Multifunktionshalle wird deutlich teurer

Baustelle Multifunktionshalle am Festplatz, rechts daneben das Haus der Jugend und das Jugendgästehaus. Archivfoto Dezember 2019

Die Multifunktionshalle am Kohnser Weg neben dem Festplatz wird deutlich teurer als ursprünglich geplant. Das erläuterte Baudirektor Joachim Mertens am Dienstag im Finanzausschuss. Auf insgesamt rund 320.000 Euro summieren sich die Mehrkosten; die Multifunktionhalle, die im Sommer fertig sein soll, wird damit nicht 2,2 Millionen Euro kosten wie im Haushalt bislang vorgesehen, sondern rund 2,5 Millionen Euro. „Mehr wird es nicht“, ist Mertens aktuell sicher. Der Zusatzaufwand wird zu zwei Dritteln gefördert (so wie die Gesamtmaßnahme durch das „Kleine Städte und Gemeinden“-Programm), so dass im städtischen Haushalt lediglich weitere 106.000 Euro zu Buche schlagen werden. Der Finanzausschuss hat diese Mehrkosten im ersten Nachtragshaushalt 2020 verankert, den das Gremium einstimmig auf den Weg gebracht hat. Der Bauamtsleiter schlüsselte die entstandenen Zusatzkosten auf: Darunter sind höhere Ausschreibungsergebnisse als bei der Kostenschätzung zugrunde gelegt bei den Gewerken Heizung/Sanitär (+13.000 Euro), Lüftung (+10.000 Euro) und Elektro (+64.000 Euro). Neben diesen Preissteigerungen mussten laut Mertens auch mehrere Pannen und Fehler kostspielig korrigiert werden: Bereits der Baugrund musste für 29.000 Euro stärker verfestigt werden als geplant und gutachterlich angenommen. Nach den archäologischen Grabungen (die mit 42.000 Euro auch teurer weil aufwändiger waren als angenommen) sei offenbar viel Wasser in die Baugrube gelaufen, was die Gründung zunächst nicht mehr als tragfähig erwiesen habe. Zusätzliche 22.000 Euro werden notwendig, weil weitere Sanitär-Armaturen notwendig würden, berichtete Mertens, weitere 5000 Euro, weil ein Dachaufsatz größer als geplant werde, weitere 4000 Euro für eine veränderte Fensteraufteilung im Durchgang zum Haus der Jugend. Weitere 13.000 Euro müsse man aufbringen, um eine nicht geplante, aber notwendige Lärmwand zwischen Technikraum und Veranstaltungsraum zu installieren. Zudem sei die Lüftung teurer geworden, außerdem ein Teil vergessen worden, was man nun nachhole. Und es entstehe Mehraufwand, weil man doch lieber auf digitale als analoge Veranstaltungstechnik setze. Schließlich werde eine Panne 30.000 Euro teuer, weil die Regenwasserleitung nicht wie ursprünglich gedacht über das Haus der Jugend angeschlossen werden könne, sondern nach dem Willen der Stadtentwässerung ein komplett neuer eigener Kanal zur Straße habe verlegt werden müssen. Und letztlich seien auch die Planungskosten um 54.000 Euro gestiegen, teils automatisch durch die Honorarordnung. Vor allem das wollten die Finanzausschuss-Mitglieder nicht widerspruchsfrei hinnehmen. Da würden Planer auch noch dafür belohnt, dass sie Fehler machten, ärgerte sich Ulrich Vollmer (CDU). Und Frank-Dieter Pfefferkorn (Bürgerliste) bezeichnete die Planungsfehler als so „nicht hinnehmbar“, künftig solle man überlegen, ob die Stadt mit so genannten Bonus-Malus-Verträgen arbeiten könne. Baudirektor Joachim Mertens sagte, die Stadt prüfe Regressmöglichkeiten gegen die Planer bei Fehlern, das sei aber nicht so einfach. Letztlich baue die Stadt die Multifunktionshalle so, wie sie politisch gewollt sei, und montiere auch keine goldenen Wasserhähne.

Spatenstich für die Jugend, Richtfest für Senioren

Spatenstich zum Baustart der Multifunktionshalle neben dem Haus der Jugend und Jugendgästehaus am Kohnser Weg in Einbeck.

Da sage noch einer, es bewege sich nichts in Einbeck: Direkt an zwei aufeinander folgenden Tagen gab es für Politik und Verwaltung neben einem Richtfest auch einen Spatenstich zu feiern. Auf der einen Baustelle an der Kolberger/Liegnitzer Straße entsteht für 20 Millionen Euro der „Convivo Park Einbeck“, Wohnen für Senioren mit 87 Wohnungen, zwei Wohngemeinschaften und einer Tagespflege. Neben dieser privaten Investition des Bauherrn INP fand dann heute am Kohnser Weg der lange erwartete Spatenstich zum Baustart der 2,2 Millionen Euro kostenden Multifunktionshalle der Stadt Einbeck statt. Fehlt eigentlich nur noch ein Baubeginn am Neustädter Kirchplatz.

Der Richtkranz weht über der Baustelle (v.l.): Kai Güthermann (Leiter Baumanagement Convivo), INP-Aufsichtsratsvorsitzender Wolfgang Krug, Cornelius von Helmolt (INP), Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek, Convivo Park Einbeck-Leiterin Tanja Pfeiffer, Convivo-Markenbotschafter Andreas Weber.

Um das „flexible Sorglos-Wohnen für Senioren“, wie Betreiber Convivo das nennt, auf später 11.000 Quadratmetern Grundfläche mit der Region gut zu vernetzen, hat bereits Monate vor der für Ende dieses Jahres geplanten Eröffnung die Leiterin des Einbecker „Convivo Park“, Tanja Pfeiffer, ihre Tätigkeit aufgenommen. Erste Partnerschaften mit ortsansässigen Unternehmen sind das Ziel schon im Vorfeld, auch die Personalaquise wird Tanja Pfeiffer vor Ort betreiben. Einbecks Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek betonte bei dem Richtfest ebenfalls den Impuls für das gesamte Quartier, der von den Neubauten auf dem knapp 8000 Quadratmeter großen Grundstück ausgehe.

Zimmerleute sprachen „mit Gunst und Verlaub“ den Richtspruch für den „Convivo Park“.
INP-Aufsichtsratsvorsitzender Wolfgang Krug (vorn) begrüßte die Richtfest-Gäste aus Politik und Wirtschaft auf der Baustelle an der Liegnitzer/Kolberger Straße.

Man braucht einen langen Atem und muss dranbleiben – das habe das Projekt Multifunktionshalle die Verwaltung und Politik in den vergangenen Monaten gleichermaßen gelehrt, sagte Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek heute beim ersten Spatenstich für die flexible Halle mit rund 1000 Quadratmeter Gesamtnutzfläche. „Wir lernen dazu.“ Die Rathauschefin dankte der Politik, dass sie trotz zwischenzeitlicher Kostensteigerung an dem Projekt für die Jugendlichen festgehalten habe. Michalek: „Was lange währt, wird endlich gut.“ In etwa einem Jahr soll die Multifunktionshalle stehen. Viele regionale Handwerker werden auf der Baustelle arbeiten, Gewerke in Höhe der Hälfte der Baukosten sind bereits vergeben. Zwei Drittel der Gesamtkosten in Höhe von insgesamt 2,2 Millionen Euro werden über das Förderprogramm „Kleine Städte und Gemeinden“ finanziert.

Stadtjugendpfleger Henrik Probst mit der Planung für die Multifunktionshalle.

Die Multifunktionshalle ist ein Projekt, das insgesamt gut zwölf Jahre bis zur Umsetzung benötigte. Der Traum sei langsam in den Köpfen gereift, sagte Stadtjugendpfleger Henrik Probst. Entstanden sei am Ende ein Konzept, das neu in Niedersachsen und wohl auch in ganz Deutschland sei. Denn die Halle hat viele Funktionen: Sie kann der Ort für auch mal „rustikalere Partys“ von jungen Menschen sein, vor allem aber ist sie ein Ort für „Sport verbunden mit Sozialpädagogik“, wie es Henrik Probst formulierte. Jugendliche bewegen sich viel zu wenig, die Antwort soll „Inszenierung von Bewegung“ sein, eine richtige Verpackung, die junge Leute dazu animiere, das Handy auch mal wegzulegen. Dafür stehen in der 600 Quadratmeter großen Halle ein Boxring, eine Boulder- und Kletteranlage, Skate- und BMX-Rampen zur Verfügung – oder auf dem flexiblen Multi-Court mit Sportboden kann wetterunabhängig Fußball, Basketball, Volleyball oder Badminton gespielt werden. Bei schlechtem Wetter sich bewegen oder feiern und auch mal lauter werden dürfen – das bietet nach den Worten der Bürgermeisterin die Multifunktionshalle.

Eine der Varianten, wie die Multifunktionhalle einmal genutzt werden kann. Grafik/Bild: Stadt Einbeck

Neben dem Haus der Jugend und dem Jugendgästehaus entsteht mit der neuen Multifunktionshalle am Kohnser Weg ein „Zentrum für die Jugendarbeit“ in Einbeck. Das bedeute natürlich auch, personell sich hier zu verstärken, sagte Michalek. Das habe man erkannt und sei „auf einem guten Weg“.

Zu wenig Personal: Haus der Jugend geschlossen

Das Haus der Jugend in Einbeck am Kohnser Weg ist derzeit geschlossen.

Wer in den vergangenen Wochen das Haus der Jugend am Kohnser Weg besuchen wollte, stand immer häufiger vor verschlossener Tür. Mehrfach musste das Jugendzentrum mit seinem „offene Tür“-Bereich die Öffnungszeiten verkürzen. Seit zwei Wochen ist komplett geschlossen, ein Zettel an der Tür vermeldet, dass diese Schließung auch noch bis 22. Mai andauern wird.

Ein Zettel verkündet die Botschaft.

Der Grund: Die Stadt Einbeck hat durch mehrere Krankheitsfälle aktuell zu wenig Personal für den Betrieb. Durch Größe und Struktur des Hauses könne eine komplette Öffnung nur erfolgen, wenn mindestens zwei Mitarbeiter anwesend seien, erläuterte Fachbereichsleiter Arndt Severidt auf meine Anfrage. Es habe dabei durchaus die Situation gegeben, dass „im Hintergrund“ teilweise Kurse laufen konnten, obwohl das Haus geschlossen hatte. Diese auch für die Stadt Einbeck und ihre Jugendarbeit bedauerliche Situation solle möglichst dauerhaft gelöst werden, erklärte Severidt. Es habe sich gezeigt, dass geeignete Vertretungskräfte für befristete Beschäftigungsverhältnisse auf dem Arbeitsmarkt nicht zu bekommen seien. Deshalb soll der Personalausschuss in seiner nächsten Sitzung darüber beraten, eine zusätzliche Arbeitskraft einzustellen. Im Blick habe man dabei nicht allein das Haus der Jugend, sondern auch schon die entstehende Multifunktionshalle, sagte der Rathaus-Fachbereichsleiter.

Unterdessen hat der Verwaltungsausausschuss des Stadtrates in dieser Woche laut Severidt die ersten Aufträge für den Baubeginn der benachbarten neuen Multifunktionshalle vergeben. Sie soll zwischen Haus der Jugend, Festplatz und Twetge entstehen. Fünf Gewerke im Gesamtvolumen von rund 1,1 Millionen Euro sind beauftragt, von den Erd- und Rohbauarbeiten über die Raumlufttechnik bis zu Heizung und Warmwasser. Alle Auftragssummen liegen derzeit unter den Kalkulationen. Einen konkreten Baustart konnte Severidt noch nicht nennen. Die Bürgermeisterin hatte in der jüngsten Ratssitzung von „Anfang Mai“ gesprochen.

Auf diesem Grundstück vorn soll die neue Multifunktionshalle gebaut werden, im Hintergrund ist das Haus der Jugend zu sehen.

Halle mit vielen Funktionen

Außenansicht der neuen Multifunktionshalle in Einbeck, rechts das Haus der Jugend mit Durchgang. (c) Cortnum

Die Multifunktionshalle kann kommen. Der zuständige Ratsausschuss für Jugend, Familie und Soziales hat dem Entwurf einstimmig zugestimmt. Im Juli sollen die Bauarbeiten für die 45×20 Meter große Halle direkt neben dem Haus der Jugend beginnen, der Bauantrag wird noch im März gestellt, Ende des Jahres soll die Halle stehen. Mathias Cortnum vom gleichnamigen Ingenieurbüro stellte dem Ausschuss die Planungen vor. Für rund 1,4 Millionen Euro entsteht eine Halle, die knapp 600 Quadratmeter Aktionsfläche und 109 Quadratmeter Bühnenfläche bieten wird, dazu Nebenräume, Umkleiden mit Duschen, eine Empore sowie ein Tonstudio, das aus dem benachbarten Jugendzentrum „umzieht“. Das Haus der Jugend wird mit einem Gang direkt an die Multifunktionshalle angebunden, dort sind auch die Toiletten, die beim Jugendzentrum-Bau 2016 gleich größer dimensioniert wurden.

Freigeräumt und bereit zum Bauen: Direkt neben dem Haus der Jugend soll die Multifunktionshalle entstehen.

In der Halle, die für eine Feier rund 400 Menschen bestuhlt aufnehmen können wird, gibt es ein 12×18 Meter großes Sportfeld mit Rollfußboden, dort kann Fußball, Basketball oder Volleyball gespielt werden. Auch einen mobilen 5,50×5,50 Meter großen Boxring wird es in der Halle geben, den die boomende Boxgruppe des Hauses der Jugend schon sehnsüchtig erwartet. Die neue Multifunktionshalle wird zudem Skaterrampen haben, auch eine Kletterwand wird es geben. Die Fassade wird bewusst schlicht gehalten, auf ihr könnten sich in Zukunft vielleicht Street-Art-Künstler verewigen. Mit dem Bau der neuen Halle wird die Stadt Einbeck dann das Ensemble neben dem Festplatz am Kohnser Weg komplettieren, das Haus der Jugend, Jugendgästehaus und dann Multifunktionshalle umfasst.

Grundriss der Multifunktionshalle. (c) Cortnum

Agenda 2018

Sitzungssaal im Alten Rathaus. Archivfoto.

Ab wann ist’s Tradition? Ab drei Mal? Dann ist meine Agenda für das nächste kommunalpolitische Jahr ja bereits fast eine langjährige Tradition… denn schon zum vierten Mal nach 2015, 2016 und 2017 stelle ich hier meine Tagesordnung für das vor uns liegende Jahr vor und gerne auch zur Diskussion. Dieses Mal, bevor sich die kommunale Politik in die Weihnachtstage verabschiedet und die Verwaltung im Neuen Rathaus „zwischen den Jahren“ wieder bis auf einen Notdienst ihre Pforten schließt, bevor im Historischen Rathaus Heilige Drei Könige empfangen (am 27. Dezember um 11 Uhr) und Schlüssel an Narren abgegeben werden (am 13. Januar). Damit, wer es mag, an den Festtagen im Kreise der Familie die eine oder andere politische Debatte geführt werden kann, wenn die Gans verspeist ist. Das Folgende sollte in der Einbecker Politik auf der Tagesordnung stehen, hier also die Agenda 2018:

  • Ich bleibe Optimist, dass es doch noch einmal gelingt, die politischen Strukturen zu straffen. Immer wieder ist thematisiert worden, dass der Stadrat zu viele Fachausschüsse hat (von denen sich manche nur selten treffen) und dass diese inhaltlich nicht komplett mit den Strukturen im Rathaus konform gehen. Das habe ich im Politikblog in diesem Jahr ausführlich erörtert. Und vom überflüssigen Kernstadtausschuss will ich dabei gar nicht wieder anfangen. Nun kann man die alte Diskussion befeuern, was zuerst war: Henne oder Ei? Muss das Rathaus seine Organisation an die Politik anpassen? Oder müssen sich die Gremien des Stadtrates auf die (in den vergangenen Jahren sich ja auch ändernden) Strukturen des Rathauses ausrichten? Es kann jedenfalls nicht sinnvoll sein, dass beispielsweise der Haushalt in einigen Punkten doppelt beraten wird, nur weil Themen von Ausschüssen nicht zum Aufbau des Etat-Plans passen und umgekehrt. Jüngste Pirouette: Da sollte Tempo 30 in der Ivenstraße an der Reithalle eingeführt werden, und im Stadtentwicklungsausschuss entdeckte man dann, dass man ja gar nicht zuständig ist bzw. die Verkehrsbehörde gar nicht beteiligt wurde. Und dass die an dem Nachmittag nicht mit am Tisch saß, weil es nicht ihr Ausschuss ist. Solche Zuständigkeitsdebatten gehören aufgelöst, sie dienen allenfalls der Erheiterung des Publikums. Und: Auch, wenn es andernorts (jedenfalls im Kreishaus) angesagt bleibt, Stellvertreter-Posten als Wahlbeamte zu haben: Einbeck braucht keinen Ersten Stadtrat, oder möchten einige nur diese hoch dotierte Position schaffen, um hochrangige Mitarbeiter im Rathaus zu halten?
  • Ich bleibe bei allem Verständnis für Planungshorizonte auch Optimist, dass sich vielleicht 2018 mal irgendwas erkennbar und direkt vor Ort tun wird bei den seit langer Zeit geplanten und diskutierten Projekten Neustädter Kirchplatz, Tiedexer Straße (Magistrale) oder ZOB am Ende 2018 angefahrenen neuen Bahnhaltepunkt Einbeck-Mitte. Die Neugestaltung des Neustädter Kirchplatzes ist nach Auffassung der Bürgermeisterin „in greifbare Nähe gerückt“, wie sie in ihrem Weihnachtsgrußwort schreibt (Weihnachtsgruß 2017_öffentlich). Ich kenne die Greifweite der Rathauschefin ja nicht, aber ob sie da nicht zu optimistisch ist? Wobei: Vielleicht meint sie nur eine detailiertere Planung… Bewegt wird ja viel, im Stukenbrokpark zum Beispiel für 180.000 Euro, bei der Sanierung des Waisenhauses (die dann tragischerweise doppelt so teuer wird). Bei den gewählten Prioritäten habe ich allerdings weiterhin so meine Zweifel, wenn etwa die Neugestaltung der Marktstraße so sang- und klanglos ohne vernehmbaren Widerstand von mittel- auf langfristig verschoben wird.
  • So sehr verbale Kraftmeierei von Politikern auch das journalistische Salz in der Berichterstattungssuppe sein mag: Ich würde mich freuen, wenn beim gerade in den vergangenen Monaten immer heftiger gewordenen Zoff zwischen SPD und Rathaus einige einen Gang zurück schalten würden. Streit in der Sache ist immer okay, aber persönliche Attacken und Hinweise auf angebliche Unfähigkeiten gehören sich in der ehrenamtlichen Kommunalpolitik nicht. Natürlich hat Politik den Primat, sie entscheidet. Die Verwaltung hat eine dienende, vorbereitende und ausführende Rolle in der Kommunalpolitik. Diese Rolle spielt sie sicherlich aber viel lieber, wenn sie nicht ständig herausgefordert wird, nur weil sie verbale Attacken nicht einfach so stehen lassen will und kann.
  • Ich bin gespannt auf den frischen Wind im Bereich Tourismus und Kulturring, den Ulrike Lauerwald sicherlich dort entfalten wird. Noch ist es deutlich zu früh für erste konkrete Pläne, das ist verständlich, gilt es doch zurzeit für die 34-Jährige, sich in dem neuen Job einzufuchsen. Auch für die neue Sachgebietsleiterin der Stadtverwaltung gelten die berühmten 100 Tage in einer neuen Position, bevor eine erste Bewertung möglich sein wird. Ab Mitte März gilt es. Seit einem Jahr jetzt sind Tourismus und Kulturring nach Intermezzo bei der Einbeck Marketing GmbH zurück bei der Stadt Einbeck. Ich bleibe bei meinen vor einem Jahr hier getroffenen Aussagen und bin in gespannter Erwartung, wie Ulrike Lauerwald mit ihrem Team hier Akzente setzen wird. Klar ist jedenfalls, dass es keinen Sinn macht, schüchtern und mit Hinweis auf die ach so hohen Kosten von sämtlichen Tourismus-Messen oder vergleichbaren Veranstaltungen mit touristischer Strahlkraft fernzubleiben. Kooperationen, zum Beispiel mit dem PS-Speicher, könnten hier ein Teil der Lösung sein, um in Zukunft noch mehr Menschen nach Einbeck zu bewegen.
  • Im kommenden Jahr soll das bauliche Trio Haus der Jugend, Jugendgästehaus und Multifunktionshalle am Kohnser Weg vollendet werden. Das Jugendzentrum läuft bereits seit 2016 gut und mit neuen Ideen, was man so hört, und es ist auch häufig mal Ziel von Jugendlichen, die ins alte Haus der Jugend nie den Weg gefunden hätten. Gut so. Dass das im Januar öffnende Jugendgästehaus unter der Regie des DRK und Jan Störmer eine Erfolgsgeschichte wird, bezweifele ich nicht ein bisschen. Einbeck hat diese Unterkunftsform seit 2013 schließlich auch schmerzlich vermisst und dringend citynah nötig. Und wenn dann die Multifunktionshalle 2019 steht, muss dort am Kohnser Weg aber auch einmal wenigstens eine Baupause eingelegt werden, damit sich die Einrichtungen ohne störenden Baustellenlärm oder andere Probleme, die mit Bauen in der Nachbarschaft zusammen hängen, bewähren können. Schließlich möchte niemand jahrelang durch Baustellenpfützen stapfen.
  • Wenn in Einbeck gebaut wird, ist der Archäologe nicht weit. Und so ist es logisch, dass dort erst einmal wieder Geschichte mit dem Spaten geschrieben werden muss, wo anschließend Wohnhäuser am Weinberg stehen werden. Wenn man die Rechnung von rund 250.000 Euro sieht, dass der Grundstückserlös ungefähr die Kosten erreichen wird, die der Stadt durch die Ausgrabungen entstehen, dann liegt in der Entscheidung für die Weinberg-Erweiterung zunächst einmal das dringende Bedürfnis, mit Hochdruck in der Kernstadt unbedingt Bauland zu erschließen. Die entscheidende Diskussion ist bereits geführt worden, und sie wird weiter geführt werden müssen: Denn so sehr ich Donuts mag, in der Stadtentwicklung sind mir dann Berliner-Krapfen mit süßer roter Füllung doch viel lieber (um mal im Bild des Bäckereihandwerks zu bleiben). Um nicht falsch verstanden zu werden: Natürlich braucht eine Stadt Baugebiete, in denen diejenigen Häuser errichten können, die unbedingt um ihr Haus herumgehen möchten, die keine Reihen- und Doppelhäuser oder enge Bebauungen einer Innenstadt vorziehen. Aber bei diesem Wunsch darf niemals das Zentrum aus den Augen verloren werden. Immer weiter die Stadt auszudehnen, kann nicht richtig sein. Es gibt Flächen, die nachverdichtet werden können (auch mit Häusern, um die man herum gehen kann). Im Bereich Walkemühlenweg und Deinerlindenweg liegt hier richtigerweise ein Auge der Stadt drauf, aber mir würden auch noch andere, kleine Flächen einfallen. Man muss nur mal aufmerksam suchen. Bei einigen müsste man zudem den Mut zu nicht bei allen populären Entscheidungen haben und Gebäude abreißen, die nur mit hohen Kostenaufwand saniert werden können. Erste Schritte immerhin sind hier mit einem Programm energetischer Quartiersanierung „Beim Hubeweg“ gegangen worden. Was nicht der richtige Weg ist: immer weiter in Richtung Waldrand zu zersiedeln, während die City zusammenfällt.

Und außerdem? Weiter im Blick haben müssen die Politiker die Zukunft des Einbecker Krankenhauses. Und: Auch 2018, einem Jahr übrigens gänzlich ohne Wahlen in Einbeck (falls es nicht doch noch überraschend eine Bundestagsneuwahl gibt), werden es politische Themen auf die Tagesordnung schaffen, von denen wir heute noch nichts ahnen. Darauf freue ich mich besonders. Gerne auch wieder in diesem Blog.

Jugendgästehaus: Fehlen nur noch Möbel

Der künftige Leiter Jan Störmer vor dem neuen Jugendgästehaus „Henry Dunant“.

Der Jugendausschuss musste vor einigen Tagen noch im Schein der Taschenlampe die Baustelle besuchen. Ein paar Kabel schauen zwar immer noch aus der Wand, aber die Bauarbeiten für das neue Jugendgästehaus in Einbeck sind jetzt im Wesentlichen abgeschlossen. „Wir sind im Zeit- und Kostenplan geblieben“, freute sich Bauamtsleiter Frithjof Look heute bei einem Ortstermin. 995.000 Euro lässt sich die Stadt Einbeck den Umbau des in den 1990-er Jahren als Flüchtlingswohnheim errichteten Hauses am Kohnser Weg kosten (wesentlich gefördert durch das Programm „Kleine Städte“), hinzu kommen noch einmal 200.000 Euro für die Einrichtung. Die Umbauarbeiten hatten am 18. April begonnen, zwischenzeitlich gab es Probleme, weil die Handwerker-Ausschreibungen aufgehoben werden mussten. Das neue Jugendgästehaus wird vom DRK-Kreisverband Einbeck betrieben, Leiter wird Jan Störmer. „Ab nächster Woche werden die Waschmaschinen, die Möbel und die weitere Einrichtung geliefert“, sagt er. Offiziell eröffnet wird das nach dem DRK-Gründer Henry Dunant benannte zweigeschossige Gebäude am westlichen Stadtrand von Einbeck direkt neben dem Haus der Jugend am 27. Januar. „Eine Woche später erwarten wir die ersten Gäste“, freut sich Jan Störmer.

