Bevor das Preisgericht tagt…

Die im Rathaus eingegangenen Beiträge werden zurzeit vorgeprüft. Foto: Stadt Einbeck

Die eingegangenen Beiträge werden zurzeit vorgeprüft. Foto: Stadt Einbeck

Insgesamt 14 Büros haben sich am Architektenwettbewerb zum Neustädter Kirchplatz beteiligt. Wie Bauamtsleiter Frithjof Look heute mitteilte, werden derzeit die eingereichten Arbeiten auf ihre Vollständigkeit und auf andere Formalien geprüft. Die Stadt Einbeck hofft nach seinen Worten, dass sie durch den Wettbewerb innovative und zukunftsweisende Konzepte zur Umgestaltung und Nutzung des Platzes erhält. Durch die Zahl der eingereichten Arbeiten werde jedenfalls ein breites Spektrum an Gestaltungsmöglichkeiten und Ideen zum Neustädter Kirchplatz generiert, erklärte Look heute. Das wäre dem zentralen Innenstadt-Platz zu wünschen, zu lange schon wird über seine Zukunft diskutiert, erst jüngst hatte der zuständige Fachausschuss auch formal die Pläne ad acta gelegt, nach denen noch eine Einzelhandels-Bebauung möglich waren; nach dem Investoren-Rückzug war das de facto schon längst der Fall. 2016 muss zum Jahr der Entscheidung werden, selbst wenn am 11. September Kommunalwahlen stattfinden und die Ratspolitik dadurch ein wenig gebremst ist.

Am Donnerstag, 10. März, tagt das Preisgericht, das die Siegerentwürfe kürt und an diesem Tage auch öffentlich macht. Ab dem 11. März sollen dann die Wettbewerbsbeiträge bis zum 25. März im Alten Rathaus während der Öffnungszeiten aushängen. Im Herbst hatte es geheißen, dass insgesamt elf gesetzte und geloste Büros an dem Wettbewerb teilnehmen würden (40 Landschaftsarchitekten hatten sich beworben), später war von 15 Teilnehmern die Rede. Am Ende hat ein Büro nicht eingereicht. Zuvor hatte eine Bürgerbeteiligung-Veranstaltung im Rathaus stattgefunden. Zum Preisgericht gehören als Fachpreisrichter: Prof. Landschaftsarchitekt Rainer Sachse, Düsseldorf, Landschaftsarchitekt Jens Bendfeldt, Kiel, Landschaftsarchitekt Teja Trüper, Lübeck, Landschaftsarchitekt Frank-Dieter Stucken, Bötersen. Außerdem als Sachpreisrichter Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek, Andreas Fillips (SPD) als Vorsitzender des Ausschusses für Stadtentwicklung, Planung und Sanierung des Stadtrates sowie Frithjof Look, Fachbereichsleiter Bauen, Planen, Umwelt in Einbeck. Die Stadt Einbeck hatte zur Durchführung und Betreuung des so genannten freiraumplanerischen Wettbewerbs die DSK Deutsche Stadt- und Grundstücksentwicklungsgesellschaft (DSK) aus Bremen beauftragt. Der Architektenwettbewerb wurde als nichtoffener Realisierungswettbewerb in Form des anonymen Verfahrens für eine Freiraum- und Verkehrsanlagenplanung ausgelobt.

Platz-Probleme

Der Neustädter Kirchplatz von oben, Blickrichtung Osten. (c) Aufnahme von Michael Mehle (Göttingen). Hier eine Galerie von einigen Luftbildern aus Einbeck.

Der Neustädter Kirchplatz von oben, Blickrichtung Osten. (c) Aufnahme von Michael Mehle (Göttingen). Archivfoto 2013

Investoren sind scheue Rehe. Sie treten nicht oft auf die Lichtung. Und nicht in großer Zahl. Man muss ihnen nicht bedingungslos jeden roten Teppich ausrollen, nicht jeden Palais-Plan erfüllen. Aber es zwingt einen auch niemand, mit nervösem Finger die Flinte auf sie anzulegen, um mal im Bild des Rehs zu bleiben. Platz-Probleme prägten schon so manche Zusammenkunft der Kommunalpolitiker in den vergangenen Jahren – Probleme mit der Zukunft des Neustädter Kirchplatzes. Die Platz-Probleme gelöst hat der Stadtentwicklungsausschuss in seiner gestrigen Sitzung nicht. Ob wenigstens die Richtung stimmt, in der man nun voranschreiten will, wird erst die Zukunft weisen.

Von außen betrachtet, lässt sich nicht unbedingt eine klare Linie erkennen, was Politik in Einbeck will. Wenn ein potenzieller Investor sich für Einbecks Innenstadt interessiert, erkennt er eher einen Zickzack-Kurs. Der Möncheplatz ist seit Jahren nach heftigster öffentlicher Debatte zu den Akten gelegt. Ihn wird niemand bebauen wollen, der noch einmal in Einbeck (wieder-)gewählt werden will. Beim Neustädter Kirchplatz war man schon weiter in der Planung, Investor SEPA hatte vor seinem Ausstieg in diesem Jahr Pläne, bei denen es freilich oft hakte und nicht recht voran ging. Viel Zeit ging ins Land. Am Ende war nichts. Da hatte Politik aber für das Projekt der SEPA schon das ISEK geändert, das Integrierte Städtische Entwicklungs- und Wachstums-Konzept, und den Platz zum Einzelhandelsschwerpunkt gemacht. Worauf die Stadt Einbeck erst vom Sozialministerium als Fördermittel-Geberin gestoßen werden musste. Jetzt soll nach dem mehrheitlichen Willen des Stadtentwicklungsausschusses (gegen die Stimmen von SPD und Grüne) dieses ISEK erneut geändert werden. Kein Einzelhandelsschwerpunkt mehr. Denn nun soll für den Neustädter Kirchplatz ein städtebaulicher Wettbewerb für einen Freiflächen-Multifunktionsplatz veranstaltet werden, der nur eine teilweise Bebauung zulässt. Eine kontinuierliche Linie sieht anders aus. Und der eine mögliche Investor, der sich seit dem SEPA-Rückzug noch am Rande der Lichtung bewegt und sich bis Februar Bedenkzeit erbeten hatte, wird auch keine Luftsprünge machen.

Den inhaltlich wertvollsten Beitrag gestern in der Debatte hat für mich Walter Schmalzried (CDU) geleistet. Er hatte bis zuletzt mit seiner Wortmeldung gewartet, politisch klug das Schlusswort gewählt. Auch, weil er als Kaufmann des größten Modehauses in Einbeck immer im Verdacht steht, pro domo zu sprechen. Schmalzried hat seinen Ratskollegen noch einmal ins Bewusstsein gerufen, dass sie gewählt sind, der Stadt Bestes zu erreichen. Der Stadt. Nicht das Beste für den einen oder den anderen Investor. Und: Magnete müssen nicht groß sein, um anziehend zu sein. Attraktive Sortimente seien wichtiger als immer noch an Großfläche zu denken. Es stimmt: Die beste Pizza zieht mich meilenweit an. Da ist mir ja auch egal, wie umfangreich die Speisekarte ist.

Parkähnliches Platz-Parken

Immerhin ein wenig mehr Licht im Grün: der Neustädter Kirchplatz im Spätsommer 2014. Archivfoto

Immerhin ein wenig mehr Licht im Grün: der Neustädter Kirchplatz im Spätsommer 2014. Archivfoto

Die Einbecker FDP möchte nach dem Rückzug des Neustädter-Kirchplatz-Investors SEPA zurück zu alten Plänen. Wie Vorsitzender Dr. Reinhard Binder in einer umfangreichen Stellungnahme (Wortlaut unter Aktuelles) schreibt, brauche die City zwar nach wie vor einen Handelsmagneten – aber andernorts als am Neustädter Kirchplatz. Dort möchte die FDP die vor 2011 schon einmal von CDU, FDP und Grünen ins Spiel gebrachte parkähnliche Parkplatz-Möglichkeit wieder stärker in den Fokus genommen sehen. Entsprechende Anträge werde die FDP-Ratsfraktion stellen, „wenn sich der Nebel gelegt hat“, kündigte Binder an. Die FDP hofft dabei auf die weitere Unterstützung derer, die sich wegen der unklaren Verkehrsführung und Parkplatzsituation bei einer Bebauung kritisch geäußert hatten. „Eine parkähnliche Grünfläche mit zentralen ebenerdigen Parkmöglichkeiten wären ein gutes attraktives Portal für Einbeck“, schreibt Dr. Reinhard Binder zur Zukunft des Neustädter Kirchplatzes.

