanziert werden, die andere wird über den ACS (refinanziert durch Firma Reichenbach) abgedeckt. Die Stadt suche aber bereits nach Förderprogrammen, um die Personalkosten des einen Mitarbeiters decken zu können und nicht aus dem Haushalt bezahlen zu müssen, sagte Stadtjugendpfleger Henrik Probst.

Das Spielhaus (hinten) steht schon, am 23. Oktober soll Eröffnung des Spielplatzes sein.

Politiker aller Fraktionen lobten das entstehende Konzept und dankten der Firma Reichenbach für die Spende. Wie bereits bei früheren Sitzungen wurden mit Hinweis auf die Spendenfinanzierung Investitionssummen nicht genannt. Dietmar Bartels (Grüne) merkte an, dass er sich bei aller Begeisterung für den neuen Spielplatz im Nachhinein unter Druck gesetzt fühle, denn bei der Annahme der Spende sei von Folgekosten wie dem Betreuungspersonal keine Rede gewesen. Er bat, für den städtischen Teil nach Sponsoren zu suchen, eventuell könnten auch entsprechende Fachschülerinnen der BBS als Praktikanten unterstützen, schlug Bartels vor. Das sei eine gute Idee, sagte Probst zu. Gitta Kunzi (SPD) regte an, dass der von der Stadt bezahlte Betreuer an die neue Multifunktionshalle personaltechnisch „angedockt“ werden könne und sich auch um Jugendarbeit in den Ortschaften kümmern könnte. Henrik Probst erklärte, man denke da eher an eine Kooperation mit dem Familienservicebüro am Hallenplan, das sei nicht nur nicht weit entfernt, sondern dort könne man eventuell auch für das dort angesiedelte „Mobilo“-Projekt Synergien nutzen.

Man habe „aus der Geschichte das Beste gemacht“, resümierte Dirk Heitmüller (SPD). Leider habe man es nicht geschafft, dass dort wieder ein Haus stehe. Letztlich habe das der Gewölbekeller und der Denkmalschutz verhindert. Dieser Keller, mit Flüssigerde für die Stabilität verfüllt, sei jetzt gut versteckt und integriert.

Heidrun Hoffmann-Taufall (CDU) hofft, durch den neuen Spielplatz mehr junge Menschen in die Innenstadt ziehen zu können und die Aufenthaltsqualität im Stadtkern zu verbessern. Dafür müsse man auch Geld in die Hand nehmen.

Joachim Dörge (CDU) fragte nach den Vorkehrungen gegen Vandalismus und die Beleuchtung nachts. Bei einem unbeaufsichtigen Spielplatz habe er Bedenken, dass diesen abseits der Betreuungszeit die falschen Leute unsachgemäß nutzen. Für die Antworten auf diese Fragen sei der Fachbereich Bauen zuständig, der in diesem Fachausschuss nicht zuständig und daher nicht anwesend sei, sagte Probst. Deshalb blieb in der Sitzung zunächst auch offen, ob es einen (abschließbaren) Zaun am Zugang von der Langen Brücke haben werde.

Christine Jordan (SPD) sah durch die Betreuungsangebote auf diesem neuen Spielpatz die Chance, auf andere Jugendpflege-Angebot aufmerksam machen zu können, auch in den Ortschaften. Der Spielplatz könne zur Vernetzung in diesem Bereich beitragen. Und wenn dann auch noch sonnabends zur Marktzeit eine Betreuung für Kinder vorhanden sei, „dann ist das ein Selbstläufer“.

Ortstermin am Bauzaun: Der Jugendausschuss traf sich an der Langen Brücke.

Nachtrag 08.10.2020: Der Verwaltungsausschuss hat gestern den Beschluss des Fachausschusses bestätigt, aber auch noch einmal präzisiert, wie Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek auf Anfrage sagte. Beschlossen wurde, dass der Stellenplan der Stadt Einbeck nicht belastet werden darf. Die Betreuungskraft muss aus Förder- oder Sponsorenmitteln finanziert werden und nicht aus dem städtischen Etat. Die zweite Kraft hatte bereits der ACS bzw. der Sponsor Reichenbach Wirkstoffe zugesagt.

Brandlücken-Spielplatz erst 2020

Der neue Spielplatz in der Brandlücke an der Langen Brücke mitten in Einbeck wird erst 2020 Realität werden. Ursprünglich sollten hier schon in diesem Sommer Kinder spielen und klettern können. Das Projekt, das komplett spendenfinanziert realisiert wird, ist fertig geplant, sagte Sachgebietsleiter Thomas Kreykenbohm gestern im Bauausschuss. Den zweiten Teil der Spende werde der Einbecker Stadtrat aber erst 2020 annehmen können. Die Ausschreibungen für die Anschaffung der vorgsehenen Spielgeräte könne man aber schon vorbereiten.

Die Baulücke in der Langen Brücke 5. Archivfoto

Ob der Stadtrat den zweiten Teil der Spende wieder wie bei der ersten Tranche in nicht-öffentlicher Sitzung annehmen wird, ist zunächst offen. Die Summe der Investition durch die private zweckgebundene Spende sollte damals nicht genannt werden. Ein Blick in den Haushaltsplan-Entwurf für 2020 verrät jedoch, dass für das Projekt 65.000 Euro im Jahr 2020 verbucht sind, weitere 55.000 Euro im Haushaltsjahr 2021, so dass eine spendengedeckte Summe von insgesamt 120.000 Euro kalkuliert ist.

Immerhin soll für den zurzeit gerade in der Beratung befindlichen Haushalt 2020 die pauschale Summe für Spielplätze in Einbeck auf jährlich 30.000 Euro angehoben werden. Bei den aktuellen Preisen für Spielgeräte ist auch das nur ein Tropfen auf heißem Stein. Ich bleibe aber dabei, dass in dieser Brandlücke ein neues Haus in bester Innenstadtlage besser wäre als ein Spielplatz. Welch ein Wahnsinn, dort einen neuen Spielplatz entstehen zu lassen, nur weil jemand mit dem Spendenscheck wedelt, gleichzeitig aber nicht das Geld zu haben, um vorhandene innenstadtnahe Spielplätze (wie beispielsweise am Tiedexer Tor) vernünftig in Schuss zu halten oder sich beispielsweise – wie in meiner Kindheit – noch Spielgeräte in der Fußgängerzone leisten zu können oder zu wollen.