Zwei Gruppen werden im Jugendgästehaus übernachten können, wobei nicht allein Jugendliche die Gäste sein dürfen. 53 Betten stehen insgesamt zur Verfügung, verteilt in zehn Zimmern. Es gibt ein Vierbettzimmer, fünf Sechsbettzimmer sowie zwei Zimmer für Betreuer. Zwei weitere Räume im Erdgeschoss sind barrierefrei ausgestattet; einen Fahrstuhl gibt es in dem Gebäude nicht. Hinzu kommen Duschen- und Toilettenräume sowie Gruppen- und Multifunktionsräume im Obergeschoss und ein Speisesaal im Erdgeschoss. Hier wird im Frühjahr noch eine Terrasse mit direktem Zugang einstehen. Küchen stehen zur Verfügung, in denen sich die Besucher selbst versorgen können. Geeignet ist das Jugendgästehaus „Henry Dunant“ beispielsweise für Jugend- oder Familienfreizeiten, Klassenfahrten, Seminare oder Chor-/Musikproben.

Jörg Mönnig und Arnd Severidt (Stadt Einbeck), Nicolai Tuschinsky und Diana Kurz-Hoffmann (DRK Einbeck), Frithjof Look und Gunnar Groneweg (Stadt Einbeck) sowie der künftige Leiter Jan Störmer im Multifunktionraum im Obergeschoss.

Im Januar startet „Henry Dunant“

Fenster sind drin: das Jugendgästehaus entsteht am Kohnser Weg neben dem Haus der Jugend, das 2016 eröffnet wurde.

Das Jugendgästehaus am Kohnser Weg neben dem Haus der Jugend will im Januar seine ersten Besucher begrüßen. Diesen Zeitplan nannte Jugendrotkreuzleiter DRK-Mitarbeiter Jan Störmer heute beim Besuch des SPD-Projektsommers vor Ort; Störmer wird auch künftiger Hausleiter sein. In den nächsten Wochen werde man mit der Werbung beginnen. Das DRK ist Betreiber des neuen Hauses mit 44 Betten, das von der Stadt Einbeck zurzeit für rund 500.000 Euro umgebaut wird. Die Bauarbeiten sollen laut Störmer Ende November abgeschlossen sein, im Dezember soll das Jugendgästehaus dann fertig eingerichtet werden, um Anfang 2018 nach rund fünf Jahren Pause die ersten Übernachtungsgäste willkommen heißen zu können. Bis 2013 gab es ein Gästehaus des DRK im ehemaligen Schützenhaus am Tiedexer Tor; dieses Gebäude gehört jetzt der Kulturstiftung Kornhaus des benachbarten PS-Speichers. Das neue Jugendgästehaus Einbeck wird den Zusatznamen „Henry Dunant“ bekommen, benannt nach dem Gründer des Roten Kreuzes. Die SPD-Besucher konnten die Baustelle des Jugendgästehauses heute aus Witterungsgründen nicht wie geplant betreten.

(Aktualisiert: 26.07.2017, 13:51 Uhr)

Die SPD und der Wolf

SPD-Vorsitzender und Bundestagskandidat Marcus Seidel mit Wölfen im Gehege bei Brunsen.

Fotografierend Auge in Auge mit dem Wolf.

Was könnte man für schöne Wortspiele verwenden, nachdem die SPD im Rahmen ihres traditionellen Projektsommers das Wolfsgehege bei Brunsen mit ihrem Vorsitzenden und Bundestagskandidaten Marcus Seidel an der Spitze besucht hat: Rotkäppchen und der (böse) Wolf. Der Kandidat, der mit dem Wolf tanzt. Die Genossen, die mit den Wölfen heulen. Um nur mal ein paar Beispiele zu nennen. Doch den Sozialdemokraten ging es nicht um Effekt, sondern um Information. Wie bei allen Terminen des Projektsommers, der seit Jahren jeden Sommer bei vielen Interessierten im Terminkalender steht, und der öffentlich für jeden ist, wo andere entweder im Sommer abtauchen oder aber Besuche nur für Mitglieder anbieten. Birgit und Matthias Vogelsang informierten beim SPD-Projektsommer über ihr Leben mit den Wölfen. „Ich möchte nicht einen Tag tauschen“, sagt Birgit Vogelsang. Auch wenn das Leben mit den Wölfen eine 365-Tage-Aufgabe ist. Vor acht Jahren sind sie in die Nähe von Einbeck gezogen. „Ich bin kein Wolfskuschler“, sagt Matthias Vogelsang. Er möchte aufklären, Wissen weitertragen, anderen Menschen die Ängste und Sorgen vor dem Beutegreifer und Wildtier Wolf nehmen. 14 Wölfe leben aktuell im Gehege der Vogelsangs, die eng mit dem Wiesentgehege Springe kooperieren. Bis zu 3,50 Meter hoch ist der Zaun um das Gehege. „Höher als im Zoo“, sagt Vogelsang, der Wolfsberater für die Landkreise Hildesheim und Hameln ist. Die Teilnehmer des SPD-Besuchs nutzten die Chance, einen Wolf aus der Nähe zu sehen und viele Fragen zu stellen. Noch zwei Besuche stehen in diesem Sommer auf dem SPD-Programm: Nächsten Dienstag, 25. Juli, ist das Haus der Jugend und das neue Jugendgästehaus am Kohnser Weg, das gerade umgebaut wird, um 18 Uhr das Ziel der Genossen. Und schließlich drehen dann am Dienstag, 1. August, um 18 Uhr zum Abschluss alle eine Stadionrunde an der Schützenstraße, Gastgeber ist die SVG Einbeck, deren Vorsitzender Ulrich Minkner für die SPD in Stadtrat und Kreistag sitzt. Was könnte man für schöne Wortspiele verwenden…

Großes Interesse beim SPD-Projektsommer. Matthias Vogelsang (l.) informierte über sein Leben mit den Wölfen.

Von der Zuckerrübe bis zum Wolf

Die SPD hört sich beim Projektsommer um, besucht verschiedene Einrichtungen wie hier das Haus des Jugendrotkreuzes. Archivfoto.

Die Einbecker SPD hat als erste der hiesigen Parteien ihr Sommerprogramm vorgestellt (SPD Projektsommer 2017), auch die CDU hat bereits sommerliche Besuche in Firmen und Institutionen angekündigt, allerdings bislang noch ohne konkrete Termine. Die Sozialdemokraten laden jeden Dienstag in den Ferien um 18 Uhr zu ihrem inzwischen traditionellen Projektsommer alle Interessierten ein, nicht ausschließlich Mitglieder. Unter dem Motto „Wir hören uns um“ reicht die Besuchspalette in diesem Jahr von der Zuckerrübe bis zum Wolf: Am 27. Juni besuchen die Genossen die KWS Saat SE, Treffpunkt Grimsehlstraße 31 vor dem Eingang des Unternehmens. Am 4. Juli laden die Sozialdemokraten zum Technischen Hilfswerk (THW) am Tiedexer Tor 6 ein; Beginn ist hier ausnahmsweise erst um 18.30 Uhr. Am 11. Juli steht ein Besuch der Arbeiterwohlfahrt (AWO) in der Grimsehlstraße 10 auf dem Programm, wo die vielfältige Angebotspalette des Wohlfahrtsverbands vorgestellt wird. Am 18. Juli gibt es die Gelegenheit, das Wolfsgehege in der Nähe von Brunsen am „Lietgrund“ kennenzulernen und interessante Informationen zu erhalten. Eine Präsentation des Haus der Jugend an seinem neuen Standort sowie einen Einblick in die Planungen des Jugendgästehauses werden am 25. Juli die Projektsommer-Besucher am Kohnser Weg 3 b erhalten können; das Jugendgästehaus wird gerade umgebaut. Zum Abschluss der SPD-Besuchsreihe am 1. August ist ein Besuch der SVG Einbeck und ein Stadionrundgang an der Schützenstraße geplant. Im Anschluss soll der Projektsommer mit Bratwurst und Getränken seinen Ausklang finden. „Die SPD freut sich, wie in der Vergangenheit auch, über eine rege Teilnahme an dem Projektsommerprogramm und wünscht eine gute Sommerzeit“, erklärte SPD-Kernstadt-Vorsitzender René Kopka.

Neues Jugendgästehaus entsteht

Neues Jugendgästehaus am Kohnser Weg: Die Bauarbeiten laufen, berichtete die Bürgermeisterin.

Noch liegt alles im Plan, der Termin der Fertigstellung ist bislang nicht gefährdet. Bei den laufenden Umbauarbeiten für das neue Jugendgästehaus im ehemaligen Flüchtlingswohnheim am Kohnser Weg neben dem neuen Haus der Jugend musste jetzt allerdings die Ausschreibung der Sanitäranlagen aufgehoben werden, berichtete Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek im Stadtrat. Es sei kein Angebot eingegangen. Die Arbeiten sind jetzt erneut ausgeschrieben worden, dadurch komme es zu Verzögerungen, die auch andere Gewerke betreffen. Die Rohbauarbeiten im Inneren sind laut Bürgermeisterin weitestgehend abgeschlossen. Damit das Gebäude barrierefrei wird, sind die Türöffnungen angepasst worden. Momentan laufen die Kanalarbeiten für die Entwässerung im Außenbereich für die neuen Sanitärräume und für die Küche. Parallel wird die alte Heizung abgebaut, eine neue eingebaut. Geplant ist nach den Worten der Rathauschefin, in diesem Monat noch mit dem Trockenbau (Wände) zu beginnen. Fenster und Außentüren sind bestellt und können im nächsten Monat eingebaut werden. Betreiber des Jugendgästehauses wird der DRK-Kreisverband Einbeck sein. Ein Betreibervertrag ist bereits ausgehandelt und unterschrieben, sagte Michalek. Das Jugendgästehaus soll noch in diesem Jahr fertiggestellt werden und rund eine Million Euro kosten, finanziert durch Fördergelder.

Knifflige Aufgaben auf dem Weg zum Haushaltsziel

Kämmerin Brigitte Hankel und Fachbereichsleiter Dr. Florian Schröder.

Die neue Kämmerin Brigitte Hankel und Fachbereichsleiter Dr. Florian Schröder.

Trotz guter Zahlen wird die Stadt Einbeck auch für das kommende Haushaltsjahr nicht beim Land Niedersachsen beantragen, aus dem Zukunftsvertrag entlassen zu werden. Das sagte Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek, als sie den Haushaltsentwurf für das Jahr 2017 im neuen Stadtrat einbrachte. Im vergangenen Sommer bereits habe sich Politik mit Verwaltung dafür entschieden noch zu warten, bis die Finanzen der Stadt auch perspektivisch gesehen stabil genug dafür ist. Einbeck sei auf einem guten Weg, die finanzielle Lage bleibe aber knifflig. „Wir dürfen jetzt nicht von unserem Kurs abkommen“, sagte die Rathauschefin. Und der heiße: Sparen. Und die Strukturen an die weiter sinkende Einwohnerzahl anpassen, um im Falle schlechterer Haushaltsbedingungen vorbereitet zu sein. „Ich bleibe dabei, das enge Korsett des Zukunftsvertrages ein weiteres Jahr zu tragen, um uns dann 2018 mit der Frage zu beschäftigen, das Land um Entlassung zu bitten.“

Das Zahlenwerk wird jetzt in den nächsten Wochen in den Fachausschüssen besprochen. Der Etat hat ein Volumen von rund 50 Millionen Euro. Geplant ist, den Ergebnishaushalt mit einem Überschuss von rund 565.000 Euro abzuschließen. Auch die mittelfristige Planung bis 2020 ist positiv. Einbeck plant nahezu unverändert zu 2016 mit Steuereinnahmen in Höhe von knapp 40 Millionen Euro, dank guter Konjunktur wieder allein je 11,5 Millionen bei Gewerbesteuer und beim Gemeindeanteil der Einkommenssteuer. Ab 2017 gelten in der gesamten Stadt die gleichen Hebesätze bei der Grundsteuer, 400 v.H. dann auch im Bereich der ehemaligen Gemeinde Kreiensen, bislang 370 v.H. Bei den Personalkosten will die Stadt künftig 65.000 Euro pro Jahr sparen, hier machten sich die Strukturveränderungen „Rathaus 2020“ bemerkbar, sagte die Bürgermeisterin. Als größte Posten bei den vorgesehenen Investitionen nannte die Verwaltungschefin die Sanierung des Alten Rathauses inklusive Gewölbekeller, den Umbau des Jugendgästehauses sowie den Bau einer Multifunktionshalle neben dem neuen Haus der Jugend am Kohnser Weg. Der Haushaltsplan sieht auch Kredite vor, um nicht durch Fördermittel gedeckte Eigentanteile zu finanzieren. Die Aufsichtsbehörde habe trotz Sparzwangs eine Genehmigung dieser Kredite nicht gänzlich ausgeschlossen, sagte Michalek. Mit 450.000 Euro jährlich muss die Stadt den Kredit für den Neun-Millionen-Euro-Erwerb des Neuen Rathauses tilgen.

Erhebliche investive Mittel sind unter anderem geplant für die Sanierung der Stützmauer an der Heldenburg in Salzderhelden und für die technische Sicherung von Bahnübergängen bei der Reaktivierung der Bahntrasse von Einbeck nach Salzderhelden. „Ich stelle die Notwendigkeit dieser Maßnahme nicht in Frage, aber ich fühle mich hier vom Land ein Stück weit im Stich gelassen“, sagte die Bürgermeisterin. Sie lese die unterzeichnete Finanzierungsvereinbarung mit der Deckelung des kommunalen Anteils so, dass der Eigenanteil der Stadt Einbeck mit der geleisteten Kapitalerhöhung (300.000 Euro) an der Ilmebahn GmbH abgedeckt gewesen sei. Michalek: „So wertvoll die Reaktivierung der Bahnstrecke für Einbeck ist, ich hoffe nicht, dass sie zu einem Fass ohne Boden für die Stadt wird.“ Denn schließlich ständen auch noch die Brücken der Trasse zur Sanierung an, und den ZOB wolle man ja in den nächsten Jahren auch noch umbauen.

Ein letztes Mal dankte die Bürgermeisterin der bisherigen Kämmerin Christa Dammes und deren Team für die Aufstellung des Haushaltsentwurfs. Und sie begrüßte die neue Kämmerin Brigitte Hankel, die zum 1. November die Nachfolge der in den Ruhestand gewechselten Christa Dammes angetreten hat. Hankel war zuvor Kämmerin bei der Gemeinde Katlenburg-Lindau.

Wahlprogramme-Check

Bevor jeder (hoffentlich!) am kommenden Sonntag seine Kreuze bei der Kommunalwahl macht (2161 Wahlberechtigte haben bis heute bereits ihre Briefwahlunterlagen angefordert): Ich habe mir, wie angekündigt, mal die Wahlprogramme der für den Einbecker Stadtrat antretenden Parteien und Wählergemeinschaften angesehen. Die einen sind eher übersichtlich und kurz, die anderen eher lang und ausführlich. Wobei das eine nicht schlecht und das andere nicht besser sein muss. Aber: Aus der Fülle der dort aufgeschriebenen Themen habe ich mir für meinen Wahlprogramme-Check die folgenden sechs herausgesucht, die nach meiner Meinung die Kommunalpolitik (ebenso wie diesen Blog) bereits beschäftigt haben (was man leicht herausfinden kann, wenn man das jeweilige Stichwort in die Suche eingibt) und dies in Zukunft auch weiterhin tun werden. Das ist selbstverständlich nicht repräsentativ, aber schneller lesbar als alle Wahlprogramme, deren komplette Lektüre ich natürlich jedem Wahlberechtigten nur als Herz legen möchte. Ein interessanten Vergleich unterschiedlicher inhaltlicher Aussagen (zu anderen Themen als in diesem Beitrag) bieten beispielsweise die „Wahlprüfsteine“ des Seniorenrates, die Antworten aller Ratsfraktionen sind hier zu finden. Eine Stadtratswahl wird nach Personen entschieden, aber zu einem großen Teil auch nach programmatischen Aussagen.

Schulen

SPD: Die SPD schätzt die Vielfalt und die große Motivation von Erziehungsberechtigen und Lehrern vor Ort und strebt den Erhalt aller Grundschulstandorte an. „Wir setzen uns für gut ausgestattete Schulen ein. Die Lehrkräfte müssen gute räumliche Möglichkeiten zur Vor- und Nachbereitung des Unterrichts haben. Nötig sind kindgerechte und inklusionsgeeignete Räume und Pausenhöfe. Schulkinderbetreuung muss verlässlich sein: Deshalb haben wir für alle Grundschulen die Ganztagsbetreuung durchgesetzt.“
CDU: Die CDU will die Entwicklung der Einbecker Schullandschaft in Abstimmung mit allen Beteiligten so gestalten, dass für alle Kinder ein ihrer Begabung gerechtes Bildungsangebot gemacht wird. Der Schulstandort Greene müsse dabei erhalten und auch weiterhin ein zentraler Anlaufpunkt für Vereine und Bürger bleiben. Es müsse auch weiterhin möglich sein, alle Schulabschlüsse in Einbeck zu erwerben. Die örtlichen Schulen müssen nach Auffassung der CDU baulich und organisatorisch so erhalten werden, dass ein guter Rahmen für eine gute Ausbildung gegeben ist.
GfE/Bürgerliste: Keine Aussage der GfE. Die Bürgerliste Kreiensen setzt sich laut Wahlprogramm für Standortsicherung und angemessene Ausstattung der Grundschulen und weiterführenden Schulen ein.
FDP: Die FDP fordert lernfördernde Klassenzimmer in allen Grundschulen – farblich gestaltet, mit Mobiliar nach pädagogischen Ansprüchen und Bedürfnissen und mit optimalerer Beleuchtung. In Ganztagsschulen sollen entsprechend ausgestattete Ruheräume für Schüler entstehen.
Grüne: Keine direkte Aussage, aber: „Förderung der Integration und der Inklusion“.
Die Linke: Wohnortnahe Schulen erhalten, kostenfreie Mittagsverpflegung für alle Kinder, kostenfreie Schülerbeförderung über die Sekundarstufe I hinaus gewährleisten.

Rathauskauf

SPD: Keine direkte Aussage. „Neue finanzielle Handlungsspielräume müssen für notwendige freiwillige Leistungen und Zwecke der sozialen Gerechtigkeit verwendet werden“, heißt es im Wahlprogramm. Die SPD hat im Stadtrat für den Rathauskauf gestimmt.
CDU: Keine Aussage. Die CDU hatte vehement gegen einen Rathauserwerb Front gemacht, mit einem Fragenkatalog im November 2015 den sofortigen Verhandlungsabbruch gefordert, informiert sie unter „Politische Initiative und Anträge“, und im Stadtrat gegen den Kauf gestimmt.
GfE/Bürgerliste: Der Kauf des Neuen Rathauses schaffe Monat für Monat Entlastung im städtischen Haushalt und damit neue Möglichkeiten. Die GfE habe den Erwerb auf den Weg gebracht, heißt es auf der GfE-Website mit einem so genannten Investitionsbarometer: Seit dem 1. März 2016 sei der Haushalt um 173.572,70 Euro entlastet worden (Stand heute).
FDP: Keine Aussage. Die FDP hat im Stadtrat gegen einen Rathauskauf gestimmt.
Grüne: Keine Aussage. Die Grünen haben im Stadtrat gegen einen Rathauskauf gestimmt.
Die Linke: Keine Aussage. Die Linke fordert eine Gemeindewirtschaftssteuer, die die Gewerbesteuer ersetzen und höhere Einnahmen für die Stadtkasse generieren soll, weil Freiberufler, Selbstständige und Vermieter einbezogen werden sollen.

Haus der Jugend

SPD: Das neue Haus der Jugend steht allen Kindern und Jugendlichen offen, heißt es im Wahlprogramm der Sozialdemokraten. „Die von uns geforderte Multifunktionshalle wird endlich entstehen. Und das Jugendgästehaus bekommt durch uns wieder eine Perspektive.“
CDU: Keine Aussage.
GfE/Bürgerliste: Keine Aussage.
FDP: Die FDP wünscht sich eine Verknüpfung mit anderen Trägern wie Jugendkirche Marie oder „Junge Linde“. Mit dem Haus der Jugend, einem Jugendgästehaus und einer Mehrzweckhalle in der Nähe des Schwimmbades und der Sportanlagen habe Einbeck beispielhafte Bedingungen für die Jugendarbeit.
Grüne: Keine direkte Aussage. Sie setzen sich für den Bau einer Mehrzweckhalle am Haus der Jugend ein, außerdem für die Neueinrichtung eines Jugendgästehauses.
Die Linke: Keine Aussage. Die Linke möchte öffentliche Freiräume und kostenlose Freizeitangebote für junge Menschen ausbauen.

Stadtentwicklung: Neustädter Kirchplatz, Möncheplatz & Co.

SPD: Das Projekt „Magistrale der Baukultur“ dürfe am Möncheplatz nicht halt machen, sondern vom PS-Speicher bis zum ZOB führen. Dafür, dass Baudenkmale erhalten, kontinuierlich gepflegt und energetisch saniert werden, „wir wollen dafür sorgen“, schreibt die SPD. „Kein neues Kuddelmuddel der Verkehrsführung in der Stadt“, propagieren die Sozialdemokraten. Die Sozialdemokraten sind für sorgfältiges Planen, „wobei sich bedarfsgerechte Möglichkeiten eröffnen können“. Zum Beispiel sei das Parkhaus am Brauhaus noch ein „Mauerblümchen“, es müsse attraktiver werden. Das Areal solle aus seinem „Dornröschenschlaf“ erwachen, sobald der Neustädter Kirchplatz für Aufenthalt, bedarfsgerechtes Parken und Veranstaltungen ansprechend gestaltet ist.
CDU: Die CDU ist für die Neugestaltung des Neustädter Kirchplatzes, man werde die „Magistrale der Baukultur unter Einbindung der Einbecker Bürger zum Aufleben verhelfen“, heißt es im Wahlprogramm.
GfE/Bürgerliste: Keine Aussage.
FDP: Laut FDP soll die „Magistrale der Baukultur“ (Tiedexer Straße) zur repräsentativen Verbindung von PS-Speicher und Möncheplatz werden. Im Rahmen verschiedener Förderprogramme sollen barrierefreie Veränderungen finanziert werden. Die FDP ist für ein Verkehrskonzept, das in erster Linie die Interessen der Autofahrer als meiste Besucher Einbecks berücksichtigt.
Grüne: Sie möchten Möncheplatz und Neustädter Kirchplatz mit reduzierter versiegelter Fläche und Anbindung an die Fußgängerzone neu gestalten. Das Förderprogramm für denkmalrelevante Gebäude soll fortgeschrieben werden. Die Grünen fordern eine unbürokratische Denkmalpflege. Sie sind für eine Beibehaltung der jetzigen bewährten Verkehrsführung.
Die Linke: Keine Aussage.

Musikschulen:

SPD: Keine direkte Aussage. Nur allgemein: „Musik, Theater, Stadtbibliothek – sie alle gehören zu unserer Stadt. Das soll so bleiben.“
CDU: Keine Aussage.
GfE/Bürgerliste: Keine Aussage.
FDP: Die FDP will mit Sicherstellungszuwendungen zum Erhalt der Mendelssohn-Musikschule beitragen, diese sei eine städtische Musikschule und solle es auch bleiben. Gleichzeitig sei genau darauf zu achten, dass andere private Musikschulen keine Wettbewerbsnachteile haben.
Grüne: Keine Aussage.
Die Linke: Keine Aussage.

Wirtschaftsförderung/Einbeck Marketing GmbH:

SPD: Für die SPD ist der Tourismus eine gesamtstädtische Aufgabe. „Wir dürfen Einbeck Marketing damit nicht allein lassen“, heißt es dazu im Wahlprogramm. Und die Wirtschaftsförderung müsse wieder zur Chefsache werden.
CDU: Keine Aussage.
GfE/Bürgerliste: Keine direkte Aussage. Die Bürgerliste Kreiensen möchte die „Nutzung aller Möglichkeiten zur Intensivierung des Fremdenverkehrs durch die Vernetzung aller Anbieter aus Betrieben, Landwirtschaft, Vereinen und Verbänden“ erreichen.
FDP: Die Stadtverwaltung muss laut FDP so aufgebaut werden, dass die Wirtschaftsförderung der einzige Ansprechpartner für Unternehmen ist und dem Unternehmer überflüssige Behördengänge abgenommen werden.
Grüne: Keine direkte Aussage. Allgemein fordern die Grünen eine Verbesserung der Werbung für Einbeck und eine Verbesserung des Internetauftritts Einbecks.
Die Linke: Keine Aussage.

Personalia: Stadtarchäologie, Kämmerei-Leitung

SPD: Keine Aussagen zu den genannten Personalien, aber: „Zwei Jugendpflegerstellen sind für uns unverzichtbar, da darf nichts weggekürzt werden, auch nicht im Bereich Kreiensen.“ Wirtschaftsförderung müsse Chefsache werden, fordert die SPD.
CDU: Keine Aussage.
GfE/Bürgerliste: Keine Aussage.
FDP: Keine Aussage.
Grüne: Keine Aussage.
Die Linke: Keine Aussage.

