
Der Dank für ehrenamtliches Engagement stand auch beim dritten Sommerempfang der Stadt Einbeck im Mittelpunkt des offiziellen Programmes. Vor rund 120 Gästen in der Rathaushalle nutzte Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek in ihrer Begrüßung aber auch die Gelegenheit zu einem deutlichen Appell: Gemeinsam müsse man der Entwicklung entgegen treten, dass sich der Ton in der Gesellschaft spürbar verändere, auch in Einbeck. Jeder sei aufgerufen, Nein zu sagen und den immer alltäglicher werdenden Hasskommentaren oder Angriffen auf Rettungskräfte ebenso wie auf Kommunalpolitiker entgegen zu treten. Sie akzeptiere in Einbeck keine Intoleranz, keine Fremdenfeindlichkeit und keinen Rassismus, sagte Michalek. Das ehrenamtliche Engagement vieler Menschen sei in einer freiheitlichen Gesellschaft kein nettes Plus, sondern unverzichtbarer Bestandteil. Und Engagement sei keine Privatsache, weshalb die Stadt heute mehrere Menschen besonders und öffentlich würdige. Ohne Engagierte, die den Blick für den anderen haben, würde sich etwas verändern in der Gesellschaft, warb die Bürgermeisterin für menschliches Miteinander. Nicht die Ellenbogen, sondern Herz und Verstand seien wichtig.
Mit der Ehrennadel in Silber der Stadt Einbeck wurden nach entsprechendem einstimmigen Ratsbeschluss vom Juni Annett Steinberg und Thomas Döhrel ausgezeichnet.

Annett Steinberg, seit 1999 Lehrerin an der Goetheschule, sei eine große kulturelle Vernetzerin verschiedener Einrichtungen und Organisationen und sorge dafür dass vor allem für Jugendliche die Stadt bunter, schillernder und attraktiver werde, lobte Laudatorin Dr. Marion Villmar-Doebeling (FDP). Der Einsatz für das FinE-Festival, in der Tangobrücke, als Chorleiterin von Voices in Salzderhelden, für das Bühnenprogramm beim Weihnachtsmarkt oder zuletzt als Gründungsmitglied und Mitorganisatorin des Stadtpartie-Festivals seien da nur Beispiele. Mit der Ehrennadel in Silber werde das vielfältige ehrenamtliche Engagement insbesondere in den Bereichen Kunst, Kultur und Bildung gewürdigt.

Thomas Döhrel habe „eine Vielzahl von Fußabdrücken hinterlassen“, würdigte Dr. Friedemann Neddenriep als Laudator. Beispielsweise wäre die Einbecker Tafel ohne Döhrel „schlicht nicht denkbar“, vor zehn Jahre habe er sie mitgegründet. Im Kirchenvorstand engagiere er sich seit sieben Jahren, beim Münstheater agiere Döhrel seit mehr als zehn Jahren als Amateurschauspieler. 28 Jahre sei der Geehrte Volleyballtrainer gewesen, der FC Sülbeck-Immensen liege ihm am sportlichen Herzen, zwischen 2006 und 2012 sei Döhrel Vorsitzender des ESV gewesen und habe 2018 wesentlich mitgeholfen, die Vorstandskrise dort zu lösen. Bei der Villa Wuff sei Döhrel über Jahre im Vorstand gewesen, habe zudem zahlreiche Initiativen mit angeschoben, beispielsweise das EinKiFaBü. Und schließlich, das könne er als Rechtsanwalt gut beurteilen, sagte Neddenriep, habe Döhrel als Amtsgerichtsdirektor das Haus offen für Bilderausstellungen im Gerichtssaal oder Veranstaltungen wie den Girls/Boys-Day gemacht. Mit der Ehrennadel in Silber werde somit das vielfältige und langjährige ehrenamtliche Engagement im kulturellen, kirchlichen, sozialen und sportlichen Bereich gewürdigt.


„Ich kann immer noch nicht singen, rechnen und basteln“, scherzte Thomas Döhrel in seinen Dankesworten. Dafür strukturiere und organisiere er gerne und habe seine Aufgaben gerne übernommen. Die zu leisten freilich ohne Unterstützer und Helfer nicht möglich wären, dankte er. „Ich kann singen, dafür verstehe ich nichts vom Fußball“, räumte Annett Steinberg augenzwinkernd in ihrem Dank ein. Sie habe immer Menschen getroffen, die sie bei ihren Ideen unterstützt haben, und da könne man doch nicht anders, als sich für diese Stadt zu engagieren, damit sie bunt werde, sagte Steinberg.

Geehrt wurde beim Sommerempfang auch das Organisationsteam des Vereins Stadtpartie, das in diesem Jahr ein begeisterndes Kunst-Kultur-Festival in Einbeck auf die Beine gestellt hat. Vorsitzende Britta Grastorf überreichte der Bürgermeisterin das erste Exemplar einer Foto-Bilanz-Broschüre, die ab sofort an vielen Stellen erhältlich ist und die Fülle der Kultur-Eindrücke des verlängerten Mai-Wochenendes noch einmal zusammenfasst.

Während des Sommerempfangs hat Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek auch die ersten drei Ehrenamtskarten an Jan Störmer, Vanessa Küster-Keitel und Jürgen Traupe verliehen. Neben Urkunde und Ehrenamtskarte des Innenministeriums gab es je einen Schwimmbad-Gutschein und eine Einbeck-Tasche der Wirtschaftsförderung mit Becher, Besteck, Brettchen, Zettelbox, Öffner und Schlüsselanhänger im Einbeck-Design. Jan Störmer (seit 2002 ehrenamtlich aktiv) ist Jugendgruppenleiter des Jugendrotkreuzes Einbeck, Zugführer der DRK-Bereitschaft Einbeck und Vorsitzender des Stadtjugendringes. Vanessa Küster-Keitel (seit 2004 ehrenamtlich aktiv) ist Gruppenleiterin beim Jugendrotkreuz, leitet in zwei Grundschulen die Juniorhelfer AG und ist Notfalldarstellerin und schminkt Verletzte für Übungen von DRK, THW und Feuerwehr. Jürgen Traupe (seit vielen Jahren ehrenamtlich aktiv) ist Ortsverbandsvorsitzender des Deutschen Amateur-Radio-Clubs, leitet im Haus der Jugend die Clubstation und stellvertretender Vorsitzender im Ortsverband Göttingen, außerdem Kassenverwalter des Bezirksverbandes Niedersachsen.