Brandlücken-Spielplatz kommt später

Hier soll ein Spielplatz entstehen: Baustelle an der Langen Brücke 5.

Dieser Sommer wird noch ohne den neuen Spielplatz in der Brandlücke Lange Brücke 5 vorüber gehen. Das war einmal anders geplant. Wie Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek gestern im Stadtrat sagte, haben im Juni Gespräche mit den Eigentümern der beiden angrenzenden Grundstücke stattgefunden, nachdem die archäologischen Ausgrabungen abgeschlossen seien. Durch die Gespräche mit den Nachbarn werde in Teilbereichen eine Umplanung der Spielplatzanlagen notwendig, sagte Michalek. Die Kletterwand soll niedriger werden. Bis Ende Juli sollen nun laut Bürgermeisterin die Unterlagen fertiggestellt werden. Dann könnten die restlichen Spendengelder angefordert und die Bauarbeiten ausgeschrieben werden. Der Gewölbekeller ist bereits verfüllt, erste Baumaßnahmen haben bereits stattgefunden. Teurer soll die Maßnahme aber nicht werden, heißt es, jedenfalls nicht für den Steuerzahler. Das Projekt wird durch eine zweckgebundene Spende finanziert. Die Höhe der Spende ist deshalb nicht bekannt, weil der Stadtrat in nicht-öffentlicher Sitzung deren Annahme beschlossen hat.

Lücken, Leerstände und Lamentieren

Karte der Baulücken (lila), Leerstände (rot) und Teilleerstände (schraffiert) in der Kernstadt Einbeck. Abbildung (Auschnitt) aus dem Klimaschutz-Teilkonzept Stadt Einbeck/StadtLand GmbH Leipzig

Neue Bauplätze und Wohnungen darf es nicht nur in der Kernstadt geben, sondern auch in den Ortschaften. Bei der Entstehung des Konzepts wären viele gerne eingebunden worden, die Dörfer dürfe man nicht vergessen, lautet das Lamento. Wer denkt, dass mit diesen zwei Sätzen die aktuelle Debatte über das klimagerechte Flächenmanagement in Einbeck beschrieben werden soll, liegt falsch. Denn das Wehklagen stammt gar nicht aus der Einbecker Politik. Es konnte jeder nahezu zeitgleich in Northeim lesen, wo gerade ein Wohnraumkonzept vorgelegt wurde. Und dort ging es um neue Bauplätze möglichst auch in den Dörfern, auch dort bemängelten einige, nicht rechtzeitig zu Arbeitstreffen eingeladen und bei der Erstellung des Papiers beteiligt worden zu sein. Alles wie in Einbeck, möchte man meinen, wo der Stadtrat am Mittwoch nach längerer Debatte am Ende einstimmig ein Klimaschutz-Teilkonzept mit einer Leerstands- und Baulückenerhebung beschlossen und zur Kenntnis genommen hat. Nachdem der Beschlusstext reichlich weichgespült worden war und am Ende imgrunde ein Kompromiss sein musste, den alle wenigstens tolerieren können: Abweichungen sind möglich, eine Eigenentwicklung der Ortschaften soll nicht verhindert werden.

Worum geht es? Bei der Klimaschutzinitiative des Bundes hatte die Stadt Einbeck einen 70-Prozent-Zuschuss (rund 22.000 Euro) für ein Klimaschutz-Teilkonzept für ein klimagerechtes Flächenmanagement erhalten. Das Planungsbüro StadtLand aus Leipzig hat unter anderem als Grundlage für seine Handlungsempfehlungen, wie mit Flächen in Zukunft nachhaltig umgegangen werden sollte, eine Gesamtdarstellung über Leerstände und Lücken vorgelegt. Diese Zahlen stammen aus Dezember 2017: 220 Leerstände (Kernstadt 75, Ortschaften 145) und 388 Baulücken (Kernstadt 71, Ortschaften 317) zeigen laut Gutachter ein signifikantes Strukturproblem für die Entwicklung der Stadt Einbeck auf.

Die Bürgermeisterin warnte davor, das Konzept ausschließlich als Baulückenkataster zu sehen, das sei es gerade nicht. „Es ist ein atmendes Dokument“, sagte Dr. Sabine Michalek. Eine Momentaufnahme. Ein Konzept, mit dem die Stadt eine Diskussion anstoßen und in Bewegung halten wolle. Die Dörfer sollen auch gerade nicht damit abgehängt werden, aber man müsse sich in Zukunft schon Gedanken machen, ob man weiterhin zu viel Flächen versiegeln dürfe, ob nicht viel besser für manche Infrastruktur-Einrichtungen so genannte Cluster gebildet werden müssten. „Manches wird in Zukunft nicht mehr gehen“, wandte Heidrun Hoffmann-Taufall (CDU) ein, die Infrastruktur müsse von weniger Menschen bezahlt werden.

Im Stadtrat warfen sich vor allem Vertreter aus den Ortschaften ins Zeug und dem Konzept mit seiner Leerstand- und Baulücken-Karten Fehler vor. Die auch dadurch entstanden seien, dass die Autoren nach vorhandenen oder fehlenden Gardinen und Klingelschildern geschaut und daraus ihre Schlüsse gezogen hätten. Und weil die Ortsräte nicht eingebunden worden seien – ein Vorwurf, den die Bürgermeisterin dementierte, die Ortschaften seien zu den Workshops eingeladen gewesen. Die Ortsbürgermeister hätten sich jederzeit einbringen können, sagte auch Antje Sölter (CDU) aus Vardeilsen. In Salzderhelden sieht man das anders, Ortsbürgermeister Dirk Heitmüller (SPD) zoffte sich nicht nur mit der Bürgermeisterin, sein Ortsrat hatte auch das Thema in seiner jüngsten Sitzung selbst an sich gezogen und einstimmig eine Eingabe beschlossen, dass die Zahlen und Daten für den Flecken fehlerhaft seien. Ein leeres Grundstück sei nicht automatisch ein Bauplatz, es seien auch Baulücken aufgenommen, die nicht bebaut werden können, sagte beispielsweise Martin Grund (SPD) für Rittierode. Die Formulierung im Beschluss, dass die Eigenentwicklung der Ortschaften nicht verhindert werden dürfe, sei wichtig, betonte Frank-Dieter Pfefferkorn (Bürgerliste) aus Greene. Den Ortschaften würden die Möglichkeiten genommen, die die Kernstadt mit neuen Baugebieten habe, kritisierte Detlef Martin (SPD) aus Dassensen eine vermeintliche Ungleichbehandlung.