Anmerkung: Von der „Alternative für Deutschland (AfD), die in zwei von fünf Wahlbereichen in Einbeck mit jeweils einem Kandidaten antritt, war kein Programm mit lokalen Themen-Aussagen zu bekommen, auf der Website des Kreisverbandes ist keines verfügbar. Auch auf dem Marktplatz bei den traditionell üblichen Infoständen der Parteien habe ich an den Sonnabend trotz mehrfacher Versuche bislang keinen Vertreter der AfD angetroffen.

(Aktualisiert: 07.09.2016)

Friede, Freude, Freundschaftsverstärker

Karl-Heinz Rehkopf mit "Freundschaftsverstärker". So richtig entgegen nehmen wollte das Präsent niemand.

PS-Speicher-Stifter Karl-Heinz Rehkopf mit „Freundschaftsverstärker“.

In großer Harmonie ist vor einer Woche das neue Haus der Jugend in Einbeck eröffnet worden – unspektakulär, ohne als Eröffnungsgeste ein Band durchzuschneiden, einen Startknopf zu drücken oder einen symbolischen Schlüssel zu überreichen. Einfach nur durch die Kraft der Worte der Einbecker Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek (Video). Die Jugendlichen haben ihr neues Jugendzentrum an dem Tag eingerockt und eine vorbereitete Rede dann doch nicht gehalten, waren offensichtlich einfach nur froh, dass sie ein „Schmuckstück“ (O-Ton Bürgermeisterin) nach gut einem Jahr Bauzeit und noch viel längerer Planungsphase in Besitz nehmen konnten – als ihren neuen Ort zum Treffen, Musik machen, Freizeit genießen. Kaum ein Wort war zu hören zur holprigen Historie, die monatelang emotional und hitzig die Kommunalpolitik in Einbeck beherrscht hatte. Die Eröffnungsveranstaltung sei nicht der richtige Ort dafür gewesen, hieß es anschließend von vielen. Mag sein. Die Bürgermeisterin erinnerte an die Standortsuche, okay. Die Stadt hat für den Umbau eines aus den 1990-er Jahren stammenden einstigen Flüchtlingswohnheims unter dem Strich etwas mehr als den Erlös aus dem Verkauf von Grundstück und Gebäuden am Tiedexer Tor an die Kulturstiftung Kornhaus in Höhe von 560.000 Euro investiert. Dazu bei der Eröffnung: kein Wort. Nur, dass (hoffentlich bald) durch Multifunktionshalle und Jugendgästehaus am Kohnser Weg ein Jugend- und Sportzentrum mit landesweiter Beachtung entstehen werde. Durch eine Spende der AKB-Stiftung zum 90. Geburtstag von Johanne Büchting von 100.000 Euro konnte weitere Einrichtung für das Haus der Jugend angeschafft werden. Das erwähnte die Bürgermeisterin, richtig. Einzig Jugendausschuss-Vorsitzende Margrit Cludius-Brandt (SPD) traute sich, den Weg vom alten zum neuen Haus der Jugend wenigstens „holprig“ zu nennen. Indes: ihre Kritik war schon mal schärfer.

Sehr deutliche, offene Worte (die durch die Zurückhaltung der Politik keine Replik oder Einordnung erfuhren) erlaubte sich dagegen Karl-Heinz Rehkopf, Stifter des PS-Speichers, als Gast der Veranstaltung. Die Debatte um das Haus der Jugend hatte 2012 begonnen, weil das damals gerade entstehende Oldtimer-Ausstellungshaus im ehemaligen Kornhaus die Fläche des Jugendzentrums zunächst für das Hotel, dann für den Parkplatz reklamierte. Tierisch geärgert habe er sich, wie in Bildzeitung-Jargon ihm unterstellt worden sei, er habe etwas gegen die Einbecker Jugend. Das habe ihn „abmotiviert“, er sei kurz vor dem „dann lassen wir das“ mit dem PS-Speicher gewesen. Die Facebook-Gruppe „Rettung der Einbecker Jugend“ sei bei ihm so angekommen wie „rettet die Jugend vor Karl-Heinz Rehkopf“. Man habe ihn beruhigt damals, das seien nur Wichtigtuer und Effekthascherei. Er habe ja nichts gegen Besorgnis, sagte Rehkopf. Es habe doch aber niemand ernsthaft glauben können, dass die Stadt und die Kornhausstiftung die Jugendlichen in Einbeck hängen lassen würden. Rehkopf erlaubte sich unverblümt den Hinweis, dass es ein neues Haus der Jugend heute nicht geben würde, es sich die Stadt nicht hätte leisten können, wenn nicht der PS-Speicher gewesen sei und das Grundstück kaufen wollte. Nun ja, ganz hat ja der Verkaufserlös bekanntlich nicht gereicht für das neue Jugendzentrum. Eine Freundschaft mit der Einbecker Jugend müsse nicht mehr geschlossen werden, meinte Rehkopf, sie beweise der PS-Speicher täglich und in Zukunft auch als außerschulischer Lernort. Wobei es „die Jugend“ ja nicht gibt. Als Geschenk überreichte Karl-Heinz Rehkopf einen „Freundschaftsverstärker“, ein modernes Sound-Gerät. Die Tante, die Klavier spielt, ist ja bekanntlich nicht so beliebt wie der Onkel, der Geschenke mitbringt.

Neuer Ort für Jugendarbeit in Einbeck: Mit einem vielfältigen Programm für Kinder und Jugendliche, mit Konzerten und einem Tag der offenen Türen ist das neue Haus der Jugend am Kohnser Weg eröffnet worden.

Neuer Ort für Jugendarbeit in Einbeck: Mit einem vielfältigen Programm für Kinder und Jugendliche, mit Konzerten und einem Tag der offenen Türen ist das neue Haus der Jugend am Kohnser Weg eröffnet worden.

Viele Jugendliche packten beim Umbau mit an: Jugendzentrum-Leiterin Kerstin Hillebrecht bedankte sich stellvertretend dafür bei Alexandros Mizythras, Dany Kurtanovic und Kevin Kluge.

Viele Jugendliche haben beim Umbau mit angepackt: Jugendzentrum-Leiterin Kerstin Hillebrecht bedankte sich stellvertretend dafür bei Alexandros Mizythras, Dany Kurtanovic und Kevin Kluge.

 

Haus der Jugend: Was lange währt…

Ortstermin des Jugendausschusses auf der Baustelle: Henrik Probst (l.) erläutert das Vorhaben.

Ortstermin des Jugendausschusses auf der Baustelle: Stadtjugendpfleger Henrik Probst (l.) erläutert das Vorhaben.

Das neue Haus der Jugend soll am 11. Juni mit einer Eröffnungsfeier seinen Betrieb aufnehmen. Das sagte Stadtjugendpfleger Henrik Probst bei einem Ortstermin des Jugendausschusses auf der Baustelle am Kohnser Weg. Das neue Jugend- und Sportzentrum würde damit gut zwei Jahre nach der Standortentscheidung an den Start gehen. Wann östlich des ehemaligen Flüchtlingswohnheims eine Multifunktionshalle angebaut wird, hängt von der Finanzierung ab. Von den Kosten in Höhe von rund 1,2 Millionen Euro sollen 800.000 Euro aus Fördermitteln bezahlt werden, wann und ob diese fließen, entscheidet sich laut Probst im Mai. In den nächsten zwei bis drei Jahren soll dann außerdem noch das zweite der ehemaligen Wohnheime zu einem Jugendgästehaus umgebaut werden. Der Stadtjugendpfleger zeigte beim Ortstermin auf der Baustelle den Kommunalpolitikern und interessierten Bürgern die Räume und erläuterte die Arbeiten, die bereits erledigt worden sind – und die, die bis zur Eröffnung in den nächsten acht Wochen noch folgen müssen. Außer einem großen, multifunktional nutzbaren Café im Erdgeschoss mit Küche (die Theke soll die Optik einer Lkw-Kühlerhaube bekommen) gibt es im neuen Haus der Jugend verschiedene Räume für Vereine, Fitness und Sport. In mehreren Räumen mit einem benachbarten Tonstudio können verschiedene Bands proben. Neben den beteiligten Handwerkern sind auch die späteren Nutzer auf der Baustelle aktiv gewesen: Musiker, Zierfischfreunde, Kickboxer und Amateurfunker haben Tapeten abgerissen und damit geholfen Kosten zu senken. Großzügig sind die Toilettenanlagen im neuen Haus der Jugend dimensioniert. Sie wurden allerdings gleich so geplant, dass sie auch von Besuchern der vorgesehenen Multifunktionshalle mit genutzt werden können.

Im neuen Haus der Jugend (v.l.): Dr. Wolfgang Auer, Margrit Cludius-Brandt, Rolf Hojnatzki, Henrik Probst, Bettina Hillmer, Eunice Schenitzki, Gitta Kunzi. Foto: SPD

Im neuen Haus der Jugend (v.l.): Dr. Wolfgang Auer, Margrit Cludius-Brandt, Rolf Hojnatzki, Henrik Probst, Bettina Hillmer, Eunice Schenitzki, Gitta Kunzi. Foto: SPD

Bevor sich der Jugendausschuss des Einbecker Stadtrates vor Ort einen Eindruck von den auf der Zielgerade befindlichen Bauarbeiten für das neue Haus der Jugend verschaffte, hatte bereits am Nachmittag des 10. März die SPD-Ratsfraktion die zwischenzeitlichen Fortschritte der Baumaßnahme in Augenschein genommen. Die Grundstrukturen seien fertig, Heizung und Licht installiert, teilen die Sozialdemokraten via Presseinfo mit. Die Jugendlichen und die im Haus untergebrachten Gruppen hätten sich nach ihren Möglichkeiten an den Vorarbeiten der Renovierungsmaßnahmen beteiligt und seien nach Aussagen des Stadtjugendpflegers mit Eifer dabei. „Auch wenn noch etwas Phantasie nötig war, sich den fertigen Bau und die Einrichtung vorzustellen, gelang es Stadtjugendpfleger Henrik Probst den anwesenden Politikern in plastischen Schilderungen die einzelnen Räumlichkeiten und den zu erwartenden Endzustand zu beschreiben“, schreibt die SPD. Gerade die vorgesehene Außenterrasse und der Balkon werde den strengen Baukörper auflockern, waren sich die Anwesenden einig. Bis zur geplanten Eröffnung im Mai müsse allerdings noch viel passieren. Auch das Außengelände sei noch eine Herausforderung für alle Akteure. Nach dem langen Weg bis zum neuen Haus der Jugend könne man jetzt Fortschritte erkennen und sich auf den Umzug und die Eröffnung freuen, meint die SPD.

(Aktualisiert: 23.03.2016, 19:15 Uhr)

Am Rande der Stadt: Im Gebäude links der einstigen Flüchtlingswohnheime am Kohnser Weg entsteht das neue Haus der Jugend.

Am Rande der Stadt Einbeck: Im Gebäude links der einstigen zwei Flüchtlingswohnheime am Kohnser Weg entsteht das neue Haus der Jugend.

Nachtrag 06.04.2016: Laut einer Pressemitteilung des zuständigen Ministeriums in Hannover bekommt die Stadt Einbeck für das Jahr 2016 Städtebau-Fördermittel aus dem Programm „Kleine Städte und Gemeinden“ in Höhe von einer Million Euro. Wie Bauamtsleiter Frithjof Look heute in einer Pressemitteilung (PM_KSG_06042016) ergänzte, wird das Geld für die beantragten Maßnahmen „Jugendgästehaus (Umnutzung/Ergänzung einer Bestandsimmobilie)“ und „Multifunktionshalle Einbeck (Neubau)“ bereitgestellt – allerdings erst, wenn „in den nächsten Monaten“ der offizielle, schriftliche  Erlass im Rathaus vorliegt. Außerdem werde erfahrungsgemäß das Fördergeld auf mehrere Haushaltsjahre verteilt, dies müsse bei der Realisierung bedacht werden, erklärte Look. Zudem sei die Multifunktionshalle noch nicht ausfinanziert. Eine erneute Anmeldung für die restlichen Fördermittel (22.000 Euro) sei für das Programmjahr 2017 zu stellen. Damit dürfte es unterm Strich noch einige Zeit dauern, bis die Bagger anrücken und eine Multifunktionshalle bauen.

Unter jungen Linden

Einst von August Stukenbrok erbaut, soll die wunderbare Villa ein Freizeittreff für Jugendliche werden.

Einst von August Stukenbrok erbaut, soll die wunderbare Villa ein Freizeittreff für Jugendliche werden.

Während andernorts in Einbeck am neuen Haus der Jugend intensiv gehämmert und gemalert wird und die Bauarbeiten für die im Frühjahr vorgesehene Eröffnung auf die Zielgerade biegen, hat jetzt ein anderes Haus für Jugendliche etwas mehr Licht der Öffentlichkeit bekommen – und dort wird im Innern auch kräftig gewerkelt. Im Kulturausschuss haben Martin Keil und Volker Stix das Projekt „Junge Linde“ vorgestellt. Am Hubeweg direkt gegenüber vom Neuen Rathaus und mit Blick auf einen wieder weißen Rathaus-Giebel entsteht in der alten Jugendstil-Villa eine Begegnungsstätte für junge und jung gebliebene Menschen, so das Ziel. Das denkmalgeschützte Haus konnte über eine Eigentümergemeinschaft erworben werden, berichtete Martin Keil. Betreiber ist der Verein Kulturfreunde Tangobrücke. Wichtig ist den Machern ein Angebot, das komplementär zum Haus der Jugend ist. Es soll also ergänzen. Eine laute Disko werde es in der „Jungen Linde“ ganz sicher nicht geben, sagte Keil. Das sei eher etwas für das Haus der Jugend oder die geplante benachbarte Mehrweckhalle am Kohnser Weg, also am Stadtrand. Die „freie Zeit Hütte“, wie das Projekt sich im Untertitel salopp nennt, will Jugendlichen ein Treffpunkt sein, beispielsweise nach der Schule (auf dem Weg zurück zum ZOB), oder bei Freistunden für Goetheschüler. Die Schüler könne man hier zentraler erreichen als am Kohnser Weg, dorthin gehe niemand für eine halbe Stunde, sagte Volker Stix. Die „Junge Linde“ ist außerdem als Ort der aktiven Integration konzeptioniert, an dem kurzfristig auch Wohnraum für Flüchtlinge geschaffen werden soll. Das Projekt soll von den Nutzern so weit wie möglich selbst verwaltet werden, betreut durch vor Ort wohnende „Schlüsselverantwortliche“.

Im Kulturausschuss stellten Martin Keil (2.v.r.) und Volker Stix (r.) das Projekt vor.

Im Kulturausschuss stellten Martin Keil (2.v.r.) und Volker Stix (r.) das Projekt vor.

Bewusst provokant fragte Bernd Huwald (CDU) in der Kulturausschuss-Sitzung, warum Jugendliche noch ins Haus der Jugend gehen sollten, in das die Stadt Einbeck ja nicht unerhebliche Geldbeträge aus dem Haushalt investiere. Findet in der „Jungen Linde“ die gepflegte Jugendarbeit statt – und im Haus der Jugend draußen ist Krawall, wie es Huwald provokativ formulierte? Das verneinten die Macher der „Jungen Linde“ energisch. Mit dem Stadtjugendpfleger habe man intensiv gesprochen, sagte Martin Keil. Ziel sei, eine Vielfalt für Jugendliche zu schaffen, es gebe ja auch nicht nur das eine „Haus für Erwachsene“ in Einbeck. Parallelstrukturen wolle man nicht schaffen, vielmehr durch intensive Netzwerkarbeit mit lokalen Vereinen, Schulen und Initiativen die Szenerie beleben.

Dr. Reinhard Binder (FDP) fand es wichtig, dass durch die Ausführungen Martin Keils die Befürchtung entkräftet worden sei, dass die „Junge Linde“ Konkurrenz zur Stadtjugendpflege sein wolle. Rainer Koch (GfE) sagte die Unterstützung seiner Fraktion zu, die „Junge Linde“ könne ein zusätzlicher Baustein für Jugendkultur in Einbeck sein. Heidrun Hoffmann-Taufall (CDU) sah bei allem positiven Engagement für einen Treffpunkt in zentraler Lage die Gefahr, dass durch unterschiedliche Jugendzentren verschiedene gesellschaftliche Gruppen angesprochen werden und sich auseinander entwickeln. Das dürfe nicht passieren.

Bei allem Wohlwollen und trotz aller Beteuerungen muss die Frage erlaubt sein, ob hier nicht doch durch die im aktiven Betrieb später einsetzende normative Kraft des Faktischen Parallel- und Konkurrenzstrukturen geschaffen werden, aus welcher Motivation auch immer. Weil die Standortentscheidung für das neue Haus der Jugend einigen bis heute nicht passt? Schade übrigens, dass der mehrfach angesprochene Stadtjugendpfleger Henrik Probst im Kulturausschuss keine Gelegenheit hatte, sich aus seiner Sicht zu dem Thema zu äußern. Aber sicherlich lag das nur einzig und allein daran, weil das Projekt nicht in „seinem“ Ausschuss, dem für Jugend, präsentiert wurde (warum eigentlich?), sondern im Kulturausschuss, in dem der Stadtjugendpfleger kein Mitglied ist. Oder?

Der Ausschuss für Jugend, Familie und Soziales besichtigt übrigens vor seiner nächsten Sitzung am 22. März um 16.30 Uhr die Baustelle Haus der Jugend am Kohnser Weg. Von der „Jungen Linde“ ist dort auf der Tagesordnung keine Rede…

Am Hubeweg in direkter Nähe zum Neuen Rathaus und am Schulweg vieler Jugendlicher liegt die "Junge Linde".

Am Hubeweg in direkter Nähe zum Neuen Rathaus und am Schulweg vieler Jugendlicher liegt die „Junge Linde“.

Im März kommt der Maler

Das wird das neue Haus der Jugend, die Arbeiten im Innern laufen.

Das wird das neue Haus der Jugend am Kohnser Weg, die Arbeiten im Innern des einstigen Flüchtlingswohnheimes laufen, rechts die Fundamentierungen für Balkon und Fluchttreppe.

Bald am Kohnser Weg.

Ein Transparent weist den Weg.

Eine (politische) Langzeitbaustelle neigt sich dem Ende zu: Die Arbeiten am neuen Haus der Jugend am Kohnser Weg gehen laut Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek planmäßig voran. Geplant sei, im März mit den Malerarbeiten zu beginnen. Anschließend folge die Schlussmontage bei Heizung, Sanitär und Elektro. Es könnte also beim Zeitplan Eröffnung im April 2016 bleiben. Zurzeit werden von Jugendlichen aus dem Jugendzentrum im ehemaligen Flüchtlingswohnheim in sämtlichen Räumen die alten Tapeten entfernt. Die Verwaltungschefin dankte für diese tatkräftige Unterstützung. Die erforderlichen Grundleitungen für das neue Haus der Jugend, dessen Standort der Stadtrat bereits im Mai 2014 (also vor fast zwei Jahren) beschlossen hatte, sind verlegt und auf Dichtigkeit geprüft, sagte Michalek in ihrem Baurapport vor dem Stadtrat. Die Heizung sei in Betrieb, Fenster und Außentüren seien eingebaut. Begonnen haben laut Bürgermeisterin auch die Ausbauarbeiten im Innenbereich (Stellung von Trennwänden, Verlegung von Elektrokabel und Sanitärleitungen). Zurzeit laufen die Fundamentierungsarbeiten für Balkon und Fluchttreppe.

Container in der Lücke

Container in der seit 2012 bestehenden Brandlücke Altendorfer Straße.

Container in der seit August 2012 bestehenden Brandlücke in der Altendorfer Straße.

Die Fundamente standen bereits seit geraumer Zeit, seit gestern stehen auch die zwei Container, und in Kürze werden auch alte Automobile in diesen Containern zu sehen sein: Die Brandlücke an der Altendorfer Straße bekommt zumindest vorrübergehend wieder ein schöneres Aussehen. Initiativ wurde hier die Bürgerinitiative „Sch(l)aufenster“. Wie Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek im Stadtrat am Mittwoch mitteilte, hat die Stadt Einbeck das Grundstück mit dem leer stehenden Gebäude Altendorfer Straße 24 erworben und bereits eine Modernisierungsvoruntersuchung durchgeführt (mit welchem Ergebnis, sagte sie leider nicht). Das Gebäude links neben der Brandlücke war bei dem Großfeuer im August 2012 erheblich in Mitleidenschaft gezogen worden und steht seitdem – mit deutlich sichtbarem Sanierungsbedarf –  leer. Das Grundstück liegt gerade noch im Sanierungsgebiet Städtebaulicher Denkmalschutz. In diesem ist auch der Neustädter Kirchplatz verortet, für den nächste Woche der Architektur-Wettbewerb gestartet werden soll. Der Wettbewerb wird im Stadtentwicklungsausschuss am 22. September (17 Uhr, Altes Rathaus) zum Thema. Wie die Bürgermeisterin mitteilte, wird über den Ankauf des auf dem Platz stehenden Gemeindehauses momentan noch verhandelt. Ideen für den Platz und auch das Gebäude (beziehungsweise besser für ein Gebäude, das das bestehende nach dessen Abriss ersetzt) gibt es viele, bis Frühjahr 2016 sollen Fachleute jetzt den Neustädter Kirchplatz neu planen. Und noch an einer weiteren Dauer-Baustelle geht es jetzt offenbar (endlich!) voran, Fertigstellung ebenfalls für Frühjahr 2016 angekündigt: Eines der ehemaligen Flüchtlingswohnheime am Kohnser Weg wird nach Beschluss im Stadtrat (im Mai 2014!) zum neuen Haus der Jugend. Wie die Bürgermeisterin jetzt im Stadtrat sagte, sind die Ausschreibungen für das Jugendzentrum erfolgt, die Baumaßnahme habe begonnen. Das wurde Zeit. Wobei: So richtig scheint das zuletzt niemanden mehr wirklich interessiert zu haben.

Schöne Ferien!

Auf diesen Stühlen wird in Einbeck Politik gemacht.

Auf diesen Stühlen im Sitzungssaal des Alten Rathauses wird in Einbeck Politik gemacht.

Die kommunale Politik ist beinahe zeitgleich mit Beginn der Schulferien in eine sommerliche Ruhepause gestartet. Jedem sei Erholung und Entspannung gegönnt, auch dieser Blog wird in den nächsten Wochen mit Sicherheit ein wenig ruhiger sein… Außer wenigen Sommerreisen und Ortsbesichtigungen steht nicht viel im Kalender der ehrenamtlichen Politiker. Zeit zum Durchschnaufen muss auch mal sein. In genau einem Jahr, kurz vor der nächsten Stadtratswahl, wird das ganz anders sein, da bin ich mir ziemlich sicher.

Doch bevor es in die Ferien geht, gibt es Zeugnisse… Nein, keine Angst. Ich ziehe hier nur mal Halbzeitbilanz für die ersten Monate, schaue nach, welche Haken ich an meine im Januar hier aufgestellte Agenda 2015 schon machen kann:

  • Die Bauamtsleiter-Position ist nach langer Vakanz endlich besetzt: Seit 1. Mai ist Frithjof Look, ein 28-jähriger Berufsanfänger, Baurat im Einbecker Rathaus und Nachfolger von Gerald Strohmeier. Der war übrigens auch Berufsanfänger, als er einst im Einbecker Bauamt anfing! Da Look noch nicht die berühmten 100 Tage im neuen Amt ist, muss eine erste umfassende Einschätzung einstweilen warten. Eine erste Feuertaufe war sicher die Bürgerbeteiligung-Veranstaltung zum Neustädter Kirchplatz. Ob es clever war, dort komplett zu schweigen und das Feld der Bürgermeisterin zu überlassen, wird sich noch zeigen. Gerade beim Projekt Neustädter Kirchplatz vermisse ich unverändert mehr Tempo. „Planung braucht Zeit – gut Planung vor allem“, hatte Look zum Einstand gesagt. Das mag ja alles so sein. Ein wenig mehr jugendliche Ungeduld kann aber auch nicht schaden.
  • Mit dem vor ein paar Tagen eröffneten PS-Pfad hat sicherlich die Bedeutung der Tiedexer Straße gewonnen. Nicht jedoch automatisch deren Aussehen. Und mehr Ladengeschäfte sind auch (noch) nicht belebt, sondern weiterhin lediglich (mehr oder minder aktuell gehaltene) schlaue Schaufenster. Der Politik-Fokus auf der Innenstadt-Entwicklung ist in ersten Ansätzen durchaus erkennbar (und schon meckern bei der Leitbild-Diskussion die Dörfer in mehreren Ortsratssitzungen, dass sie im Leitbild-Entwurf zu wenig berücksichtigt werden). Indes: Von großen Gemeindehaus-Plänen am Stiftplatz hat man ebenso wenig wieder etwas gehört wie vom Möncheplatz. Dort sind lediglich der Taxi-Stand auf die andere Straße verlegt und die Parkplätze mit neuen weißen Linien versehen worden. Die Galerie bunter Zeichnungen mit Ideen für die Zukunft dieses Platzes stammt von Ende Oktober 2013. Passiert ist seitdem: Nichts, was nennenswert erkennbar wäre. Das muss sich ändern!

