Bei neuen Unternehmen kommt die Bürgermeisterin…

Bürgermeisterin und Wirtschaftsförderer beim Willkommensbesuch.
Bürgermeisterin und Wirtschaftsförderer beim Willkommensbesuch in der einstigen Buchhandlung, in der es jetzt viele schöne Dinge gibt.

Eigentlich sollte so etwas selbstverständlich sein: Neue Unternehmen in einer Stadt, seien es kleine oder größere, werden willkommen geheißen. Nicht nur von (hoffentlich vielen) Kunden, sondern auch von Verwaltung und Politik. Und da es (immer noch) so ist, dass in Einbeck Wirtschaftsförderung in zwei Häusern, nämlich im Rathaus und im Eicke’schen Haus betrieben wird, bleibt es spannend abzuwarten, wann hier vielleicht nächste Initiativen ergriffen werden. Die neue Rathauschefin jedenfalls hat eine neue Reihe von Unternehmensbesuchen begonnen.

Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek hat damit einen bewussten (öffentlichen) Akzent gesetzt. Denn auch wenn es vielleicht bisher schon geübte Praxis war, hat man davon nichts oder nur mal punktuell mitbekommen, wenn der Bürgermeister mit der heimischen Wirtschaft spricht, sie gar willkommen heißt als wichtigen Faktor einer florierenden Stadt. Dass jetzt der Start der Besuchsreihe ausgerechnet in den Räumen der einstigen Buchhandlung des Amtsvorgängers stattfand, mag Zufall gewesen sein… oder auch nicht…

Vor mehreren Jahren bereits, es war damals ein überregionaler Wahlkampfbesuchstermin, erzählte mal ein mittelständischer Einbecker Unternehmer ganz frank und frei: Der Bürgermeister? Der habe sich noch nie bei ihm gemeldet, geschweige denn zu einem Besuch angekündigt. Und auch der Vorgänger sei nie da gewesen. Direkt anschließend fand dann ein Gespräch zwischen den Politikern im Rathaus statt – mit dem Bürgermeister. Der Wirtschaftslenker war dort nicht mit dabei… sein Unternehmen zeigen hätte er dort ja auch schlecht können.

Abzuwarten bleibt allerdings, wie lange die neue Bürgermeisterin die Besuchsinitiative durchhält und wie intensiv und nachhaltig der Kontakt zwischen Rathaus und Wirtschaft bleibt. Denn abseits von Präsentkörben gilt es, handfeste Fragen und Probleme zu besprechen, zu lösen. Auch mit denjenigen, die gegen hohe Mieten, fehlende Attraktivität des Umfeldes, mangelhafte Parksituationen oder im schlimmsten Falle die Schließung kämpfen. Hier erst wird sich zeigen, ob es beispielsweise weiterhin so bleiben darf, dass Wirtschaftsförderung aus zwei unterschiedlichen Händen organisiert wird. Oder ob dadurch nicht Reibungsverluste und Kompetenzgerangel programmiert sind.

Willkommen im Autohaus Peter. Dort wurde schon der Wahlkampf-Smart gewartet.
Willkommen im Autohaus Peter. Dort wurde schon der Wahlkampf-Smart gewartet.

Ach, und die ersten Kritiker der Besuchsinitiative höre ich förmlich schon aufjaulen. Zu wirtschaftsfreundlich, kaum Wunder bei der beruflichen Vorgeschichte der Bürgermeisterin… etc.  Ich könnte, glaube ich, sogar deren Texte schreiben ;-).  Das müssen diejenigen aber bitte selbst tun.