FDP/Kloss will Dringlichkeitsantrag zur Einbahnstraßen-Fahrtrichtung Wolperstraße stellen

(c) Foto: Frank Bertram

Mit einem Dringlichkeitsantrag will die FDP/Kloss-Gruppe im Einbecker Stadtrat in der nächsten Sitzung des Fachausschusses für Bauen und Stadtentwicklung am kommenden Dienstag eine sofortige Rücknahme der probeweisen Einbahnstraßenregelung in der Wolperstraße erreichen. Den Antrag hat „Liberal und klar“ am Sonnabend gestellt, nachdem erst am Freitag ihr Gruppensprecher Ratsherr Alexander Kloss (parteilos) zu der Thematik mehrere Fragen an die Verwaltung gestellt hatte. Antworten dazu gibt es noch nicht. Sollte sich der Ausschuss nicht mehrheitlich für eine Beratung dieses Antrages als Dringlichkeitsantrag entscheiden, beantragt die FDP/Kloss-Gruppe die Beratung der Angelegenheit im nächsten Verwaltungsausschuss. Der tagt am 23. August, also gut eine Woche später. FDP-Ratsherr Hilmar Kahle werde den Antrag am Dienstag einbringen und begründen, schreibt Kloss.

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Vom Neuen Markt in die Wolperstraße abbiegen ist aktuell erlaubt, die Einbahnstraßen-Richtung wurde zum Start der Fahrradstraße verändert.

Die veränderte Einbahnstraßenregelung für die Wolperstraße, die seit Start der Fahrradstraße im Neuen Markt Mitte Juli gilt, sorge „für großes Kopfschütteln und Verärgerung bei Anwohnern, Lieferanten und einheimischen wie auswärtigen Parkplatzsuchenden“, schreibt die FDP/Kloss-Gruppe in ihrem Antrag. Neben Leserbriefen und einer Unterschriftenliste seien die Ratsmitglieder von „Liberal und klar“ in den vergangenen Tagen von vielen Menschen zu der Problematik angesprochen und um Hilfe gebeten worden. Weil das kurze Teilstück zwischen Petersilienwasser und Neuem Markt nicht mehr in östlicher Richtung befahren werden dürfe, hätten Anlieger, Besucher und Nutzer des Parkplatzes Franz-Cestnik-Platz Umwege in Kauf zu nehmen. Das könne nicht im Sinne einer ökologischen Verkehrsplanung sein, meint die FDP/Kloss-Gruppe. Eine jüngste, kurzzeitige Baustelle in der Münsterstraße habe deutlich gemacht, dass die einzig verbliebene Ausfahrt aus dem Innenstadt-Quartier zum Nadelöhr werden könne. Wer beispielsweise mit dem Auto vom Franz-Cestnik-Platz zum Möncheplatz gelangen möchte, habe einen Umweg von etwa 1000 Metern zu fahren. Dadurch entstehe ohne Not eine zusätzliche Verkehrsbelastung durch diesen Umweg für die Anwohner in der westlichen Wolperstraße, der Münsterstraße, des Stiftplatzes, der Stiftstraße, der Rabbethgestraße und des Hubeweges. Die FDP/Kloss-Gruppe möchte die Angelegenheit schnellstmöglich geklärt wissen, das Ende der Probephase der Fahrradstraße (Dezember) solle nicht abgewartet werden. „Die Lösung kann aus unserer Sicht nur lauten, dass die ursprüngliche Einbahnstraßenregelung für die Wolperstraße schnellstmöglich wiedereingeführt wird“, schreiben die klaren Liberalen.

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Links abbiegen vom Petersilienwasser in die Wolperstraße ist für Autofahrer seit wenigen Wochen nicht mehr erlaubt.

Erst am Freitag Vormittag hatte Gruppensprecher Alexander Kloss als Ratsherr eine Anfrage an die Verwaltung zu dem Thema gestellt. Die Mail an den zuständigen Sachgebietsleiter veröffentlichte er auf seiner Facebook-Seite. Kloss will unter anderem wissen, welche verkehrsrechtlichen oder behördlichen Argumente entgegen stehen, die Änderung der Verkehrsführung wieder zurück zu nehmen. Eine Antwort hat Kloss darauf noch nicht erhalten (können), er selbst räumt offen ein, dass seine Frage innerhalb weniger Stunden von der Verwaltung „natürlich noch nicht beantwortet werden konnte“. Er habe aber auf seine Veröffentlichung seiner Anfrage derart viel positive Rückmeldungen erhalten, dass „besondere Umstände auch besondere Maßnahmen erfordern“, schreibt Kloss.

Hinweis: Der Autor dieses Blogs wohnt in dem Stadtviertel und ist damit von der Änderung der Verkehrsführung unmittelbar betroffen.

8 Kommentare zu „FDP/Kloss will Dringlichkeitsantrag zur Einbahnstraßen-Fahrtrichtung Wolperstraße stellen

    1. Mir konnte bislang noch niemand schlüssig erklären, warum ausgerechnet bei diesem kurzen Straßenstück die Fahrtrichtung der Einbahnstraße im Zusammenhang mit der Fahrradstraße-Testphase geändert werden musste. Bei anderen vom Neuen Markt abgehenden Straßen blieb dagegen alles unverändert. Warum? Ich weiß es nicht. Wer in der Innenstadt die Verkehrsführung verändern will (und das ist ja durchaus legitim), der muss das mit Konzept und Augenmaß tun, damit die City auch für den Autoverkehr erreichbar bleibt.

