Eine neue Straße, drei Bürgermeister

Beatrix Tappe-Rostalski, Alexander Kloss, Cornelia Lechte.
Beatrix Tappe-Rostalski (l.), Alexander Kloss und Cornelia Lechte.

Solche Gelegenheiten hat Kommunalpolitik in diesen Zeiten nur noch selten: einmal nicht über die leeren Kassen herrschen und überlegen, wo man sparen kann, sondern neue Straßen einweihen, die ein neu strukturiertes Stadtviertel neu erschließen. So geschehen heute bei der Freigabe der Walter-Poser-Straße, die nach dem Gründer der Teppichfabrik benannt ist. Die einmal in boomenden Wirtschaftswunderzeiten 850 Menschen Arbeit gebende Fabrik stand dort, wo bald drei Märkte eröffnen.

Zu dieser feierlichen Enthüllung des Straßenschildes, nach der dann der Verkehr über die neue, 367 Meter langen Straße fließen durfte, hatte sich die Lokalpolitikprominenz aus den Fraktionen vor Ort versammelt. Das 20-Millionen-Euro-Projekt Poser-Park ist politisch von einer breiten Mehrheit im Stadtrat getragen worden, nur die GfE war damals dagegen.

Heute waren gleich drei Bürgermeister vor Ort, alle ehrenamtlichen Stellvertreter der erkrankten Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek. Cornelia Lechte ist zwar Mitglied der GfE-Fraktion, als die Poser-Park-Beschlüsse gefasst wurden, saß sie aber noch nicht im Stadtrat. Wie sie wohl abgestimmt hätte?

Marcus Schlösser, der vor fünf Jahren erstmals an einem nassen Novemberabend nach Einbeck kam, um nicht das Poser-Gelände zu begutachten, sondern das benachbarte Areal, auf das bald ein Aquaristik-Fachmarkt umziehen wird, erinnerte sich in seiner heutigen Ansprache ganz genau an die zurück liegenden Monate. Was macht Mut zu der Investition in dieser Stadt? „Mut, so viel, wie hier vonnöten war, macht selbst ein außergewöhnlicher Stadtrat noch nicht“, sagte er. „Der sich bis auf ein paar Ausnahmen immer aufgeschlossen, entschlossen und geschlossen diesem Projekt gegenüber gezeigt hat.“ Mut hätten vor allem die Einbecker Bürger gemacht, die vom allerersten Tag an entspannt freundlich und offen für Argumente gewesen seien, die Veränderung in ihrer Stadt wollten.

Dass noch nicht alle Kritik am Projekt ausgestanden sein könnte, deutete Schlösser dezent an, als er den Baufirmen für gute und zügige Arbeit dankte: „Danke für die großzügige Duldsamkeit der Nachbarn, der meisten jedenfalls.“