Die FDP hofft, dass die von der Bürgermeisterin in der jüngsten Ratssitzung genannten interessierten Architekturbüros wegen mangelnder Umsetzbarkeit nicht an einem nach wie vor im politischen Raum stehenden Architektur-Wettbewerb für den Neustädter Kirchplatz teilnehmen, sondern dass die erwähnten potenziellen Investoren andere Standorte bevorzugten.

Das Tischtuch der FDP zur GfE scheint vollends zerschnitten zu sein, genüsslich rekapituliert Dr. Reinhard Binder die politische Entwicklung der Wählergemeinschaft von den Gegnern einer Möncheplatz-Bebauung über den GfE-Wahlerfolg 2011 mit acht Mandaten bis zur Halbierung dieser Ratssitze. 2013 hatten FDP, GfE und CDU noch ein gemeinsames Ziel: eine neue Bürgermeisterin. Das ist Vergangenheit und tritt hier wieder offener denn je zu Tage. Die SEPA als Investor für den Neustädter Kirchplatz, das lässt sich nicht erst, aber besonders deutlich aus der FDP-Mitteilung deutlich herauslesen, war nie einer der Liberalen in Einbeck. Dr. Binder erinnert heute verletzt daran, dass es 2011 Treffen Einbecker Bürger mit der SEPA „unter Ausschluss der anderen politischen Strömungen dieser Stadt“ gegeben habe. Unerhört! Unter „fast konspirativen Umständen“ sei dieser Stuttgarter Investor „ins Geschäft getragen worden“, um Beschlüsse der Jamaika-Koalition zu unterlaufen. Dass aus diesen Plänen nun nichts wurde, bedauert die FDP – nicht aber ohne eine gewisse Genugtuung.

Neues zum Neustadt-Platz

Es gibt doch tatsächlich noch mal wieder Neuigkeiten zum Neustädter Kirchplatz. Wie Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek heute in der Sitzung des Stadtrates sagte, haben sich nach dem Rückzug des Investors SEPA und der Berichterstattung darüber bei der Stadt Einbeck mehrere Projektentwickler gemeldet und ihr Interesse bekundet. Erste Gespräche habe man geführt, sagte die Verwaltungschefin, ohne Einzelheiten zu nennen. Bis Ende September hätten die Interessenten nun die Gelegenheit erhalten, ihre Ideen für den Innenstadtplatz zu bekräftigen. Wie es mit dem Neustädter Kirchplatz weiter gehen soll, ist dann konkreter Thema der nächsten Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses, wie der amtierende Bauamtschef Bernd Müller sagte.

Schlauplätze

Zur Müllhalde verkommen: der Eingang zur früheren WC-Anlage.

Zur Müllhalde verkommen: der Eingang zur früheren WC-Anlage auf dem Neustädter Kirchplatz.

Betreten auf eigene Gefahr.

Betreten auf eigene Gefahr. Die Sichtachse zur Brauerei ist zugewuchert.

Der Charme des Waschbetons mag ja vielleicht den einen oder anderen Architektur-Liebhaber noch begeistern. Die überwiegende Zahl der Betrachter und Besucher des Neustädter Kirchplatzes jedenfalls dürfte weniger erfreut sein, in welchem Zustand sich dieser Einbecker Innenstadt-Platz aktuell präsentiert. Die einst super-moderne, unterirdische Toilettenanlage ist längst geschlossen, der Eingang zur Müllhalde verkommen, den Platz darf man ausweislich eines Schildes nur noch auf eigene Gefahr betreten. Nachdem der Investor SEPA von seinem Projekt, hier ein Haus, von ihm gerne als Palais bezeichnet,  für den Handel mit Drogerie-Waren und Bekleidung zu bauen, kürzlich Abstand genommen hat, sind wieder alle Optionen offen, was mit dem City-Filetstück passieren soll. Dass etwas geschehen muss, ist unstrittig.

Was jedoch passieren soll, darüber wird die Politik zu befinden haben. Hoffentlich taucht sie nich vorher erstmal in die Sommerpause ab… Ob sie einen Ideen- bzw. Architekturwettbewerb möchte, nachdem nun kein konkreter Interessent mehr auf dem Tapet steht, wird sich bald entscheiden müssen. Da wird sicherlich von einigen auch die alte Parkplatz-Idee wiederbelebt, das gesamte Areal auf einer Ebene vor allem für Pkw-Stellplätze zu nutzen. Rund 200.000 Euro sollte das einst kosten. Eine Mehrheit fand sich für diese CDU-Idee nicht.

Mitten in der Stadt und doch verlassen, vergessen? Der Neustädter Kirchplatz mit Löwenkreuzung im Hintergrund.

Mitten in der Stadt und doch verlassen, vergessen? Der Neustädter Kirchplatz mit Löwenkreuzung im Hintergrund.

Waschbeton, wuchernder Efeu: der Möncheplatz.

Waschbeton, wuchernder Efeu: der Möncheplatz.

Imgrunde ist eine handfeste, tatkräftige, nicht nur wohlfeile Pläne machende Initiative notwendig, vergleichbar vielleicht mit der lobenswerten Bürgerinitiative Sch(l)aufenster. Es gibt schließlich ebenso manche Grauplätze, die darauf warten, sozusagen Schlauplätze zu werden. Der Neustädter Kirchplatz, über den in den vergangenen Monaten viel geredet wurde, auf dem aber nichts passiert ist, ist ja nur ein Beispiel. Ein weiteres ist der andere große Innenstadt-Platz am östlichen Ende der City: der Möncheplatz. Hier hört man von einstigen Ideen und Bestrebungen seit langer Zeit rein gar nichts mehr, jedenfalls nicht Substanzielles, auch hier regiert nach wie vor der Charme des Waschbetons. Wer im Bürgerinformationssystem Allris einmal heute als Stichwort „Möncheplatz“ eingibt, erhält zwar manche Treffer, wirklich aktuelle Infos mit konkretem Planungsstand sind allerdings nicht darunter. Was schade ist, gehört der Platz doch auch zum Fördergebiet Städtebaulicher Denkmalschutz, über das in den vergangenen Monaten sich Planer und auch manche Bürger einige Gedanken gemacht haben.

Neue Pflaster-Furt.

Neue Pflaster-Furt.

Am Rande neu gepflastert: der Hallenplan.

Am Rande neu gepflastert: der Hallenplan.

Aber wahrscheinlich ist es viel wichtiger, für 30.000 Euro neues Pflaster auf Marktplatz und Hallenplan zu verlegen. Sinnvoll würde ich das ja noch finden, wenn durch die Neupflasterung wie an mancher Stelle geschehen das Gehen oder das Begehen mit Rollator, Rollstuhl oder Kinderwagen verbessert wird. Da aber einige der neuen Pflaster-Furten vor Gastronomie-Bestuhlung enden, will ich nicht hoffen, dass das dadurch sinnvoll wird, indem die Restaurants ihre Außenbestuhlung reduzieren müssen. Dann ist es nämlich bei allem Verständnis für Barrierefreiheit nicht sinnvoll, sondern wirtschaftsunfreundlich.

SEPA zieht sich zurück

Für das Einzelhandelprojekt auf dem Neustädter Kirchplatz in Einbeck gibt es aktuell keinen Investor mehr. Darüber informierte Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek am Mittwoch den Verwaltungsausschuss des Stadtrates. Die SEPA sei am Montag von dem Vorhaben zurückgetreten, sagte die Rathauschefin heute auf meine Anfrage. Die abgeschlossenen Mietverträge seien an eine Baugenehmigung bis zum 30. Juni gekoppelt gewesen und nicht verlängert worden, sagte Michalek. Die Genehmigung liegt bislang nicht vor, da zuvor noch weitere Planungsschritte notwendig sind. Zuletzt hatte die Stadt diese zeitliche Projektverlängerung im Juni mit dem Investor besprochen.

Die Bürgermeisterin bedauerte heute den SEPA-Rückzug: „Das ist sehr, sehr schade.“ Für die nächste VA-Sitzung in der kommenden Woche werde ihre Verwaltung vorbereiten, wie es mit dem Neustädter Kirchplatz weitergehen kann. Die Stadt möchte einen sieben Monate dauernden Ideenwettbewerb ausschreiben. SEPA habe durchaus durchblicken lassen, zusammen mit einem potenziellen Mieter zu einem späteren Planungsstand möglicherweise noch einmal in das Projekt einzusteigen. Michalek: „Die Tür ist noch nicht endgültig zu.“

Die Politik wird sich vor weiteren Planungsschritten (auf Kosten der Stadt) die Frage stellen müssen, was mit dem Innenstadtplatz geschehen soll: Soll er wirklich, wie jetzt seit Monaten und mit viel Aufwand geplant, für großflächigen Einzelhandel genutzt werden. Oder aber gibt es Alternativen?