Eineinhalb von drei Haken kann ich aber machen, das sollte jetzt Kommunalpolitiker freilich nicht in Jubelstürme ausbrechen lassen. Denn während einige Baustellen abgearbeitet sind, müssen neue bearbeitet werden. Eine war über Monate im Eicke’schen Haus entstanden, das von außen immer so propper aussieht. Nach monatelanger Übergangsphase bei der Einbeck Marketing GmbH ist jetzt die Geschäftsführer-Position zum 1. September wieder besetzt. Florian Geldmacher (29) hat die schwere Aufgabe, mit begrenztem Budget eine lange Wunschliste abzuarbeiten. Bis man hier eine erste Einschätzung wagen kann, werden noch ein paar Monate vergehen. Immerhin ist die Stelle wieder besetzt – und bleibt es hoffentlich auf lange Zeit. Eine erste Kandidatin für eine Neubesetzung hatte kurz vor Vertragsabschluss abgesagt und die Entscheider eine weitere Vorstellungsrunde drehen lassen.

Die Grünen haben aufgeregt irgendwelche negativen Bilanz-Zahlen über die Einbeck Marketing GmbH in die Welt geblasen. Damit haben sie viele aufgescheucht und mit der Art und Weise ihrer Kritik irritiert, außerdem mit Formulierungen wie „demagogisch“ völlig unnötig einige gegen sich aufgebracht. Der Sache hat das alles einen Bärendienst erwiesen. Denn im Kern haben die Grünen ja in manchem Recht, und einige Fragen haben sie gestellt, die längst überfällig waren. Sie sind auch noch nicht beantwortet. Bei Transparenz, Offenheit und Kommunikation ist im Eicke’schen Haus Nachhilfe notwendig. Nur zur Erinnerung: Diese GmbH hat zwei Gesellschafter, der größere ist die Stadt Einbeck, sind wir also imgrunde alle. Wir Steuerzahler. Der zweite Gesellschafter ist die InitiativGemeinschaft – ein Verein mit Mitgliedern, die ein ebenso großes Interesse wie Recht haben zu erfahren, wo ihr Geld, wo ihr Mitgliedsbeitrag bleibt. Die Mitgliederversammlung am 3. September könnte spannend werden.

Einiges von meiner Agenda 2015 hängt weiterhin in Warteschleifen. Und von denen ist bekanntlich jeder genervt. Noch nicht abgeschlossen sind beispielsweise die Projekte (ohne Anspruch auf Vollständigkeit): Leerstandsimmobilien-Kataster, Kulturtafel für Bedürftige (immerhin ist ein Förderantrag bewilligt), freies WLAN in der City (immerhin sind die Planungen abgeschlossen und ist klar, wie es funktionieren soll), Interessenvertretung für Jugendliche…

Apropos Jugendliche: War da nicht mal was mit Haus der Jugend? Das scheint ja überhaupt auf keiner Agenda mehr zu stehen. Selbst die vor Monaten noch so lebendige Facebook-Gruppe ist tot, wenn auf die Frage eines Mitglieds, ob man nicht mal im Rathaus einen Besuch abstatten und um eine Sachstandsmeldung bitten solle, keine einzige Reaktion von Jugendlichen kommt…

Schöne Ferien!

Haus der Verzögerung

Das städtische Jugendzentrum am Standort Kohnser Weg in einem der ehemaligen Flüchtlingswohnheime wird später eröffnet als geplant. Das neue Haus der Verzögerung, pardon Haus der Jugend, soll dort erst im Mai 2016 seine Pforten für die Jugendlichen öffnen. Und warum? Noch immer liegt keine Baugenehmigung für den Umbau vor, als Grund für notwendig gewordene Veränderungen der Planungen nannte heute die stellvertretende Fachbereichsleiterin Angelika Winkler im Jugend-Ausschuss des Stadtrates Auflagen des Brandschutzes. Man hoffe aber, bis Ende der Woche alle Unterlagen beisammen zu haben für die Baugenehmigung. „Das ist für uns alle unbefriedigend“, sagte Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek. Und erntete immerhin allgemeine Zustimmung. Zwischenzeitlich konnte man als Beobachter den Eindruck gewinnen, das im Frühjahr vergangenen Jahres so emotional diskutierte Thema interessiere niemanden mehr so wirklich – niemanden in der Politik, und auch niemanden in der Jugendarbeit. Die Auflagen der Brandschutzes seien nicht absehbar gewesen für das beaufragte externe Ingenieurbüro, sagte Michalek, die jüngste Verzögerung dort wegen Urlaubs jedoch ärgerlich. Klaus-Rainer Schütte (SPD) möchte geprüft wissen, ob von dem Honorar für das externe Büro nicht ein Teil einbehalten werden könnte, wenn Unterlagen nicht vollständig gewesen seien und die Angelegenheit sich daher verzögere.

Nachtrag 20.07.2015: Laut Sitzungsprotokoll ist eine Honorar-Reduzierung rechtlich nicht durchsetzbar. Ein Verzug könne nur geltend gemacht werden, wenn es eine Terminierung gegeben hätte. Es sei aber versäumt worden, die Beauftragung mit einem Fixtermin für die Vorlage zu versehen. Zusätzliche Kosten für die Änderung entstehen laut Stadt nicht, es sei schriftlich zugesichert worden, dass alle im Genehmigungsverfahren erforderlichen Änderungen im Rahmen des Gesamthonorars geleistet würden.

Ideen für Stukenbroks Park

Der Stukenbrokpark ist in die Jahre gekommen. Er soll neu gestaltet werden.

Der Stukenbrokpark ist in die Jahre gekommen. Er soll neu gestaltet werden.

Der Kommerzienrat war ein cleverer Mann. August Stukenbrok, als Fahrrad-Versandkönig der damals vermutlich vermögendste Einbecker, ließ einen Park unweit der Post im Stil der damaligen Zeit anlegen und überließ ihn 1913 per Schenkungsvertrag der Stadt. Die ebenso einfache wie schlaue, dahinter steckende Idee fiel jedem offenkundig ins Auge. Der später als Dichter bekannt werdende Hermann Löns hat während seiner Zeit als Journalist in Hannover nach einem Besuch in Einbeck im Jahr 1910 unter anderem geschrieben: „Die Bedeutung der Firma springt jedem Reisenden in die Augen, der vom Bahnhof Einbeck kommend der Stadt zugeht.“ Das war es, was Stukenbrok im Sinn hatte: Eine freie, unverbaubare Sicht auf sein Fahrrad-Versandhaus, das jetzige Neue Rathaus! Heute freilich ist die Sichtachse auf den Glockenturm des Neuen Rathauses durch Bäume und Büsche zugewuchert und nur noch an wenigen Stellen erkennbar. Die Stukenbrok’sche Schenkung ist mit der Bedingung verknüpft, dass das 6800 Quadratmeter große Areal nicht bebaut werden darf. Heute schmerzt das ein wenig, gehört die Fläche doch ganz zweifellos zu den Filetgrundstücken in der Stadt Einbeck. Zwischenzeitlich war die Verpflichtung, hier nicht groß bauen zu dürfen, während der quälend langen Suche nach einem neuen Jugendzentrum-Standort mal in Zweifel stehend, weshalb überhaupt erst die Idee hatte entstehen können, das Haus der Jugend an den zentralen Ort der Stadtbibliothek zu verlegen – und nicht an den Rand der Stadt, wie es aktuelle Beschlusslage ist.

Der Stukenbrokpark, seit gut 100 Jahren in Obhut der Stadt, ist zweifellos in die Jahre gekommen. Wenige Rosen ranken an einsamen Spalieren, Treppen führen ins Nichts, Schotterwege sind ausgewaschen. Die Anlage hat wichtige Funktionen, ist beispielsweise alltäglicher Fußweg vieler Schüler vom ZOB zur Goetheschule, wird von vielen Menschen genutzt, wenn sie zu Fuß die Post, die Stadtbücherei, das Neue Rathaus, die Volksbank oder den Bahnhof erreichen wollen. Der weithin einsehbare Stukenbrokpark wäre auch der bessere Standort für den „Garten der Generationen“ mit seinen Geräten und Boule- und Schachspielflächen, der seit Jahren im Stiftsgarten ein weitgehend unbekanntes und versteckt liegendes Dasein fristet. Der Stukenbrokpark ist es wert, als Veranstaltungsort mit seiner großen Rasenfläche für beispielsweise Konzerte oder andere Kulturevents endlich entdeckt zu werden.

Leer und trist: das Becken des Springbrunnens.

Leer und trist: das Becken des Springbrunnens.

Nun sind Vorschläge gefragt, der Fachbereich Bauen und Planen der Stadtverwaltung hat erste Ideen-Skizzen und weitere Planungsunterlagen vorbildlich auf der Website veröffentlicht und bittet um Mithilfe. Jeder kann sich ein Bild machen, die Grundrisse und Möglichkeiten ansehen, erste eigene Ideen entwickeln. Klar ist dabei, dass nicht viel öffentliches Geld vorhanden sein wird, um kostspielige Pläne umzusetzen. Da wird spannend zu beobachten sein, wie bürgerschaftliches Engagement (so es denn vorhanden ist) hier mit eingebaut werden kann. Besonders wichtig ist der Stadtverwaltung, den nun schon seit mehreren Jahren stillgelegten Springbrunnen durch ein zeitgemäßes Wasserspiel mit mehreren bis zu 1,20 Meter hohen Fontänen zu ersetzen. In der Tat wirkt das leere Becken des Springbrunnens seit Jahren schäbig. Verständlich ist, dass angesichts leerer öffentlicher Kassen eine wenig pflege- und damit kostenintensive Bepflanzung des gesamten Parks ein Ziel der Stadt ist. Das sollte aber bitte nicht zu der seit Jahren üblich gewordenen Alibibepflanzung der Blumenbeete führen. Entweder sollten dann die Beete komplett verschwinden, oder aber zugunsten anderer Dinge wenigstens flächenfüllend auch mit Blumen versehen werden können.

Die Bürgerinformation-Veranstaltung am 28. Mai (17 Uhr, Stadtbibliothek) ist übrigens gleichzeitig eine öffentliche Sitzung des Ausschusses für Kernstadtfragen, für mich ein weiterer Beleg für seine Überflüssigkeit. Warum muss man eine Bürgerinformation in das formale Korsett einer Ausschusssitzung pressen (oder tut man dies, bürgerfreundlich wie man ist, am Ende gar nicht? Dann wäre auch keine Ausschuss-Sitzung als Form notwendig)? Vielleicht geht es ja aber auch nur darum, wer die Bürgerinformation leitet, der Kernstadtausschuss-Vorsitzende Rolf Hojnatzki (SPD) oder die Bürgermeisterin mit ihrer Verwaltung? In dem, wie ich unverändert der Meinung bin und begründet habe, überflüssigsten Ausschuss des Einbecker Stadtrates war der Stukenbrokpark schon mehrfach Thema, auch erste Ideen sind hier bereits einmal vorgestellt worden. Hoffentlich verschätzt sich die Verwaltung mit der Wahl des Sitzungsortes nicht beim Interesse der Bürger – der Lesesaal hat nur eine begrenzte Größe. Inhaltlich Sinn macht der Ort Stadtbibliothek ohnehin eigentlich nur, wenn es zuvor einen Ortstermin im nahen Park gibt. Und den sieht die Tagesordnung der Ausschuss-Sitzung nicht vor, in der Ankündigung der Bürgerinfo-Veranstaltung auf der Stadtwebsite hingegen ist ein gemeinsamer Rundgang genannt…

Rundgang im Stukenbrokpark - an der Treppe, die keinen Weg mehr hat.

Rundgang im Stukenbrokpark – an der Treppe, die keinen Weg mehr hat.

Nachtrag 29.05.2015: Die Bürgerinfo-Veranstaltung war letztlich formal doch eine Kernstadtausschuss-Sitzung, aber dennoch ertragreich mit vielen Ideen und Anregungen und sehr gut durch die Fachleute der Stadtverwaltung vorbereitet. Nach einer kurzen Status-Analyse der Planung gab’s einen Rundgang durch den Stukenbrokpark. Ein paar Anlieger und interessierte Bürger waren dabei, es hätten freilich gerne noch ein paar mehr sein dürfen. Ein erstes Fazit habe ich in meiner Freitags-Kolumne heute gezogen. Und fairerweise muss gesagt werden, dass sich in der Tat schon ein bisschen was getan hat im Park, seitdem das Thema vor rund einem Jahr wieder ins Bewusstsein gerückt worden war.

Die Wege sind ausgewaschen.

Die Wege sind ausgewaschen.

Manche Ideen werden einfach und schnell zu realisieren sein, andere komplizierter und vielleicht auch niemals, aber als Auswahl von Ideen sei hier einmal festgehalten:

  • Rückschnitt der Bepflanzung, zur Ball-Ricco-Straße hin, aber auch direkt vor der Stadtbibliothek. Zum Schallschutz vor der Straße ist eine andere Art der Bepflanzung möglich. Am Eingangsbereich des Parks vom Bürgermeisterwall ist zur Ball-Ricco-Straße dringendster Handlungsbedarf, dort ist der Weg selbst bei strahlendem Sonnenschein sehr dunkel vor allem durch zu dichte Bepflanzung.
  • Flächen- bzw. bodendeckende Bepflanzung einsetzen, pflegeleichte Stauden.
  • Das Brunnenbecken zuschütten oder die himmelblaue Bassinfarbe verändern. Später dann eine andere Form des Wasserspiels dort installieren, mit Bodendüsen auf einer eingefassten Fläche, oder von einem Quellhügel hinunterfließendes Wasser. Für Kinder könnten kleine Bassins geschaffen werden, um Boote fahren zu lassen.
  • Ein Sonnensegel kann verschiedene Sitzgruppen (mit und ohne Lehne) vor Sonne und Regen schützen, trotzdem ist alles offen und einsehbar.
  • Die Wege mit einem anderem Belag, einer wassergebundenen Decke, versehen, barrierefreie Wege und eine an die heutigen Bedürfnisse angepasste Struktur der Wege schaffen, keine „Treppe ins Nichts“.
  • Ideen von anderen einholen, beispielsweise aus der Partnerstadt Thiais, die nicht nur gärtnerisch schon immer weit vorn ist. Im dortigen neuen „Parc de cluny“ könnten beispielgebende Versionen auch von Wasserspielen die Ideen in Einbeck anregen.
  • Den Gedenkstein an August Stukenbrok sanieren, die verwitterte Schrift sichtbarer machen, den Stein prominenter erkennbarer im Park werden lassen, eventuell um ein Ergänzungsschild versehen, wer der Kommerzienrat eigentlich war.
  • Lichtinstallationen und Kunst-Skulpturen könnten den Stukenbrokpark zu jeder Tageszeit attraktiver machen
  • Die Bücherei zu ihrem „Vorgarten“ hin öffnen, direkter Durchgang in den Stukenbrokpark.

Und dann finde ich eine Idee so charmant, dass ich mich über eine Umsetzung noch in diesem Sommer sehr freuen würde: Lese-Liegestühle vor der Stadtbibliothek. Ich musste gestern immer direkt an den Hansetag in Lübeck vor einem Jahr denken, bei dem es neben der vielen in Erinnerung gebliebenen Beteiligung Einbecks (Mein Blog „Hansetagblogger“ dokumentiert das) auch vor dem Holstentor eine Wiese mit Liegestühlen, Sitzsäcken, Luftmatratzen und Hockern gab, gesponsert vom örtlichen Kreditinstitut und sehr gut angenommen. Auch, wenn man eine temporäre Veranstaltung nicht mit einem dauerhaften Angebot vergleichen kann: Ein Versuch wäre es wert!

Liegewiese beim Hansetag 2014 in Lübeck vor dem Holstentor mit Liegestühlen und Sitzsäcken.

Liegewiese beim Hansetag 2014 in Lübeck vor dem Holstentor mit Liegestühlen und Sitzsäcken.

 

Schnellstmöglich

Äußerlich sichtbar hat sich noch nichts getan am ehemaligen Flüchtlingswohnheim am Kohnser Weg, das zum Haus der Jugend werden soll.

Äußerlich sichtbar hat sich noch nichts getan am ehemaligen Flüchtlingswohnheim am Kohnser Weg, das zum Haus der Jugend werden soll.

Das Thema Haus der Jugend steht nicht mehr auf der politischen Agenda. Und eilig hat es offenbar niemand der Beteiligten. Diesen Eindruck musste gewinnen, wer die jüngste Jugendausschuss-Sitzung verfolgt hat – so schnell und diskussionslos war der Tagesordnungspunkt „Sachstandsbericht“ abgehandelt. Vor einem Jahr war das noch anders, da wogte die kontroverse Debatte hin und her zwischen möglichen neuen Standorten für das städtische Jugendzentrum, bis im Mai 2014 der Einbecker Stadtrat die Grundsatzentscheidung getroffen hat, eines der zwei ehemaligen Flüchtlingswohnheime am Kohnser Weg zum neuen Haus der Jugend umzubauen. Seitdem hört man immer nur, dass es später würde mit dem Umzug, ursprünglich war einmal der April 2015 als Termin genannt worden, was allerdings schon schnell wieder Makulatur war – weil das städtische Bauamt länger benötigte und Planungsarbeiten nicht extern vergeben werden sollten.

Und so war auch in dieser Woche im Jugendausschuss von Verzögerung die Rede: Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek teilte mit, dass alle erforderlichen Unterlagen für das Baugenehmigungsverfahren mittlerweile beisammen seien. Es gebe aber Probleme, den Zeitplan einzuhalten, der bislang einen Umzug im September/Oktober 2015 vorgesehen habe. Angestrebt werde aber eine „schnellstmögliche Umsetzung“, so die Verwaltungschefin, ohne neue Termine zu nennen. Keine Nachfrage aus den Reihen der Politik. Stadtjugendpfleger Henrik Probst steuerte noch eine Präsentation bei, wie es künftig in den umgebauten Räumen aussehen könnte. Und weiter ging’s zum nächsten Thema.

Das vor Jahresfrist noch so emotionale und für dringlich erachtete Thema Jugendzentrum scheint niemanden so wirklich mehr zu interessieren – jedenfalls vor den Kulissen. Politische Priorität genießt das Haus der Jugend schon länger nicht mehr – zumindest vor den Kulissen nicht. Ich stelle da gerne noch einmal die Frage, ob das Haus der Jugend überhaupt noch umziehen muss, wenn es doch – wie bekundet – auch am heutigen, alten Standort irgendwie geht. Und der PS-Speicher scheint das Gebäude und HdJ-Gelände (mit einem Mal?) ja auch nicht mehr allzu dringend zu benötigen. Eine Antwort erwarte ich nicht…

Arbeit über und mit Einbecker Jugend

Mit dem neuen Standort für das Haus der Jugend möchte sich auch die Jugendarbeit in Einbeck neu aufstellen. Stadtjugendpfleger Henrik Probst skizzierte heute im Jugend-Ausschuss des Stadtrates erstmals, wie die Arbeit mit Jugendlichen mit ihren gesetzlich vorgegebenen Aufgabenbereichen personell neu konzipiert werden soll. Insgesamt sollen zukünftig sechs Mitarbeiter im Team der Stadtjugendpflege mit unterschiedlichen Aufgabengebieten beschäftigt werden (Organigramm: Jugendarbeit Einbeck MitarbeiterundAufgabenstruktur). Henrik Probst als Leiter der Jugendpflege übernimmt bis auf Weiteres auch die Leitung des Hauses der Jugend. Die bisherige Stelle der Jugendpflege Kreiensen wird in dieses Team der Jugendarbeit integriert – mit einem Aufgabenschwerpunkt für die Jugendarbeit in der ehemaligen Gemeinde Kreiensen. Die Stellenbesetzung steht unmittelbar vor dem Abschluss; der bisherige Jugendpfleger Eckhard Rutha geht Ende Januar in den Ruhestand. Der neue Jugendpfleger soll vorrangig das Büro im Rathaus Kreiensen nutzen und auch in den Jugendräumen der ehemaligen Gemeinde als Ansprechpartner für die Jugendlichen präsent sein. Neu in das Team der Jugendpflege soll Fritz Hoffmann als „pädagogischer Hausmeister“ und als Betreuer eines Reparaturcafes für Jugendliche am neuen Standort des Hauses der Jugend aufgenommen werden. Schon seit Juli ist Hoffmann als Krankheitsvertretung für die „offene Arbeit“ im Haus der Jugend tätig.

Die künftigen inhaltlichen Schwerpunkte sollen sich an einer repräsentativen Jugendstudie orientieren, für die der Ausschuss heute einstimmig grünes Licht gegeben hat und für die die Hochschule Holzminden der HAWK gewonnen werden konnte. Mit Beginn des neuen Jahres starten die Befragungen und Interviews hierzu. Erste Feldstudien seien aber bereits jetzt in Arbeit, es sollen mehrere Bachelor- und Masterarbeiten für die Studie entstehen, berichtete Henrik Probst. Zum Wintersemester 2015 sei mit Ergebnissen zu rechnen. Dann habe man eine qualifizierte Erhebung mit wissenschaftlichem Wert, die sei wichtig für die Jugendarbeit in Einbeck. Probst: „Da freue ich mich schon drauf.“

Ein interessantes Ergebnis dürften Aussagen darüber sein, wie Jugendliche politisch sinnvoll und nach ihren Wünschen beteiligt werden können, Stichwort Jugendparlament. Ein politisches Gegengewicht zum starken Seniorenrat ist wünschenswert für eine Stadt, in der Politik für alle Generationen gemacht wird. Aber natürlich nur, wenn dies die Jugendlichen selbst wollen und mitmachen. In einer temporär aktiven Facebook-Gruppe dürfte sich das nicht erschöpfen.

Nicole Mölder.

Nicole Mölder.

Nachtrag 20.01.2015/28.01.2015: Nicole Mölder wird zum 1. Februar 2015 neue Jugendpflegerin mit Schwerpunkt Kreiensen. Das wurde mir heute im Rathaus bestätigt. Die 37-jährige Sozialpädagogin aus Lüthorst war bislang als Schulsozialarbeiterin an der Haupt- und Realschule Eschershausen (Landkreis Holzminden) tätig.

Es wird Herbst…

Nach allem, was man so hört, wenn man überhaupt etwas hört, dürfte das neue Haus der Jugend im ehemaligen Flüchtlingswohnheim am Kohnser Weg erst im Herbst kommenden Jahres eröffnen. Auch wenn die Vorsitzende des Ausschusses für Jugend, Familie und Soziales, Margrit Cludius-Brandt (SPD), heute nochmal nachfragte, ob man das beschleunigen könne, bleibt es nach den Worten von Fachbereichsleiter Albert Deike bei dem bereits vor Monaten genannten Zeitplan: September/Oktober 2015. Das habe ihm auch der Fachbereich Bau nochmal aktuell bestätigt. Die Baugenehmigung werde in Kürze erteilt. Die statische Berechnung sei beauftragt und Anfang des neuen Jahres vorliegen.

Wie bereits geschrieben, hätte man den ursprünglichen Termin April 2015 nur halten können, wenn man die weitere Bauplanung mit Ausschreibungen extern vergeben hätte und nicht im durch andere Projekte belasteten Bauamt. Das dadurch nicht ausgegebene Geld möchte die Stadt lieber für eine Multifunktionshalle und ein neues Jugendgästehaus ansparen, die dann bei gewährten Zuschüssen eventuell 2016 realer werden könnten.

 

Priorität Haus der Jugend?

Das Haus der Jugend liegt seit Juli 2014 am Rande des Parkplatzes des PS-Speichers.

Das Haus der Jugend (mit Grafiti-Giebelwand) liegt seit Juli 2014 am Rande des Parkplatzes des neuen PS-Speichers.

Der Zeitplan für den Umbau des ehemaligen Flüchtlingswohnheims am Kohnser Weg zum neuen Haus der Jugend ist massiv in Gefahr. Wahrscheinlich wird es mehrere Monate länger dauern, bis das städtische Jugendzentrum umziehen kann. Das wurde heute im Jugendausschuss des Stadtrates deutlich. Ursprünglich war der April 2015 als anvisierter Umzugszeitpunkt genannt worden, im Juni war im zuständigen Fachausschuss gar noch davon die Rede, dass es schneller gehen könnte, wenn man am vorgestellten Zeitplan „noch etwas zusammenschiebe“, sagte damals Fachbereichsleiter Albert Deike. Heute hörte sich das anders an. Die Maßnahme lasse sich leider nicht so wie vorgesehen umsetzen, erklärte er. Der von einem externen Architekturbüro erarbeitete Bauantrag ist am 20. August gestellt worden. Soweit so gut. Parallel sollte jedoch die Ausschreibung der Aufträge erfolgen, erläuterte der Jugend-Fachbereichsleiter. Der Fachbereich Bauen sehe sich aber zurzeit wegen anderer Projekte nicht in der Lage, dieses abzuarbeiten. Daher gebe es zwei Optionen: Entweder man vergebe den Gesamtauftrag an das Architekturbüro, dann sei der Termin April/Mai 2015 zu halten, das verursache aber etwa 63.000 Euro zusätzliche Kosten. Oder aber der Rathaus-Fachbereich übernehme die Aufgabe, dann müsse man als Umzugstermin September/Oktober 2015 nennen.

