Letzte Drehung

Die Häuser des ehemaligen Flüchtlingswohnheims am Kohnser Weg
Die zwei Häuser des ehemaligen Flüchtlingswohnheims am Kohnser Weg.

Das dürfte jetzt dann wirklich die letzte Drehung gewesen sein im seit Monaten nicht enden wollenden Gezerre um den künftigen Standort des Einbecker Jugendzentrums, das dem PS-Speicher weichen muss: Der Verwaltungsausschuss des Stadtrates hat in dieser Woche einstimmig bei zwei Enthaltungen empfohlen, das Haus der Jugend am Kohnser Weg auf dem Gelände des ehemaligen Flüchtlingswohnheims anzusiedeln. Das sagte Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek heute auf meine Anfrage. Abschließend wird jetzt der Rat in seiner eigens für dieses Thema angesetzten Sondersitzung am 14. Mai (Mittwoch, 17 Uhr, Rathaushalle) entscheiden. In den Beratungsunterlagen für diese Stadtratssitzung ist noch weiterhin von der Verwaltungsvorliebe für den Standort am Sülbecksweg im Gemeindezentrum der Neustädter Kirche St. Marien die Rede. Mit dem VA-Beschluss dürfte die Variante nun allerdings vom Tisch sein, die Politik kehrt zur Empfehlung des Fachausschusses zurück. Wobei das zuletzt in den Unterlagen auftauchende Argument, dass noch völlig offen sei, wie sich die Ganztagsschulen ab dem Sommer auf das Haus der Jugend auswirken werden, nicht gänzlich von der Hand zu weisen ist, will man betrachten, ob und wie ein solitäres Jugendzentrum Zukunft haben kann bei rückläufigen Zahlen von Jugendlichen in Einbeck.

Spannend wird nun sein, wie und ob sich die kommunale Politik in der Sondersitzung auf eine inhaltliche Diskussion des zuletzt vor allem emotional heftig ventilierten Themas einlässt. Beobachter rechnen damit, dass die Entscheidung flott über die Bühne gehen soll. Ob es dazu kommt, ist freilich offen. Ich finde, man darf von der Politik durchaus erwarten, dass sie sich inhaltlich positioniert und gerade bei diesem die Ratsarbeit, die Verwaltung und die Menschen in Einbeck seit vielen Monaten beschäftigenden Thema erläutert, wer was wann warum gewollt, versäumt, verworfen und doch wieder favorisiert hat. Die Chronik der Ereignisse dürfte da aufschlussreich sein, schauen wir mal, ob sie die Politik erzählen will…

In den vergangenen Wochen war es öffentlich zu dem Thema still geworden, verdächtig still. Sicheres Anzeichen, dass viel hinter den Kulissen gesprochen wurde. Das Ergebnis könnte am Ende der für viele Seiten akzeptable Kompromiss sein.