Warten auf SEPA

Gespannt wartet die Einbecker Politik (und nicht nur die) auf Antworten aus Stuttgart, vom Investor des Projekts auf dem Neustädter Kirchplatz. Der hatte die Ratsmitglieder (und nicht nur die) zuletzt mit Insolvenz-Informationen aufgeschreckt, die aber auf das Einbecker Vorhaben keinen Einfluss haben sollen. Wie Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek heute auf Anfrage aus der jüngsten Sitzung des Verwaltungsausschusses berichtete, gab es am 11. Juni ein Gespräch zwischen Investor SEPA und der Stadt Einbeck. Vorgestellt wurde diesem der Zeitplan für den vorgesehenen Architektur-Wettbewerb. Die SEPA habe sich jetzt noch ein Zeitfenster ausbedungen, um über diese Wettbewerb-Projektierung mit ihren Mietern zu sprechen. In den nächsten Tagen rechnet die Stadt mit Antworten aus Stuttgart. Bis Ende des Monats Juni sollen die Mieter-Zusagen gebunden sein; ob die potenziellen Mieter noch länger warten können oder wollen, ist offen. Bis dahin wartet Einbeck gespannt auf SEPA.

Nachtrag 25.06.2014: Wie Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek in der heutigen Stadtratssitzung erklärte, gibt es bis dato noch keine Äußerung der SEPA. Die Stadt habe in dem Gespräch am 11. Juni die siebenmonatige Dauer für den Ideenwettbewerb vorgestellt, die SEPA daraufhin erklärt, diese Projektverlängerung mit den Mietern abklären zu wollen. Wenn es zu dem Wettbewerb komme, werde man vorab beim Landesamt für Denkmalpflege eine schriftliche Zustimmung einholen, sagte die Verwaltungschefin. Vor Monaten war das Planungsverfahren erheblich ins Stocken geraten, da es zwischen Landesamt, Ministerium und Rathaus offenbar zu Kommunikationsschwierigkeiten gekommen war.

Rückkehr zum Möncheplatz?

Dr. Reinhard Binder: Unwahre Behauptung der SPD.

Dr. Reinhard Binder (FDP).

Als erste Ratsfraktion hat die der FDP nach der für die Politik überraschenden Mitteilung der Bürgermeisterin über die SEPA-Insolvenz ihre Sprache wieder gefunden. Vorsitzender Dr. Reinhard Binder hat in einer ersten Stellungnahme heute zum Umdenken aufgefordert und möchte „veränderte alte Vorschläge um den Möncheplatz herum“ wieder in den Mittelpunkt der Überlegungen rücken, wie er in einer Mitteilung schreibt. Auch wenn die Beschlusslage aktuell eine andere sei: Noch seien keine Fakten beim Neustädter Kirchplatz geschaffen, der für die Liberalen ohnehin nur der zweitbeste Standort für einen Innenstadt-Einzelhandelmagneten gewesen sei, erklärte Dr. Binder.

„Es fällt schwer zu glauben, dass die Insolvenz der SEPA Projekt- und Entwicklungsgesellschaft ohne Auswirkungen auf die SEPA Aktiv, die für die Planung in Einbeck zuständig ist, sein wird“, erklärte der FDP-Chef. Ein Aushängeschild für beste Arbeit sei das jedenfalls nicht.

Dr. Reinhard Binder: „Zumindest gibt es einen massiven Imageverlust beider Firmen. Bereits im Planungsverlauf gab es Probleme mit Finanzierungsvorstellungen der SEPA. So sollte die Stadt den Anlieferungsbereich ausbauen, die Stadtwerke die Stromverteilung finanzieren. Auch wenn diese Probleme inzwischen gelöst sind, bleibt weiterhin ein sehr vorsichtig sparsames Verhalten der SEPA festzustellen.“

Erworben habe die SEPA nur den Platz für den Baukörper. „Die Außenanlagen wie Parkplätze und Bürgersteige beispielsweise sollen in der Obhut und Bewirtschaftung der Stadt bleiben“, erläuterte Dr. Binder. Der jetzt anstehende „glücklicherweise auf Drängen des Landes erforderlich gewordene“ Architektenwettbewerb gehe ebenfalls zu Lasten der Stadt, nicht zu Lasten der SEPA Aktiv, so der Liberale. Gleichzeitig entfalle mit Bebauung des Neustädter Kirchplatzes die wichtigste Einnahmequelle für Parkgebühren in Einbeck.

Insolvenz-Informationen

Wenn man längere Zeit nichts über ein Projekt hört, kann das ein gutes Signal sein: Da wird gearbeitet, nicht nur geredet, könnte man sagen. Allerdings muss mehrmonatige Stille kein gutes Zeichen sein. Dass sich Letzteres jetzt bewahrheiten könnte, legt die Mitteilung nahe, die Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek heute Abend in öffentlicher Sitzung des Stadtrates gab. Am Montag habe die Stadt Einbeck die Information erreicht, dass die SEPA Projekt- und Entwicklungsgesellschaft (Stuttgart) sowie die EPA Planungsgruppe Insolvenz angemeldet habe. In einem von Dienstag datierten Fax habe die SEPA das der Stadt bestätigt, zum 26. März 2014 einen Antrag auf Eigeninsolvenz gestellt zu haben, berichtete die Rathauschefin. Der Geschäftsbetrieb laufe weiter, habe SEPA erklärt. Und: Die für das seit Monaten nicht recht vom Planungsfleck kommende Einzelhandelsprojekt am Neustädter Kirchplatz zuständige Gesellschaft, die SEPA Aktiv Gesellschaft Einbeck, sei nicht betroffen, habe keine gesellschaftsrechtlichen Verbindungen zu den vom Insolvenzverfahren betroffenen Firmen des Investors. Auch der Insolvenzverwalter habe bestätigt, dass die laufende Insolvenz der SEPA Projekt- und Entwicklungsgesellschaft und der EPA Planungsgruppe keine negativen Auswirkungen auf das Einbecker Projekt habe, berichtete die Bürgermeisterin.

Zuletzt hatte der Stadtrat in seiner März-Sitzung den Platz zum Einzelhandelsschwerpunkt gemacht. Dies war zuvor offenbar unterblieben, weil mehrere Behörden aneinander vorbei kommuniziert hatten. Seitdem war Funkstille bei dem Projekt.

Ende Mai wollen sich nun Stadt und SEPA nach den Worten von Baudirektor Gerald Strohmeier treffen, um die noch ausstehende Ausschreibung eines Ideen-/Architektur-Wettbewerbes abzustimmen – und dessen zeitliche Länge. Zwischen einem halben und einem dreiviertel Jahr könnte es dauern, bis hier Ergebnisse vorliegen und entschieden werden kann, wie die Änderung des Bebauungsplanes fortgeführt werden soll. 2014 dürfte damit auf dem Neustädter Kirchplatz garantiert noch kein Bauzaun aufgestellt werden.

Warum die Stadt offenbar erst nach fast sieben Wochen von einem Insolvenzverfahren erfährt, das zumindest in der Nähe eines der aktuell intensivst diskutierten Vorzeigeprojekte in der Stadt gehört, dürfte noch eine spannende Frage werden – inklusive Antworten. Eine vertrauensvolle Partnerschaft sieht anders aus.

Kirchplatz-Hausaufgaben, Teil 1

So drastisch wie heute in der Stadtratssitzung hatte es Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek zuvor noch nicht formuliert: Im Gespräch über die geplante Bebauung des Neustädter Kirchplatzes Mitte Februar in Hannover hat das zuständige Sozialministerium eindeutige Auflagen für eine Genehmigung geäußert und Bedenken gegen den geplanten Baukörper formuliert. Wenn diese nicht ausgeräumt würden und das grundlegende Konzept nicht geändert werde, könne das einen Ausschluss aus dem Förderprogramm Städtebaulicher Denkmalschutz bedeuten. Das wäre ein katastrophaler Schlag, denn in den nächsten zehn Jahren sollen über sieben Millionen Euro nach Einbeck fließen und private Investitionen fördern.

Der Neustädter Kirchplatz war bislang in den Planungen noch als Platz geführt worden, die Stadt war davon ausgegangen, dass das beteiligte Landesamt für Denkmalpflege die nicht mehr aktuelle Planung bereits in Hannover kommuniziert hatte. Das war jedoch nicht so.

Der Stadtrat hat das geänderte Integrierte Städtische Entwicklungs- und Wachstumskonzept (ISEK) einstimmig beschlossen, die Kirchplatz-Hausaufgaben, Teil 1, sind damit erledigt. Der Neustädter Kirchplatz wird jetzt auch planerisch als Einzelhandelsschwerpunkt gesehen. Es fehlt noch das geforderte Verkehrs- bzw. Mobilitätskonzept.

Investor SEPA ist über die notwendigen Verfahrensschritte informiert und hat seinerseits auch seine Mieter in Kenntnis gesetzt, dass sich das Projekt um Monate verzögert. Mit Zukunfts-Äußerungen des Investors zum Neustädter Kirchplatz und dem jetzt anstehenden Architektur-Wettbewerb rechnen Beobachter noch im März.

