Mit einer Resolution hat sich der Stadtrat in Einbeck für einen attraktiveren Zugverkehr ausgesprochen – vor allem für Berufspendler. Der Landtag und die Landesnahverkehrsgesellschaft sollen auf die zuständige Niedersachsentarif GmbH (NITAG) einwirken und den überproportionalen Preisanstieg für Berufspendler (Jahreskarteninhaber) zurücknehmen, heißt es in der einstimmig verabschiedeten Erklärung (2014ResolutionsentwurffuerdenRat-Niedersachsen-1). Der eingeführte Niedersachsentarif sei „ein sehr begrüßenswerter Schritt“, allerdings bringe dieser erhebliche finanzielle Nachteile für Berufspendler von bis zu 20 Prozent mit sich.
Und der Protest kam prompt: Die Niedersachsentarif GmbH (NITAG) hat die Kritik des Einbecker Stadtrates an einem überproportionalen Preisanstieg für Berufspendler zurückgewiesen. Dass der vor einem Jahr eingeführte Niedersachsentarif finanzielle Nachteile von bis zu 20 Prozent mit sich bringen solle, wie in der vom Stadtrat beschlossenen Resolution behauptet, könne man in dieser Form nicht nachvollziehen, sagte mir Thilo Knoblich, Assistent der NITAG-Geschäftsführung: „Wir haben attraktive Preise für Pendler.“ Auf der Strecke von Einbeck bzw. Kreiensen nach Hannover sei die Monatskarte um circa 5 Euro teurer geworden, ein Preisanstieg von rund drei Prozent. Allerdings: Das frühere Job-Ticket der Deutschen Bahn AG wird im Niedersachsentarif nicht mehr angeboten. Rabattierungen (Bahnkarte, Firmenabos), welche die Bahn ihren Kunden gewährt hat, sind damit entfallen.
Einbeck als zweitgrößte Stadt in Südniedersachsen nach Göttingen habe ein hohes Interesse daran, dass die Menschen dank der guten Verbindungen auch weiterhin öffentliche Verkehrsmittel nutzen, wenn sie aus beruflichen Gründen nach Hannover oder auch nach Göttingen pendeln, heißt es in der Resolution. Tarifänderungen dürften nicht dazu führen, dass es zu Benachteiligungen des ländlichen Raumes komme. Die Stadt Einbeck als Mittelzentrum im strukturschwachen Südniedersachsen wende sich dagegen, einen weiteren Standortnachteil hinnehmen zu müssen.
Mit dem Niedersachsentarif sei man konkurrenzfähig gegenüber dem Auto, sagt dagegen Thilo Knoblich. Benachteiligungen des ländlichen Raumes durch die Tarifänderungen sieht die NITAG deshalb anders als der Einbecker Stadtrat in seiner Resolution nicht. Für die Bahnstrecke von Einbeck bzw. Kreiensen nach Hannover entstehen nach seiner Rechnung Kosten von rund sieben Cent pro Kilometer, bei einer durchschnittlichen Arbeitszeit eines Berufspendlers von 20 Tagen im Monat seien das 7 Euro pro Monat. Das sei günstiger als die Kraftstoffkosten bei einem Pkw.
Der Niedersachsentarif wurde am 9. Juni 2013 eingeführt, die Preise zum 1. Januar 2014 erhöht. Der Tarif ist das gemeinsame Fahrpreissystem aller Eisenbahnunternehmen im niedersächsischen Schienenpersonennahverkehr außerhalb der bestehenden Verbünde; für den Verkehrsverbund Südniedersachsen (VSN), also für die Strecke von Kreiensen bzw. Einbeck nach Göttingen, gelten eigene Tarife.