Goetheschule: CDU-Fraktionen sprechen sich für den heutigen Standort aus

(c) Foto: Frank Bertram

Die CDU-Fraktionen im Northeimer Kreistag und im Einbecker Stadtrat sprechen sich für einen Um- und Teilneubau am bisherigen Schulstandort an der Schützenstraße aus. Das teilten die Christdemokraten am Abend in einer gemeinsamen Presseinformation mit. „Nach einem intensiven Austausch unserer Fraktionen und unter Abwägung der Optionen haben wir uns einstimmig für den Erhalt des aktuellen Schulstandortes entschieden“, erklärten die beiden Fraktionsvorsitzenden Beatrix Tappe-Rostalski (CDU-Kreistagsfraktion) und Dirk Ebrecht (CDU-Stadtratsfraktion) in der Stellungnahme.

Die Grundlagen für dieses Votum seien vielfältig, heißt es in der Mitteilung: Neben den Kostenschätzungen, die nicht alle Positionen enthielten, müsse man die Entwicklung der Schülerzahlen ebenso im Blick behalten wie die Frage nach einer möglichen Nachnutzung weiterer öffentlicher Gebäude. Auch sei eine dann veränderte Situation der Verkehrsflüsse zu kalkulieren, die bei Überlegungen zu Hubeweg und auch Ivenstraße zwingend verändert werden müssten. Dies würde erheblichen Aufwand, insbesondere für die Stadt Einbeck und damit weitere, noch nicht bezifferte Kosten nach sich ziehen. Darüber hinaus gehe mit einem Neubau an anderer Stelle eine nicht unerhebliche Flächenversiegelung einher. Diese wolle man aber bei baulichen Vorhaben aufgrund von ökologischen und damit auch Klima-Aspekten vermeiden. Des Weiteren sei unter Bezug auf ein vorliegendes Bodengutachten nicht auszuschließen, dass aufgrund der Bodenbeschaffenheit am Hubeweg nach stärkeren Regenfällen die Bauarbeiten längere Zeit ruhen müssten und somit Kostensteigerungen nicht kalkulierbar seien.

In der Diskussion sind Varianten eines Um-/ Neubaus im Bestand am aktuellen Standort unter Einbeziehung des historischen Gebäudes oder ein Neubau am Hubeweg auf einem Grundstück der Klosterkammer. Der von der SPD-Kreistagsfraktion eingebrachte zusätzliche Vorschlag eines Neubaus in der Ivenstraße habe bei der CDU „Irritationen“ hervorgerufen, heißt es in der Mitteilung. Ein weiterer Punkt, der aus Sicht der beiden CDU-Fraktionen gegen den Neubau am Hubeweg spricht, sei die Andeutung, dass die gute Unterrichtsqualität des Gymnasiums der Goetheschule nicht nur räumlich, sondern auch schulisch zu einem Gesamtschulkonzept verschmolzen werden könne. Eine solche Konstellation als „Mega-Schulzentrum“ sieht die CDU „nicht als erstrebenswert“ an, heißt es. Die Christdemokraten setzen nach eigenen Angaben auf ein gutes, gemeinsames Ergebnis im Kreistag, „um eine breit getragene Entscheidung für den Erhalt des Standortes der Goetheschule an der Schützenstraße zu erreichen“.

„Neben dieser ganzen Reihe an objektiven Hintergründen ist uns natürlich auch wichtig, die Emotionalität dieser Debatte um die Goetheschule umfassend aufzunehmen“, schreiben die beiden Fraktionsvorsitzenden. So sei das Altbaugebäude nicht nur stadtbildprägend, sondern bedeute für viele auch eine emotionale Verbindung als schulischer Bezugsort. Einen derart mit Emotionen und Erinnerungen bei den Schülern und Bürgern verbundenen Schulstandort aufzugeben, könne niemandem leichtfallen. Zuletzt führen die beiden Fraktionen noch die allgemeine politische Stimmung in Einbeck zu diesem Thema als Grund für den Erhalt des Standortes an: So habe es bereits eine sehr klare Positionierung der Politik hierzu im Verwaltungsausschuss der Stadt Einbeck gegeben – diese sei unverändert und zielt auf die Beibehaltung des bisherigen Standortes ab. Der Landkreis habe in den vergangenen Jahren in den Schulstandort investiert, unter anderem in die Mensa. Zudem sei der bisherige Standort gut in die Nachbarschaft der Wohnbebauung integriert. Gleiches gelte für die verkehrliche Situation oder auch die gute Erreichbarkeit der Sportanlagen am Stadion, der Stadionsporthalle sowie des Hallenbades und auch des Freibades.

