
Es steht im Kulturausschuss nicht auf der Tagesordnung der Sitzung am 1. Dezember, aber das stand es im Juni dieses Jahres ebenfalls nicht, als die damalige Kulturausschuss-Vorsitzende Dr. Ursula Beckendorf die Museumsleiterin Dr. Elke Heege nach dem gerade gestarteten Projekt der Provenienzforschung von NS-Raubgut fragte. Vielleicht kommen jetzt erste Ergebnisse ja immerhin in öffentlicher Fachausschusssitzung kurz zur Sprache, eventuell fragt auch der neue Kulturausschuss-Vorsitzende Walter Schmalzried nach, wenn es nicht von selbst eine Mitteilung gibt. Denn immerhin sind gestern erste Ergebnisse des Forschungsprojektes nach der Herkunft der während des Nationalsozialismus zu Unrecht in die Sammlungen von Museen und Archiven gekommenen Güter vorgestellt worden. Nicht immer geht es um spektakuläre Raubkunst und millionenschwere Gemälde. Es sind oftmals und auch in diesem Falle der fünf südniedersächsischen Museen Alltagsgegenstände, die aber gerade erst recht die damalige Alltäglichkeit aufzeigen, mit der Bücher, Löffel oder Fahnen beispielsweise aus jüdischen Haushalten in die Sammlungen aufgenommen worden sind. Im Stadtmuseum Einbeck sind es ein Buch aus dem Altenheim der Freimaurer und ein Buch aus der jüdischen Freischule Wolfenbüttel, die Forscher Dr. Christian Riemenschneider (Göttingen) bei seinem „Erst-Check“ fand. Wie diese Gegenstände ins Einbecker Archiv/Museum kamen, ist noch offen und wäre Aufgabe weiterer wichtiger Forschung. Raub fängt nicht erst beim Ölgemälde an.