3000 Schritte mit Bewegungs-Begleiter

Nach dem Essen sollst Du ruhen, sagt der Volksmund – oder 1000 Schritte tun. Bei einem 3000-Schritte-Pfad durch Einbeck wären dann ja sogar schon die drei Hauptmahlzeiten des Tages abgedeckt. Aber Spaß beiseite. Der Schul- und Sportausschuss des Stadtrates hat einen CDU-Vorstoß unterstützt und einstimmig die Verwaltung beauftragt, mit möglichen Akteuren wie dem ESV und anderen Vereinen, dem Einbecker Bürgerspital und Ärzten sowie dem Lions-Club einen 3000-Schritte-Pfad in Einbeck als Beitrag zur Gesundheitsprävention zu entwickeln. Wobei die Frage erlaubt sein muss: Musste das sein? Gibt es im Rathaus nichts Wichtigeres zu tun? Bei aller grundsätzlicher Akzeptanz, dass Bewegung in jedem Alter positiv ist: Ist das Aufgabe von Kommunalpolitik vor Ort? Wo kann Politik konkret tätig werden?, fragte zurecht SPD-Fraktionschefin Margrit Cludius-Brandt im Ausschuss. Mehr als einen Arbeitskreis moderieren wird die Politik nicht können. Könnten sich nicht aber die vorhandenen Aktiven alleine vernetzen? Hein-Peter Balshüsemann erklärte als Vorsitzender des Seniorenrates und als Ehrenvorsitzender des größten Einbecker Sportvereins ESV, dass es im ESV wie auch in anderen Vereinen bereits zahlreiche Angebote gebe, „was wollen wir mehr?“. Man wolle auch Menschen ansprechen, die sich nicht gerne in Vereinsstrukturen engagieren, begründete Heidrun Hoffmann-Taufall (CDU) den Antrag ihrer Fraktion. 3000 Schritte pro Tag könnten Demenz vorbeugen. Nur wer sich ausreichend bewegt, bleibt lange fit und gesund. Bewegungsbegleiter sollten für Senioren ausgebildet werden, Einbeck könne zur gesundheitsförderlichen Kommune werden, so Hoffmann-Taufall. Bewegungsangebote wie der Garten der Generationen mit seinen Sportgeräten im Stiftsgarten seien ja leider aus Geldmangel nicht weiter verfolgt worden, entgegnete Balshüsemann. Gesundheit und Sport gehören zu den berühmten freiwilligen Leistungen, die sich eine unter dem Zukunftsvertrag zum Sparen verpflichtete Gemeinde nur bedingt leisten dürfe, machte die Verwaltung deutlich. Für den Lions-Club und den Niedersächsischen Turnerbund erklärte Lutz Voss, dass es bereits ein Projekt gebe („3000 Schritte gegen Demenz“) und der Lions-Club sei bereit, dieses vor Ort zu finanzieren und damit diejenigen zu erreichen, die in keinen Vereinen aktiv sind. Was soll jetzt also konkret die Verwaltung tun, die von der Politik beauftragt wurde?