  1. Die probeweise Änderung der Fahrtrichtung der Wolperstraße halte ich für eine kluge Entscheidung.
    Aus meiner Sicht ist die Kreuzung Wolperstraße / Neuer Markt eine der gefährlichsten Einmündungen im Stadtgebiet gewesen. Es kam mehrfach täglich zu gefährlichen Situationen, die auch durch die Vorfahrtberechtigung aus der Wolperstraße durch „Rechts vor links“ nicht reduziert werden konnte. Wenn man aus der Wolperstraße kam, konnte man weder die Fußgänger noch den Verkehr aus Richtung Musikschule vernünftig einsehen. Die Verkehrsteilnehmer auf dem Neuen Markt konnten ebenfalls nicht sehen, dass es sich bei der Wolperstraße um eine vorfahrtberechtigte Einmündung handelt. Es kam sehr häufig zu Vorfahrtsverstößen. Eine Sperrung nach dem Vorbild der Oleburg oder die Änderung der Fahrtrichtung mindert das Unfallrisiko aus meiner Sicht signifikant. Die Überbrückung einer kurzen Distanz in unserer wunderschönen Altstadt zu Fuß oder mit dem Rad ist ebenfalls jederzeit empfehlenswert. Es muss ja nicht gleich die autofreie Innenstadt sein, auch wenn ich dieses Experiment in und für Einbeck ebenfalls für spannend halte…

  2. Liberal und Klar stiehlt Ideen und Initiativen aus der Bürgerschaft und macht sie sich zu eigen. Das ist ein Ersticken bürgerschaftlichen Engagements! Nun haben sich Anwohner im Bereich Wolperstraße und Petersilienwasser laut zu Wort gemeldet und verlangen in meinen Augen mit guten Argumenten und mit einer langen Unterschriftenliste, dass die umgedrehte Einbahnstraßenregelung von der Wolperstaße zum Neuen Markt wieder rückgängig gemacht werden soll. Ich meine: Diese Argumente und die Unterschriftenliste müssen von der Stadtverwaltung (die das schließlich auch entschieden hat) entgegengenommen und in angemessener Zeit bearbeitet werden. Das kann nicht aus dem Ärmel geschüttelt werden. Der Bau- und Stadtentwicklungsausschuss kann sich ein Urteil doch nur nach Würdigung der Argumente für und wider mit der Frage befassen. Ein Dringlichkeitsantrag ist vor dem Hintergrund der bereits vorliegenden Anwohnerinitiative doch nur ein Schowantrag!
    Rudolf Anders
    hinzugewähltes Mitglied des Bau- und Stadtentwicklungsausschuss

  3. Vorweg: Bei erkennbaren Problemen wie einer Baustelle in der Münsterstraße könnte die Straßenverkehrsbehörde ja auch die Oleburg kurzzeitig zur Durchfahrt öffnen, um Probleme zu vermeiden (das wäre ja nicht das erste Mal).
    Grundsätzlich: Ich gehe davon aus, dass sich Initiatoren und Stadtverwaltung bei dieser neuen Regelung etwas gedacht haben. Das würde ich gern mal hören bzw. lesen. Leider liest man in Social Media nur Äußerungen gegen die derzeitige Regelung, und nirgendwo wird mal mit einer Erklärung geantwortet, warum das jetzt eigentlich so ist. Vielleicht ist ja wirklich einer der Gründe die von Jens Jusaitis geschilderte Situation, die ich persönlich ähnlich bewerte – aber dann liebe Initiatoren und Befürworter der jetzigen Regelung nehmt doch bitte auch einmal an der Diskussion teil und überlasst nicht alles denjenigen, die dagegen sind.
    Und abschließend: Probephasen auf kommunaler Ebene sollen nach Abschluss und Auswertung zu einer letztendlich nachhaltigen tragbaren Lösung führen. Was hier jetzt vorgesehen ist, erfüllt meines Erachtens diesen Zweck nicht.
    Peter Traupe

    1. Sehr geehrter Herr Traupe, die von Jens beschriebene Situation ist richtig beobachtet. Die Umkehr der Einbahnstraßenregelung ist von einem Verkehrsexperten empfohlen worden, so hatte man es dem Arbeitskreis verkauft. Gerade, wenn die „stärkeren “ Autos auf eine Fahrradstraße fahren, kann es noch gefährlicher werden. Es war also eher ein Akt zum Schutze der Fahrradfahrer, welches ich persönlich sehr gut nachempfinden kann, als ein Umweltschutz Aspekt, den die Antragsteller hervor bringen.
      Ich möchte hier auch gerne nochmal unterstreichen, dass wir es bewusst als Lernphase genannt haben und ich glaube, diese Umstellungen lernt keiner innerhalb eines Monats.
      Die Entwicklung Einbecks zu mehr Gleichberechtigung der Verkehrsteilnehmer ist eine gute Entwicklung, sie ist aber leider nicht populär…

  4. Es gibt in EINBECK viel anderes zu tun – was soll eigentlich diese unnötige Umstellung und Diskussion?

  5. Heute Morgen war in der EM, genau wie im Antrag, von 1.000 Metern die Rede.
    Ein Fahrzeug, das vom Franz-Cestnik-Platz zum Möncheplatz fahren möchte, fährt Wolperstraße, Münsterstraße, Hohe Münsterstraße, Neuer Markt – das bedeutet 350 m mehr Strecke als durch die frühere Wolperstraßen-Abkürzung.
    Wie kommt es zu einer solchen Abweichung?

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