Wenn sich die Rathausspitze schon für die hausinterne Variante entschieden hat, kann die Politik dieses durchaus noch ändern – im Verwaltungsausschuss zum Beispiel. Für mich wäre das auch die logische Schlussfolgerung aus der heutigen einmütigen Äußerung des Jugendausschusses, man wolle schnellstmöglich ein neues Haus der Jugend. In der Tat ist es schon sehr bemerkenswert, wie schnell im vergangenen Jahr im städtischen Bauamt die wesentlich umfangreicheren Planungen zum PS-Speicher abgewickelt werden konnten. Die Jugend aber habe offenbar diese Prioritäten-Lobby nicht, meinten heute auch Rolf Hojnatzki (SPD) und Heidrun Hoffmann-Taufall (CDU) fast unisono. Ich bin gespannt, ob sich die Politik traut, beim Haus-der-Jugend-Projekt ein bisschen Dampf zu machen, auch auf die Gefahr, dass beispielsweise eventuell Projekte der heiligen Feuerwehr ein wenig warten müssten. Oder aber eben das Geld in die Hand zu nehmen, wenn sie es ernst damit meint, dass die Jugend ihr wichtig ist. Und übrigens: Schon in der Ausschuss-Sitzung im Juni war gesagt worden, dass sich der Bau-Fachbereich nicht in der Lage sehe, alle Aufgaben zu erledigen. Warum hat man damals nicht schon gehandelt?

Auf der einen Seite ist es verständlich, dass die Stadtjugendpflege die rund 60.000 Euro Planungskosten viel lieber als Grundstock für eine als Anbau geplante Multifunktionshalle nehmen würde. Auf der anderen Seite klingt es schon merkwürdig, wenn Stadtjugendpfleger Henrik Probst heute sagt, es sei von den Mitarbeitern durchaus zu verschmerzen, wenn es ein paar Monate länger bis zum Umzug dauere. Die schwierige Baustellen-Situation mit dem PS-Speicher gebe es ja nicht mehr, es sei wieder Ruhe eingekehrt, der Ferienpass im Sommer beispielsweise sei gut und problemlos gelaufen. Da könnte man ja die fast ketzerische Frage stellen, ob das Haus der Jugend überhaupt noch umziehen muss, wenn es doch auch am heutigen Standort irgendwie geht. Der PS-Speicher scheint ja das Gebäude und HdJ-Gelände (mit einem Mal?) nicht mehr allzu dringend zu benötigen…

Nachtrag 24.09.2014: In der heutigen Ratssitzung war das Haus der Jugend nur in den Mitteilungen der Bürgermeisterin kurz Thema. Aber auch nur in der Weise, dass die Jugendlichen bei der konkreten Planung des Umbaus beteiligt würden. Kein Wort von der Verwaltungschefin zum ja ins Rutschen gekommenen Zeitplan, kein Wort zu den oben von mir beschriebenen möglichen Alternativen, den Zeitpunkt April/Mai 2015 doch noch einhalten zu können, wenn man wirklich will. Schade. Aber noch gebe ich die Hoffnung nicht auf, dass Politik vielleicht doch noch mehrheitlich mutig wird.

Haus der Jugend: Schneller als April 2015?

Die zwei Gebäude des ehemaligen Flüchtlingswohnheimes am Kohnser Weg, im Vordergrund der Festplatz an der Twetge.

Die zwei Häuser des ehemaligen Flüchtlingswohnheimes am Kohnser Weg: Im Gebäude links soll das Haus der Jugend entstehen, links daneben in einem zweiten Schritt eine Multifunktionshalle, im Gebäude rechts das Jugendgästehaus.

Es wäre den Beteiligten zu wünschen, dass sich der heute im Jugend-Ausschuss vorgestellte Zeitplan für die Zeit bis zum Umzug des Hauses der Jugend an den Kohnser Weg „noch etwas zusammenschieben lässt“, wie sich auch Fachbereichsleiter Albert Deike wünschte. Denn wenn es nicht noch irgendwo im Ablauf schneller gehen sollte, wäre ein Umzug des Jugendzentrums erst im April 2015 möglich, nachdem im November die Umbauarbeiten begonnen haben. Die Zeit davor geht mit Planung, Bauantrag, öffentlicher Ausschreibung und Auftragsvergabe drauf. Aber vielleicht ist da ja noch Luft, zumal den gesamten Job ein externes Architekturbüro übernehmen soll, weil sich laut Deike der Fachbereich Bauen und Planung im Rathaus aktuell nicht in der Lage sieht, die Aufgaben zu erledigen. Die SPD, die zuletzt Tempo verlangt hatte, ist offenbar mit dem aufgestellten Zeitplan zufrieden. „Das hört sich schon ganz gut an“, sagte Ausschuss-Vorsitzende Margrit Cludius-Brandt (SPD). Wenn es April würde, wäre sie froh. Wenn’s schneller ginge, natürlich auch. Wichtig sei, dass nach der Grundsatz-Entscheidung des Rates für den Standort Kohnser Weg der Fachausschuss beim weiteren Vorgehen beteiligt werde. Der Jugend-Ausschuss hat sich jedenfalls heute einstimmig „mit den Veränderungen zur räumlichen Unterbringung von Haus der Jugend und Jugendgästehaus sowie Multifunktionshalle einverstanden erklärt“.

Das von der Stadtjugendpflege und den Mitarbeitern des HdJ weiter entwickelte Raumkonzept für das neue Haus der Jugend im hinteren Gebäude der zwei ehemaligen Flüchtlingswohnheime hatte zuvor Stadtjugendpfleger Henrik Probst den Ausschuss-Mitgliedern vorgestellt. Für die Detailplanung möchte er den Arbeitskreis reaktivieren, in circa drei Wochen soll es hier ein erste Treffen der Jugendlichen geben. Das Konzept sieht zurzeit vor, auf dem Außengelände unter anderem Fläche für einen Fußballkäfig bereit zustellen, außerdem soll zwischen den Häusern in einem Atrium Platz zum Chillen und Grillen sein.

Laut Raumkonzept soll es im Erdgeschoss des Gebäudes vor allem ein 100 Quadratmeter großes Jugendcafé geben, mit Bühne und direktem Eingang von außen. Hinzu kommt eine Küche, ein Büro und die große WC-Anlage. Außerdem für das Erdgeschoss vorgesehen ist ein etwa 70 Quadratmeter großer Fitnessraum. Die 40×20 Meter große eingeschossige Multifunktionshalle soll sich direkt südlich an das neue Haus der Jugend anschließen, beide Gebäude sollen die große Toilettenanlage gemeinsam nutzen. Herzstück des Halle soll 10×20 Meter Sportfläche sein, hinzu kommen Bühne, Theke, Kletterwand, Platz für Streeball und Skater sowie eine „Chill out area“.

Im Obergeschoss des neuen Hauses der Jugend in dem einen Gebäude des einstigen Flüchtlingswohnheims soll es laut derzeitigem Konzept drei Proberäume für Musikgruppen geben, außerdem ein Multimedia/Tonstudio. Die Kreativwerkstatt bekommt zwei Räume (nass & trocken), außerdem einen Lagerraum. Auch Zimmer für die Funker und die Zierfischfreunde sind geplant, sie könnten dann aus ihren Provisorien wieder ins städtische Jugendzentrum zurückkehren. Außerdem soll es im Oberschoss einen großen, teilbaren Multifunktionsraum geben.

Die Jugendlichen seien von dem Konzept begeistert, sagte Henrik Probst: „Das kann ein großer Wurf für Einbeck werden, so eine Chance bekommen wir nie wieder.“

Für den Bau einer Multifunktionshalle muss der Flächennutzungsplan der Stadt Einbeck geändert werden. Das dauert laut Fachbereichsleiter Albert Deike ein Dreivierteljahr, „passt gut in die Zeitschiene“. In der Tat: Wann sie, über die seit bald 20 Jahren diskutiert wird, gebaut wird, werden am Ende erst die Haushaltsberatungen für 2015 zeigen.

Und wann das Jugendgästehaus neben dem Haus der Jugend Realtität wird, werden ebenfalls die Etat-Debatten im Herbst weisen. Wie Fachbereichsleiter Albert Deike sagte, sei das DRK jedenfalls wieder daran interessiert, am Kohnser Weg im vorderen Gebäude ein Gästehaus für Jugendliche zu betreiben. Am Umbau finanziell beteiligen werde sich das DRK jedoch nicht. Und auch eine Miete werde vermutlich nicht kostendeckend für die Stadt sein, sagte Deike. Die Gespräche mit dem Roten Kreuz liefen aber noch.

Das hintere Haus (der Jugend)

Ort des neuen Hauses der Jugend: das Flüchtlingswohnheim am Kohnser Weg. Archivfoto

Das hintere Gebäude soll das neue Haus der Jugend am Kohnser Weg werden. Archivfoto

Nachdem die SPD kürzlich mehr Tempo bei der Umsetzung des Ratsbeschlusses für den neuen Standort des städtischen Jugendzentrums angemahnt hatte, ist heute vor der nächsten (auf Antrag der SPD zustande gekommenen) Ausschuss-Beratung des Themas ein neues Detail bekannt geworden: Wie es in der Vorlage für das Treffen am Donnerstag, 12. Juni, heißt, soll das Haus der Jugend entgegen der ursprünglichen Planung im hinteren der zwei Gebäude des ehemaligen Flüchtlingswohnheims unterkommen.

Beginn der öffentlichen Sitzung ist um 17 Uhr im Neuen Rathaus (Zimmer 107). Entgegen den ursprünglichen Überlegungen soll das vordere Haus am Kohnser Weg als Jugendgästehaus und das hintere Haus als Haus der Jugend genutzt werden, so dass für die Multifunktionshalle hinter dem Haus der Jugend mehr Platz zur Verfügung stehen könnte und dafür kein Gelände des Festplatzes mit in Anspruch genommen werden müsse, so die Planungen im Rathaus. Nähere Einzelheiten will die Stadtverwaltung in der Sitzung mitteilen. Das gelte auch für den aufzustellenden Zeitplan, den die SPD von der Bürgermeisterin angemahnt hatte.

SPD erhöht den Druck

Der Abriss der Nebengebäude läuft. Aufnahme vom 19.02.2014.

Das alte Haus der Jugend ist eine Baustelle, das rechte Gebäude mittlerweile abgerissen. Archivfoto vom 19.02.2014.

Nachdem die SPD während des quälend langen Diskussionsprozesses über einen neuen Standort für das Haus der Jugend nach eigener Aussage um der Sache willen für politische Verhältnisse lange relativ still gehalten hat und sich erst in der Ratssondersitzung wieder kritisch gegenüber der planerischen Arbeit im Rathaus zu Wort gemeldet hatte, erhöhen die Genossen jetzt den Druck. Man erwarte „regelmäßige Berichte der Bürgermeisterin über den jeweiligen Stand des Vorhabens“, heißt es heute in einer Pressemitteilung von SPD-Ratsfraktionschefin Margrit Cludius-Brandt. Bis zur Sitzung des Ausschusses für Jugend, Familie und Soziales am 12. Juni müsse ein detaillierter Fahrplan von der Planung bis zum Umzug in das neue Gebäude vorliegen. Politik und Verwaltung hätten das Projekt PS-Speicher unter einem immensen zeitlichen Druck vorangebracht, heißt es von der SPD. „Wir sind es den Jugendlichen schuldig, dass mindestens das gleiche Engagement für die Schaffung neuer Räumlichkeiten aufgebracht wird“, erklärte Cludius-Brandt.

Nach dem einstimmigen Votum für den neuen Haus-der-Jugend-Standort am Kohnser Weg fordert die SPD-Stadtratsfraktion von der Verwaltung eine schnellstmögliche Realisierung des städtischen Jugendzentrum im ehemaligen Flüchtlingswohnheim. Dafür stehe unabhängig vom Jugendgästehaus genügend Geld aus den Verkaufserlösen und einer großzügigen Spende bereit.

Nachdem im vergangenen Jahr unnötig viel Zeit für die Vorauswahl eines Standortes vergeudet worden sei, habe man jetzt keine Zeit mehr zu verlieren, meint die SPD. Für die Jugendlichen und Beschäftigten in der Jugendarbeit ist es nach Auffassung der Sozialdemokraten im Stadtrat eine Zumutung, sich in der Großbaustelle aufzuhalten. Hier könne kaum noch eine vernünftige Jugendarbeit stattfinden.

Haus der Jugend am Kohnser Weg

Ort des neuen Hauses der Jugend: das Flüchtlingswohnheim am Kohnser Weg. Archivfoto

Ort des neuen Hauses der Jugend: das einstige Flüchtlingswohnheim am Kohnser Weg. Archivfoto

Wie tief die Verunsicherung nach den Debatten und mehrfachen Kurswechseln der vergangenen Monate offenkundig bei einigen ist, zeigte eine Wortmeldung heute in der Bürgerfragestunde zu Beginn der Sondersitzung des Einbecker Stadtrates: Ob denn die Entscheidung, die der Rat zum künftigen Standort des Hauses des Jugend heute treffe, auch nun endgültig sei… Die Bürgermeisterin sorgte für Klarheit: Ratsentscheidungen sind verbindlich. Und so ist, nach etwa eineinhalb Jahren öffentlicher Diskussion über den Zukunftsort des städtischen Jugendzentrums, mit der heute vom Rat getroffenen Entscheidung die Sache klar, erwartungsgemäß auch in der vom Verwaltungsausschuss vergangene Woche vorgegebenen Richtung.

Der Stadtrat hat sich einstimmig dafür ausgesprochen, mit der sofortigen Umsetzung einer detaillierteren Planung und eines Umzugs des Hauses der Jugend in eines der ehemaligen Flüchtlingswohnheime am Kohnser Weg zu beginnen. Der Beschluss beinhaltet den Auftrag an die Verwaltung, auf dem dortigen Gelände mit einem Anbau auch ein künftiges neues Jugendgästehaus zu planen und zu realisieren, dies allerdings unter dem Vorbehalt, dass Finanzierung und Betrieb sichergestellt sind. Das DRK hat laut Bürgermeisterin weiterhin Interesse, beteiligt sich aber nicht an Umbau- und Sanierungskosten. Damit ist dieses zunächst erst einmal nur eine Zukunftsoption. Denn für diese Komplett-Lösung (HdJ und Jugendgästehaus) werden rund 1,086 Millionen Euro kalkuliert, als Verkaufserlös des bisherigen HdJ-Standorts stehen aber lediglich 560.000 Euro sowie eine 100.000-Euro-Spende der AKB-Stiftung zum 90. Geburtstag von Johanne Büchting zur Verfügung, also insgesamt rund 660.000 Euro.

Fünf Ratsmitglieder haben sich bei der Abstimmung enthalten (und das in Wortbeiträgen auch erläutert). Weder für noch gegen den Standort Kohnser Weg votierten Bernd Huwald, Antje Sölter, Beatrix Tappe-Rostalski und Willi Teutsch – und damit sämtlich CDU-Ratsmitglieder. Enthalten hat sich auch Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek. Sie konnte sich mit der bis zuletzt von ihrer Verwaltung vertretenen Präferenz am Ende nicht durchsetzen, das Haus der Jugend an den Sülbecksweg umzusiedeln und dort kommunale und kirchliche Jugendarbeit (evangelische Jugendkirche St. Marien) zu vereinen.

Tappe-Rostalski, Sölter und Teutsch sehen eine Chance vertan, Jugendarbeit in Einbeck an einem Standort zu bündeln, dort Jugendliche unterschiedlicher Herkunft und sozialer Schichten zu integrieren, für Teutsch rückt das Haus der Jugend am Kohnser Weg an den Rand der Stadt, dort gehöre es nicht hin: „Wenn es zum Schwur kommt, kapitulieren wir vor der ausgeprägten Doppelzüngigkeit.“ Auch Huwald sieht das Jugendzentrum mit dem Beschluss nun an den Rand gedrängt, und zudem: „In ein abrissfähiges Gebäude zu investieren, halte ich für einen groben Fehler.“

Gefreut habe ich mich während der heutigen Ratsdebatte darüber, dass trotz des hinter den Kulissen zwischen den Fraktionen vorbereiteten, letztlich einstimmigen und einmütigen Beschlusses zumindest in guten Ansätzen noch einmal die Diskussion der vergangenen Monate deutlich wurde und die Versäumnisse benannt wurden. Und auch die Bürgermeisterin hat heute nicht – wie öfter zuvor – ihre leitenden Mitarbeiter sprechen lassen, sondern selbst die Haltung des von ihr geführten Rathauses öffentlich erläutert. Auch wenn sie damit eine Niederlage eingestehen musste.


Aktualisiert 14.05.2014, 22:55 Uhr:
In einer ersten Version dieses Beitrages hatte ich versehentlich auch CDU-Ratsfrau Heidrun Hoffmann-Taufall zum Kreis der Enthaltungen gezählt.

Letzte Drehung

Die Häuser des ehemaligen Flüchtlingswohnheims am Kohnser Weg

Die zwei Häuser des ehemaligen Flüchtlingswohnheims am Kohnser Weg.

Das dürfte jetzt dann wirklich die letzte Drehung gewesen sein im seit Monaten nicht enden wollenden Gezerre um den künftigen Standort des Einbecker Jugendzentrums, das dem PS-Speicher weichen muss: Der Verwaltungsausschuss des Stadtrates hat in dieser Woche einstimmig bei zwei Enthaltungen empfohlen, das Haus der Jugend am Kohnser Weg auf dem Gelände des ehemaligen Flüchtlingswohnheims anzusiedeln. Das sagte Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek heute auf meine Anfrage. Abschließend wird jetzt der Rat in seiner eigens für dieses Thema angesetzten Sondersitzung am 14. Mai (Mittwoch, 17 Uhr, Rathaushalle) entscheiden. In den Beratungsunterlagen für diese Stadtratssitzung ist noch weiterhin von der Verwaltungsvorliebe für den Standort am Sülbecksweg im Gemeindezentrum der Neustädter Kirche St. Marien die Rede. Mit dem VA-Beschluss dürfte die Variante nun allerdings vom Tisch sein, die Politik kehrt zur Empfehlung des Fachausschusses zurück. Wobei das zuletzt in den Unterlagen auftauchende Argument, dass noch völlig offen sei, wie sich die Ganztagsschulen ab dem Sommer auf das Haus der Jugend auswirken werden, nicht gänzlich von der Hand zu weisen ist, will man betrachten, ob und wie ein solitäres Jugendzentrum Zukunft haben kann bei rückläufigen Zahlen von Jugendlichen in Einbeck.

Spannend wird nun sein, wie und ob sich die kommunale Politik in der Sondersitzung auf eine inhaltliche Diskussion des zuletzt vor allem emotional heftig ventilierten Themas einlässt. Beobachter rechnen damit, dass die Entscheidung flott über die Bühne gehen soll. Ob es dazu kommt, ist freilich offen. Ich finde, man darf von der Politik durchaus erwarten, dass sie sich inhaltlich positioniert und gerade bei diesem die Ratsarbeit, die Verwaltung und die Menschen in Einbeck seit vielen Monaten beschäftigenden Thema erläutert, wer was wann warum gewollt, versäumt, verworfen und doch wieder favorisiert hat. Die Chronik der Ereignisse dürfte da aufschlussreich sein, schauen wir mal, ob sie die Politik erzählen will…

In den vergangenen Wochen war es öffentlich zu dem Thema still geworden, verdächtig still. Sicheres Anzeichen, dass viel hinter den Kulissen gesprochen wurde. Das Ergebnis könnte am Ende der für viele Seiten akzeptable Kompromiss sein.

Positionen gefragt

Podium

Acht auf dem Podium (v.l.): Fachbereichsleiter Albert Deike, Stadtjugendpfleger Henrik Probst, Haus-der-Jugend-Mitarbeiterin Kerstin Hillebrecht, Fachausschuss-Vorsitzende Margrit Cludius-Brandt, Polizeichef Peter Volksmar, Kirchenvorstand Thomas Borchert, Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek, Superintendent Heinz Behrends.

Das war – wie gesagt bzw. hier bereits beschrieben – eine denk- und merkwürdige Diskussion bei der „Informationsveranstaltung“ zum Haus der Jugend. Jugendliche nahezu ausschließlich als Störfaktor mit Lärmpotenzial zu beschreiben, den man nicht in seiner Nähe haben möchte, ist für eine sachliche Debatte nicht förderlich gewesen, hat ja auch zu vielfachen Emotionen geführt und hat Jugendlichen gezeigt, welche Wertschätzung sie von einigen erfahren. Hoffentlich bedenken die Jugendlichen, dass nicht alle so denken. Die Frage ist ja auch: Sind die Kritiker, die sich zu Wort melden, die Mehrheit der Nachbarn, oder nur eine lautstarke Minderheit? Wohltuend sachlich hat Polizeichef Peter Volkmar ein Vorurteil zerstört: In den vergangenen fünf Jahren ist die Polizei nach seinen Worten zu zehn Einsätzen am Tiedexer Tor (jetziger Standort Haus der Jugend) gewesen, eine angesichts der Gesamtkriminalität in Einbeck verschwindend kleine Zahl, polizeilich „uninteressant“. Alkohol und Drogen spielten dort keine Rolle, sagte Volkmar.

Was ich bei der „Informationsveranstaltung“ noch besonders auffällig empfand: Das Podium war mit acht Personen sehr üppig besetzt, da konnte bei einer zwei Stunden dauernden Diskussion imgrunde keiner einen ähnlich großen Redeanteil haben wie die anderen. Dass jedoch die Bürgermeisterin vor allem ihrem Fachbereichsleiter und außerdem dem Stadtjugendpfleger verbal oftmals den Vortritt ließ, fiel nicht nur mir negativ auf, wie ich nach mehreren Gesprächen inzwischen weiß. Da ist mehr Führung und Positionsbestimmung durch die Chefin gefragt, wenn sie denn schon auf dem Podium vertreten ist. Nicht nur ein „im Dialog den besten Standort finden“ und eine Vertrauensaussage, die beste Entscheidung für die Stadt zu finden. Zumal ihre Verwaltung das Gemeindezentrum favorisiert. Auch die – wenn man so will – einzige Politik-Vertreterin auf dem Podium, die Fachausschuss-Vorsitzende Margrit Cludius-Brandt (SPD), war an dem Abend verhalten in ihren Äußerungen und widerstand der Versuchung, die (viel zu) lange dauernde Standortsuche-Debatte zu geißeln, Verantwortliche dafür zu benennen und den Finger in die politische Wunde zu legen. Das mag richtig gewesen sein, weil es ja eine „Informationsverstaltung“ sein sollte. Von Politik erwarte ich aber noch vor der Entscheidung eine deutliche Positionierung. Wer hat was wann angekündigt, wer hat welchen Standort wann favorisiert? Vielleicht folgt diese politische Diskussion ja aber auch erst am 14. Mai in der Stadtratssitzung…

Emotion statt Information

Ein Podium mit sehr unterschiedlichem Redeanteil (v.l):

Ein Podium mit sehr unterschiedlichem Redeanteil vor interessierten Bürgern in der Neustädter Kirche (v.l): Moderator Dennie Klose, Fachbereichsleiter Albert Deike, Stadtjugendpfleger Henrik Probst, Haus-der-Jugend-Mitarbeiterin Kerstin Hillebrecht, Fachausschuss-Vorsitzende Margrit Cludius-Brandt, Polizeichef Peter Volkmar, Kirchenvorstand Thomas Borchert, Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek und Superintendent Heinz Behrends.

Wer nach einer zweistündigen Veranstaltung mit rund 180 Menschen und lebendiger Debatte ein Fazit ziehen möchte, muss sich seine Erwartungen vor Beginn des Abends bewusst machen. Und genau hier liegt meiner Meinung nach das Problem der als Informationsveranstaltung von Stadt und Kirche angekündigten Diskussion über das Gemeindezentrum am Sülbecksweg, das als möglicher neuer Standort für das Haus der Jugend (wieder) im Gespräch ist. Gab es Informationen? Neue, bisher unbekannte Fakten in der Diskussion Zukunftstandort Haus der Jugend? Selbst für diejenigen, die die seit fast eineinhalb Jahren dauernde, quälend lange Debatte auch nur teilweise verfolgen, tendierte der Informationsgehalt der Veranstaltung in der Neustädter Kirche gegen Null.

Die Fakten liegen längst auf dem Tisch, lange genug hat es ja gedauert, aber spätestens seit der Fachausschuss-Sitzung am 1. April ist alles bekannt (und für jeden nachlesbar), was für eine Entscheidung notwendig ist. Selbst die Erkenntnis, dass beide in Rede stehenden Lösungen in etwa gleich viel Geld kosten würden, ist so taufrisch nicht. Und dass viele Anwohner rund um das Gemeindezentrum am Sülbecksweg gegen eine gemeinsame Nutzung des Kirchengeländes durch die Jugendkirche Marie und das städtische Jugendzentrum Haus der Jugend sind, ist auch keine Erkenntnis dieses Abends, das konnte jeder in den vergangenen Tagen in den Leserbriefspalten bereits lesen. Man muss diese dort und gestern Abend angeführten Argumente nicht teilen, aber man muss sie zur Kenntnis nehmen.