Architektur-Hoffnung

Der Neustädter Kirchplatz von oben, Blickrichtung Osten. (c) Aufnahme von Michael Mehle (Göttingen). Hier eine Galerie von einigen Luftbildern aus Einbeck.

Der Neustädter Kirchplatz von oben, Blickrichtung Osten. (c) Aufnahme von Michael Mehle (Göttingen).

Es hatte sich bereits angedeutet, nun wird es immer mehr zur Gewissheit: Für das Einzelhandels-Projekt auf dem Neustädter Kirchplatz soll es einen Architektur-Wettbewerb geben, er soll gemeinsam mit dem Investor SEPA ausgeschrieben werden, sagte mir Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek auf Anfrage. Die vom Investor präsentierte Fassade des Baukörpers hatte in der Öffentlichkeit und auch im Rathaus nicht allzu großen Beifall erhalten, trotz zuletzt erfolgter Anpassungen gegenüber den ursprünglichen Plänen.

Über den Zeitpunkt des Wettbewerbs ist noch nichts bekannt, denn zuvor muss die Stadt Einbeck unerwartet noch einige Unterlagen einreichen. Das wurde den Vertretern der Stadt bei einem Termin im fachlich zuständigen Sozialministerium in Hannover aufgetragen. Denn im Rahmenplan des Förderprogrammes Städtebaulicher Denkmalschutz von 2012 ist der Neustädter Kirchplatz noch als Platz ausgewiesen. Um die Finanzierung dieses Förderprogrammes nicht zu gefährden, müssen die Pläne modifiziert und die Sanierungsziele verändert werden. Zudem ist ein Mobilitätskonzept gefordert. Das ist auch der Hintergrund dafür, dass die ursprünglich für Mitte Februar geplante Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses, in der die notwendigen nächsten Planungsschritte realisiert und die Pläne dann öffentlich ausgelegt werden sollen, auf den 3. März verschoben worden ist.

Im Einbecker Rathaus war man davon ausgegangen, dass das thematisch bei dem Projekt eng involvierte Landesamt für Denkmalpflege in Hannover quer kommuniziert hatte. Dem war aber offenbar nicht so, das Ministerium überrascht. Der Investor SEPA habe ob dieser (das Projekt verzögernden) Entwicklung gelassen reagiert, sagte mir die Bürgermeisterin.

Vor Weihnachten hatte Investor SEPA den Bauantrag gestellt. Er will für sieben Millionen Euro auf dem Neustädter Kirchplatz einen dreigeschossigen Neubau errichten und 3000 Quadratmeter zusätzliche Verkaufsfläche für zwei Handelsunternehmen (C&A und Drogerie Müller) schaffen.

Eine Architektur für den Neustädter Kirchplatz

Auf diese Variante einigten sich Auswahlgremium und Ausschuss , sie ist Grundlage der weiteren Planungen. (c) Foto: SEPA

So wird das geplante Gebäude auf dem Neustädter Kirchplatz mit großer Wahrscheinlichkeit am Ende nicht aussehen. Die Simulation zeigt die dem Fachausschuss des Rates vergangenes Jahr präsentierte Variante. (c) Foto: SEPA

Das letzte Wort in Sachen Architektur für das geplante Projekt auf dem Neustädter Kirchplatz ist noch nicht gesprochen. Und das ist gut so und dürfte viele Menschen in Einbeck durchatmen lassen, wird doch das Aussehen dieses Gebäudes das Stadtbild am Portal zur südlichen Innenstadt auf viele Jahrzehnte prägen. Wenn man sich schon dazu durchringt, einen Innenstadtplatz zu bebauen (was aus Sicht des Handels durchaus sinnvoll ist, um die Kernstadt attraktiv und anziehend gegenüber Handelsschwerpunkten wie dem Poser-Park zu entwickeln), und entschlossen ist, zumindest einen Teil der öffentlichen Funktion eines Platzes aufzugeben, dann dürfen Stadt und Bürger hier auch hochwertige, anspruchsvolle Architektur erwarten, durchaus vielleicht etwas Extravagantes oder Avantgardistisches. Ideen gibt es da so manche. Und: Fachwerk muss es nicht unbedingt sein. Das hat Einbeck an vielen anderen Stellen genug. Im Original.

Wie Baudirektor Gerald Strohmeier auf Anfrage bestätigte, hat die seit Monaten über die Neustädter-Kirchplatz-Investion der Stuttgarter Projekt- und Entwicklungsgesellschaft SEPA beratende Bewertungskommission nach Übereinkünften in vielen anderen Punkten bei ihrer heutigen Sitzung noch keine Einigung über den Gebäudeentwurf erzielen können und sich vertagt.

Die ursprünglich für Januar geplante Bürgerinformationsveranstaltung, in der Interessierte ihre Anregungen und Ideen für das stadtbildprägende Gebäude einbringen können sollen, ist gleichzeitig verschoben.

Vor Weihnachten hatte Investor SEPA den Bauantrag gestellt. Er will für sieben Millionen Euro auf dem Neustädter Kirchplatz einen dreigeschossigen Neubau errichten und 3000 Quadratmeter zusätzliche Verkaufsfläche für zwei Handelsunternehmen (C&A und Drogerie Müller) schaffen.

Unverändert ist es Ziel der Stadtverwaltung, in der kommenden Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses Mitte Februar die notwendigen nächsten Planungsschritte zu realisieren, die Pläne dann öffentlich auszulegen.

Worüber die Entscheider bitte auch noch einmal dringend nachdenken mögen: Das immer als „Palais“ titulierte Projekt mit einem anderen Namen zu versehen! Laut Duden ist ein Palais ein repräsentatives, schlossartiges Gebäude, ein Palast, ein Adelswohnsitz in einer Stadt. Das entspricht nun ja imgrunde in keiner Weise der geplanten Nutzung und wohl sicherlich auch nicht der Architektur des Gebäudes – wie auch immer diese am Ende aussehen wird.

Neustädter Kirchplatz: Bauantrag gestellt

Der Neustädter-Kirchplatz-Investor SEPA hat einen Bauantrag für das auf dem Innenstadtplatz geplante Projekt gestellt. Das sagte mir heute Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek auf Anfrage. Der Antrag sei im Rathaus eingegangen, inhaltlich habe man sich aber noch nicht mit den Unterlagen beschäftigen können, das passiere umgehend. In den vergangenen Wochen waren Stadt und Investor nach einer Funkstille-Pause mehrfach zusammengekommen und hatten die Planungen und Vorstellungen aufeinander abgestimmt. Der Stadtentwicklungsausschuss des Stadtrates soll sich im Februar erstmals mit dem neuen Stand der Planungen und dem Entwurf des Bebauungsplanes für die wichtige Innenstadt-Investition beschäftigen. Es gebe für das Projekt einen ambitionierten Zeitplan, sagte die Bürgermeisterin, sie sei aber zuversichtlich, dass dieser machbar sei. Gerechnet wird mit 18 Monaten Bauzeit. Wann es eine Bürgerinfo-Veranstaltung zu dem Thema gibt, ist noch offen, ebenso, wann die Öffentlichkeit das Modell des auf dem Neustädter Kirchplatz geplanten Gebäudes zu sehen bekommt.

Die Woche der Schul-Entscheidungen?

Der Termin-Fahrplan für die heute startende kommunalpolitische Woche ist dicht getaktet, am Ende könnte eine schulpolitische Entscheidung stehen, die die Debatten der vergangenen Monate befriedet. Ob das so sein wird, ob vorweihnachtlicher Schulfriede einkehrt, hängt jedoch auch von den Emotionen ab, die diese Diskussionen in Schulfragen stets begleiten. Und ob und wie die Beteiligten ihr verständliches engagiertes Herzblut in der Sache im Zaum haben werden.

Termin 1: Heute, 18 Uhr, Einwohnerversammlung Drüber/Sülbeck in Drüber, Schulaula. Diese nach Kommunalverfassung vorgesehene Möglichkeit der Bürgerinformation hat der Ortsrat zum Thema Schulschließung beantragt. Erwartet wird, dass hier noch einmal alle Argumente auf den Tisch gelegt werden, warum die einen meinen, die Grundschule in Drüber schließen zu wollen, die anderen ebenso wenn nicht engagierter dafür fechten, dass dies nicht so (schnell) passiert. Hinter den Kulissen arbeiten die Ratsfraktionen seit Tagen an Formulierungen, es werden Brücken gebaut, über die Mitte der Woche alle vielleicht gemeinsam gehen können. Eine vorbereitenden Beschluss des Verwaltungsausschusses gab es dazu vergangene Woche nicht. Aber der jüngste Sturm nach dem erst gestellten, dann schnell zurück gezogenen, jetzt sich abgeändert aber wieder auf der Kreistags-Tagesordnung findenden Antrag von SPD/Grünen zum Zukunftsvorgehen in Sachen Löns-Realschule bzw. Schulzentrum am Hubeweg in Einbeck mit der dann neuen IGS könnte ein wenig das durchgefegt haben, was sich vorher als verworrener Knoten gezeigt hatte. Vielleicht war das ja sogar von einigen das Ziel.