CDU-Fraktionschef Dirk Ebrecht, der immerhin auch in einer Ortschaft lebt, warnte davor, das Konzept nicht einfach in die Mülltonne zu werfen, das wäre Verschwendung von Steuergeld, es müsse selbstverständlich fortgeschrieben werden und sei nicht statisch, aber eine Arbeitsgrundlage. SPD-Fraktionschef Rolf Hojnatzki, der während der Ausschussdiskussion über das Konzept dieses schon mal als „gefährliches Papier“ bezeichnet hatte, weil vermeintlich leer stehende Häuser zu identifizieren seien, wähnte in dem Leerstandskataster eine Vorstufe zu einer geplanten Grundsteuer C für nicht bebaute Grundstücke. Mit dem Konzept lege sich der Stadtrat eine Selbstbeschränkung auf, weil jeder neue Bebauungsplan gegen das Konzept argumentieren müsse, kritisierte er. Am Schluss jedoch stimmte auch Hojnatzki dem Kompromiss zu.

Am Ende sind wir wieder beim beliebten Donut. Und bei der Diskussion über die Frage, wie und wo in Zukunft Wohnraum und Infrastruktur für weniger Menschen vorhanden sein soll. Diese beginnt gerade erst. Diese Debatte wird noch schmerzlich und extrem unbeliebt werden. Denn niemand schließt gerne Schulen oder Kindergärten oder Friedhöfe oder Dorfgemeinschaftshäuser. Von der heiligen Feuerwehr, in die in vielen Dörfern regelmäßig kritiklos Tausende Euro gepumpt werden, will ich gar nicht reden. An diese Diskussion traut sich niemand, denn Feuerwehr bedeutet Wählerstimmen. Es wird in Zukunft nicht mehr möglich sein, dass jedes Dorf sein eigenes Neubaugebiet und regelmäßig neue Feuerwehrgerätehäuser bekommt. Auch Einbeck wird sich noch mehr Weinberg nicht mehr leisten können, oder aber man will, dass gleichzeitig die Innenstadt nur noch Kulisse für heimelige Weihnachtsdörfer sein soll. Hinter der alles zusammenbricht. Welch ein Wahnsinn ist das, für viel Geld am Waldesrand ohne Busanbindung und ohne Supermarkt in der Nähe immer weiter immer neue Häuser zu genehmigen, gleichzeitig in der City hingegen kaum noch die Möglichkeiten zu haben, einsturzreife Altbauten zu erhalten und Straßen und Wege zu sanieren. Baulücken werden dort lieber zum Spielplatz. Und dort ist der Supermarkt in der Nähe, dort liegt bereits seit 100 Jahren Strom- und Wasserleitungen. Am Weinberg haben bereits vor 800 Jahren Menschen gelebt. Bis sie ihr Dorf aufgegeben haben und in die Stadt zogen, weil sie dort bessere Lebensbedingungen hatten. Wer ehrlich ist, wird mir zustimmen: Es wird auch in Zukunft wieder Wüstungen geben.

Spende belebt Brandlücke

Hier soll bald ein Spielplatz entstehen: die Brandlücke in der Langen Brücke.

Die Einbecker Firma Reichenbach Wirkstoffe GmbH hat der Stadt Einbeck laut Mitteilung aus dem Rathaus von heute „eine großzügige Spende“ übergeben, um in der 2005 entstandenen Brandlücke Lange Brücke 5 einen Spielplatz anzulegen. Über die Höhe der Spende wurde zunächst auch auf Nachfrage nichts bekannt. Jedenfalls soll mit der Spende ein erster Bauabschnitt (Sitzplatzbereich, Gewölbekeller und Spielhaus) umgesetzt werden, erklärte Bauamtsleiter Frithjof Look heute auf meine Nachfrage; bereits seit geraumer Zeit wird die Zukunft der Fläche geplant, werden die Kosten für einen ersten Bauabschnitt mit rund 11.000 Euro angegeben, im Haushalt war dafür bislang kein Geld. Der für den nun vorgesehenen Bauabschnitt notwendige Bauantrag sei gestellt, momentan laufe die Ausschreibung für die Planungsleistungen, sagte der Bauamtsleiter. Im Herbst könne dann voraussichtlich mit dem Bau begonnen werden, ebenfalls nach Ausschreibung und Vergabe der Bauleistungen. Look: „Ich rechne mit einer Fertigstellung im Frühjahr 2019.“ Das neue Spielplatzangebot mitten in der Fußgängerzone soll laut Stadtverwaltung die Attrativität der Innenstadt für Eltern und Kinder verbessern und gleichzeitig einen wichtigen Beitrag zur Verschönerung des Stadtbildes leisten. Die Brandlücke, für die sich seit längerem kein Investor gefunden habe, erhalte eine sinnvolle und attraktive Zwischennutzung, erklärte der Bauamtsleiter heute auf meine Nachfrage, ob die Stadt nun nicht mehr verfolge, das Grundstück wieder mit einem Haus zu bebauen.

Der Einbecker Stadtrat hat die Spende am 14. März in nicht-öffentlicher Sitzung „dankend angenommen“, wie das Rathaus heute mitteilte. Ratsherr Ulrich Minkner (SPD) hatte im öffentlichen Teil bereits gefragt, warum denn über diese Spendenannahme im nicht-öffentlichen Teil gesprochen werde, woraufhin Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek andeutete, dass der Spendengeber auf dem vorgesehenen Formular angekreuzt habe, dass zwischen dem Geber und der Stadt ein aktuelles Verfahren laufe. Und falls da Nachfragen kommen würden, bespreche man es eben im vertraulichen Sitzungsteil. Das Ergebnis werde man dann aber natürlich mitteilen. Bauamtsleiter Frithjof Look ergänzte heute, dieses Vorgehen sei üblich. Es sei ein Baugenehmigungsverfahren anhängig, das aber werde nicht durch die Spendenannahme beinflusst.

