
Ob er sich das lange bewahren kann, sollte er in den Bundestag einziehen? Diese unprätentiöse Sprache, diese spontanen Reaktionen mit der Gefahr, auf dem politischen Parkett auch mal auszurutschen? Bleibt er Klartext-Kühne? Zu wünschen wäre es.
Beim Brunnenfest der CDU in Lüthorst pariert Dr. Roy Kühne, Bundestagskandidat aus Northeim, einen als Frage verkleideten Vorwurf einer älteren Besucherin, sie verstehe die Politiker und ihr Kauderwelsch nicht mehr, mit einem Versprechen. „Klare Aussagen in deutscher Sprache – das verstehen die Menschen“, gab der CDU-Mann der Fragestellerin (und potenziellen Kühne-Wählerin) Recht. Indes: Mit einem „Grünfuttertag“ (von den Grünen „Veggie-Day“ genannt) kann sich Roy Kühne nicht recht anfreunden. Aber wo es ein deutsches Wort gebe, solle man dieses auch verwenden, findet der Christdemokrat.
Der CDU-Kandidat möchte, dass die Region, der Wahlkreis, in dem er sich bewirbt, nicht weiter abgekoppelt wird. „Eine kleine Wut im Bauch lässt uns laut und deutlich werden, damit wir in Südniedersachsen nicht vergessen werden“, ruft Kühne den Zuhörern zu. Und verspricht im Gegenzug, auch die Wähler charmant in den Allerwertesten zu treten, wenn sie im Antreiben der Politiker nachlassen würden. Den Solidaritätszuschlag, eingeführt zum Aufbau Ost in den 90-ern, könnte man zum „Bundes-Soli“ umfunktionieren und mit diesem dann verschiedene Regionen unterstützen, nicht nur die neuen Bundesländer, auch den Süden Niedersachsens, meint der gebürtige Magdeburger.
Und dann lässt sich der 45-Jährige bei einer Frage aufs glatte Parkett verführen. „Es wird von schwarz-gelb keine Steuererhöhung kommen“, sagt Dr. Roy Kühne. Ob er das nach der Wahl in einer nächsten CDU-FDP-Regierungsfraktion auch so durchhalten könnte, wenn Mutti anders entscheidet?