Termin 2: Sitzung des Stadtrates, Mittwoch, 17 Uhr, Alten Rathaus. Hier steht zum wiederholten Male der Schulentwicklungsplan der Stadt Einbeck auf der Tagesordnung. Das war auch im September so, damals rutschte das Thema überraschend von der Agenda. Je nachdem, wie die Sache bis dahin in dieser Woche läuft, könnte in der Ratssitzung die Schulschließung in Drüber für einen späteren Zeitpunkt angesetzt werden – wenn denn auch die Löns-Realschule nicht schnell und hastig geschlossen wird, und wenn die Förderschule in Drüber erst später abzieht, und wenn…, und wenn… Alles hängt hier (politisch) mit allem zusammen, auch wenn das inhaltlich nicht gerechtfertigt sein mag. Auch das ist Politik…

Für Mittwochnachmittag sind auch aktuelle öffentliche Informationen zum Stand der Dinge beim Einzelhandelsprojekt des Investors SEPA auf dem Neustädter Kirchplatz zu erwarten. Dem Vernehmen nach wurden weitere entscheidende Fortschritte in den Verhandlungen zwischen Stadt, anderen Beteiligten und dem Investor erzielt, die Stadt ist der SEPA noch einmal entscheidend entgegen gekommen. Jetzt geht es noch um Vertragsdetails, damit möglichst noch in diesem Jahr der Projekt-Zeitplan unter Dach und Fach kommen und der Bautrag gestellt werden kann.

Termin 3: Sitzung des Kreistages, Freitag, 15 Uhr, Kreishaus Northeim. Hier geht es um die Förderschule des Landkreises Northeim in Drüber, die nach dem jüngsten Beschluss des Kreis-Schulausschusses im Sommer 2015 ihre Zelte im Schulzentrum Drüber abbrechen soll. In die dann leer stehenden Räume soll die Verwaltungsstelle der Kreisvolkshochschule aus Einbeck umziehen, außerdem die neue Kontaktstelle Musik.

Palais-Pläne

Der Neustädter Kirchplatz von oben, Blickrichtung Osten. (c) Aufnahme von Michael Mehle (Göttingen). Hier eine Galerie von einigen Luftbildern aus Einbeck.

Der Neustädter Kirchplatz von oben, Blickrichtung Osten. (c) Aufnahme von Michael Mehle (Göttingen). Hier eine Galerie von einigen Luftbildern aus Einbeck.

Langsam, aber beständig scheinen sich Stadt und Investor bei dem auf dem Neustädter Kirchplatz geplanten Bauprojekt wieder anzunähern. Zuletzt hatte man den Eindruck gewinnen können, dass nicht zuletzt wegen Funkstille und fehlender Kommunikation zwischen den Beteiligten das gesamte Vorhaben zur Disposition stehen könnte. Jetzt spricht man wieder miteinander. Und man spricht oft. Investor SEPA hatte im Juni angekündigt und erste Planungen vorgelegt, für sieben Millionen Euro auf dem Neustädter Kirchplatz einen dreigeschossigen Neubau errichten und 3000 Quadratmeter zusätzliche Verkaufsfläche für zwei Handelsunternehmen (C&A und Drogerie Müller) im Herzen der Altstadt schaffen zu wollen. Danach war nicht mehr viel zu hören, was im Oktober zu deutlicher Kritik im Stadtrat und zu Anfragen geführt hatte, ob der Investor denn überhaupt noch Interesse habe. Dieser hatte die Verzögerungen mit Problemen beim Abschluss von Mietverträgen erklärt, die jetzt beseitigt seien.

Am vergangenen Sonntag Abend haben sich die Ratsfraktionsvorsitzenden, die Bürgermeisterin und Vertreter der SEPA in Einbeck getroffen. Dabei sei auch erstmals ein aktuelles Modell des Projekts gezeigt worden. Auch überarbeitete Pläne liegen der Stadt inzwischen vor, sagte mir heute Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek auf Anfrage. Diese würden jetzt auch zu einem Großteil den Kriterien der eingesetzten Bewertungskommission entsprechen, nur noch architektonische Kleinigkeiten seien zu überarbeiten. Gestern im Verwaltungsausschuss hätten sich Politik und Verwaltung wiederholt überzeugt davon gezeigt, dass das Projekt auf dem Neustädter Kirchplatz ein wichtiger Faktor für die Innenstadt sein könne.

Was unverändert fehle, sei eine Einigung bei der Frage des Parkens im nahen Stadtwerke-Parkhaus sowie das Verkehrskonzept. Auch über die Gestaltung und die Kostenverteilung bei den Außenanlagen sei man sich noch uneinig. Ziel sei, sagte mir die Bürgermeisterin, und da sei sie optimistisch, in diesem Jahr eine Entscheidung und das Projekt unter Dach und Fach zu haben. Ende November bei der nächsten Verwaltungsausschuss-Sitzung solle es bereits weiteren Fortschritt geben.

Auch die SPD stützt das Projekt unverändert. „Wir sehen der weiteren Entwicklung positiv entgegen“, teilte mir SPD-Fraktionschefin Margrit Cludius-Brandt heute mit. „Die Verhandlungen in den letzten Wochen haben Bewegung in die Sache gebracht.“ Die SPD begrüße grundsätzlich die Investition, da man die Stärkung der Innenstadt durch die Ansiedlung eines Magneten für dringend nötig erachte, erklärte Cludius-Brandt.

Die FDP indes scheint sich von dem Projekt verabschieden zu wollen. Der Neustädter Kirchplatz sei für die Liberalen immer nur zweite Wahl gewesen, erklärte Fraktionsvorsitzender Dr. Reinhard Binder heute. Man habe immer die Bebauung des Möncheplatzes vorgezogen, die letztlich aber ja an einem Bürgerbegehren gescheitert sei. Die unentschlossene Haltung des Investors für den Neustädter Kirchplatz, die Binder schon früher kritisiert hatte, sowie das Ausbleiben von Lösungen lasse die FDP ihre Haltung überdenken, das Projekt zu tolerieren. „Es gibt ja auch andere Optionen“, schreibt Binder heute in einer Stellungnahme, ohne sie zu nennen.

Die FDP meint, dass auf ältere Menschen und Gehbehinderte bei der Planung des „Neustädter Palais“ zu wenig eingegangen worden sei. Das Parkhaus habe bisher keine Akzeptanz, und es sei auch nicht nachvollziehbar, wodurch sich diese nach Bau des „Palais“ verbessern sollte, zumal dieses nicht behindertengerecht gestaltet und kein Aufzug vorhanden sei. Die ebenerdigen Parkplätze reichen nach Meinung der FDP bei weitem nicht aus. Außerdem entstehen für die Stadt auch erhebliche Einnahmeverluste durch den Fortfall der Parkgebühren von mehreren 10.000 Euro jährlich, meint Dr. Reinhard Binder.

Bereits jetzt bestehe werktäglich Stau bei der Durchfahrt durch Einbeck. Nach der Eröffnung eines C&A, eines Kauflandes und einer Drogerie Müller werde sich dieses Verkehrsaufkommen erhöhen, meint der FDP-Vorsitzende. Daran werde auch ein wie immer gestaltetes Verkehrskonzept nichts ändern, „sondern das Problem bestenfalls verschleiern“, erklärte Dr. Reinhard Binder. „Wäre der 20 Jahre alten FDP-Forderung nach Entwickung einer südlichen Umgehung der Innenstadt  nachgegangen worden, würde dieses Problem jetzt nicht so gravierend sein.“

ScreenKühneMichalek131113Nachtrag 16.11.2013: Dem Northeimer Bundestagsabgeordneten Dr. Roy Kühne hat Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek das Modell des Neustädter Kirchplatzes schon mal gezeigt, wie dieser auf seiner Facebookseite postete. Interessant.

Ringen um das Projekt auf dem Innenstadtplatz

Der Neustädter Kirchplatz von oben, Blickrichtung Osten. Aufnahme von Michael Mehle (Göttingen).

Der Neustädter Kirchplatz von oben, Blickrichtung Osten. (c) Aufnahme von Michael Mehle (Göttingen). Hier eine Galerie von einigen Luftbildern aus Einbeck.

