Palais-Planung, Ärgernis und Affront?

Auf diese Variante einigten sich Auswahlgremium und Ausschuss , sie ist Grundlage der weiteren Planungen. (c) Foto: SEPA
Auf diese Variante einigten sich Auswahlgremium und Ausschuss . (c) Foto: SEPA

Die Nachricht von Baudirektor Gerald Strohmeier in der jüngsten Sitzung des Stadtentwicklungs- Ausschusses war in der Tat überraschend und auch ein wenig verunsichernd, was werden wird: Bislang sei kein Bauantrag für das „Neustädter Palais“ eingegangen, trotz vollmundiger Ankündigung des Investors SEPA noch Anfang Juni.

Heute hat FDP-Fraktionsvorsitzender Dr. Reinhard Binder, der im Ausschuss nach dem Stand der Dinge gefragt hatte, eine Stellungnahme zu dem Thema veröffentlicht – unter der Überschrift: „Der Berg kreißte und gebar eine Maus – wenn überhaupt.“

Binder empfindet es als Affront, dass die SEPA als potenzieller Investor nach zwei Jahren Planung jetzt noch keine Bauantrag gestellt hat. Die ganze Sache werde zum Ärgernis, schreibt der FDP-Mann: „Wir erhalten keinen wirklich attraktiven Innenstadtmagneten. Wir beplanen die Hauptzufahrt nach Einbeck mit einem zweitklassigen Objekt. Wir geben den Platz als Veranstaltungs- und  Parkplatz auf. Es wird eine ähnliche Situation geschaffen wie vor zwei Jahren am Möncheplatz zuzüglich einem angreifbaren Verkehrskonzept. Wenn der Investor nicht engagiert ist, soll er uns nicht hinhalten. Wie Engagement aussieht und was dann möglich ist, sehen wir ja gerade am Poser-Park.“

Nun gibt es Gründe, die für das Projekt auf dem einstigen Poser-Gelände sprechen. Und durchaus auch solche, die dagegen sprechen. Ebenso wie es Argumente gibt, die für einen Einzelhandel auf dem Neustädter Kirchplatz in die Waagschale fallen, und solche, die gegen ein Palais auf diesem Platz sprechen. Womit wir schnell wieder bei Äpfel und Birnen wären, denn Innenstadtentwicklung und Einzelhandel auf der Grünen Wiese sind nicht 1:1 vergleichbar.

Aber die Frage zu stellen muss schon erlaubt sein: Woran hakt es nun auf dem zentralen Innenstadtplatz beim Palais-Projekt? Und ebenso die Frage: Warum kann ein Investor innerhalb eines Jahres über 20 Millionen Euro verbauen und ein ganzes Stadtviertel umgestalten, ein anderer noch nicht mal eine baureife Planung vorlegen?