
Sie ist eine ärgerliche Dauerbaustelle, für Autos ist die Brücke über das Krumme Wasser am Tiedexer Tor bereits seit Juni 2012 gesperrt, zunächst wegen Einsturzgefahr, seit wenigen Wochen und seit Beginn der Bauarbeiten ist eine der Hauptwege zur Innenstadt auch für Fußgänger und Radfahrer unpassierbar. Weite Umwege für viele sind die Folge. Im Sommer soll die Brücke saniert sein.
693.000 Euro wird das insgesamt kosten, alle Einsparungen seien ausgelotet worden, sagte heute Baudirektor Gerald Strohmeier im Stadtentwicklungsausschuss. Einen Förderbescheid vom Land über 352.000 Euro habe die Stadt am 12. Februar erhalten. Insgesamt 587.000 Euro der Gesamtkosten sind förderfähig. Die Kostenentwicklung sei der Marktlage geschuldet, sagte Strohmeier, auch den Kostensteigerungen bei den Baustoffen. Gegenüber ersten Angaben wird die Brücke rund 50.000 Euro teurer.
Die FDP hatte die aktuellen Fakten angefordert und in ihrer schriftlichen Anfrage noch von Kosten in Höhe von 750.000 Euro geschrieben.
Hoffentlich habe man aktuell den wirklich letzten Wintereinbruch, der die Bauarbeiten verzögere. Alle seien bestrebt, zügig zu arbeiten, sagte Strohmeier. Sechs Monate Bauzeit brauche ein solches Projekt aber, um Qualität bei den Bauarbeiten abliefern zu können. Auf schwierigem Untergrund seien 16 Meter tiefe Bohrpfähle notwendig, außerdem müssten mehrere Versorgungsleitungen verlegt werden. Plusgrade seien für viele Arbeiten unumgänglich.

Für eine historische Brücke wie die am Tiedexer Tor muss auch ein historischer Vergleich her. Den steuerte CDU-Ratsherr Walter Schmalzried bei. „Wenn die Römer nach diesen Notwendigkeiten gebaut hätten, hätten sie kein Weltreich errichten können.“ Die Brücke am Tiedexer Tor sei ein „kleiner Wahnsinn“. Baudirektor Gerald Strohmeier retournierte Schmalzrieds Römer-Vergleich souverän: Bei den Römern habe es auch noch keine Bauanträge, keine Versorgungsleitungen, die zu verlegen seien, gegeben. Und eine kritische Öffentlichkeit, wie es sie heute gottseidank gebe, habe man damals auch nicht gehabt.

Aus der (Wieder-)Öffnung der Maschenstraße in beide Richtungen wird indes offenbar nichts. Sie ist eine der Umfahrungen der Tiedexer-Tor-Brücke. Die Verwaltung hat für den Kernstadt-Ausschuss am nächsten Freitag (15. März) eine negative Vorlage geliefert. Die Straße sei einfach zu schmal für Begegnungsverkehr, erst recht bei Umleitungsverkehr. Schon in „normalen“ Zeiten werde es oft eng, werde häufig ein Gehweg als Ausweg für eine Fahrtrichtung genutzt. Zitat: „Für Anwohner und Nutzer der sich auf dieser Straßenseite befindlichen öffentlichen Bedürfnisanstalt besteht dabei immer eine Gefährdung beim Verlassen des jeweiligen Objektes.“