Wie so manches in dieser Debatte war die Informationsveranstaltung gut gemeint, aber mehr leider auch nicht. Wenn ich Anwohner frühzeitig informieren will, wenn ich ihre Wünsche und Anregungen ernsthaft aufnehmen will, wie dies als Ziel des Abends gestern so noch einmal erklärt wurde, dann darf ich nicht erst dann zuhören, wenn der Fachausschuss bereits empfohlen und der Verwaltungsausschuss entschieden hat. Dann ist es zu spät, dann sind die (Vor-)Urteile gefasst. Jugend-Fachbereichsleiter Albert Deike gab denn auch zu, die Diskussion „ein Stückchen unterschätzt“ zu haben, eigentlich habe man gedacht, so der Verwaltungsmann, für das Stadtviertel etwas Positives zu schaffen, wenn man das Haus der Jugend an den Sülbecksweg in die Nähe der Jugendkirche Marie verlege.

Und wenn ich als VA doch noch eine Infoveranstaltung möchte, weil ich weiterhin den vom Fachausschuss schon beiseite geschobenen Standort im Rennen halten will (und um ein Alibi zu haben), dann doch bitte aber eine Diskussionsveranstaltung über die beiden, politisch aktuell noch zur Debatte stehenden möglichen Standorte: Sülbecksweg und Kohnser Weg. So hatte der Abend in der Neustädter Kirche eine Schieflage, die ein Fazit nicht erleichtert.

Großes Interesse hatten die Anwohner rund um das Gemeindezentrum am Sülbecksweg, rund 180 Menschen waren gestern in der Neustädter Kirche.

Großes Interesse hatten die Anwohner rund um das Gemeindezentrum am Sülbecksweg, rund 180 Menschen waren gestern in der Neustädter Kirche.

Wenn die Veranstaltung gestern Abend schon keine neuen Fakten geliefert hat, so hat sie Emotionen dokumentiert. Falls auch nur die Hälfte von dem richtig ist, was die sich zu Wort meldenden Anwohner vorgebracht haben, dann herrscht offenbar zwischen den Nachbarn und der Jugendkirche Marie nicht immer eitel Sonnenschein. Und hat die Kirche vor allem dringenden Handlungsbedarf, was die Fremdvermietung ihrer Räumlichkeiten anbetrifft. Dieses deutlich zu machen, war jedoch überhaupt nicht der Sinn der Veranstaltung. Und das hat auch mit dem Haus der Jugend nichts zu tun. Akzeptanz und Toleranz sind Bausteine für jede gute Nachbarschaft. Diese Bausteine müssen aber auf beiden Seiten verwendet werden: Jugendliche ausschließlich als Lärm-Faktoren zu sehen, ist schon eine ziemlich reduzierte Sicht der Dinge.

Für kein Ratsmitglied ist die Entscheidung am 14. Mai in der Sondersitzung leicht, das wurde mehrfach betont. Beide Standorte, die jetzt noch zur Wahl stehen, haben Vor- und Nachteile, auch das wurde mehrfach erwähnt. Vieles mag für die inhaltliche Verbindung von kommunaler und kirchlicher Jugendarbeit sprechen. Vieles mag für einen Standort in freier Lage mit Erweiterungspotenzial sprechen.

Wer hat den politischen Mut, gegen den geballten Anwohner-Zorn zu entscheiden?

Da sind’s wieder zwei…

Die Standortsuche für das Haus der Jugend bleibt politisch spannend: Der Verwaltungsausschuss des Stadtrates hat gestern beschlossen, dass bis zu einer Sonder-Ratssitzung Ende des Monats sowohl der mögliche Standort im ehemaligen Flüchtlingswohnheim am Kohnser Weg als auch das Gemeindezentrum am Sülbecksweg (Jugendkirche Marie) von der Verwaltung auf Machbarkeit weiter zu prüfen sind – und zwar ohne eine Priorisierung. Das sagte Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek mir heute auf Anfrage. Der Fachausschuss hatte am Dienstag noch empfohlen, vorrangig den Standort am Kohnser Weg zu untersuchen und hier auch die bereits beiseite gelegte Option eines Jugendgästehauses zu reaktivieren.

Da sind’s also jetzt wieder zwei Standorte, die zur Auswahl stehen werden. Aber es bleibt dabei, dass am Ende der Stadtrat in einer Sondersitzung entscheiden wird, welche Variante realisiert wird. Der genaue Sitzungstermin steht noch nicht fest, er soll aber nach den Osterferien Ende April liegen. Zuvor wird es laut Bürgermeisterin noch eine Anwohner-Informationsveranstaltung für die Anlieger rund um das Gemeindezentrum am Sülbecksweg geben, voraussichtlich am 22. April. Hier wollen Stadt und Kirche näher informieren, was genau vor Ort geplant ist, falls sich der Rat für diesen Standort entscheiden sollte und kirchliche und kommunale Jugendarbeit an einem Ort vereint werden sollen.

Nachtrag 11.04.2014: Die gemeinsame Infoveranstaltung von Stadt und Kirche für Anwohner und Anlieger rund um das Neustädter Gemeindezentrum am Sülbecksweg findet am Dienstag, 22. April, um 17 Uhr in der Neustädter Kirche St. Marien statt. „Bitte kommen Sie zahlreich, denn mit vielen beratenden Stimmen können wir gemeinsam dem Rat der Stadt Einbeck, der diese schwierige und weitreichende Zukunftsentscheidung zu fällen hat, wertvolle Hinweise für die Entscheidung und Gestaltung geben“, heißt es in der von Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek, Kirchenvorstand-Vorsitzenden Thomas Borchert und Superintendent Heinz Behrends gemeinsam unterzeichneten Einladung (Wortlaut: 2014 04 22 Einladung Infoveranstaltung Neustädter Kirche). Die Sonder-Ratssitzung ist für den 14. Mai terminiert.

Nachtrag 16.04.2014: Heute berichtet auch der Pressedienst des evangelischen Kirchenkreises Leine-Solling über die bevorstehende Anwohner-Versammlung; Moderator ist Dennie Klose. Sicherlich ist es in einer Einladung zu einer solchen Infoveranstaltung nicht zwingend notwendig, dennoch aber wie ich finde sehr auffällig, dass hier wie auch bereits in der von der Stadt herausgegebenen Einladung einzig von einem möglichen HdJ-Standort Gemeindezentrum am Sülbecksweg die Rede ist. Der jüngst vom VA wieder ins Spiel gebrachte ebenso mögliche Standort ehemaliges Flüchtlingswohnheim am Kohnser Weg kommt weder hier noch dort mit einem Wort vor…

Guter Rat

Die zwei Gebäude des ehemaligen Flüchtlingswohnheimes am Kohnser Weg, im Vordergrund der Festplatz an der Twetge.

Die zwei Gebäude des ehemaligen Flüchtlingswohnheimes am Kohnser Weg, im Vordergrund der Festplatz an der Twetge.

Da wurde offenbar im Vorfeld der für heute geplanten Haus-der-Jugend-Entscheidung intensivst hinter den Kulissen in den verschiedensten Kreisen telefoniert, diskutiert und ventiliert. Dass der Drops schon gelutscht sein könnte, wohin das dem PS-Speicher weichende Jugendzentrum umziehen soll, möchten manche nicht akzeptieren. Was zweifellos ihr gutes Recht ist.

Und auf den ersten Blick sieht die heutige Entscheidung des Fachausschusses für Jugend auch wie eine Kehrtwende aus. Mit sieben Ja-Stimmen gegen zwei Nein-Stimmen von Antje Sölter (CDU) und Dr. Ursula Beckendorf (GfE) bei einer Enthaltung von Heidrun Hoffmann-Taufall (CDU) hat der Ausschuss die Verwaltungs- und Bürgermeisterin-Empfehlung für das Gemeindehaus am Sülbecksweg (Jugendkirche Neustädter Gemeinde St. Marien) außer acht gelassen und stattdessen das ehemalige Flüchtlingswohnheim am Kohnser Weg als neuen Standort des Hauses der Jugend empfohlen. Für diesen Standort soll die Verwaltung jetzt auch noch mal die zwischenzeitlich verworfene Idee prüfen, ob dort nicht doch noch außerdem das Jugendgästehaus des DRK eine neue Heimat finden kann. Ob diese Entscheidung das letzte Wort bleiben wird, ist offen. Die so quälend lange Debatte scheint noch nicht am Ende, auch wenn die Jugendlichen längst eine verlässliche Entscheidung verdient hätten.

Völlig zu recht und vorausschauend hat Jugend-Fachbereichsleiter Albert Deike darauf hingewiesen, dass mit dem Grundstückseigentümer am Kohnser Weg die Kaufverhandlungen noch nicht abgeschlossen sind. Die Kaufpreis-Vorstellungen, die in öffentlicher Sitzung nicht genannt werden können, sollen kaum akzeptabel hoch liegen. Eine getroffene Entscheidung für den Haus-der-Jugend-Standort Flüchtlingswohnheim drücke da den Preis nicht gerade, warnte Deike. In der Tat könnte genau das jetzt das Problem für den imgrunde guten, großräumigen, weiterentwicklungsfähigen Standort am Kohnser Weg werden. Da sollten die Verantwortlichen einen „Plan B“ in der Hinterhand haben, ob das der erst im Februar und nur halbherzig ins Spiel gebrachte Standort an der Walkemühle/Kolberger Straße sein könnte, sollte wenigstens nochmal geprüft werden. Bevor man am Ende mit leeren Händen da steht und noch erbitterter die von mir schon länger ins Spiel gebrachte normative Kraft des Faktischen zuschlägt. Weil man dann eventuell nämlich gar keine Wahl mehr hat.

Ich finde es richtig, dass am Ende jetzt der Stadtrat in einer für Ende April nach den Osterferien geplanten Sondersitzung über den Standort entscheidet. So wird das Votum der Politik auf eine breite Basis gestellt, noch dazu eine öffentliche. Nicht allein der nicht-öffentlich tagende Verwaltungsausschuss entscheidet. Besonders in den Reihen der CDU, das wurde heute im Ausschuss sichtbar, sind die Meinungen uneinheitlich, wohin das Haus der Jugend umziehen soll. Die Ausschussmitglieder fühlten sich nicht repräsentiv für ihre gesamte Fraktion. Und auch wenn in der SPD heute im Ausschuss die Reihen geschlossen waren, könnte bei einer freigebenen Entscheidung im Rat eine bunte, nicht vorher berechenbare Mehrheit für die zur Wahl stehenden Varianten zusammen kommen. Wäre das schlimm? Ich finde, nein.

Das, was man als eine inhaltliche Chance begreifen kann, nämlich kirchliche und kommunale Jugendarbeit zueinander zu bringen, lässt sich natürlich ebenso trefflich als potenzielle Gefahr darstellen, die scheitern könnte. Natürlich weiß niemand, ob das Experiment, zwei durchaus heterogene Jugendgruppen an einem Standort benachbart zu vereinen, gut gehen wird. Experten glauben, es könnte gelingen. Experten können aber selbstverständlich auch irren. Antje Sölter (CDU) sagte richtigerweise, dass ja am Sülbecksweg nicht geplant sei, die Jugendkirche Marie und das Haus der Jugend unter ein gemeinsames Dach zu zwingen. Theoretisch könnten beide Einrichtungen im Gemeindehaus auch nebeneinander existieren. Falls es nicht gut geht, das Experiment. Ist es aber nicht wenigstens einen Versuch wert?

Sabine Schmidt (r.) überreichte heute Unterschriften der Anlieger des Butterbergsweges an die Bürgermeisterin.

Sabine Schmidt (r.) überreichte heute über 100 Unterschriften der Anlieger des Butterbergsweges an die Bürgermeisterin.

Gegen den Standort am Sülbecksweg gibt es allerdings nicht nur ersten Anliegerprotest, auch wenn mehrere Politiker betonten, dass mit dem Haus der Jugend ja keine tägliche Diskothek neuer Nachbar werde. Bei diesem Standort scheinen auch längst nicht alle Beteiligten so mitgenommen worden zu sein, wie öffentlich dargestellt worden ist: Im kirchlichen Gemeindehaus heute etablierte Gruppen beispielsweise haben die Nachricht von dem möglicherweise in ihre Räume einziehenden Haus der Jugend aus den Medien erfahren. Das sind in der ohnehin schwierigen Diskussion alles keine vertrauensbildenden Maßnahmen.

Gut finde ich die Botschaft, dass die zunächst allein an den Standort Sülbecksweg gekoppelte 100.000 Euro-Drittmittelzusage von interessierten Unbekannten inzwischen offen und transparent dargestellt wird. Und dass diese Mittel scheinbar aus nun anderer Hand stammen. Das Geld kommt jetzt, das sagte Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek, von der AKB-Stiftung zum 90. Geburtstag der Ehrenvorsitzenden der Friedland-Hilfe, Johanne Büchting. Und es sei nicht an einen Standort gebunden.

Auch da haben offenbar einige Herren miteinander gesprochen.

Eine Anmerkung zum Schluss kann ich mir nicht verkneifen: Mit der spontanen Umdisposition der Ausschuss-Sitzung aus dem ursprünglich vorgesehenen engen Sitzungssaal in die Rathaushalle haben die Verwaltungs-Verantwortlichen im Rathaus zwar gerade so eben noch die Kurve bekommen. Was der Veranstaltung aber gut getan hätte, wäre eine installierte Mikrofonanlage gewesen. Das Zuschauerinteresse bei diesem Thema war schließlich erwartbar groß, die Akustik in der Halle ist bekanntermaßen suboptimal…

Großes Interesse: Volle Zuhörerreihen bei der Ausschuss-Sitzung, bis zuletzt mussten Stühle nachgestellt werden.

Großes Interesse: Volle Zuhörerreihen bei der Ausschuss-Sitzung, bis zuletzt mussten Stühle nachgestellt werden.

Licht im Leuchtturm

Das Kornhaus wird ab XX zum PS-Speicher, dann wird auch der Parkplatz (rechts) auf dem ehemaligen Gelände des Jugendzentrums fertig sein. Archivfoto

Das Kornhaus wird ab 23. Juli 2014 zum PS-Speicher, dann wird auch der Parkplatz (rechts) auf dem ehemaligen Gelände des Jugendzentrums fertig sein. Archivfoto

Das Geheimnis ist gelüftet: Ab dem 23. Juli wird Licht im Leuchtturm sein. An diesem Tag öffnet nach Jahren der Planung und nach dem drei Jahre dauernden umfangreichen Umbau des alten Kornhaus-Gebäudes die Erlebnisausstellung über die Geschichte der Mobilität, der PS-Speicher. Das Datum zeichnete sich zuletzt immer mehr ab, die neue, von Graf Hardenberg betriebene Gastronomie beispielsweise sucht bereits seit einiger Zeit gezielt zum 1. Juli nach Personal für die Kornhaus-Restauration.

Das Millionen-Projekt, das immer gerne als „Leuchtturm“ bezeichnet wird, weil es weit über die Grenzen Einbeck sichtbare Strahlkraft entfalten soll, ist auch dank kräftigen Rückenwindes durch die Politik auf den Weg gebracht. Vor allem hat zwar Stifter Karl-Heinz Rehkopf das ehrgeizige Vorhaben, seine riesige Sammlung von Oldtimern auf zwei und vier Rädern staubfrei öffentlich zu zeigen, mit der eigens gegründeten Kulturstiftung Kornhaus voran getrieben. Ohne die Unterstützung der regionalen und überregionalen Politik allerdings wäre der PS-Speicher nicht so weit wie er heute ist.

Damit sind nicht nur die öffentlichkeitswirksamen Politiker-Besuche gemeint, ob beispielsweise vom niedersächsischen Wirtschaftsminister oder von der Kultusministerin.

Die lokale Politik, im Rathaus und im Stadtrat, hatte die städtebauliche Planung auf den Weg zu bringen, tat das mit viel Wohlwollen, gab ganze Straßen preis, hatte aber auch manche Frage zu klären. Dabei hat sie es nicht jedem recht machen können, wen wundert’s.

Und die Kommunalpolitik hatte dabei eine schwere Nuss zu knacken – und sie verdaut noch daran: das Haus der Jugend muss dem Parkplatz des PS-Speichers weichen. Das hat eine viele Monate, quälend langsame, manchmal schwer verständliche Diskussion gebracht, die noch lange nicht an ihrem Ende ist, wenn der PS-Speicher seine Pforten öffnet…

Die Marktkirche, vom PS-Speicher im Kornhaus aus gesehen.

Die Marktkirche, vom PS-Speicher im Kornhaus aus gesehen.

Gemeindehaus als Chance?

Die Sache ist entschieden. Der Drops gelutscht. Dass der Fachausschuss für Jugend des Einbecker Stadtrates in seiner nächsten Sitzung am 1. April ohne Scherze mit Mehrheit die Zukunft des dem PS-Speicher weichenden Jugendzentrums Haus der Jugend im bisherigen Gemeindezentrum der Neustädter Kirchengemeinde St. Marien am Sülbecksweg suchen wird, ist klar, weil nach der ewig langen Debatte inzwischen längst die normative Kraft des Faktischen zugeschlagen hat. Über ein Jahr lang quälte sich die Standortsuche durch den Fach-Fachbereich im Rathaus, dann durften drei Monate die Bauexperten rechnen, und am Ende hatte die Politik nur noch drei Wochen Zeit, über etwas zu entscheiden, was imgrunde durch die vorgelegten Zahlen und Fakten entschieden war. Darüber ist hier schon ausreichend geschrieben worden. Im Bürgerinformationssystem der Stadt sind für die April-Fachausschuss-Sitzung (17 Uhr, Rathaushalle) jetzt alle Unterlagen hinterlegt worden, die im Rathaus entstandenen Überlegungen mit Zahlen, Plänen und Kosten können von jedem eingesehen werden.

Interessant wird nun am 1. April nur noch sein, wie sich die Fraktionen zu dem Thema positionieren werden. Und ob über alle Diskussionen der vergangenen Monate der politische Mantel des Schweigens gelegt wird. Oder ob das Haus der Jugend doch noch als Thema genutzt wird, politische Gefechte zu führen. Zwischen den Fraktionen und auch zwischen Politik und Rathaus(-Spitze).

Die SPD hat zwar bereits einmal aufgemuckt, aber im grunde nur zaghaft die Standortsuche kommentiert und das Handeln der Akteure im Rathaus kritisiert. Die CDU hatte sich früh auf einen Standort im Herzen der Stadt, an der Stadtbibliothek festgelegt, war dann offenbar (und ohne große öffentliche Kommentierung) zuletzt auf eine Variante am Baudenkmal Walkemühle umgeschwenkt, die aber nicht finanzierbar scheint. Ich bleibe auch dabei: Die Stadtbibliothek mit einem Anbau wäre die optimalste Lösung gewesen. Bücherei und Haus der Jugend hätten gemeinsam das Jugendzentrum in Einbeck werden können. Die für eine solche Lösung notwendigen Steine, die vorher aus dem Weg geräumt hätten werden müssen, wären nicht unüberwindbar, wenn es dafür Zeit gegeben hätte. Davon bin ich fest überzeugt.

Wenn es denn nun das Gemeindehaus der Neustädter Kirchengemeinde St. Marien wird, dann sollten alle Beteiligten sich langsam, aber sicher damit anfreunden, diese Variante als Chance zu begreifen. Als inhaltliche Möglichkeit, Jugendarbeit ganz neu zu denken, vielleicht Vorreiter zu sein. Kirchliche (Jugendkirche Marie) und kommunale (Haus der Jugend) Jugend wären dort nicht nur räumliche Nachbarn, sondern Partner bei der sinnvollen Freizeitgestaltung für junge Menschen in Einbeck. Dass darauf die Kirche großen Wert legt und sogar ihren Kaufpreis für das Gemeindezentrum spürbar senkt, ist abseits aller pädagogischer Lyrik (AngebotKirchenkreisLeine-Solling) ein unmissverständliches Zeichen, dass die Hand der Einbecker Kirchengemeinde und des Kirchenkreises Leine-Solling ausgestreckt ist.

Was in jedem Falle aber bleibt, ist ein fader Nachgeschmack, dass diese (und nur diese) Lösung am Sülbecksweg mit 100.000 Euro von interessierten Dritten bezuschusst wird.

Drops gelutscht?

Das Gemeindezentrum St. Marien am Sülbecksweg mit der Jugendkirche deutet sich als neuer Standort für das Haus der Jugend an.

Das Gemeindezentrum St. Marien am Sülbecksweg mit der Jugendkirche deutet sich als neuer Wunsch-Standort der Verwaltung für das Haus der Jugend an.

Ist der Drops gelutscht? Beim heutigen Arbeitskreistreffen für den Zukunftsstandort des Hauses der Jugend hat der im Rathaus für das Thema Jugend zuständige Fachbereichsleiter Albert Deike die ermittelten Kosten für die verschiedenen Varianten so geschickt vorgetragen, dass alles auf das Gemeindezentrum der Neustädter Kirche St. Marie zulaufen musste. Das sei wegen der Möglichkeit der zukunftsweisenden Jugendarbeit der Favorit der Verwaltung und ebenso der der Bürgermeisterin, erklärte Deike. Und ließ im heute im Wesentlichen aus Ratspolitikern und Mitarbeitern bestehenden Arbeitskreis am Ende noch darüber abstimmen (breite Zustimmung für das Gemeindehaus), was ihm Rückendeckung für eine entsprechende Verwaltungsvorlage für die Fachausschuss-Sitzung am 1. April gibt. Die Rathauschefin, die den Arbeitskreis-Termin zweimal verschoben hatte, war heute selbst nicht dabei. Auch die FDP fehlte als einzige Ratsfraktion.

Seit Donnerstag Nachmittag liegen die Zahlen auf dem Tisch, sind die Kostenschätzungen des Bauamtes im Rathaus bekannt. Jenseits pädagogischer und konzeptioneller Vorlieben entscheiden am Ende nicht unerheblich die Kosten bei verschiedenen diskutierten Varianten, welche von ihnen letztlich realisiert wird. Der Zeitfaktor lässt längst keine vollkommen freie Wahl mehr. Das heutige Jugendzentrum ist eine Großbaustelle, die Nachbargebäude sind bereits abgerissen, Bagger bauen den Parkplatz der Erlebnisausstellung PS-Speicher, die noch dieses Jahr eröffnen will.

Kein Geheimnis mehr ist längst, dass die Stadt aus dem Erlös für Haus der Jugend und Jugendgästehaus rund 560.000 Euro zur Verfügung hat. Und dass zwischen 800 und 900 Quadratmeter Nutzfläche benötigt werden für ein neues Haus der Jugend.

Hörten heute die Kosten und die Favoritenlösung der Verwaltung: die Mitglieder des Arbeitskreises, rechts Stadtjugendpfleger Henrik Probst.

Hörten heute die Kosten und die Favoritenlösung der Verwaltung: die Mitglieder des Arbeitskreises, stehend Stadtjugendpfleger Henrik Probst.

Die heute präsentierten Kostenschätzungen liegen sämtlich über dieser Summe. Ein Neubau würde 1,6 Millionen Euro kosten. „Das können wir abhaken“, sagte Deike. Auch die gemeinsame Lösung mit einem vom DRK betriebenen Jugendgästehaus in einem dann um einen Anbau zu erweiternden Flüchtlingswohnheim habe sich vergangene Woche zerschlagen. Das auf der Suche nach einer neuen Heimat befindliche Rote Kreuz, das aus dem ehemaligen Schützenhaus neben dem Haus der Jugend ausziehen musste, weil dort die Kulturstiftung Kornhaus einzieht, möchte nicht sein neues Gästehaus am Kohnser Weg ansiedeln, berichtete Fachbereichsleiter Albert Deike. Aktuellste Idee für einen Standort des Jugendgästehauses ist offenbar das leer stehende Baudenkmal Walkemühle, erweitert um einen Neubau auf einem Nachbargrundstück. Das jedenfalls wurde am Freitag bei einem Umsetzungstreffen des IEK-Konzeptes bekannt.

Auch die Stadtbibliothek als möglicher zentraler Standort für das Haus der Jugend scheidet laut Deike aus: 786.000 Euro sind als Kosten kalkuliert, hinzu kommt aber die ungelöste Frage, wohin dann die Bücherei ausweichen könnte und was das zusätzlich kosten würde. Ebenso die Frage nach der Bebaubarkeit des von Kommerzienrat August Stukenbrok einst geschenkten Parkgrundstückes ist ungeklärt und ungewiss. Das Areal, so Deike, sei außerdem aufgeschüttet, was als Baugrund nicht günstig sei.

Die beiden Varianten Gemeindehaus und ehemaliges Flüchtlingswohnheim seien als neuer Jugendzentrum-Standort finanziell auf einer Höhe und vergleichbar, berichtete der Jugend-Fachbereichsleiter. Seinen Angaben zufolge liegen die Kosten beim Gemeindehaus bei insgesamt 740.000 Euro plus 105.000 Euro für den Kauf des Gemeindezentrums von der Kirche. Für den Umbau des 400 Quadratmeter großen Gemeindehauses sind 292.000 Euro kalkuliert, für einen 25 x 14 Meter großen benachbarten Neubau (300 Quadratmeter Nutzfläche) kommen 448.000 Euro hinzu. Dieser Neubau könnte aber auch kleiner ausfallen, um Kosten zu sparen. Zur Verfügung für Veranstaltungen steht zusätzlich die 400 Quadratmeter große Kirche.

Beim ehemaligen Flüchtlingswohnheim sind die Sanierungskosten auf 630.000 Euro geschätzt. Hinzu kommt auch hier der Kaufpreis für das Grundstück in einer Höhe, die Deike nicht nennen wollte. Räumlich seien die zwei Gebäude des einstigen Wohnheims am Kohnser Weg (je 560 Quadratmeter) ein Stück weit überdimensioniert und teurer, was Bewirtschaftungskosten betrifft; auch mit dem vorhandenen Personal die großen Räumlichkeiten dort zu betreiben sei schwierig.