Ratsherr Joachim Dörge (CDU) hatte im Februar im Stadtentwicklungsausschuss gefragt, was mit der Brandlücke passiere. Damals hatte ihn Bauamtsleiter Frithjof Look vertröstet: „Warten Sie die Ratssitzung im März ab.“

Nachtrag 05.04.2018: Der Kernstadtausschuss hat die Planungen für den Spielplatz in der Brandlücke Lange Brücke 5 heute wohlwollend zur Kenntnis genommen; zu entscheiden hatte er in dieser Frage nichts. Überhaupt äußerten sich die Ausschussmitglieder unisono geradezu hymnisch über das dank der Spende mögliche Projekt. Schön, sinnvoll, einfach toll, gelungen, zu begrüßen, da wäre man gerne wieder Kind – das waren nur einige der zustimmenden Aussagen. Der Spielplatz werde gut frequentiert, war man sich sicher, vielleicht werde Einbeck ja künftig gar Fachwerk-, Bier- und Spielplatz-Stadt genannt. Dort ein Haus wieder hinzubauen, wäre nur eines unter vielen, der Spielplatz sei aber „ein Highlight“. Die einzige nur ansatzweise kritische Bemerkung, ob denn der Spielplatz wieder rückbaubar wäre, wurde von Bauamtsleiter Frithjof Look damit beantwortet, es sei eine „Frage der moralischen Einstellung“, wie man mit Spenden umgehe. Laut Planungsentwurf für den Kernstadtausschuss sollen mit der Spende die Objektplanung des gesamten Spielplatzes, die Herstellung des Sitzplatzbereiches, des Gewölbekellers und die Herrichtung des Geländes, unter Umständen auch erste Spielhäuser umgesetzt werden. Eine Spendensumme wurde auch hier nicht genannt, jedoch wurden weitere Spenden für weitere Bauabschnitte in Aussicht genommen. In einem Facebook-Kommentar auf mein Posting dieses Beitrages hatte Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek jüngst übrigens darum gebeten, man solle doch den Wunsch des Spenders respektieren, dass die Summe nicht genannt werden soll. Diesen Hinweis gab’s bei meiner Anfrage und einer nochmaligen Nachfrage dazu leider nicht; sonst hätte ich ihn schon da verwenden können.

Staatsanwalt ermittelt: Haus verfallen lassen?

Am Sonnabend waren Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek (links) und Tanja Fesser (Bauaufsicht Stadt Einbeck) vor Ort.

Am 11. Juni 2016 waren Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek (links) und Tanja Fesser (Bauaufsicht Stadt Einbeck) kurz nach der Teileinsturz persönlich vor Ort. Archivfoto

Der teilweise Einsturz des Fachwerkhauses an der Altendorfer Straße 26 am 11. Juni vergangenen Jahres hat ein juristisches Nachspiel, Ausgang offen: Die Staatsanwaltschaft Göttingen ermittelt gegen Einbecks Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek und den Leiter des städtischen Bauamtes, Frithjof Look, wegen des Verdachts, gegen Paragraph 34 des Denkmalschutzgesetzes verstoßen zu haben. „Es besteht der Anfangsverdacht, dass die beiden Beschuldigten als Verantwortliche ein denkmalgeschütztes Haus, welches der Stadt Einbeck gehörte, dem Verfall anheimgegeben haben, sodass dieses schließlich einstürzte“, sagte Oberstaatsanwalt Andreas Buick. Die Staatsanwaltschaft wurde nach einer ihr vorliegenden Anzeige tätig. Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek und Bauamtsleiter Frithjof Look wollten sich auf Anfrage zunächst nicht zu den staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen äußern, von denen sie nach eigenen Angaben bislang keine Kenntnis hatten.

Für die Behörde gelte es zu klären, ob die Stadt zum Zeitpunkt des Einsturzes noch Eigentümerin des Grundstücks war, weil dies Voraussetzung für eine Strafbarkeit sei, erklärte Buick. Im Juni 2016 hatte es Bauamtsleiter Frithjof Look auf Nachfrage des Ratsherrn Dietmar Bartels (Grüne) im Bauausschuss des Stadtrates bejaht, dass die Stadt Einbeck Eigentümerin sei. Das belegt auch das Sitzungsprotokoll.

Am Nachmittag des 11. Juni 2016 hatte eine Zwischendecke in dem leer stehenden, maroden Gebäude nachgegeben, Fachwerkbalken hatten eine Schaufensterscheibe im Erdgeschoss durchschlagen, Holz und Scherben waren auf dem Gehweg verstreut. Verletzt wurde dabei niemand. Das Gebäude war bei einem Großbrand im August 2012 in Mitleidenschaft gezogen worden. Das Nachbarhaus Nummer 24 war bei dem Feuer vollständig zerstört und nicht wieder aufgebaut worden. Bei einer behördlichen Begehung im September 2015 war das Gebäude Altendorfer Straße 26 als einsturzgefährdet eingeschätzt worden, die Bausubstanz zeige irreperable Schäden, hieß es damals.

Die Stadt Einbeck hatte im vergangenen Jahr nach Investoren für die zwei, insgesamt rund 500 Quadratmeter großen Grundstücke gesucht. Gemeldet hatte sich niemand. Aktuell ist nun vorgesehen, dass die Hospitalstiftung der Stadt Einbeck die Grundstücke übernehmen und dort seniorengerechtes Wohnen realisieren soll. Das hatte der Verwaltungsausschuss am 9. November beschlossen.

Nachtrag 18.01.2017: Die Staatsanwaltschaft Göttingen hat das Ermittlungsverfahren eingestellt.

Seniorengerechte Baulücke?

