Sohnreystraße in Kreiensen soll ein erläuterndes Zusatzschild bekommen

Dank einer engagierten Schülergruppe der Haupt- und Realschule Greene ist Kreiensen bei der Diskussion über heute kritischer zu sehende Straßennamen schon einen Schritt weiter als die Kernstadt. Der Ortsrat Kreiensen jedenfalls hat jetzt einstimmig beschlossen, unter dem Straßennamen „Sohnreystraße“ in der Einbecker Ortschaft ein Zusatzschild anzubringen. Auf diesem soll kritisch beleuchtet werden, dass eben jener Heinrich Sohnrey (1859-1948) nicht nur konservativer Sozialreformer war.

Ihn habe sehr beeindruckt, wie die Schülerinnen und Schüler bei einer Anwohnerversammlung sich der nicht einfachen Diskussion gestellt hätten, sagte Ortsbürgermeister Axel Ambrosy. Der Ursprung, sich mit Straßennamen in der Kritik zu beschäftigen, sei von den Schülern und ihrer Lehrerin gekommen. Die Projektgruppe habe gute Arbeit bei einem problematischen Thema geleistet, würdigte der Ortsbürgermeister. Der Ortsrat wolle die Idee deshalb gerne aufnehmen.

Unter dem Straßennamen ein Zusatzschild anzubringen, das den Namensgeber erläutere, sei ein guter Kompromiss, der auch bei anderen kritischen Straßennamen angewandt werden könne, meinte Ambrosy. Der Ortsrat hat sich beim Text an ähnlichen Fällen in Bovenden und Dransfeld orientiert, wo es bereits diese Zusatztafeln gebe. Die Kosten für die in Kreiensen notwendigen drei Zusatzschilder übernimmt der Ortsrat.

Auf dem Zusatzschild soll über Heinrich Sohnrey geschrieben werden: „Heinrich Sohnrey (1859-1948), in Jühnde geborener Schriftsteller und konservativer Sozialreformer, erwarb sich Verdienste um die Verbesserung der Lebensverhältnisse auf dem Land und die Pflege ländlichen Brauchtums. Seine fremdenfeindlichen und rassistischen Überzeugungen, von denen er auch nach dem Zweiten Weltkrieg nicht abrückte, ließen ihn jedoch auch zum Unterstützer des nationalsozialistischen Regimes werden. Eine Gesamtbewertung muss deshalb zwiespältig ausfallen.“

Die Sohnreystraße in Kreiensen soll ein Zusatzschild mit Erläuterungen zur Person unter dem Straßennamen erhalten.