Lasst hundert Blumen blühen…

Auf dem Kreisverkehr an der Biogasanlage bei Einbeck wachsen wild Pflanzen.
Auf dem Kreisverkehr an der Biogasanlage bei Einbeck wachsen wild Pflanzen – rund um den „Stein des Anstoßes“.

Unkraut steht auf dem Index. Auf dem sprachlichen Index. Es gibt keine Unkräuter, nur Beikräuter, werden Fachleute nicht müde zu betonen. Und in der Tat liegt es ja im Auge des Beschauers, ob er eine Pflanze oder Blume oder Blüte als schön oder weniger schön empfindet. Ob er überhaupt grüne Pflanzen duldet, die beispielsweise durch Gehwegsteine drängen. Was einige erregt und sofort zu Spritzmitteln, Abflämmer und sonstigen Hilfsmitteln greifen lässt, lässt andere völlig tiefenentspannt. Lasst hundert Blumen blühen… „Kein schöner Anblick, gerade in der jetzige Wachstumsphase“, hatte CDU-Ratsherr Karsten Armbrecht die Bepflanzung auf dem Kreisverkehr an der Biogasanlage Hannoversche Straße kritisiert. „Der Stein des Anstoßes steht dort richtig“. Der einst von Bürgern gegen die hohe Arbeitslosenzahl im September 1998 neben der Marktkirche errichtete Stein steht mitten auf dem Kreisel. Die Bepflanzung ist dort nicht zu ändern, musste Armbrecht jetzt in der Sitzung des Bauauschusses einsehen. Die Stadtverwaltung hatte darauf hingewiesen, dass eine Gestaltung mit Wildblumenzwiebeln im Bebauungsplan festgeschrieben wurde, der Kreisel war 2009 von der MT Energie GmbH Co. KG, der damaligen Betreiberin der Biogasanlage, gemäß städtebaulichem Vertrag angelegt worden. Die Wildblumenwiese könne lediglich durch Steuerung der Pflege in ihrem Erscheinungsbild beeinflusst werden, schreibt die Stadtverwaltung. Dabei sei jedoch zu beachten, dass die angestrebte Biodiversität nur erhalten werden könne, wenn die Kräuter zur Blüte und Fruchtreife kommen und aussamen können.

Kreisverkehr an der Hannoverschen Straße in Einbeck mit Wildblumen.
Kreisverkehr an der Hannoverschen Straße in Einbeck mit Wildblumen.