Rund 500 Quadratmeter Grundfläche haben beide Grundstücke. Archivfoto

Rund 500 Quadratmeter Grundfläche haben beide Grundstücke. Archivfoto

Nachdem niemand ein Interesse an einer Bebauung der Brand- und Baulücke Altendorfer Straße 24 und 26 hatte, will die Stadt Einbeck über ihre Hospitalstiftung nun dort selbst bauen. Über das Vorhaben, das in einem noch frühen Planungsstadium ist, werden Stadtentwicklungs- und Bauausschuss in ihren jeweiligen Sitzungen am 29. und 30. November kurz sprechen. Im Interessenbekundungsverfahren im Sommer dieses Jahres, das ohne Ergebnis beendet wurde, waren Flächen für Alten- und Pflegeheim noch dezidiert ausgeschlossen worden. Jetzt kommt es der Stadt zupass, dass sie ohnehin preiswerte Wohnfläche für die vorgesehene Sanierung des nahegelegenen  ehemaligen Waisenhauses in der Baustraße 23 benötigt, weil die dortigen Mieter während der Bauphase ja Ersatz brauchen. Überhaupt stellt die Stadt nach eigener Darstellung eine gesteigerte Nachfrage nach barrierefreien und seniorengerechten Wohnungen in der Innenstadt fest. Diese will sie durch ein so bezeichnetes Wohnraumversorgungskonzept konkretisieren. Das Grundstück Altendorfer Straße 24+26 sei durch seine zentrale Lage ideal für die Belange der Senioren und für mobilitätseingeschränkte Menschen geeignet, da eine gute Erreichbarkeit aller zentralen Versorgungseinrichtungen gegeben sei, heißt es in der Mitteilungsvorlage für die Stadtrat-Ausschüsse.

Kein Interesse

Abriss abgeschlossen: die Brand- und Baulücke Altendorfer Straße 26 und 24 in Einbeck.

Niemand hat Interesse gezeigt an der Brand- und Baulücke Altendorfer Straße 26 und 24. Archivfoto

Niemand hat ein Interesse an den Grundstücken Altendorfer Straße 24 und 26 (spöttisch von vielen in Einbeck intern kurz nur noch „Baulücke II“ genannt, nach der seit 2005 bestehenden in der Langen Brücke). Bis zu der gesetzten Frist vergangene Woche hat die Stadt Einbeck bei der im Sommer gestarteten und nach dem Einsturz einer Zwischendecke und dem dann notwendigen Abriss des Hauses Nummer 26 noch einmal neu gestarteten Interessenabfrage keine Angebote erhalten, sagte mir heute Bauamtsleiter Frithjof Look auf Anfrage. Die Verwaltung prüfe jetzt das weitere Vorgehen. Die Interessenlosigkeit kommt indes angesichts der geforderten Bedingungen nicht gänzlich unerwartet.

Es bleiben übrigens bis dato weiterhin unbeantwortet Fragen im Raum, wie es überhaupt zu dem Einsturz kommen konnte, der im Juni dieses Jahres zum Abriss führte? Wer hat da wann nicht ausreichend aufmerksam reagiert? Ich bleibe dabei: Bei der Übernahme des Grundstücks von privat durch die Stadt Einbeck muss es doch wohl eine förmliche Übergabe gegeben haben, bei der hätte auffallen müssen, wenn die Dachfolie nicht mehr oder nicht mehr ausreichend Schutz für das marode Gebäude geboten hat. Und auch daran will ich gerne nochmal erinnern: Man muss gar nicht von Schuld sprechen, wohl aber von Verantwortung. Für die Stadt als Eigentümerin müssen die gleichen Maßstäbe gelten wie für jeden privaten Eigentümer, der wahrscheinlich längst ein Bußgeld oder anderen Ärger am Hals hätte, wenn das Haus in seinem Eigentum so zusammengerutscht wäre. Wer zahlt eigentlich den Abriss und was kostet den Steuerzahler das? Naja, vielleicht möchte ja die Politik diese Fragen nochmal aufgreifen, wenn der Stadtentwicklungsausschuss Ende November nach langer (wahlbedingter) Pause endlich mal wieder zusammenkommt. Dann vielleicht mit frischem Wind…

Interesse am Lückenschluss?

Die zwei Grundstücke der Brandlücke Altendorfer Straße möchte die Stadt Einbeck verkaufen.

Die zwei Grundstücke der Brandlücke Altendorfer Straße möchte die Stadt Einbeck an Interessierte verkaufen.

Wer möchte die Lücke schließen? Wer hat Interesse? Eine Antwort erhofft sich die Stadt Einbeck für die Brandlücke in der Altendorfer Straße, zurzeit provisorisch durch einen Container mit Oldtimern gefüllt. Bis zum 30. September bittet die Verwaltung potenzielle Investoren, ihr Interesse zu bekunden; am 27. Juni um 10 Uhr findet eine Ortsbesichtigung statt. Die beiden, insgesamt rund 500 Quadratmeter großen Grundstücke Altendorfer Straße 24 und 26 befinden sich im Eigentum des Sanierungstreuhänders DSK Deutsche Stadt- und Grundstücksentwicklungsgesellschaft mbH & Co. KG der Stadt Einbeck und sollen zum Verkehrswert in Höhe von 37.500 Euro verkauft werden. Durch die Interessenabfrage erhoffen sich die Verantwortlichen im Rathaus, mögliche Investoren anzusprechen und unterschiedliche Ideen zu generieren, wie diese prominent sichtbare und sensible Stelle im Stadtbild und im städtebaulichen Gefüge des Sanierungsgebietes Neustadt-Möncheplatz wieder bebaut werden kann. Ausführliche Unterlagen hat die Stadtverwaltung hier zur Verfügung gestellt. Das Gebäude Altendorfer Straße 26, auf das beim Brand im August 2012 die Flammen übergeschlagen sind, gilt als einsturzgefährdet, die Bausubstanz zeigt laut Experten irreperable Schäden. Auflage an Interessierte ist jedoch, ebenso wie die denkmalgeschützten Keller und Nebengebäude des Grundstückes Altendorfer Straße 24, die Fachwerkfassade grundsätzlich zu erhalten; statisch sei das machbar. Der Neubau auf dem Grundstück Altendorfer Straße 24 soll in sich seiner Kubatur und äußeren Gestalt in die historische Gestalt einpassen, darf aber durchaus auch zeitgemäße architektonische Akzente setzen. Gefragt ist ein überzeugendes architektonisches und städtebauliches Konzept, heißt es in den Unterlagen. Das Verfahren soll letztlich auch klären, ob und unter welchen Bedingungen privatwirtschaftliche Investoren an der Planung, Modernisierung, Finanzierung und der Nutzung der bestehenden Gebäude interessiert sind. Die eingereichten Unterlagen werden nach Abgabefrist von der Stadt Einbeck geprüft und Anfang Oktober mit Vertretern aller Stadtrat-Fraktionen gemeinsam beraten. Entsprechende Beschlüsse sollen dann im Stadtentwicklungausschuss und abschließend im Verwaltungsausschuss getroffen werden.

