
Martin Wehner (Mitte) war einer der Einbecker Besucher zur Eröffnung der SPD-Ausstellung im Kreishaus zu Northeim.
Die SPD feiert ihre Geschichte als älteste deutsche Partei. Die hiesigen Genossen haben das am Freitagabend mit einem Geschichtsabend im Northeimer Kreishaus getan, dort ist noch bis 6. Mai eine interessante Wanderausstellung zu sehen über 150 Jahre SPD im Allgemeinen, ohne lokale Bezüge.
Auch Einbecker Spitzengenossen waren vor Ort, beispielsweise Urgestein Paul Traupe (langjähriger Geschäftsführer der SPD in Northeim) oder Martin Wehner (früher Bürgermeister in Einbeck, jetzt Kreistagsfraktionsvorsitzender). Elegant umschifft wurde in den Lobreden die Klippe, dass die Einbecker SPD älter ist als die Northeimer SPD. Der Ortsverein Einbeck ist bereits 1869 belegt, der in Northeim wurde erst 1918 gebildet.
Da wurde lieber an Georg Diederichs erinnert: Der Northeimer war nach dem Zweiten Weltkrieg Bürgermeister der heutigen Kreisstadt, 1949 auch einer der Väter des Grundgesetzes und später niedersächsischer Ministerpräsident (bis 1970). Northeims ehemaliger Stadtdirektor Werner Hesse berichtete in einem interessanten Video-Interview, aufgenommen von den Jusos Christoph Brodhun und Sebastian Penno, über seine Begegnungen mit Diederichs, mit dem Mann, der zu Zeiten der Kreisreform in den beginnenden 1970-er Jahren mächtiger Northeimer Lobbyist in der Landeshauptstadt war.
„Unsere Partei ist alt, aber nicht vergreist“, sagte der SPD-Unterbezirksvorsitzende Uwe Schwarz. Anhand der SPD lasse sich deutsche Geschichte nacherleben. „Wir sind stolz auf die Geschichte unserer Partei.“ Die SPD freue sich über kritische Geister, lebhafte Demokratie profitiere von denjenigen, die sich engagieren, die mitmachen, sagte Schwarz. Und Landrat Michael Wickmann (SPD) empfahl die Wanderausstellung allen Schulklassen zum Besuch. 150 Jahre alt sei keine andere Partei, wer so alte Wurzeln habe, könne auch wie ein alter Baum im Wind bestehen.
Einen kleinen Seitenhieb konnten sich SPD-Chef Uwe Schwarz (Bad Gandersheim) und Landrat Michael Wickmann (Hevensen) nicht verkneifen. Als sie die Ausstellung im Kreishaus anmeldeten, sei von einem CDU-Mann die Frage gestellt worden, ob denn jetzt jeder Gruppierung und Bürgerinitiative im Kreishaus ausstellen dürfe, berichteten Schwarz und Wickmann: Da sei offenbar noch ein wenig Nachhilfe in deutscher Geschichte notwendig, so die beiden Spitzen-Sozialdemokraten…