Was das Pendel zusätzlich in Richtung Gemeindehaus ausschlagen lässt: Mit einer Lösung im Gemeindehaus der Neustädter Kirche St. Marien ergebe sich eine große Chance, integrativ kirchliche und kommunale Jugendarbeit an einem Standort zusammen zu führen, sagte Stadtjugendpfleger Henrik Probst. Das könnte richtungsweisend und unter Umständen sogar deutschlandweit einzigartig sein. Die evangelische Jugendkirche Marie zieht aus dem Gemeindehaus in das benachbarte, jetzt leer stehende Pfarrhaus. Die Kirche können beide Jugendzentren dann gemeinsam nutzen.

Für die Lösung Gemeindehaus kündigte Albert Deike die Möglichkeit von Drittmitteln in Höhe von 100.000 Euro an, die zur Verfügung stehen könnten. Von wem, sagte er nicht. Reine Spekulation dürfte in diesem Zusammenhang sein, dass jemand das Geld für einen Standort geben könnte, weil er das Jugendzentrum nicht in seiner Nachbarschaft haben möchte.

Dass viele nicht glücklich sind, weil der Jugend-Fachbereich im Rathaus ein Jahr lang nach einem Standort suchen durfte, das Bauamt innerhalb von drei Monaten die Fakten errechnen musste und die Politik nun lediglich drei Wochen Zeit hat, um zu entscheiden, was faktisch entschieden ist, kann ich sehr gut verstehen.

Das Haus der Jugend am 14. März 2014, im Vordergrund die Baustelle PS-Speicher-Parkplatz.

Das Haus der Jugend am 14. März 2014, im Vordergrund die Baustelle PS-Speicher-Parkplatz.

Suchbewegung?

Screenshot.

Screenshot aus der Facebook-Gruppe, die rund 700 Mitglieder hat.

Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek hat vergangenen Mittwoch mit einem Eintrag in der Facebook-Gruppe „Rettung der Einbecker Jugend“ zu einem nächsten Treffen der Arbeitsgruppe Neuer Standort Haus der Jugend eingeladen. Ihre Aussage „Wir arbeiten in der Zwischenzeit noch einige Anfragen und Anregungen in der Verwaltung ab“ lässt hoffen, dass am Sonnabend, 8. März, um 15 Uhr im Haus der Jugend Fortschritt und Bewegung in die seit Monaten währende Suche nach einem neuen Standort für das Jugendzentrum kommt.

Seit einigen Tagen läuft der Abriss von Nebengebäude, dort entsteht für den in diesem Jahr eröffnenden PS-Speicher ein neuer Parkplatz.

Geplant ist, dass am 1. April der zuständige Fachausschuss des Stadtrates eine Entscheidung trifft, welchen neuen Standort er für das Einbecker Jugendzentrum für geeignet hält.

Nachtrag 06.03.2014: Wie Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek heute mitteilt, ist der Termin des Arbeitsgruppen-Treffens vom 8. März auf den Sonnabend, 15. März, um 15 Uhr im Haus der Jugend verschoben. „Grund sind Krankheitsfälle in der Verwaltung, die zur Folge haben, dass die erforderlichen Planzahlen nicht für alle Standorte rechtzeitig aufbereitet werden können“, erklärte die Verwaltungschefin zur Begründung.

 

Der Abriss der Nebengebäude läuft. Aufnahme vom 19.02.2014.

Der Abriss der Nebengebäude läuft. Aufnahme vom 19.02.2014.

Der Abriss

Die Nebengebäude des Hauses der Jugend werden derzeit abgerissen. Aufnahme vom 19.02.2014.

Die Nebengebäude des Hauses der Jugend werden derzeit abgerissen. Aufnahme vom 19.02.2014.

Lange nichts Neues mehr über das dem noch in diesem Jahr öffnenden PS-Speicher weichende Haus der Jugend gehört. Diese Ruhe kann positiv für das Projekt Standortsuche sein, oder auch nicht. Nach aktuellem Fahrplan soll der zuständige Ratsausschuss am 1. April eine Empfehlung abgeben, wo das Jugendzentrum in Zukunft eine neue Heimat finden kann. Zur Auswahl stehen bekanntlich drei Standorte: Ehemaliges Flüchtlingswohnheim, Stadtbibliothek und Gemeindezentrum am Sülbecksweg. Bis dahin sollen die harten Fakten (vor allem die Kosten) auf dem Tisch liegen, die weichen Kriterien haben sich die Politiker bei mehreren Ortsterminen in den zur Auswahl stehenden Objekten verschafft. Fakt ist jedenfalls, dass das Jugendzentrum in der aktuellen provisorischen Situation mit Bauzaun unmittelbar vor der Eingangstür nicht allzu lange eine gleichbleibende Jugendarbeit leisten kann.

Seit ein paar Tagen laufen die Abrissarbeiten für die Nebengebäude, die dort bislang untergebrachten Vereine und Gruppen haben größtenteils neue Räumlichkeiten bezogen.

Gespannte Ministerin

Ministerin Frauke Heiligenstadt (Mitte) mit Vertretern der Kornhaus-Stiftung, der Stadt und der SPD-Kreistagsfraktion.

Kultusministerin Frauke Heiligenstadt (Mitte) mit Vertretern der Kornhaus-Stiftung, der Stadt Einbeck und der SPD-Kreistagsfraktion vor dem entstehenden PS-Speicher mit Blick auf das Haus der Jugend.

Eine knappe Stunde hat sich Niedersachsens Kultusministerin Frauke Heiligenstadt (SPD) gestern das Projekt PS-Speicher erläutern lassen und sich vor Ort im einstigen Kornhaus darüber informiert, wie der Stand der Bauarbeiten ist. Noch in diesem Jahr sollen die ersten Besucher kommen. „Das ist ein einzigartiges Projekt in Niedersachsen“, sagte Heiligenstadt. „Ich bin sehr gespannt auf die weitere Entwicklung.“ Möglicherweise werde der PS-Speicher, der auch mit Landesmitteln gefördert wird, ein sogenannter außerschulischer Lernort, sagte die Ministerin über ihre Ressortzuständigkeit bei dem Projekt. Der PS-Speicher kooperiert mit der nahen BBS.

Auf meine Frage, ob ihr denn PS-Speicher-Macher Karl-Heinz Rehkopf den genauen Eröffnungstermin der Ausstellung verraten habe, musste die SPD-Politikerin lächelnd verneinen, „aber ich war neugierig“. So viel ließen sich die Chefs der Kulturstiftung Kornhaus dann doch entlocken: Vor dem nächsten Winter, vor Weihnachten. 2014 jedenfalls wird der PS-Speicher in jedem Fall seine Pforten öffnen.

Keine bislang unbekannten neuen Informationen gab es entgegen der Ankündigung über die Bauarbeiten der Kulturstiftung auf dem heutigen Gelände des Hauses der Jugend und des ehemaligen DRK-Jugendgästehauses. Karl-Heinz Rehkopf erklärte, ihn beschwere es, dass es bislang nicht gelungen sei, einen Ersatzstandort für das Jugendzentrum zu finden. Drei Alternativstandorte stehen bekanntlich zu Auswahl. Karl-Heinz Rehkopf wünschte sich, dass zügig entschieden werde und dass mit den Bauarbeiten möglichst begonnen worden sei, wenn der PS-Speicher öffne…

Niemals fertig…

Viele Ideen, aus denen eine Strategie werden soll. Rund 100 Teilnehmer arbeiten am Integrierten Entwicklungs- und Handlungskonzept (IEK).

Viele Ideen, aus denen eine Strategie werden soll. Rund 100 Teilnehmer arbeiten am Integrierten Entwicklungs- und Handlungskonzept (IEK).

IEK, ILEK, Städtebauförderung, für kleine Städte, für soziale Städte – der finanziellen Unterstützungs-Programme gibt es ebenso viele wie findige Abkürzungen. Ohne (zusätzliches) Geld aus Hannover, Berlin oder Brüssel ginge vor Ort oftmals auch nicht mehr viel voran. Jeder, der ein Projekt realisieren will, freut sich über eine helfende Überweisung. Das ist völlig legitim. Wobei allerdings immer wieder kurios zu beobachten ist, wenn bedeutungsschwer auf die unterschiedliche Verteilung der Geldflüsse verwiesen wird (Stichwort: Drittelfinanzierung). Als sei der eine Geldschein mehr wert als der andere. Merke: Auch das Geld aus Brüssel stammt nicht von einer reichen belgischen Erbtante. Eine EU-Förderung ist europäisches Steuergeld, unser aller Geld also.

Eine Stadt ist niemals fertig, eine Stadt entwickelt sich ständig weiter. Hier wird neu gebaut, dort umgestaltet, vorher abgerissen. Die kommunale Politik hat daher sogar einen Ausschuss geschaffen, der genau so heißt: Stadtentwicklungsausschuss. In diesem Gremium werden die Dinge beraten, die sich im weitesten Sinne um die Veränderung unserer Stadt drehen.

Damit, mit der Veränderung Einbecks, haben sich am Freitagnachmittag vier Stunden lang auch gut 100 Menschen aus Einbeck beschäftigt. Das Stadtgebiet ist seit einem Jahr größer. Nach der Fusion mit Kreiensen stellt sich mehr denn je die Frage, ob alle Strukturen, die in guten Zeiten einst aufgebaut worden sind, auch in Zukunft in der Fläche noch erhalten werden können. Und ob sie überhaupt notwendig sind. Und wo neue Strukturen wichtig werden, weil in unserer Region in Zukunft zwar weniger Menschen leben werden, dafür aber mehr ältere. Mobile, aktive ältere, aber eben leider auch das Gegenteil.

Ich habe mich gefreut, dass so viele engagierte Menschen sich einen ganzen Freitagnachmittag Zeit nehmen und über die Zukunft unserer Stadt intensiv nachdenken. Und ich kann mich der von Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek am Ende der Veranstaltung gezollten Hochachtung nur anschließen. Einiges war nicht neu. Aber viele überlegenswerte Ideen sind entstanden, die freilich nicht alle umgesetzt werden können, schon gar nicht alle sofort (siehe oben, es sei denn, es kennt jemand die reiche Erbtante aus Belgien). Jedoch kann aus den Überlegungen eine Strategie entstehen, wie in den unterschiedlichen Themenfeldern die Stadtstruktur der Zukunft aussehen kann, soll und muss. Ich wünsche mir, dass viele der 100 dranbleiben am Thema, im März wieder mit dabei sind, bei der Umsetzungskonferenz.

Unweit des Tagungsortes BBS ist tagtäglich lebhaft zu beobachten, wie sich eine Stadt entwickelt und verändert. Selbst hier ist übrigens nicht allein privates Geld im Einsatz, sondern auch öffentliche Förderung, weswegen übrigens gerne mal der eine oder andere Minister vorbei schaut. Im ehemaligen Kornhaus entsteht für viele faszierende Oldtimer vergangener Mobilitätstage die Aussstellungsfläche des PS-Speichers, der noch vor dem nächsten Winter eröffnen will. Da ist dann auch mit einem Mal eine ganze Straße gesperrt und wird zum Privatgelände. Da wird ein Baudenkmal liebevoll saniert und um moderne Gebäude erweitert. Da wird neue, wichtige Gastronomiefläche geschaffen. Da entsteht ein neues, für Einbeck ebenso wichtiges Hotel in Innenstadtlage.

Und da wird seit Monaten diskutiert, wohin das benachbarte Haus der Jugend ausweichen kann. Längst hat diese Debatte die normative Kraft des Faktischen erreicht, das Tempo die Akteure hat manche überrascht und überrollt. Bevor nach aktualisiertem Zeitplan der Jugendausschuss nicht im März, sondern am 1. April (kein Scherz) seine Beschlussempfehlung für einen neuen Standort abgeben wird, sollen die harten Fakten (Umbau-/Baukosten) dann auch endlich vorliegen. Der Stadtrat freilich, der die Ausschussentscheidung absegnen muss, hat seine nächste Sitzung nach dem Ausschuss-Termin momentan erst für den 25. Juni terminiert… Die weichen Standortfaktoren der drei möglichen Alternativen hat der Arbeitskreis intensiv diskutiert, nachdem er alle Objekte in Augenschein genommen hat.

Der Bauzaun steht, der Abriss eines Großteils des Jugendzentrums steht unmittelbar bevor. Und alles wurde zuvor, das sei hier nochmal betont, nicht in Hinterzimmern heimlich ausgemacht, sondern durch Bebauungspläne in öffentlicher Sitzung, die zuvor wochenlang im Rathaus und im Internet öffentlich auslagen, demokratisch beschlossen. Einige Außenstehende wundern sich allerdings schon, wie denn offenbar jetzt problemlos alte Bäume gefällt werden können, die in den Jahren zuvor nur unter großem Aufwand allenfalls ein wenig zurück geschnitten werden durften.

Die Kulturstiftung Kornhaus hat für Montag eine Stellungnahme zum Stand der Dinge bei den Bauarbeiten zwischen PS-Speicher, Haus der Jugend und bisherigem Jugendgästehaus angekündigt. Seien wir gespannt.

Vor dem Abriss, die Bäume sind bereits gefällt: das Haus der Jugend. Aufnahme vom 24.1.2014.

Vor dem Abriss, die Bäume sind bereits gefällt: das Jugendgästehaus (links) und das Haus der Jugend. Aufnahme vom 24.1.2014.

Vergeudet, verzögert, vorgeprescht

Bald kommen die Bagger und reißen diese Häuser ab.

Bald kommen die Bagger und reißen diese Häuser des Hauses der Jugend in Einbeck ab.

Nach dem ersten Treffen der Arbeitsgruppe „Zukunftsstandort Haus der Jugend“ hat sich heute die Einbecker SPD zu dem Thema zu Wort gemeldet (Wortlaut: SPD_Presse HdJ 13.01.2014) und deutlich mehr Tempo bei der Standortentscheidung gefordert. Vertreter der sozialdemokratischen Ratsfraktion waren bei dem Ortstermin im Gemeindezentrum der Neustädter Gemeinde St. Marien am Sülbecksweg und im ehemaligen Flüchtlingswohnheim am Kohnser Weg vergangenen Sonnabend dabei – genauso wie Vertreter der GfE und der Grünen.

„Leider hat von Seiten der CDU und der FDP niemand an den Gesprächen teilgenommen“, bedauert SPD-Fraktionschefin Margrit Cludius-Brandt: „Diese Auseinandersetzung mit den Standorten ist zumindest für die CDU vermutlich auch nicht nötig, da von dort bereits vor Weihnachten ein Standort favorisiert wurde, ohne Konzepte, Maßnahmen und Kosten zu kennen. Das ist unverantwortlich und wenig hilfreich.“ Anstatt mit Presseartikeln vorzupreschen, wünscht sich die SPD-Fraktion vom politischen Wettbewerber eine zügige gemeinsame Arbeit, um schnell zu akzeptablen und umsetzbaren Ergebnissen zu kommen. Ich denke, dass wünschen sich auch die Jugendlichen, denn es wird ja in wenigen Tagen so sein, dass nach dem unmittelbar bevorstehenden Abriss der Nebengebäude vom jetzigen Haus der Jugend „nur noch der Rumpf übrig bleiben“ werde, wie die SPD in ihrer Mitteilung schreibt. Ein den Fortschritt bei der Suche blockierender politischer Streit wäre im Sinne der Sache nicht das, was aktuell notwendig ist.

Die SPD hätte sich im Vorfeld mehr Unterstützung (von Bürgermeisterin und Verwaltung) gewünscht, Politik und Beteiligte früher einzubinden. „Oder sind der CDU-Fraktion vielleicht schon Fakten bekannt, die den anderen Fraktionen noch vorenthalten werden?“, fragt Margrit Cludius-Brandt, die auch Vorsitzende des Jugendausschusses im Einbecker Stadtrat ist. „Auf meine wiederholten Anfragen im gesamten Jahr 2013 bekam ich jedenfalls nur vage Auskünfte.“

Die SPD-Fraktion hat in diesem Punkte recht: „Im letzten Jahr ist viel Zeit unnötig und sinnlos vergeudet worden, da verwaltungsinterne Abstimmungen zu lange gedauert haben. Das dann vorgelegte Ergebnis im Ausschuss ohne Kostenermittlungen konnte nur zu dem Ergebnis führen, dass zunächst Kosten ermittelt werden müssen. Das hätte aber auch schon weit früher geschehen können und auch müssen.“ Da muss jetzt wirklich mehr sorgfältige Eile ins Spiel kommen. Denn das entstehende Provisorium wird in der Tat vernünftige Jugendarbeit sehr schwer machen. Und auch, wenn die Mitarbeiter des Jugendzentrums engagiert und motiviert weitermachen werden: Wie lange kann man das durchhalten? Diese Frage, die der Einbecker SPD-Vorsitzende René Kopka in der heutigen Mitteilung stellt, ist durchaus berechtigt.

Die Zeit wird knapp.

Von der normativen Kraft des Faktischen

Bevor die Bagger zum Abriss kommen: das Haus der Jugend mit Sperrmüll.

Bevor die Bagger zum Abriss kommen: das Haus der Jugend mit Sperrmüll.

Einen Monat nach der jüngsten Fachausschuss-Sitzung zum Thema Zukunft des Hauses der Jugend hat sich gestern der Arbeitskreis „Rettung der Einbecker Jugend“ getroffen und dabei die drei als künftige Standorte für ein neues Jugendzentrum in Einbeck in Frage kommenden Immobilien genauer unter die Lupe genommen, sich im Gemeindehaus der Neustädter Gemeinde St. Marie am Sülbecksweg und im ehemaligen Flüchtlingswohnheim am Kohnser Weg auch vor Ort über die Objekte kundig gemacht (ein Ortstermin der Stadtbibliothek folgt am Freitag um 17 Uhr). Dabei waren Jugendliche, Stadtjugendpflege und Mitarbeiter des Jugendzentrums ebenso wie diejenigen, die es letztlich zu entscheiden haben: Ratsmitglieder von SPD, Grünen und GfE. Vertreter von FDP und CDU konnten es gestern offenbar nicht einrichten, durch ein Ratsmitglied vertreten zu sein, die CDU hatte sich ja auch bereits öffentlich für einen Favoritenstandort ausgesprochen. Vielleicht genügt ihnen das.

Dass mir das zu langsam mit diesem nächsten Arbeitskreis-Termin ging, habe ich hier schon erwähnt.

Jetzt kommt Tempo in die Sache, nächste Arbeitskreis-Sitzung im Haus der Jugend ist bereits am kommenden Sonnabend um 17 Uhr. Bis dahin sollen die räumlichen Anforderungen für ein Jugendzentrum in die vorhandenen Grundriss-Pläne der infrage kommenden Objekte eingezeichnet werden: als ein Teil für die Entscheidungsgrundlage der Politik, wohin das Haus der Jugend umziehen kann und soll. Eine zweiter, nicht ganz unwichtiger Teil werden die entstehenden Kosten sein, die derzeit ermittelt werden.

Die Entscheidung über den Zukunftsstandort wollen die Politiker in ihrer Fachausschuss-Sitzung am 25. März treffen. Damit ist kundigen Beobachtern klar, dass imgrunde nur noch Zeit bleibt bis Anfang März, um die Entscheidung vorzubereiten bzw. zu beeinflussen. Denn im Vorfeld der Ausschuss-Entscheidung läuft wie immer das normale Politik-Procedere: Diskussionen in den Fraktionen, Fristen für Vorlagen sind einzuhalten. Auch das bedarf Zeit.

Dass es dabei zu einem großen Teil nur noch um eine Auswahl unter dem Eindruck der normativen Kraft des Faktischen gehen wird, dürfte allen klar sein, die eine Antwort auf die Frage finden: Wie schnell kann die neue Immobilie bezugsfertig sein? In wenigen Tagen schon werden die Bagger am alten Haus der Jugend anrollen und die leer stehenden Nebengebäude abreißen, um Platz zu schaffen für den Parkplatz des PS-Speichers. Dann spätestens ist das Jugendzentrum eine Großbaustelle mit begrenzten Möglichkeiten, die möglichst schnell eine neue Bleibe finden muss, um den Jugendlichen weiterhin ein gutes, attraktives Freizeit-Angebot machen zu können.

Stadtjugendpfleger Henrik Probst räumte ein, bei der Zukunftsplanung für das Haus der Jugend habe man sich lange auf den ursprünglich angekündigten Zeitraum von fünf Jahren verlassen, erst im vergangenen Oktober – als die Kornhaus-Stiftung ihre Pläne verändert habe – habe man an Tempo zulegen müssen und auch zugelegt.

Alle drei zur Diskussion stehenden Standorte haben Vor- und Nachteile. Unter dem Eindruck der anrollenden Bagger wird man freilich nicht mehr völlig frei, offen und unbeschwert die drei Objekte diskutieren können. Wollte man beispielsweise meinen Favoriten Stadtbibliothek auswählen, müsste man eigentlich sofort eine Lösung aus dem Ärmel ziehen, wohin denn die Bücherei ausweichen soll  – oder diese Lösung zumindest in kurzer Frist erzielen. Die Zeit hat man aber imgrunde nicht mehr. Das Gemeindezentrum am Sülbecksweg hätte Charme – auch in vielfältiger inhaltlicher Hinsicht mit Blick auf die dort bereits fest verankerte Jugendkirche Marie. Allerdings würden hier die Entscheidungswege komplexer (und damit zeitlich sehr sportlich), da bei einer Auswahl dieses Standortes die evangelisch-lutherische (Landes-)Kirche ein Wörtchen mitzureden hätte, inklusive des kirchlichen Bauamtes, ist doch das Ende der 1960-er Jahre erbaute Gemeindezentrum ein Ensemble unter architektonischem Schutz. Denn schließlich könnte das Haus der Jugend nicht einfach in vorhandene Räume einziehen, sondern müsste ein Teil-Neubau an die vorhandenen Gebäude angegliedert werden.

In der Ferne der PS-Speicher: das ehemalige Flüchtlingswohnheim am Kohnser Wegf.

In der Ferne der PS-Speicher: das ehemalige Flüchtlingswohnheim am Kohnser Weg.

Definitiv kürzer ist der Entscheidungsweg beim ehemaligen Flüchtlingswohnheim: Die zwei Gebäude am Kohnser Weg stehen leer, sie müssten saniert und umgebaut werden, aber das wäre bautechnisch möglich – das wurde gestern bekannt – soviel Substanz haben die Häuser noch. Dass die Gebäude sehr flexibel nutzbar wären für die räumlichen Anforderungen des Jugendzentrums, dass hier ein großer Außenbereich vorhanden ist und auch zusätzlich der Festplatz unmittelbar anliegt, käme noch hinzu.

Eine Straße weniger

Ist ab 1. Januar keine öffentliche Straße mehr: die bisherige Raiffeisenstraße zwischen PS-Speicher und Haus der Jugend.

Ist ab 1. Januar keine öffentliche Straße mehr: die bisherige Raiffeisenstraße zwischen PS-Speicher (im Hintergrund) und dem derzeitigen Haus der Jugend.

Ist schon die Neubenennung und Einweihung von neuen Straßen eine Seltenheit in einer Stadt, so ist die Tatsache, dass Einbeck ab dem 1. Januar 2014 eine Straße weniger zu verzeichnen hat, mindestens ebenso selten. Die Stadt Einbeck zeigt förmlich an, dass die in der Gemarkung Einbeck, Flur 4, Flurstück 36/29, Stadt Einbeck, Landkreis Northeim, gelegene Raiffeisenstraße mit Wirkung vom 01.01.2014 dem öffentlichen Verkehr entzogen wird. Ab Neujahr ist keine Durchfahrt mehr vom Tiedexer Tor zur Jahnstraße möglich und umgekehrt.

Was ist geschehen? Ist Raiffeisen nicht mehr würdig, das nach einem der Gründer der Volks- und Raiffeisenbanken eine Straße benannt werden kann? Es ist viel einfacher. Der PS-Speicher im alten Kornhaus braucht mehr Platz. Das ursprünglich geplante Ausstellungsareal, das 2014 seine Pforten öffnen will, wird größer. Das hatte nicht nur die Debatte über einen neuen Standort für Haus der Jugend und Jugendgästehaus zur Folge. Auch die Raiffeisenstraße „störte“ bei den Planungen für das Gesamtgelände. Hier sollen bald Parkplätze entstehen für die Besucher.

Die Einziehung der Raiffeisenstraße wurde im Bebauungsplan Nr. 77 „PS.Speicher“ der Stadt Einbeck, der am 27. September 2013 in Kraft getreten ist, „aus überwiegenden Gründen des öffentlichen Wohls gemäß § 8 Abs. 5 des Niedersächsischen Straßengesetzes (NStrG) vom 24.09.1980 (Nds. GVBl. S. 359) in der zur Zeit geltenden Fassung verfügt“, wie es in der öffentlichen Bekanntmachung der Stadtverwaltung heißt.

Was passiert nun mit dem „frei werdenden“ Straßennamen Raiffeisen? Soll der in Einbeck andersorts zum Einsatz kommen, um an Friedrich Wilhelm Raiffeisen zu erinnern? Oder bleibt der in Reserve, wenn nach der nächsten Fusion mal wieder neue Straßennamen gesucht werden?

