Bier-Day liberal

Da ist genug Bier da: FDP- Fraktionschef Christian Dürr und Christian Grascha mit den Brauherei-Vorständen Walter Schmidt (l.) und Lothar Gauß (r.)
Da ist genug Bier da: FDP- Fraktionschef Christian Dürr und Christian Grascha mit den Brauherei-Vorständen Walter Schmidt (l.) und Lothar Gauß (r.)

Angesichts der mit Schinken belegten Brote auf dem Besprechungstisch im Urbockkeller kam er natürlich nicht umhin, die jüngste Sommerposse zu kommentieren, den von der Boulevardpresse genüsslich hochgejazzte „Veggie-Day“-Vorschlag der Grünen: Christian Dürr, Fraktionsvorsitzender der FDP im niedersächsischen Landtag, hatte sich mit dem Einbecker Landtagsabgeordneten Christian Grascha beim Vorstand der Einbecker Brauhaus AG angesagt und mit den Bierbrauern naheliegende Themen wie Biersteuer, Rauchverbot in Gaststätten, Alkoholverbot in Zügen oder Subventions-Wettbewerbsverzerrung erörtert. Beweggründe erfahren, Sensibilitäten schaffen – das sei das Ziel des Meinungsaustausches mit anschließender Brauereiführung, sagten Lothar Gauß und Walter Schmidt.

Er habe nichts gegen gesundheitliche Aufklärung, auch beim Thema Alkohol, redete sich FDP-Fraktionschef Christian Dürr angesichts der Schinken-Stullen in rage. Er selbst trinke auch gerne in Hannover mal ein Einbecker Bier. Fleisch sei doch aber genauso wie Bier ein legal verfügbares Nahrungs- und Genussmittel. Da sei es nicht Sache der Politik, die Bürger zu bevormunden und zu erklären, wann wer kein Fleisch essen dürfe, wie das die Grünen wollten. „Mich ärgert dieses Denken, solches Agieren betrifft Arbeitsplätze.“ Aber offenbar erlebe die Gutmenschen-Politik zurzeit wieder eine Renaissance, meinte Christian Dürr. Seine Frau übrigens, erzählte der FDP-Mann, mache sieben „Veggie-Days“ in der Woche, freiwillig. Die sei nämlich Vegetarierin.

Lothar Gauß, Christian Dürr, Christian Grascha, Walter Schmidt.
Lothar Gauß, Christian Dürr, Christian Grascha, Walter Schmidt.

Nach dem Brauhaus-Termin besuchte der FDP-Fraktionschef im Rahmen seiner Sommertour noch das Bad Gandersheimer Rosiwtha-Gymnasium, begleitet auch hier von Christian Grascha. Beide strebten vom Brauereihof dann auch direkt in Richtung dunkler BMW-Limousine mit Chauffeur aus Hannover, die beide in die Roswithastadt brachte. Jüngst erst hatte sich die FDP über den Dienstwagen des Agrar-Staatssekretärs echauffiert. Heute hat Grascha per Pressemitteilung nachgelegt und den Staatssekretär als „Umweltverschmutzer der Landesregierung“ tituliert, der sich als „kleiner König“ in seinem Büro eine Klimaanlage habe einbauen lassen, während andere schwitzen müssten.

Immerhin sind Dürr und Grascha in einem Auto und nicht getrennt unterwegs gewesen…