Foto: CDU
Haben sich zum Thema Goetheschule positioniert: Mitglieder der CDU-Kreistags- und Ratsfraktion (v.l.) Jens Wolkenhauer, Werner Thiele, Hans-Dietmar Kreitz, Antje Sölter, Gerd Kimpel, Carl-Christian von Plate-Strahlenheim, Dirk Ebrecht, Horst Jürgens, Beatrix Tappe-Rostalski, Christoph Bretschneider, Maren Root, Hendrik Geske, Christel Eppenstein, Joachim Stünkel, Joachim Dörge, Sebastian Lange, David Artschwager, Thorsten Kühn, Björn Liebig, Karsten Armbrecht, Carsten Pape, Heinz-Hermann Wolper. Foto: CDU

Nachtrag 19.07.2023: Der CDU-Stadtverband Einbeck hat sich in einer umfangreichen Mitteilung mit den bereits von den Fraktionen genannten Argumenten ebenfalls für den bisherigen Standort der Goetheschule ausgesprochen.

6 Kommentare zu „Goetheschule: CDU-Fraktionen sprechen sich für den heutigen Standort aus

  1. Gut so, und dann sollte die Einbecker Politik/CDU m.E. dafür sorgen, das der unter Verschluss gehaltene erweiterte Sachstandsbericht“ (Drs. 0425/20) des Landkreises von der Landrätin veröffentlicht wird, so dass die Einwohner o.g. Sachgründe detaillierter nachvollziehen können.
    Eine Einbecker Resolution (von Verwaltung, Politik, Bürgern, Lehrern, Schülern)
    könnte die emotionale Wertigkeit in Einbeck zweifelsfrei unterstreichen.
    Und dann schon weiter gedacht: nicht gleich bautechnisch und finanziell mit Kanonen schießen, sondern mit dem Nebengebäude am Langen Wall endlich anfangen und tiefergehend die zukünftigen räumlichen Bedarfe ermitteln und auch pragmatische Ansätze verfolgen.

  2. Das Statement der CDU war überfällig, interessant wäre eine Erklärung der SPD-Ratsfraktion. Der SPD-Kreistagsfraktion konnte es ja gar nicht schnell genug raus auf die grüne Wiese gehen.

  3. Genau die richtige Botschaft der CDU. Die weiteren Aussagen von Herrn Rybarcyk kann ich nur unterstützen. Heidrun Niedenführ

  4. Die SPD spielt in dieser ganzen Geschichte mit gezinkten Karten. Es mag ja sein, dass deren bekannter, aber intellektuell meistens überforderter Haudrauf Peter Traupe in seinem Leserbrief in der E.M. vom 8./9. erkannt hat, dass es in Einbeck in Bezug auf die Goetheschule „um einen guten Bildungsstandort“ gehe. Aha – welche(r) Eingeweihte(r) wollte ihm da widersprechen, aber woher hat er diese Einsicht?
    Am 14.7. hat Dirk Strohmeyer, der SPD- Fraktionsvorsitzende im Stadtrat Einbecks, in einer noch erheblich weicher gespülten Version als der des o.a. ausgewiesenen Sprachkünstlers Peter Traupe nachgelegt.
    lesen kann, der sollte allerdings genauestens lesen. Die Niedersächsische Landesschulbehörde (siehe IT) hat mit Stand vom 14.Oktober 2015 genauestens und mit Querverweis auf die im selben Jahr von rot-grün veränderten Bestimmungen des Schulgesetzes dafür gesorgt, dass kleine Gymnasien in der Provinz keine reale Überlebenschancen gegen die aufgeplusterte Konkurrenz aus den Universitätsstädten haben. Die entsprechend rot – grüne pädagoische Erweckungstruppe in Hannover
    in der Opposition. Das wäre doch einmal ,asl
    Das können wir als aufgeklärte Einbecker Verbraucher von Politik entweder als unser Schicksal akzeptieren oder den handelnden Personen mächtig Feuer unterm Allerwertesten machen. Aber Hauptsache: Wir gehen überhaupt zur Wahl und sorgen dafür, dass es weh tut- wo auch immer.

  5. Hm, sehr geehrter Herr Koch, ich bin Vorsitzender der unabhängigen Wählergemeinschaft „Bürgerliste Gemeinsam für Einbeck “ und nicht der Fraktionsvorsitzender der Stadt SPD, dass ist Dirk Heitmüller… nur zur Klarstellung 😉

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