Stadt und Investor ringen um das Projekt am Neustädter Kirchplatz. Im gestrigen Verwaltungsausschuss wurde noch keine abschließende Entscheidung getroffen, sagte Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek auf Anfrage. Eine solche schien sich ursprünglich nach der jüngsten Fachausschusssitzung für diese VA-Sitzung abzuzeichnen. Im nicht-öffentlich tagenden Verwaltungsausschuss waren gestern zwei Vertreter des Investors SEPA dabei. Intensiv und offen habe man über eine Stunde lang über das Projekt diskutiert. Am Ende sei man sich einig gewesen, dass sowohl SEPA als auch Stadt das Projekt nach wie vor wollen, sagte die Bürgermeisterin. Es gebe aber noch ein paar neuralgische Punkte abzuarbeiten: Parkplatzfrage/Parkhaus, Verkehrsführung, Gestaltung des Außenbereichs, Architektur des Baus/neues Modell. Diese Hausaufgaben sollen bis zur nächsten VA-Sitzung am 13. November abgearbeitet sein, auf dieser Grundlage wolle man dann über die Zukunft des Projektes entscheiden, sagte Michalek heute, sie sei zuversichtlich.

Dass die SEPA mit ihrer im Juni getroffenen Absichtserklärung, Bauantrag und Bürgerinfo in Kürze vorlegen zu wollen, danach aber wochenlang nichts mehr zu sagen, habe in der Öffentlichkeit verständlicherweise Enttäuschungen verursacht, das habe SEPA inzwischen auch eingesehen, so der Eindruck der Bürgermeisterin.

Immer noch nichts Neues zum Palais

Einst preisgekrönt, seit Jahren nur noch öd und leer: der Neustädter Kirchplatz, im Hintergrund das Amtsgericht.

Einst preisgekrönt, seit Jahren nur noch öd und leer: der Neustädter Kirchplatz, im Hintergrund das Amtsgericht. Archivfoto

Die Zukunft des Projektes „Neustädter Palais“ des Investors SEPA dürfte sich vermutlich in der nächsten Sitzung des Verwaltungsausschusses am 23. Oktober entscheiden; Vertreter des Investors sollen bei dieser Sitzung des nicht-öffentlich tagenden Gremiums dabei sein, um direkt konkrete Auskunft geben zu können, waren sich die Fraktionen heute einig. Nachdem Baudirektor Gerald Strohmeier im heute tagenden Stadtentwicklungsausschuss ausführlich auf den seit Wochen so gut wie unverändert gebliebenen Status eingegangen war, kritisierten Vertreter aller Fraktionen den beim Investor offenbar fehlenden Drang auf Fortschritt. Die größte Geduld mit der SEPA zeigte dabei noch die SPD. Kritik freilich kam auch hier.

Die Stadt hat der SEPA in mehreren Punkten Unterstützung bei dem Projekt angeboten, bis zum 4. Oktober läuft hier eine Frist zur Rückmeldung. Im Juli habe die Stadt außerdem eine Auflistung noch abzuarbeitender Schritte dem Investor übermittelt, beispielsweise für einen zweiten Teil des Verkehrsgutachtens, sagte Strohmeier. Auch hier gebe es noch keine Rückmeldung.

Baudirektor Strohmeier antwortete heute auf den umfangreichen Fragenkatalog des CDU-Ratsherrn Bernd Huwald, der vor mehreren Wochen zu dem Projekt hart nachgefragt hatte: Der Stadt Einbeck liegt bis dato kein Bauantrag vor, wann dieser eingereicht werde, könne man nicht einschätzen, sagte Strohmeier heute. SEPA hatte ursprünglich für Juni angekündigt, den Bauantrag stellen zu wollen. Ebenso habe die Verwaltung weiterhin keine überarbeiteten Entwürfe der Planungen für das „Neustädter Palais“ vorliegen, ebenso kein modifiziertes Modell. Dementsprechend gebe es auch noch keinen Termin für eine angekündigte Bürgerinformations-Veranstaltung. In Sachen Parkplätze sei SEPA in Gesprächen mit den Stadtwerken wegen des nahen Parkhauses, konkrete Ergebnisse sind der Stadt aber noch nicht bekannt.

„Die Stadt darf sich nicht an der Nase herum führen lassen“, erklärte Bernd Huwald (CDU). Ein solches Investorenverhalten habe er in seiner langen beruflichen Zeit in der Immobilienbranche noch nicht erlebt. Ein gut kalkulierbarer, ernsthafter Partner sei SEPA offenbar nicht, das werde aus den Antworten des Baudirektors deutlich. Huwald sagte auch, es gebe drei potenzielle andere Investoren, die auf das Projekt aufspringen könnten, wenn die Stadt die Planungen freigeben würde.

Dr. Reinhard Binder (FDP) sprach von einem „Fiasko, das so nicht bleiben kann“; er hatte im Juli bemängelte, dass es nicht voran gehe. Auch Rolf Hojnatzki (SPD) kritisierte, dass es keinen Fortschritt gebe. Allerdings dürfe es sich die Stadt nicht zu einfach machen, für Einbeck „brennt nichts an“. Es gelte, alles auszuloten, ob und wie das Projekt fortgesetzt werde – und dann zu entscheiden. Das auf dem Tisch liegende Konzept sei nicht schlecht. Und man habe lange gebraucht, überhaupt jemanden zu finden, der auf dem Innenstadtplatz investieren wolle.

Investor SEPA hatte angekündigt und erste Planungen vorgelegt, für sieben Millionen Euro auf dem Neustädter Kirchplatz einen dreigeschossigen Neubau errichten und 3000 Quadratmeter zusätzliche Verkaufsfläche für zwei Handelsunternehmen (C&A und Drogerie Müller) im Herzen der Altstadt schaffen zu wollen.

Baustellen-Report

Baustelle Bahnhof Kreiensen. Aufnahme vom 17.09.2013

Baustelle Bahnhof Kreiensen. Aufnahme vom 17.09.2013

Irgendwie wird in jüngster Zeit jede Sitzung eines politischen Gremiums zu einem Update der aktuellen Baustellen in Einbeck. Schön ist ja, dass sich in Zeiten leerer Kassen überhaupt noch etwas dreht, und wenn es dann Kräne sind, umso schöner. Unschön ist es nur, wenn sich Baustellen zu niemals enden wollenden Geschichten entwickeln. Von „der Brücke“ habe ich ja hier schon oft genug geschrieben. Dort am Tiedexer Tor ist offenbar aber jetzt ein Ende absehbar, die Arbeiten haben freilich auch lange genug gedauert.

Baudirektor Gerald Strohmeier berichtete, dass der gegossene Beton jetzt sorgfältig aushärten müsse. In der 41. Kalenderwoche soll der Kran demontiert werden. Dann werden auch die Stadtwerke die Gas- und Wasserleitungen in der neuen Brücke verlegen können; die Strom- und Telekommunikationsverbindungen liegen bereits in der Fußgängerbrücke.

Für die 42. bis 45. Kalenderwoche sind die Straßenbauarbeiten für die Anschlüsse an die Tiedexer Straße/Langer Wall und Tiedexer Tor geplant, in der KW 45 sollen auch die Brückengeländer montiert werden, danach könne die Straße dann freigegeben werden. Das ist dann Anfang November (und nicht Oktober, wie zuletzt immer angegeben). Ob dieser Zeitplan so realisiert werden kann, wird auch vom Wetter abhängen. „Die letzten Tage und Wochen geben uns Hoffnung, dass wir es schaffen werden“, sagte Strohmeier.

In der Fragestunde tauchte die Frage auf (unter anderem von Margrit Cludius-Brandt SPD), warum denn bei solchen Bauarbeiten keine Strafzahlungen in die Vereinbarungen aufgenommen werden, die dann fällig werden, wenn die Arbeiten nicht bis zu bestimmten Terminen erledigt sind. Solche Klauseln aufzunehmen sei laut VOB und Vergabe-Handbuch nicht üblich, sagte Strohmeier. Es dürfte auch die Preise nach oben treiben, wenn Firmen solche Gefahren mit einkalkulieren müssen. Trotzdem wäre es sicherlich ein wirksamer Hebel für zögerliche Baufirmen.

Nicht wirklich viel Neues gibt es zum Projekt der SEPA am Neustädter Kirchplatz zu berichten. Der Stadt liege eine neue, geforderte Gestaltungsvariante des Baus auf dem Innenstadtplatz vom Investor noch nicht vor, daher gebe es auch noch keinen Termin für eine Bürgerinfo, die dann geplant sei, sagte Strohmeier. „Wir stehen ein bisschen auf der Stelle.“ Bemerkenswert ist, dass sich der Baudirektor zu diesem Thema auf Nachfrage eines Bürgers (Dr. Ewald Hein-Janke) in der Einwohnerfragestunde äußerte. Von einer entsprechenden Frage beispielsweise des CDU-Ratsherrn Bernd Huwald kein Ton. Der hatte schon jüngst in der Fachausschuss-Sitzung bei dem Thema hart nachgefragt, dann aber offenbar keine Eile für Antworten an den Tag gelegt. Ihm reicht die nächste Fachausschuss-Sitzung am 1. Oktober.

