
Mit Gewohnheiten und Routinen ist das ja so eine Sache. Was jahrelang eingeübt und gewohnt war, ist schwer zu verändern. Nachdem ich hier schon im Juli 2015 gebeten hatte, die umfangreiche, schnell floskelhaft werdende Anredeformel „Herr Vorsitzender, Frau Bürgermeisterin, meine Damen und Herren“ vor jedem Redebeitrag in Sitzungen wegzulassen, weil das ja wohl kaum die Würde des „hohen Hauses“ Stadtrat beschädigen, sondern viel eher die Dauer von Sitzungen verkürzen könnte, hielten die guten Vorsätze bei vielen Beteiligten eine ganze Weile. Seit einiger Zeit jedoch fällt mir wieder verstärkt auf, dass Ratsmitglieder, anstatt zum Punkt zu kommen, lieber während der Anredefloskel ihre Gedanken ordnen und das „Herr Vorsitzender, Frau Bürgermeisterin…“ zum wiederkehrenden Ritual wird. Und das beileibe nicht nur bei den Neulingen im Stadtrat seit der jüngsten Kommunalwahl im vergangenen Herbst. Ob die Anrede zum „Grundkurs“ für Neu-Ratsmitglieder gehörte? Ich weiß es nicht. Daher hier nochmals die freundliche Bitte: Einfach gleich zur Sache sprechen. Begrüßt und gegrüßt wird schon genug.