Ich bin gespannt, ob sich unter den gestellten Prämissen mögliche Investoren finden, die nicht nur Geld, sondern auch Planungs- und Nutzungsideen investieren. Interessant scheint mir die Kombination mit Nachbargrundstücken im Sanierungsgebiet, beispielsweise dem so genannten ehemaligen Brennerei-Komplex Backofenstraße. Hoffentlich erweisen sich die Auflagen (Fassadenerhalt, Keller-Denkmale) nicht als conditio sine qua non. Denn gefragt ist hier wie andernorts Denkmalschutz mit Augenmaß: Nicht jeder Plan sollte um jeden Preis umgesetzt werden, aber besser es wird überhaupt etwas umgesetzt. Am Keller ist bereits die Nutzung einer anderen Brandlücke in Einbeck bislang gescheitert.

Diese weitere Brandlücke in der Einbecker Innenstadt wartet ebenfalls noch auf einen Interessierten, der die 2005 (!) durch einen Großbrand entstandene Lücke schließen will. In der Langen Brücke tut sich hinter dem Bauzaun seit langer Zeit nichts. Von Ideen, auf dem Grundstück einen Spielplatz einzurichten, hört man öffentlich ebenso wenig mehr wie von dem einstigen Vorschlag, dort einen Biergarten (provisorisch) anzulegen. CDU-Ratsherr Joachim Dörge hat auf seine jüngste Anfrage, doch wenigstens den Bauzaun zurück zu setzen, um eine Sitzgruppe an der Langen Brücke aufstellen zu können, aus dem Rathaus erfahren, dass dafür bauliche Maßnahmen erforderlich seien (Verfüllung Kellerschacht, Auskofferung und Einbau von Schottertragschicht, Herstellung der Anschlussflächen an die Nachbarhäuser). Haushaltsmittel seien dafür nicht vorhanden und auch bislang nicht beantragt, die nötigen Ausführungsplanungen nicht veranlasst worden.

Nachtrag 12.06.2016: Gestern gegen 15 Uhr ist eine Zwischendecke im Haus Altendorfer Straße 26 eingestürzt, Fachwerkbalken haben die Schaufensterscheibe durchschlagen. Polizei, Feuerwehr und Bauaufsicht der Stadt Einbeck waren vor Ort, auch Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek verschaffte sich einen Überblick. Das Gebäude wurde weiträumig abgesperrt. Wie es weiter geht, soll sich am Montag entscheiden.

Container in der Lücke

Container in der seit 2012 bestehenden Brandlücke Altendorfer Straße.

Container in der seit August 2012 bestehenden Brandlücke in der Altendorfer Straße.

Die Fundamente standen bereits seit geraumer Zeit, seit gestern stehen auch die zwei Container, und in Kürze werden auch alte Automobile in diesen Containern zu sehen sein: Die Brandlücke an der Altendorfer Straße bekommt zumindest vorrübergehend wieder ein schöneres Aussehen. Initiativ wurde hier die Bürgerinitiative „Sch(l)aufenster“. Wie Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek im Stadtrat am Mittwoch mitteilte, hat die Stadt Einbeck das Grundstück mit dem leer stehenden Gebäude Altendorfer Straße 24 erworben und bereits eine Modernisierungsvoruntersuchung durchgeführt (mit welchem Ergebnis, sagte sie leider nicht). Das Gebäude links neben der Brandlücke war bei dem Großfeuer im August 2012 erheblich in Mitleidenschaft gezogen worden und steht seitdem – mit deutlich sichtbarem Sanierungsbedarf –  leer. Das Grundstück liegt gerade noch im Sanierungsgebiet Städtebaulicher Denkmalschutz. In diesem ist auch der Neustädter Kirchplatz verortet, für den nächste Woche der Architektur-Wettbewerb gestartet werden soll. Der Wettbewerb wird im Stadtentwicklungsausschuss am 22. September (17 Uhr, Altes Rathaus) zum Thema. Wie die Bürgermeisterin mitteilte, wird über den Ankauf des auf dem Platz stehenden Gemeindehauses momentan noch verhandelt. Ideen für den Platz und auch das Gebäude (beziehungsweise besser für ein Gebäude, das das bestehende nach dessen Abriss ersetzt) gibt es viele, bis Frühjahr 2016 sollen Fachleute jetzt den Neustädter Kirchplatz neu planen. Und noch an einer weiteren Dauer-Baustelle geht es jetzt offenbar (endlich!) voran, Fertigstellung ebenfalls für Frühjahr 2016 angekündigt: Eines der ehemaligen Flüchtlingswohnheime am Kohnser Weg wird nach Beschluss im Stadtrat (im Mai 2014!) zum neuen Haus der Jugend. Wie die Bürgermeisterin jetzt im Stadtrat sagte, sind die Ausschreibungen für das Jugendzentrum erfolgt, die Baumaßnahme habe begonnen. Das wurde Zeit. Wobei: So richtig scheint das zuletzt niemanden mehr wirklich interessiert zu haben.

Am Rande mitten in der Stadt

Baugebiet am Weinberg.

Baugebiet am Weinberg.