Wer nicht oft mit Bahn-Baustellen zu tun hat, konnte in diesen Tagen ein neues Wort lernen: Sperrpausen. Diese sind bei Arbeiten „unter dem rollenden Rad“, also bei genutzter Bahnstrecke, notwendig. Die seit Monaten dauernden (und auch seit Monaten immer wieder für Ärger sorgenden) Baustellen auf den Bahnhöfen Salzderhelden und Kreiensen sollen im ersten Quartal 2014 abgeschlossen sein. Das konnte Strohmeier von einem Ortstermin mit DB-Bahnhofsmanager Detlef Krusche berichten. Einige Nacharbeiten könnten allerdings noch nach diesen Terminen stattfinden, weil beantragte Sperrpausen nicht so schnell genehmigt werden wie gedacht. Das (alte und nur modernisierte) Bahnsteigdach in Salzderhelden soll noch eingekürzt werden, das geht aber nur gefahrlos, wenn kein Zug fährt und die Oberleitungen ohne Strom sind. Interessant war beim Ortstermin zu hören, dass es bei der Modernisierung des Bahnhofs in Salzderhelden eine Besonderheit ist, wenn hier überhaupt Bahnsteigdächer erhalten bzw. gebaut werden. Bei der Frequenz in Salzderhelden (immerhin fast 1000 Fahrgäste täglich mit 54 Zügen) sei das nach DB-Standard nicht normal, sagte Krusche.

In der Stadtratssitzung quasi durchgewunken wurden potenzielle neue Baustellen. Sie haben alle in den vergangenen Monaten intensiv die entsprechenden Ausschüsse bereits beschäftigt, alle Unterlagen haben öffentlich ausgelegen. Jetzt kann’s losgehen. Einstimmig jeweils gab der Rat grünes Licht jeweils für den Bebauungsplan PS-Speicher (inkl. Hotelneubau), für die Erweiterung des Rewe-Supermarkts am Neuen Rathaus, für den B-Plan für die Umsiedlung der Firma Valenta Aquaristik an die Hannoversche Straße unweit des Poser-Parks sowie für die Nachnutzung des bald leer stehenden Medialand am Butterberg. Genug Stoff für neue Baustellen und neue Nachfragen nach dem aktuellen Stand der Dinge in den politischen Gremien also.

Hart nachgefragt – und dann Geduld gezeigt

Der Neustädter Kirchplatz: Wird er vom SEPA-Projekt bebaut, und wenn ja, wann? Archivfoto.

Der Neustädter Kirchplatz: Wird er vom SEPA-Projekt bebaut, und wenn ja, wann? Archivfoto.

Detaillierte, konkrete Fragen und Auskünfte nach Fristen und Verfahrensstand – und dann für die Beantwortung eine große Geduld bis zum 1. Oktober gezeigt: Das war heute schon merkwürdig zu beobachten im Stadtentwicklungsausschuss, als CDU-Ratsherr Bernd Huwald seine Anfrage zum geplanten Projekt der SEPA auf dem Neustädter Kirchplatz gestellt hat, von dem man bereits einige Zeit nichts mehr oder wenig Positives gehört hat. Letzte öffentliche Signale waren Gespräche der Bürgermeisterin mit dem Investvor SEPA Mitte August, über die sie in ihrem Newsletter berichtet hatte. Die Öffentlichkeit hat jedoch ein hohes Interesse daran, wie es bei diesem Vorhaben weiter geht, da wird die Verwaltung vermutlich schon früher als bis zur nächsten Fachausschuss-Sitzung am 1. Oktober Huwalds Fragen beantworten und Farbe bekennen müssen, beispielsweise bei der nächsten Sitzung des Einbecker Stadtrates am 18. September.

CDU-Mann Huwald will bei seiner detailreichen Anfrage mit sechs Spiegelstrichen konkret wissen, ob der Bauantrag (wie einst für Juni angekündigt) inzwischen gestellt wurde bzw. wann dieser der Stadt vorliegen werde. Auch bei der avisierten Bürgerinfo-Veranstaltung möchte Huwald den geplanten Termin wissen. Ferner möchte der Immobilien-Fachmann durch seine Anfrage erfahren, ob es ein von der SEPA erstelltes Modell des geplanten Baukörpers gibt, das zeigt, wie der „Neustädter Palais“ in die Umgebung eingebunden werden soll und wie die Verkehrsführung geplant ist. „Gibt es inzwischen konkrete Verhandlungen zwischen der Stadt und SEPA über den Erwerb städtischer Grundstücke?“ lautet eine weitere Frage Huwalds. Und außerdem möchte der Ratsherr wissen, wie weit die Planungen für die für das Projekt laut Baurecht nachzuweisenden Parkplätze sind. Schließlich verlangt Huwald Auskunft darüber, ob die Stadt der SEPA Fristen gesetzt habe, die genannten Punkte zu erledigen.

Palais-Planung, Ärgernis und Affront?

Auf diese Variante einigten sich Auswahlgremium und Ausschuss , sie ist Grundlage der weiteren Planungen. (c) Foto: SEPA

Auf diese Variante einigten sich Auswahlgremium und Ausschuss . (c) Foto: SEPA

Die Nachricht von Baudirektor Gerald Strohmeier in der jüngsten Sitzung des Stadtentwicklungs- Ausschusses war in der Tat überraschend und auch ein wenig verunsichernd, was werden wird: Bislang sei kein Bauantrag für das „Neustädter Palais“ eingegangen, trotz vollmundiger Ankündigung des Investors SEPA noch Anfang Juni.

Heute hat FDP-Fraktionsvorsitzender Dr. Reinhard Binder, der im Ausschuss nach dem Stand der Dinge gefragt hatte, eine Stellungnahme zu dem Thema veröffentlicht – unter der Überschrift: „Der Berg kreißte und gebar eine Maus – wenn überhaupt.“

Binder empfindet es als Affront, dass die SEPA als potenzieller Investor nach zwei Jahren Planung jetzt noch keine Bauantrag gestellt hat. Die ganze Sache werde zum Ärgernis, schreibt der FDP-Mann: „Wir erhalten keinen wirklich attraktiven Innenstadtmagneten. Wir beplanen die Hauptzufahrt nach Einbeck mit einem zweitklassigen Objekt. Wir geben den Platz als Veranstaltungs- und  Parkplatz auf. Es wird eine ähnliche Situation geschaffen wie vor zwei Jahren am Möncheplatz zuzüglich einem angreifbaren Verkehrskonzept. Wenn der Investor nicht engagiert ist, soll er uns nicht hinhalten. Wie Engagement aussieht und was dann möglich ist, sehen wir ja gerade am Poser-Park.“

Nun gibt es Gründe, die für das Projekt auf dem einstigen Poser-Gelände sprechen. Und durchaus auch solche, die dagegen sprechen. Ebenso wie es Argumente gibt, die für einen Einzelhandel auf dem Neustädter Kirchplatz in die Waagschale fallen, und solche, die gegen ein Palais auf diesem Platz sprechen. Womit wir schnell wieder bei Äpfel und Birnen wären, denn Innenstadtentwicklung und Einzelhandel auf der Grünen Wiese sind nicht 1:1 vergleichbar.

Aber die Frage zu stellen muss schon erlaubt sein: Woran hakt es nun auf dem zentralen Innenstadtplatz beim Palais-Projekt? Und ebenso die Frage: Warum kann ein Investor innerhalb eines Jahres über 20 Millionen Euro verbauen und ein ganzes Stadtviertel umgestalten, ein anderer noch nicht mal eine baureife Planung vorlegen?

Neues zu den Baustellen (2)

Die historische Brücke am Tiedexer Tor wird freigelegt, Aufnahme vom 3.7.2013.

Die historische Brücke am Tiedexer Tor wird freigelegt, Aufnahme vom 3.7.2013.

In der gestrigen Sitzung des Ratsausschusses für Stadtentwicklung war mal wieder Gelegenheit für ein Status-Update der aktuellen Bauarbeiten an verschiedenen Stellen in der Stadt, hier also Neues zu den Baustellen:

Nach Angaben von Baudirektor Gerald Strohmeier sind die Brückenbauarbeiten am Tiedexer Tor zurzeit im vorgegebenen Zeitplan. Ein Ende der Dauerbaustelle mit weiträumiger Umleitung war zuletzt für Mitte Oktober angekündigt.

