Vor der Kommunalwahl: Tagebuch vom 19. August

Am 12. September sind Kommunalwahlen. Bis zum Wahltermin schreibe ich hier in einem Tagebuch jeden Tag alles auf, was mir im Zusammenhang mit den Kommunalwahlen an Besonderheiten auffällt, informiere über Termine, ordne Themen ein, kommentiere Vorgänge.

In Wahlkampfzeiten tut man gut daran, nicht jedes Wort auf die Goldwaage zu legen und sich ein noch dickeres Fell zuzulegen als ohnehin ratsam ist. Eine gewisse Grundgelassenheit tut einem selbst sehr gut. Wahlkampf ist halt, wie der Name sagt, ein Kampf vor der Wahl. Manchmals auch nur Krampf.

Medien sind ein Faktor in dieser ja wie gestern geschrieben immer kürzeren Zeit vor einem Wahltermin. Die Nervosität steigt bei einigen spürbar, andere fragen gerne nach, warum denn der eine andere Kandidat drei Zeilen längere Artikel bekommt als der andere, warum die Kandidatin denn im Text nicht mindestens drei Mal mit allen Ämtern und Funktionen erwähnt wurde. Fragen Sie sich mal, warum Kandidaten auf Pressefotos gerne im Mittelpunkt des Motivs stehen. Die Antwort ist so schlicht wie wahr: Dann können sie von bösen Redakteuren nicht einfach auf dem Foto abgeschnitten werden.

Und so nähern wir uns – zurzeit leider immer noch – relativ unspektakulär dem Wahltermin, bis gestern eine gut gemeinte elektronische Nachricht, dann aber doch leider eine etwas verunglückte Formulierung in dieser E-Mail zumindest für Aufmerksamkeit in einigen Redaktionen gesorgt haben dürfte. Da landete die Terminübersicht mit verschiedenen Veranstaltungen der Kandidatinnen in den Posteingängen der Journalisten, versehen mit dem Hinweis, diese Termine seien für die Redaktionskalender gedacht und man sei zur Berichterstattung herzlich eingeladen, die Termine seien aber „nicht zur Information der Mitbewerber“ gedacht. Vermutet da etwa jemand, Journalisten würden Termine von Kandidaten an deren Mitbewerber weitergeben? Als hätten Redakteure nichts besseres zu tun…

Ich atme tief durch, schiebe es auf den Wahlkampfstress und erinnere gerne an den guten Rat, den ich immer gebe: E-Mails vor dem Abschicken einfach nochmal durchlesen.

Frank Bertram, seit fast 25 Jahren hauptberuflich als Journalist in Einbeck und Umgebung tätig, berichtet in diesem Tagebuch seines Einbecker Politikblogs über die Ereignisse vor der Kommunalwahl 2021 in Einbeck.