Der Spagat wird sich nie auflösen lassen, man muss ihn aushalten, und er muss auszuhalten sein. Denn wo wächst ein Stadt, wo soll sie wachsen? An den Rändern, in Neubaugebieten? Oder im Zentrum, in vorhandenem Bestand, in Baulücken, auf noch freien Grundstücken? Beides dürfte gleich wichtig sein. Während Marcus Seidel (SPD) in der jüngsten Stadtentwicklungsausschuss-Sitzung für Baugrundstücke warb, auf denen Bauwillige ihre Häuser bauen könnten, „um die man herum gehen kann“, spielte Walter Schmalzried (CDU) die Karte, dass das Bauen in alter Substanz in der Innenstadt wertig und begehrlich für potenzielle Bauwillige gemacht werden müsste – und der „gemeingefährliche Denkmalschutz“ im Zaum gehalten werden sollte. Und diese zwei Haltungen müssen gar kein Gegensatz sein, sie ergänzen sich ideal für eine Stadt wie Einbeck. Denn natürlich bleibt es wichtig, Menschen Grundstücke anbieten zu können, auf denen sie ihr eigenes, neues Häuschen errichten können. Und die meisten möchten dieses nun einmal, so zeigt die Erfahrung, in der Einbecker Kernstadt tun, nicht in den Ortschaften – oder besser: nicht in allen Dörfern. Vor diesem Hintergrund ist die Aussage, dass es in der gesamten Kernstadt aktuell nur fünf (!) Bauplätze gibt, die direkt frei zur Bebauung sind, ein Alarmzeichen. Auch die Stadtverwaltung konstatiert ein geringes Angebot an Baumöglichkeiten in der Kernstadt, sie hat auf Bitten der Politik eine sehr hilfreiche und detaillierte Übersicht für noch vorhandene Baugrundstücke für eine Wohnbebauung erstellt. Als Gesamtpotenzial an Baurechten für Wohngebäude gibt es laut Verwaltung in vorhandenen B-Plänen rund 300 Bauplätze, diese Flächenreserven liegen jedoch fast ausschließlich in den Ortschaften. Allerdings könnten auch Kernstadt-Baugebiete wie der Weinberg noch vergrößert werden.

Auf der anderen Seite darf es auch nicht nur ein Bauen in den Außenbereichen geben, denn dann wird die City irgendwann öd und leer. Deshalb ist es zum Beispiel so wichtig, nicht immer nur (das ist auch wichtig, keine Frage) die berühmten Baulücken in Langer Brücke und Altendorfer Straße in den Fokus der Diskussion zu nehmen. Sondern auch Flächen wie die mehr als 5000 Quadratmeter, die durch den Abriss in der Kolberger Straße entstanden sind. Und vor allem darf das gerade entstehende neue Gebiet am Walkemühlenweg/Deinerlindenweg mit am Ende in mehreren Schritten 176 möglichen Wohneinheiten nicht dadurch konterkariert werden, indem man an anderer Stelle die gleichen Möglichkeiten zum Bauen schafft. Augenmaß ist gefragt, alle Formen muss Einbeck anbieten können, um Zuzug von Menschen nicht zu verlieren: Das Einfamilienhaus, um das man herum gehen kann, ebenso wie die Eigentumswohnanlage für Senioren und für junge Familien, in der City und in den Außenbereichen der Kernstadt.

Die Sparkasse Einbeck wird übrigens kein neues Baugebiet in der Kernstadt ausweisen, das erklärte Vorstandsvorsitzender Stefan Beumer in dieser Wochen bei der Bilanzpressekonferenz auf meine Frage. Noch habe man Grundstücke im Bestand, vor allem auch in den Ortschaften. Die Immobilienvermittlung laufe gut, besonders Nordstadt-Grundstücke seien meist binnen weniger Tage oder Wochen verkauft.

Ganz große Kunst

Plötzlich war da wieder dieser Bretterzaun - ohne Kunst. Aufnahme vom 22.09.2914

Plötzlich war da wieder dieser Bretterzaun – ohne Kunst. Aufnahme von heute (22.09.2914)

Brandlücke mit Kunstwerk aus Frankreich. Archivfoto März 2014

Brandlücke mit Kunstwerk aus Frankreich. Archivfoto März 2014

Diese Peinlichkeit sollte sich Einbeck in der Tat nicht leisten, in wenigen Wochen kommen Gäste aus der Partnerstadt Thiais nach Einbeck, zum Eulenfest. Und wenn die Besucher aus Frankreich dann auf den schäbigen Bretterzaun in der Langen Brücke blicken würden… davor grauste es Ratsfrau Eunice Schenitzki (SPD). Und nicht allein wegen des Holzzaunes. Sie stellte heute eine Anfrage im Stadtentwicklungsausschuss, warum denn in der Brandlücke an der Langen Brücke nicht mehr das gesprayte Kunstwerk eines jungen Franzosen zu sehen ist, das zum 50-jährigen Jubiläum der Städtepartnerschaft entstanden und auf dem Bretterzaun montiert war. Die Antwort sollte man sich auf der Zunge zergehen lassen: Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek, die nach eigenen Angaben vor ein paar Tagen ebenso erstaunt über den wieder zu Tage getretenen Bretterzaun war, erläuterte die Panne so: Der Zaun war im Sommer für die Dauer von vier Wochen einer Street-Art-Initiative rund um Martin Keil von der benachbarten Tangobrücke für eine temporäre Kunstaktion zur Verfügung gestellt worden (die Stadt ist Eigentümerin des Grundstücks und damit auch des Zaunes). Für die damals entstandene Gestaltung des Zaunes war ein Brett auf das bestehende Kunstwerk gesetzt worden. Da die Gruppe um Martin Keil ihr Bild jedoch trotz Ermahnung nicht innerhalb der Frist abgenommen habe, habe das letztlich der Bauhof erledigen müssen, sagte die Bürgermeisterin. Was dieser tat. Zu diesem Zeitpunkt sei wohl aber auch schon von Keil ein Tischler beauftragt gewesen, das Bild abzunehmen – und der habe eben die farbigen Zauntafel made in Thiais abgenommen. Das falsche Kunstwerk also. Und so steht nun der Bretterzaun wieder nackt da. Bis kommenden Mittwoch habe die Initiative um Martin Keil jetzt die Auflage, das Bild aus Thiais wieder anbringen zu lassen, sagte die Bürgermeisterin. Wollen wir hoffen, dass das klappt. Bleibt zum Schluss wie immer die Frage: Was kostet der „Spaß“? Wer bezahlt dafür, dass der Bauhof aktiv werden musste? Eigentlich müsste das doch derjenige sein, der sich nicht an Absprachen und Vereinbarungen hält, oder?