Entgegen der ursprünglichen Ankündigung, noch im Juni den Bauantrag stellen zu wollen, liegt der Stadt Einbeck laut Strohmeier für das Projekt Neustädter Palais des Investors SEPA bis dato kein Bauantrag vor. Auch für die vorgesehene Bürgerinformation gibt es noch keinen Termin.

Die seit Monaten für Ärger sorgenden Bauarbeiten am Bahnhof in Salzderhelden gehen nach dem Eindruck von Baudirektor Gerald Strohmeier nicht recht voran, der ursprünglich einmal angekündigte Abschluss der Arbeiten im Oktober 2013 werde wohl nicht eingehalten. Die Stadt Einbeck könne jedoch, da sie nicht selbst, sondern die Deutsche Bahn Bauherr sei, nur appellieren. „Die Bahn hat ihre eigenen Gesetze.“

Es wird… ein Haus mit Dach

Auf diese Variante einigten sich Auswahlgremium und Ausschuss , sie ist Grundlage der weiteren Planungen. (c) Foto: SEPA

Blick von der Löwenkreuzung auf den Neustädter Kirchplatz: Auf diese Architektur-Variante einigten sich Bewertungsgremium und Ausschuss, sie ist Grundlage der weiteren Planungen. (c) Foto: SEPA

Leicht macht es sich niemand mit diesem Projekt, soviel ist mal klar. Viereinhalb Stunden im April, noch einmal drei Stunden im Mai hat sich das Bewertungsgremium mit den architektonischen Entwürfen für das Projekt am Neustädter Kirchplatz beschäftigt. Und offenbar auch intensiv gestritten über die für Einbeck an diesem exponierten Platz richtige Architektur. Die Bürgermeisterin hatte schon vor Wochen so etwas angedeutet, jetzt kann es jeder nachlesen. Investor SEPA will für sieben Millionen Euro auf dem Neustädter Kirchplatz einen dreigeschossigen Neubau errichten und 3000 Quadratmeter zusätzliche Verkaufsfläche für zwei Handelsunternehmen (C&A und Drogerie Müller) im Herzen der Altstadt schaffen.

Heute hat der Stadtentwicklungsausschuss des Stadtrates die ausgewählte Variante III b (Foto) vorgelegt bekommen und einstimmig beschlossen, dass auf dieser Grundlage nun der Vorhabenbezogene Bebauungsplan ausgearbeitet werden soll; zusätzlich wurde festgeschrieben, eine separate Infoveranstaltung für Bürger anzubieten. Darauf hatte insbesondere die SPD gedrängt, Ex-Bürgermeister Ulrich Minkner wünschte sich die Bürgerinfo-Veranstaltung zur bevorstehenden zweiten öffentlichen Auslegung der Pläne, die Erfahrung mit vergangenen Großprojekt-Planungen wie Möncheplatz und Poser-Park hätten gezeigt, dass die Menschen in dieser Stadt diese Infos wollten.

In einer bemerkenswert offenen und transparenten Vorlage für die heutige Sitzung (Download 31 MB) wird die durchaus kontroverse Diskussion innerhalb des neunköpfigen Bewertungsgremiums deutlich, eine interessante Lektüre zum Nachlesen – nicht nur für Freunde von Protokollen, Protokollnotizen, Protokollkorrekturen und Protokollerläuterungen.

Rolf Schmid vom Investor SEPA erklärte heute, noch im Juni den Bauantrag stellen zu wollen, in dieser Woche soll es zudem bereits Bohrungen für die archäologische Untersuchung geben. Er erklärte auch, dass die SEPA das benachbarte Parkhaus der Stadtwerke nicht kaufen will, sondern die notwendigerweise nachzuweisenden Parkplätze „ablösen“ möchte, d.h. dafür bezahlen will, keine (zusätzlichen) zu schaffen. Was zu heftigen Zweifeln bei vielen geführt hat, ob das sinnvoll ist, so vorzugehen, wenn man einen Einkaufsmagneten in der Innenstadt schaffen will. Die SEPA argumentiert, im Parkhaus gebe es genügend ungenutzten Parkraum auch für Kunden des „Neustädter Palais“.

Sicherlich sind architektonische Modelle von Planungen eine prima Sache und plastischer als jede Zeichnung. Dass der Investor heute keines dabei hatte, ist nicht nur Bernd Huwald (CDU) übel aufgestoßen: „Das hätten wir uns professioneller gewünscht.“ Angesichts der Millionen-Investition und einem Baukörper, „der 100 Jahre wirken wird“, wäre es laut Huwald zwingend gewesen, heute dieses Modell zu zeigen und nicht nur Planzeichnungen. Die Welt geht davon freilich auch nicht unter, denn eine Debatte von Hobby-Architekten, die über Dachneigung, Außenputz oder Zahl der Fenster räsonieren will, hat dem Projekt gerade noch gefehlt…

Noch Hausaufgaben zu erledigen

Einst preisgekrönt, seit Jahren nur noch öd und leer: der Neustädter Kirchplatz, im Hintergrund das Amtsgericht.

Einst preisgekrönt, seit Jahren aber nur noch öd und leer und unansehnlich: der Neustädter Kirchplatz, im Hintergrund das Amtsgericht.

Was passiert eigentlich beim Projekt Neustädter Kirchplatz? Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek berichtete bei der Mitgliederversammlung der Werbegemeinschaft Einbeck auf Nachfrage von einem Abstimmungsgespräch mit dem Projektentwickler SEPA. Dieser habe am Montag (22. April) drei Architekturentwürfe vorgestellt, man habe die SEPA jedoch nach dem vierstündigen Gespräch noch einmal „mit Hausaufgaben nach Hause geschickt“. Bei Dach- und Farbgestaltung gebe es aus Sicht der Stadt noch Verbesserungsbedarf, ebenso bei Parkkonzept und Verkehrsführung, sagte die Bürgermeisterin.

Jetzt sollen die (veränderten) Entwürfe am 4. Juni in einer öffentlichen Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses vorgestellt werden. Ziel der SEPA sei es, noch 2013 eine Baugenehmigung von der Stadt zu erhalten, sagte Dr. Sabine Michalek.

Nachtrag 30.04.2013: In der heutigen Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses sagte Baudirektor Gerald Strohmeier auf Anfrage, dass vor der Ausschuss-Sitzung vom 4. Juni die Bewertungskommission am 13. Mai noch einmal über den „Entwurf 3“ beraten werde. Dieser sei von der Kommission bei dem Abstimmungsgespräch am 22. April präferiert und mit Änderungswünschen versehen worden.

Neues zu den Baustellen

Bei den Haushaltsberatungen hat der zuständige Ausschuss auch nahezu alle städtebaulichen und stadtplanerischen Baustellen wenigstens einmal erwähnt – und zumindest die Öffentlichkeit hat bei vielen Themen etwas Neues erfahren.

In Sachen Lange Brücke 9-11 gibt es seit dem Amtsantritt von Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek keine neuen Gespräche mit potenziellen Investoren für den prägenden Wohnblock unmittelbar am Möncheplatz, wie diese sagte. Bei der Baulücke an der Langen Brücke hat Baudirektor Gerald Strohmeier noch ein wenig Hoffnung, denn nach seinen Worten finden in den nächsten Tagen abschließende Gespräche mit einem möglichen Investor statt.

Beim Projekt Neustädter Kirchplatz läuft das Planungsverfahren. Für den 22. April ist eine Entscheidung der Bewertungskommission vorgesehen, die über drei Entwürfe für den „Neustädter Palais“ entscheiden wird. Der ausgewählte Vorschlag wird dann im Stadtentwicklungsausschuss diskutiert.

Einstimmig beschlossen hat der Ausschuss ein Änderung des Planungsrechts am Butterberg. Die Politik hat den Weg frei gemacht, dass das heutige Gelände des Elektronik-Fachmarktes künftig auch wieder anders gewerblich genutzt werden kann, nach aktuellem Recht dürfen dort nur Elektroartikel verkauft werden. Da die Firma expert-Medialand auf das neue, zurzeit entstehende Gelände des Poser-Parks umziehen wird, wird das Areal am Butterberg frei. Die Eigentümer Dieter Isemann und Karin Krümmel hatten der Stadt geschrieben, das 11.000 Quadratmeter große Grundstück veräußern zu wollen. Durch die beschlossene Änderung kann das Gelände künftig anderweitig gewerblich genutzt werden. Einzelhandel ist hingegen konkret ausgeschlossen.

Und natürlich auch zur Brücke am Tiedexer Tor gab es Neuigkeiten.

Finanzen-Fachbereichsleiterin Christa Dammes wehrte sich übrigens schmunzelnd gegen die These des neuen Ausschuss-Vorsitzenden Andreas Fillips (SPD), beim Etat handele es sich um trockene Zahlen. „Die sind überhaupt nicht trocken.“ Das konnte eine Zahlenfrau natürlich auch so nicht stehen lassen…