
Selbst Genossen haben halb scherzhaft, halb genervt hinter vorgehaltener Hand schon mal zugegeben, sie seien durchaus erstaunt, wer mit einem Male alles zu Südniedersachsen zählen will, sobald Fördergeld winkt: Hildesheim, Goslar, Salzgitter zum Beispiel… Zu dem von der neuen rot-grünen Landesregierung angekündigten Südniedersachsenplan hat sich heute der FDP-Landtagspolitiker Christian Grascha geäußert. Und dabei einen durchaus richtigen Gedanken geäußert – mal ganz unabhängig davon, ob die ab 2014 geplanten Regionalbeauftragten an den Orten der ehemaligen Regierungspräsidenten überhaupt sinnvoll sind (Grascha meint, nein, und hat auch noch andere, haushalterische Bedenken). Überhaupt ist „Region“ ein herrlicher Begriff, weil unbestimmt. Wer oder was ist eigentlich „die Region“?
In der Tat wäre es nicht zu verstehen, warum sich Hildesheim und Braunschweig, die in der Mitte Niedersachsens 50 Kilometer voneinander entfernt liegen, wie Grascha ausgerechnet hat, den Bereich Südniedersachsen untereinander aufteilen sollten. Wenn Hildesheim unter anderem für Holzminden und wiederum Braunschweig für Göttingen, Osterode und Northeim zuständig sein soll, sollte darüber nochmal nachgedacht werden. Und die Hauptstadt Südniedersachsens ist nun einmal das Oberzentrum Göttingen, auch das mag man gut oder schlecht finden, und manchmal nerven die Göttinger auch. Aber wenn man schon Regionalbeauftragte einführen will, dann muss dieser für Südniedersachsen seinen Sitz in Göttingen haben. Da hat Christian Grascha schlicht eines: recht! Und wenn die Göttinger eventuell nicht wollten, schreibt der FDP-Oppositionspolitiker clever, dann kämen alternativ zu Göttingen „auch andere südniedersächsische Städte in Frage“. Ob er dabei auch an seine Heimatstadt dachte, ist indes nicht überliefert…
Nachtrag 01.11.2013: FDP-Parlamentsgeschäftsführer Christian Grascha befürchtet, die neuen Landesbeauftragten seien „nur ein paar Pappkameraden, die vor Ort als Fotomotiv dienen“. Nach den Antworten von Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) bleibt für den Oppositionspolitiker die Frage offen, wozu die neuen Beauftragten überhaupt da sein werden. Grascha bemängelte heute in einer Pressemitteilung erneut die zerstückelte Zuständigkeit für Südniedersachsen. „Warum hier zwischen Hildesheim und Braunschweig aufgeteilt wird, bleibt unverständlich. Der politische Anwalt für viele Menschen in Südniedersachsen sitzt dann in Ostniedersachsen. Das ist eine ganz besondere und kryptische SPD-Logik“, so der FDP-Politiker aus Einbeck heute.