Nachtrag 24.09.2014: Seit heute früh hängt das Thiais-Bild wieder am Bauzaun, leicht lädiert, zum Beispiel oben links, aber immerhin. Die Frage, wer den ganzen „Spaß“ bezahlt, ist bis dato unbeantwortet. Heute in der Sitzung des Stadtrates dazu: kein Wort. Außer, dass sich eine Projektgruppe mit der Zukunft der Brandlücke beschäftigt und mehrere Ideen diskutiert werden.

Nachtrag 10.04.2015: Auf meine Nachfrage teilte die Stadt Einbeck mit, dass der Stadt seinerzeit Kosten in Höhe von 246,76 Euro entstanden seien, die von den Verursachern erstattet wurden.

Es hängt wieder am Bauzaun, das Geschenk aus Thiais, wenn auch leicht lädiert. Aufnahme vom 24.09.2014

Es hängt wieder am Bauzaun, das Geschenk aus Thiais, wenn auch leicht lädiert. Aufnahme vom 24.09.2014

Archiv-Lücke

Seit Jahren gibt es eine Lücke in der Bebauung an der Langen Brücke. Archivfoto

Seit Jahren gibt es eine Lücke in der Bebauung an der Langen Brücke. Archivfoto

Der Vorschlag der Grünen hat durchaus Charme. Er verdient genauere Betrachtung. Die Grünen fordern, das Stadtarchiv in der Innenstadt zu belassen und in der Baulücke an der Langen Brücke zu etablieren (Wortlaut der Pressemitteilung dazu: PM Grüne Stadtarchiv 120914). Nächsten Dienstag tagt der Kulturausschuss des Einbecker Stadtrates (im Stadtmuseum, Beginn 17 Uhr) und hat unter anderem darüber zu befinden, ob das räumlich aus allen Nähten platzende Stadtarchiv vom Steinweg in den Otto-Hahn-Park (ehemals Feierabend) umziehen soll. Auch die Stadtarchäologie soll umziehen, vom an die Ilmebahn verkauften Einbecker Bahnhof unter anderem in eben jene Räume im Otto-Hahn-Park, die dereinst einmal die Küche und Kantine der Firma Feierabend waren.

In der Tat erscheint eine Umsiedlung der Archivalien an den Stadtrand auf den ersten Blick wirtschaftlich und auch räumlich vernünftig zu sein. Dort ist genügend Platz für das Gedächtnis unserer Stadt. Allerdings: Ist es auch benutzerfreundlich, das Archiv in ein Industriegebiet zu verlegen, das nur noch mit dem Auto oder einer wenig frequenten Buslinie erreichbar ist? Wie kann man sich die (heute vorhandenen) personellen und inhaltlichen Synergieeffekte zwischen Stadtmuseum und Stadtarchiv in einem fernen Depot vorstellen?

Auf der anderen Seite: So sehr ich den Vorschlag der Grünen auch mag, die Baulücke in der Langen Brücke ist 2005 bekanntlich durch einen der größten Brände in der Geschichte der Stadt entstanden. Kann der Brandschutz in einem (auf dem dort jetzt leeren Grundstück) neu zu errichtenden Gebäude ausreichend sichergestellt werden? Freilich: Schon heute befinden sich die Archivalien am Steinweg in dichter Bebauung. Aber macht es Sinn, die Archiv-Güter auf mehreren Etagen zu verteilen? Ist das barrierefrei? Wohl kaum. Und gibt es von der Grundfläche in der Baulücke überhaupt genügend Platz für die Zukunft des Stadtarchivs?

Die Diskussion könnte inhaltlich spannend werden. Freuen würde ich mich, wenn sich die Überlegungen nicht allein auf die Kosten konzentrieren würden. Und weil das Thema erstmals die politischen Gremien erreicht, ist auch noch genügend Zeit, die Grünen-Alternative in allen Aspekten sorgsam zu prüfen. Da drehen ganz andere Themen, die schnell zu beschließen wären, schon so manche Beratungsschleife…

Lücken-Schluss?

Seit fast zehn Jahren eine Lücke: das Grundstück Lange Brücke 5.

Seit fast zehn Jahren eine Lücke: das Grundstück Lange Brücke 5.

Ist fast zehn Jahre nach dem Großbrand in der Langen Brücke bald Schluss mit der Lücke? Zumindest gibt es aktuell eine Bauvoranfrage eines „engagierten Einbecker Bürgers“ für das der Stadt gehörende Grundstück Lange Brücke 5, sagte Baudirektor Gerald Strohmeier in der Fragestunde des Stadtrates. Es werde geprüft, ob die Pläne des engagierten Einbeckers umsetzbar seien, weitere Einzelheiten nannte der Bauamtsleiter zunächst nicht.

Brandlücke Altendorfer Straße. Archivfoto

Brandlücke Altendorfer Straße. Archivfoto

Für die Grundstücke der Brandlücke in der Altendorfer Straße gibt es Wertgutachten. Die Eigentümer wollten das Areal verkaufen, sagte Strohmeier auf eine Anfrage des Ratsherrn Jörg Brödner (CDU). Eventuell könnten für einen Lückenschluss Fördermittel aus dem Programm Städtebaulicher Denkmalschutz abgerufen werden, in dessen Gebiet die Fläche liegt.

Und für eine weitere wenig schöne Stelle in der Innenstadt zeichnet sich auch noch keine endgültige konkrete Lösung ab: Für die Häuser in der Knochenhauerstraße 2 und 4, die durch die früher gemeinsame Nutzung (Gardinen-Geschäft) am Besten gemeinsam genutzt werden sollten, ist laut Strohmeier noch kein einheitliches Konzept gefunden. Das eine Grundstück gehört der Stadt, das andere einem Privatbesitzer.

Blick durch den Bauzaun.

Blick durch den Bauzaun.

Blick durch den Bauzaun.

Blick durch den Bauzaun.

Nachtrag 15.03.2014: Bei der so genannten Umsetzungskonferenz für das neue Integrierte Entwicklungs-Konzept (IEK) der Stadt Einbeck tauchte die Idee auf, als Übergangslösung in der Brandlücke einen Biergarten einzurichten. Dafür sei mit vergleichbar geringem Aufwand notwendig, hieß es, eventuell könnten interessierte Vereine den Biergarten bewirtschaften.