Kultur und Geld – das ist eine immer schwierige Symbiose. Um Geld ging es in zwei Mitteilungen im jüngsten Kulturausschuss, wenn auch zugegeben in unterschiedlicher Ausprägung. Kultur-Sachgebietsleiterin Dr. Elke Heege berichtete über den Sachstand beim Dauerbrennerthema Kulturpforte, Einbeck-Marketing-Geschäftsführer Florian Geldmacher stellte die aktuelle Entwicklung beim Thema „Einbecker Zehner“ dar, er hat sich inzwischen intensiv des Themas angenommen. 20 Anbieter dieser „Währung“, die mehr als ein Gutschein ist, seien inzwischen an Bord, Ziel seien zum Jahresende 100, darunter nicht nur Geschäfte, sondern auch Kulturanbieter, die den „Zehner“ einlösen, berichtete Geldmacher. Die CDU hatte beantragt, einen „Einbecker Zehner“ als eigenes Zahlungsmittel wie in der österreichischen Partnergemeinde Wieselburg als Bekenntnis zur heimischen Wirtschaft einzuführen, dort sei dies ein „Erfolgsmodell“ wie Ausschussvorsitzender Walter Schmalzried sagte. Bei dem jüngsten Partnerschaftstreffen habe man sich intensiv zu dem Thema ausgetauscht, inzwischen laufe die Absprache direkt zwischen beispielsweise den Banken in Einbeck und in Wieselburg. Eine hohe Teilnehmerzahl sei wichtig, um den „Zehner“ erfolgreich einführen zu können, machte Geldmacher deutlich. Es sei Ziel, zu Ostern den „Einbecker Zehner“ zu starten.
Die Kulturpforte hat ihre erste Startphase hinter sich, schilderte Dr. Elke Heege den Kulturpolitikern im Ausschuss. Inzwischen werde das Projekt, bei dem Bedürftige ähnlich wie bei der Lebensmittel-Tafel kostenlos Eintrittskarten für Kulturveranstaltungen bekommen, bevor die Plätze verfallen würden, auch vom PS-Speicher oder vom Einbecker Schwimmbad unterstützt; auch für das DKKD-Kulturfestival Anfang Oktober gebe es 30 vergünstigte Dauerkarten. Es werde aber bis zu drei Jahren Anlaufzeit benötigt, bis die organisatorisch bei der Einbecker Tafel geöffnete Kulturpforte in Einbeck als etabliert gelten könne, sagte Heege, diese Erfahrungen habe man auch in Göttingen bei der dortigen Kulturpforte gemacht. „Die Schwellenängste sind nicht niedrig“, sagte die Kultur-Sachgebietsleiterin. Man müsse intensiv argumentieren, bis die Menschen, die sich einen Kulturbesuch nicht leisten können, sich auf die gespendeten Karten einlassen. Noch im Herbst werde man eine Datenbank aufbauen, die alle Datenschutzerfordernisse berücksichtigt, dann sei eine Zusammenarbeit zwischen der Tafel und dem Einbecker Kinder- und Familienservicebüro für die Kulturpforte möglich.
Den Kultur-Haushalt beschloss der (ja auch für Wirtschaftsförderung zuständige) Kulturausschuss einstimmig mit der Bitte an den Finanzausschuss, auf Anregung der SPD doch noch irgendwie Geld im Gesamtetat aufzutreiben für die angestrebte Machbarkeitsstudie für einen Tag der Niedersachsen in Einbeck (21.000 Euro). Den wünscht sich die SPD für 2021, das hatte sie jüngst beantragt.