Am 12. September sind Kommunalwahlen. Bis zum Wahltermin schreibe ich hier in einem Tagebuch jeden Tag alles auf, was mir im Zusammenhang mit den Kommunalwahlen an Besonderheiten auffällt, informiere über Termine, ordne Themen ein, kommentiere Vorgänge.
Heute geht’s um die Wahlwerbung, speziell die Wahlplakate der Parteien und Kandidaten, die seit einigen Tagen bereits an den Straßen stehen und mehr oder wenig hoch an den Laternen hängen:
Über die Wirkung dieser Werbung für die bevorstehenden Wahlen kann man durchaus geteilter Ansicht sein. Wahlentscheidend dürften die Gesichter im Großformat vermutlich nicht werden. Würde es aber gar keine Plakate geben, fehlte auch etwas. Vor einigen Jahren und Wahlen gab es hier und da schon mal Überlegungen, an verschiedenen Standorten im Ort große Plakatwände aufzustellen, auf denen die einzelnen kandidierenden Parteien und Kandidaten dann jeweils eine Fläche für ihre kleinen Plakate zur Verfügung gestellt bekommen. Einige wenige Ortschaften mögen das auch bereits so praktizieren, richtig durchgesetzt hat sich diese Sammelwerbung nicht. Jedenfalls nicht in Einbeck.
Ob sich der Wildwuchs an den Laternenmasten damit eindämmen ließe, bleibt also offen. Wahrscheinlich erst recht nicht bei Kommunalwahlen, bei denen es besonders viele Kandidaten gibt und alle ihre eigenen Plakate wollen. Denn es geht ja bei den Wahlplakaten schlicht und ergreifend um Aufmerksamkeit. Diese zu erzeugen, schaffen klar strukturierte und groß beschriftete Plakate logischerweise besser als diejenigen, die alles und jeden auf DIN-A4 berücksichtigen wollen – und den Autofahrer damit eher zu Vollbremsungen bringen, weil er im Vorbeifahren nicht alles durchlesen kann.
Ich glaube übrigens nicht, dass es dieses Mal besonders viele zerstörte oder beschmierte Plakate gibt. Zumindest noch nicht. Schon immer haben sich einige einen schlichten schlechten Spaß daraus gemacht, die Gesichter zu verzieren oder die Slogans mit dem Stift zu kommentieren. Natürlich ist das eine Sachbeschädigung. Aber es ist auch wie immer bei Schmierereien – ob auf Plakaten oder an Wänden. Sie bekommen oftmals erst dadurch Aufmerksamkeit, wenn sie öffentlich gezeigt werden. Und je lautstarker man sich empört, umso schneller ist das Ziel derjenigen erreicht, die beschmiert und zerstört haben. Ich weiß, der Grat ist schmal: wann ist es zu viel oder zu heftig? Und wann wertet man eine Sache durch echauffierte Betroffenheit erst richtig auf? Womit wir wieder beim Anfang wären: Was bringen Wahlplakate im Wahlkampf überhaupt?
Seit einiger Zeit geht der Trend ohnehin zur Großfläche. Die längst nicht mehr so unerschwinglich ist wie noch vor Jahren. Heute hat der Herausforderer bei der Landratswahl, der von CDU und einigen Wählergemeinschaften unterstützte FDP-Mann Christian Grascha, in Salzderhelden in seinem Heimatort das erste Großflächenplakat vorgestellt, 40 davon gibt es im Kreisgebiet. Zieht Landrätin Astrid Klinkert-Kittel (SPD) nach? Und wann? Oder belässt sie es bei den bereits an Laternen hängenden Kleinformaten? Wie gesagt: Die Wahl entscheiden wird das nicht.