Gesperrt: die ehemalige Raiffeisenstraße, Aufnahme vom 11.01.2014.

Gesperrt: die ehemalige Raiffeisenstraße, Aufnahme vom 11.01.2014.

Nachtrag 14.01.2014: Die Straße ist inzwischen für den Straßenverkehr gesperrt.

Sorgfältige Eile

Trotz der von der Politik geforderten Beschleunigung bei der Suche nach einem neuen Standort für das Haus der Jugend setzt Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek auf „Sorgfalt vor Eile“, wie sie heute sagte. Laut Rathauschefin hat die Bauverwaltung durch den Verwaltungsausschuss in dieser Woche den Auftrag bekommen, einen Zeitplan aufzustellen, bis wann Kosten und Bauzustand ermittelt und vorgelegt werden können. In der Diskussion für ein neues Haus der Jugend sind die drei Alternativen Stadtbibliothek/Stukenbrokpark, Kohnser Weg/Flüchtlingswohnheim und Gemeindezentrum Sülbecksweg/Jugendkirche Marie. Da das Bauamt und seine Mitarbeiter zurzeit und für 2014 auch durch andere Projekte stark beansprucht sind, sei ein Projektplan mit Prioritäten notwendig, so die Bürgermeisterin.

Der Arbeitskreis unter Beteiligung der Jugendlichen will sich offenbar das nächste Mal am 11. Januar treffen. Die Weihnachtspause führt zu dieser weiteren Verzögerung. Ob es an diesem Sonnabend auch bereits Ortstermine in den drei zur Auswahl stehenden Objekte geben wird, ist bislang nicht bekannt. Solche Termine vor Ort sind jedoch unabdingbar, wollen die Diskutierenden einen eigenen Eindruck vom Zustand der Immobilien bekommen.

Haus der Jugend im Zentrum

Stadtbibliothek mit Flachdach.

Die 1960 erbaute Stadtbibliothek am Stukenbrokpark, rund 600 Quadratmeter groß.

Natürlich wollen und sollen alle „mitgenommen“ werden, wie das immer so schön heißt. Natürlich ist die Jugend unsere Zukunft. Fehlt eigentlich nur noch das „Kinderlärm ist Zukunftsmusik“ aus dem Stehsatz der politischen Lyrik. In der Debatte über einen neuen Standort des Hauses des Jugend hat sich heute die Einbecker CDU mit einer umfangreichen Stellungnahme zu Wort gemeldet (Wortlaut: PM Haus der Jugend 12-2013).

Die Jugend gehört ins Zentrum – nicht nur in das der Überlegungen, sondern auch räumlich gesehen, meint die CDU. Bereits in der jüngsten Sitzung des Jugendausschusses hatte sich CDU-Ratsfrau Heidrun Hoffmann-Taufall entsprechend positioniert. Wenn die Jugendlichen zustimmen, sollte konzentriert und zielorientiert an Möglichkeiten der Verwirklichung auf dem Platz gearbeitet werden, wünschen sich die Christdemokraten. Da kann man neugierig sein, wie sich der jüngst gebildete Arbeitskreis positioniert – und wann er sich erstmals treffen wird.

In der Tat ist der Stukenbrokpark in unmittelbarer Nähe zum ZOB, zur Innenstadt, zu Schulwegen und zum Parkplatz am Bahnhof bzw. Neuen Rathaus eine optimale Lage und bietet beste Voraussetzungen, wie CDU-Chef Dirk Ebrecht in der Pressemitteilung richtig schreibt. Gespannt bin ich, was die Christdemokraten mit „Denkhürden“ meinen, über die man sich hinweg setzen solle. Möglicherweise lassen sich Kooperationen verwirklichen, die Synergieeffekte hervorrufen, schreibt die CDU. Wer sagt eigentlich, dass Haus der Jugend und Stadtbibliothek nicht in einem (natürlich zu erweitertenden) Gebäude untergebracht werden können? Lesekompetenz den Jugendlichen – allen jungen Einbeckern, unabhängig von Geldbeutel und Elternhaus – zu vermitteln, ist eines der Kernthemen einer kommunalen Bücherei.

„Warum nicht neu bauen, wenn es auch finanziell sinnvoll erscheint?“, fragt die CDU. Die 50 Jahre alte Bausubstanz der heutigen Stadtbibliothek mit ihren energetischen Gegebenheiten (Flachdach) gehöre auf den Prüfstand.

Ich würde mich freuen, wenn offenbar doch noch nicht alle Zeit vertan ist, wie ich jüngst befürchtet hatte. Wenn über den neuen Standort eines Hauses der Jugend am Stukenbrokpark in akzeptabler Zeitspanne so entschieden werden könnte, dass nicht weitere Monate ziellos ins Land gehen. Sondern produktiv an dem Projekt gearbeitet werden könnte, mit allen Beteiligten. Für mich ist, wie gesagt, dieser Standort der optimalste der drei zur Wahl stehenden Varianten. Die Alternative am Kohnser Weg nur die zweitbeste.

Auch hier am Stukenbrokpark könnte man übrigens, sollte man zu der Erkenntnis kommen, dass nur ein Neubau sinnvoll infrage kommt, in mehreren Bauabschnitten bauen und Schritt für Schritt ein neues Jugendzentrum im Herzen der Stadt entstehen lassen. Vielleicht kann man in diesem Zusammenhang auch noch den vor Jahren gemachten Fehler korrigieren und den „Garten der Generationen“ aus dem Schatten des Stiftgartens dorthin verlegen, wo die Sportgeräte für alle Generationen auch sichtbar genutzt werden.

Zu sehr wie Weihnachten klingt mir der Startpunkt der Debatte, zumindest nach Lesart der CDU: Der Wunsch der Kulturstiftung Kornhaus, die 2014 den PS-Speicher gegenüber des heutigen Standorts des Hauses der Jugend eröffnen will, das Areal des Jugendzentrums zu erwerben, habe der Stadt „ein weiteres zukunftsweisendes Projekt beschert“, gemeint ist die Diskussion, wohin das Haus der Jugend ausweicht. Diese Bescherung haben manche sicherlich in anderer Erinnerung.

Ein Jahr diskutiert, ein Jahr ist nicht viel passiert

Der Jugendaussschuss tagte im Haus der Jugend, an der Projektionswand die Facebook-Seite des Jugendzentrums.

Der Jugendaussschuss tagte im Haus der Jugend, an der Projektionswand die Facebook-Seite des Jugendzentrums.

Was nun? Es hat ja viel Wertvolles und auch etwas Pädagogisches, allen drei jetzt noch zur Diskussion stehenden möglichen neuen Orten für ein Haus der Jugend in Einbeck ihre individuellen Vor- und Nachteile zu bescheinigen. Das ist sicherlich auch richtig. Dadurch kommt jedoch die endgültig auf die Zielgerade eingebogene Debatte nicht zu einer Entscheidung, wo denn nun das Jugendzentrum in Zukunft sein Domizil haben wird. Und diese Entscheidung naht, sie hat längst nicht mehr noch fünf Jahre Zeit, sie steht quasi vor der Haustür: Ab Mitte Januar, so ist inzwischen von Verwaltung und Kulturstiftung Kornhaus bestätigt, nachdem sie am Montag wieder miteinander gesprochen haben, rollen die Bagger und werden die Nebenhäuser abgerissen, um den Parkplatz für das benachbarte Ausstellungsgelände zu bereiten. Dann ist das Haus der Jugend eine Großbaustelle – mit mobiler Heizung, ohne Freifläche draußen, ohne Räume für Werkstatt-Kurse und ohne große Möglichkeiten beispielsweise für den Ferienpass zu Ostern. Antje Sölter (CDU) hat recht, dass Karl-Heinz Rehkopf, der Macher des 2014 öffnenden PS-Speichers, die Jugendlichen sicherlich nicht im Regen stehen lassen wird. Er und sein Team kümmern sich um Übergangslösungen, Ausweichquartiere für bislang im Haus der Jugend beheimatete Vereine. Aber er wird seinen Regenschirm nicht ewig geduldig halten, bis alle sich zu einer Entscheidung versammelt haben. Er ist es gewohnt, schneller zu entscheiden.

Viel Zeit ist vertan worden. Vor genau einem Jahr, damals standen die Bürgermeisterwahlen bevor, der zuständige Fachausschuss des Stadtrates war wegen der Neuwahlen monatelang handlungsunfähig, war kurzzeitig eine Sondersitzung im Gespräch, um noch vor Weihnachten zu einer Entscheidung zu kommen. Weihnachten 2012! Okay, damals drohte auch noch der Hotel-Neubau unmittelbar auf dem Haus-der-Jugend-Grundstück. Aber dennoch ist dann monatelang nur halbherzig etwas passiert, selbst wenn – zugegeben – 28 Objekte zu prüfen kein Halbtagsjob ist. Zum Gesamtbild gehört auch: Das Interesse der Jugendlichen, mitzudiskutieren, hat deutlich abgenommen, zumindest wenn man die Teilnehmerzahl von echten Jugendlichen bei Treffen und die Diskussionen in der Facebook-Gruppe regelmäßig verfolgt. Die SPD hat zuletzt und (offenbar durchaus zu recht) dezent in der Wortwahl, aber unmissverständlich in der Sache darauf hingewiesen, dass sie es gewesen sei, die das Thema immer wieder ratsintern auf die Agenda gesetzt habe. Damit es voran gehe.

Die aktuell vorliegenden Fakten zur anstehenden Entscheidung habe ich hier mit allen Informationen zu den drei Standorten Bibliothek, Flüchtlingswohnhein und Gemeindezentrum Sülbecksweg zusammen gefasst.

Was nun? Der Ausschuss jedenfalls hat sich einmütig erst einmal darauf geeinigt, dass die Verwaltung die baulichen Voraussetzungen für Umbauten und die Kosten für die drei in Rede stehenden Standorte ermittelt. Zudem soll das Rathaus klären, wie lange Bauarbeiten dauern würden – auch für eine Option, beispielsweise am ehemaligen Flüchtlingswohnheim neu zu bauen. Dazu hat die Verwaltung den Auftrag, mit den Grundstückseigentümern zu verhandeln. Das ist auch alles richtig und wichtig. Wie die Dinge liegen, wird da angesichts der nahenden Feiertage (und der komplett geschlossenen Verwaltung) aber vor Dreikönig nicht viel Substanzielles geschehen.

Möglichst noch vor Weihnachten will sich parallel zu diesen Verwaltungsarbeiten ein Arbeitskreis aus Jugendlichen, Ratspolitik und Verwaltung treffen, um die drei Standorte einmal persönlich in Augenschein zu nehmen. Auch das ist löblich, richtig und wichtig.

Was mir aber defintiv fehlt, sind Bekenntnisse. Solche abseits von in alle Richtungen abgesicherten Erkenntnissen über Baukosten und Details. Die lassen sich verändern, Baukosten variieren. Aber jeder hat doch wohl eine Meinung zu den drei jetzt noch möglichen Standorten! Ich traue mich mal, mir auch Prügel zuzuziehen und nenne meinen Favoriten: Es wäre eindeutig die heutige Stadtbibliothek. Wenn für diese schon ein neuer Ersatzort gefunden wäre! Doch darüber nochmal ein Jahr zu diskutieren bleibt keine Zeit. Die Fläche in Bahnhofsnähe, in unmittelbarer Schulwegschneise für täglich Hunderte Schüler, in Stadtnähe, das wäre es als neuer Standort für ein Jugendzentum mitten in der Gesellschaft. Und: Selbst wenn man den alten Vertrag noch finden sollte, mit dem August Stukenbrok (1867-1930) einst den Park der Stadt schenkte, auf dass er unabänderlich unbebaut bleibe. Die Motive des ersten Fahrrad-Versandhändlers Deutschlands waren durchaus nicht uneigennützig: Stukenbrok wollte ganz einfach, dass der Blick auf sein repräsentatives Unternehmensgebäude beim Gang vom Bahnhof in die Stadt an der Post vorbei frei sichtbar bleibt. Ein sozialer Unternehmer, als der er in den Geschichtsbüchern geschildert wird, hätte sicherlich nichts gegen ein lebendiges Jugendzentrum. Vielleicht würde er heute sein Grundstück genau für diesen Zweck der Stadt schenken. Sein repräsentatives Gebäude, das heute das Neue Rathaus ist, bliebe trotzdem von weitem erkennbar, wenn man es geschickt anstellt.

Aber: Die Zeit für diese optimale Lösung bleibt wahrscheinlich nicht mehr. Deshalb: Das neue Haus der Jugend könnte am Kohnser Weg ein ebenso ideales Zuhause finden, dort wo jetzt noch das seit Jahren leere Flüchtlingswohnheim steht. Diese maroden Gebäude nachzunutzen, scheint mir schwierig. Aber auf diesem Areal neu zu bauen, ist unproblematisch. Hier ist ausreichend Außenfläche, auch zum späteren Erweitern, wenn man abschnittsweise (je nach vorhandenen finanziellen Mitteln) bauen will. Dieser Standort liegt unweit des heutigen Hauses der Jugend, er ist verkehrlich für Pkw und Bus gut erschlossen (wenn dann bald auch noch der Zug zum PS-Speicher fährt, auch sogar per Bahn). Und manchmal entstehender Lärm (nicht nur durch Musik, auch durch Außensportaktivitäten) würde hier so gut wie keinen Nachbarn stören. Für Veranstaltungen könnte zusätzlich der benachbarte Festplatz genutzt werden. Ich sehe bislang nur Vorteile.

Bagger-Kommunikation?

Wird weichen: das Haus der Jugend. Archivfoto.

Wird weichen: das Haus der Jugend. Archivfoto.

Die Suche nache einem neuen Standort für das Haus der Jugend befindet sich in einer entscheidenden Phase, drei Standorte sind in der aktuellen Auswahl. Und eigentlich hieß es immer, dass genügend Zeit sei, dass erst der neue Standort für das Jugendzentrum und Lösungen gefunden würden, bevor der Umzugwagen kommt.

Doch beim jüngsten Treffen der Gruppe „Rettung der Einbecker Jugend“ wurde auch bekannt, dass es offenbar seit Monaten keine direkte Kommunikation zwischen der Kornhaus-Stiftung (mittlerweile Eigentümerin des Grundstücks) und dem Haus der Jugend gibt. Zumindest nach Darstellung des Jugendzentrums, das sich lediglich mit Befürchtungen und Meldungen konfrontiert sieht, dass bald, mutmaßlich im Januar die Bagger anrollen, um die einzelnen Häuser abzureißen, weil dort der Parkplatz für den PS-Speicher entstehen soll. Einen genauen Zeitplan jedoch kenne man nicht. Man brauche allerdings die Gebäude mit den Werkstätten für das Kursprogramm im Januar. Oder aber diese Kurse für Jugendliche müssten andernorts stattfinden oder ausfallen, hieß es.

Und die Vereine, die bisher in den Einzelhäusern am Haus der Jugend ihre Domizile hatte, wie beispielsweise die Zierfischfreunde, haben noch gar keinen Vertrag für eine (Übergangs-)Raum-Lösung am Köppenweg unterschrieben. In einer Sonntagszeitung las sich das irgendwie schon mal anders…

Wer auch immer hier nicht optimal kommuniziert, sollte im Sinne der Sache dringend auf Änderung drängen. Sonst könnte ein schaler Beigeschmack bleiben.

Nachtrag 04.12.2013: Es wird offenbar (wieder) gesprochen. Wie heute auf Anfrage von Dietmar Bartels (Grüne) im Stadtrat bekannt wurde, gibt es am kommenden Montag ein Gespräch zwischen der Stadtverwaltung und der Kulturstiftung Kornhaus über die Abrisspläne für die Nebengebäude des Hauses der Jugend. Die Jugendzentrum-Gebäude seien zwar wie das Jugendgästehaus an die Stiftung verkauft, es sei aber vereinbart, erläuterte Fachbereichsleiter Alber Deike, dass ein geordneter Betrieb des Jugendzentrum und dessen Funktionsfähigkeit bis zum Umzug erhalten bleiben müsse. Und das gelte weiterhin, und das wüssten auch die Mitarbeiter des Hauses der Jugend. „Wir arbeiten gemeinsam daran, allen Intereressen Rechnung zu tragen“, sagte Deike. Am Dienstag (10. Dezember) im Jugendausschuss werde man über Ergebnisse des Gesprächs berichten können.

Diese Irritationen hätten vermieden werden können. Dafür allerdings hätte ein hochrangiger Vertreter der Verwaltung bei der Diskussionsrunde am Sonnabend anwesend sein müssen…

Haus der Jugend: Drei Standorte als Optionen

Diskussion: Drei Standorte kristallisieren sich als mögliche Orte für das neue Haus der Jugend heraus.

Diskussion: Drei Standorte kristallisieren sich als mögliche Orte für das neue Haus der Jugend heraus.

Jetzt wird’s konkreter: Die Standortsuche für ein neues Jugendzentrum in Einbeck tritt nach langen und intensiven Gesprächen hinter den Kulissen während der vergangenen Monate jetzt in eine entscheidende Phase. Bei einem Treffen des Kreises „Rettung der Einbecker Jugend“ wurden am Sonnabend die aktuellen Infos erstmals diskutiert, mit dabei waren neben Interessierten an der Jugendarbeit auch die Beschäftigten des Hauses der Jugend sowie Vertreter der SPD-, der CDU- und der Grünen-Ratsfraktionen. Der Fachausschuss für Jugend des Einbecker Stadtrates beschäftigt sich am 10. Dezember (17 Uhr, Haus der Jugend) in seiner nächsten öffentlichen Sitzung mit einer umfangreichen Vorlage zu dem Thema, das seit Ende 2012 auf der Tagesordnung steht. Denn damals hatte die Kulturstiftung Kornhaus angekündigt, für ihren 2014 öffnenden benachbarten PS-Speicher einen Hotelneubau zu planen. Zunächst war hierfür das Gelände des heutigen Jugendzentrums vorgesehen, mittlerweile ist das Hotel laut abgeschlossener Planung auf der anderen Seite des PS-Speichers positioniert. Das Areal des Hauses der Jugend soll allerdings Parkfläche für die Ausstellungsbesucher werden. Das Grundstück hat die Kornhaus-Stiftung auch bereits von der Stadt gekauft und ihr noch bis zur Umsiedlung des Jugendzentrums an einen neuen Standort mietfrei überlassen.

Die Stadtjugendpflege und die Mitarbeiter des Hauses der Jugend haben ein Konzept für die inhaltliche Ausrichtung der künftigen offenen kommunalen Jugendarbeit und eine Bedarfsanalyse in Verbindung mit einem Konzept für die Wahl eines neuen Standortes ausgearbeitet und vorgelegt (Wortlaut: AnlageBedarfsanalyseundKonzept).

Insgesamt wurden 28 Objekte als mögliche Haus-der-Jugend-Orte geprüft. Im Fokus stehen nun drei konkrete Standorte für ein neues Jugendzentrum:

Für alle drei Standorte gibt es noch keine bauamtliche Begutachtung und keine Kostenschätzungen. Diese wird der Jugendausschuss voraussichtlich am 10. Dezember in Auftrag geben. Alle drei Standorte haben Vor- und Nachteile, das Haus-der-Jugend-Team möchte zurzeit auch noch keinen Favoritenstandort nennen, sondern in einem Arbeitskreis mit Jugendlichen, Politik und Verwaltung gemeinsam alle drei genauer unter die Lupe nehmen, in Möglichkeiten denken. Heißt im Umkehrschluss auch: Es gibt nicht den einen, den optimalen Ersatzort.

Allein Größe und Lage lassen einen direkten Vergleich zwischen den drei Optionen ohnehin hinken. Das heutige Haus der Jugend hat 1200 Quadratmeter Nutzfläche, die Stadtbibliothek mit Außenfläche am Stukenbrokpark hat 650 Quadratmeter Nutzfläche, das Gemeindehaus der Neustädter Kirchengemeinde am Sülbecksweg hat 400 Quadratmeter Nutzfläche mit großem Außenbereich in direktem Wohnumfeld, das Flüchtlingswohnheim am Kohnser Weg hat 800 Quadratmeter Nutzfläche auf einem 2700 Quadratmeter großen Grundstück am Rande der Stadt. Das Flüchtlingswohnheim steht leer, die Stadtbibliothek müsste zunächst einen anderen Standort in der Stadt finden und das Gebäude-Ensemble Gemeindezentrum am Sülbecksweg würde dann von der Jugendkirche „Marie“ (zieht 2014 vom Gemeindehaus ins durch die Kirchengemeinden-Fusionen frei werdende Pfarrhaus) und dem neuen Haus der Jugend gemeinsam genutzt, was für die Jugendarbeit in Einbeck einen besonderen Charme hätte.

Die Debatte ist eröffnet.

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Wo soll das neue Haus der Jugend entstehen? Der Kreis „Rettung der Einbecker Jugend“ hat darüber diskutiert.

Haus der Jugend: Wieder ein kleiner Fortschritt

Politik ist mühsam, nicht nur Jugendliche verlieren da manchmal zwischenzeitlich die Geduld. Aber es lohnt sich, dran zu bleiben an der Debatte: Der Verwaltungsausschuss hat sich gestern nach Mitteilung von Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek darauf verständigt, wie das Projekt „Umzug Haus der Jugend“ voran getrieben werden soll. 2014 eröffnet bekanntlich der benachbarte PS-Speicher, in spätestens fünf Jahren braucht die Kornhausstiftung das heutigen Areal des Jugendzentrums. Der nach ihrer Erkrankung zurück gekehrten Verwaltungschefin ist jetzt die in der jüngsten Jugendausschuss-Sitzung angekündigte verwaltungsinterne Bewertung der geprüften möglichen Standorte für ein Jugendzentrum vorgelegt worden. Angesichts der sich verändernden Schullandschaft (IGS als Ganztagsschule, mehrere geplante Ganztagsschulangebote in Einbeck) habe man im VA diskutiert, ob die Größe des heutigen Hauses der Jugend überhaupt unverändert bleiben müsse oder ob diese angepasst werden könnte. Dadurch würden sich auch ganz andere Standort-Möglichkeiten eröffnen. Die Mitarbeiter des Jugendzentrums seien aufgefordert worden, sich in den nächsten Wochen diesbezüglich Gedanken zu machen, ob ein neues Haus der Jugend den heutigen Größen- und Aufgabenstatus erfüllen müsse, erläuterte die Bürgermeisterin auf Anfrage. Diese getroffenen Überlegungen wolle sie dann vertraulich mit den Fraktionsvorsitzenden besprechen, bevor sie dann mit einigen wenigen Vorschlägen in eine öffentliche Diskussion gehe, um den endgültigen Standort auszuwählen, sagte Michalek. Das meint auch eine Diskussion mit dem betroffenen Jugendlichen. Alle vorgeschlagenen neuen Standorte aber breit zu diskutieren, sei nicht möglich, weil es sich teilweise um Privatbesitz handele.

Margrit Cludius-Brandt (SPD).

Margrit Cludius-Brandt (SPD).

Nachtrag/Aktualisierung 25.10.2013: Die SPD-Fraktionsvorsitzende im Stadtrat und Vorsitzende des Jugendausschusses, Margrit Cludius-Brandt, hat sich heute zu diesem Thema geäußert, nachdem sie meinen Blog-Eintrag gelesen hatte. Anders als berichtet sei im VA über das Thema nicht diskutiert worden, die Verwaltung habe lediglich mitgeteilt. Das Thema Haus der Jugend sei ohnehin nur durch einen Antrag der SPD auf der Tagesordnung der VA-Sitzung in dieser Woche gelandet. Die Suche nach einem neuen Standort für das Haus der Jugend beschäftige Politik und Verwaltung inzwischen bereits seit gut einem Jahr. Nach anfänglichen breiten Diskussionsrunden sei das Thema seit Februar aus der öffentlichen Wahrnehmung verschwunden, meint Cludius-Brandt. Auf wiederholte Anfragen der SPD habe es von Seiten der Stadtverwaltung nur die Antwort gegeben: „Wir arbeiten daran“, aber keine Zwischenberichte, nur vage Andeutungen wegen angeblicher Vertraulichkeit.

Auch durch die lange Abwesenheit der Bürgermeisterin sei dann alles ins Stocken geraten, erklärte die SPD-Fraktionschefin. In der vergangenen Sitzung des Ausschusses für Jugend, Familie und Soziales Ende September seien die Mitglieder wiederum vertröstet worden. Daraufhin hatte die SPD-Fraktion jetzt im Verwaltungsausschuss die Behandlung des Themas beantragt, da in diesem vertraulichen Rahmen Raum auch für vertrauliche Informationen gegeben war. Es habe wieder nur vage Andeutungen und keine Sachinformationen gegeben, von Diskussion keine Spur. Wenn es jetzt neuerdings Überlegungen der Verwaltung für Veränderungen an dem bisherigen Konzept für ein neues Haus der Jugend gebe, sei es sinnvoll und nachvollziehbar, diese in die Planungen für ein neues Haus der Jugend einzubeziehen. „Aber die Betroffenen haben ein Recht auf Information und Mitwirkung“, erklärte Margrit Cludius-Brandt. Warum alle Informationen allerdings immer nur auf „Druck“ und „Tröpfchenweise“ herausgegeben würden, verstehe die SPD nicht. Im Interesse der Jugendlichen hoffe man jetzt auf eine zügige Aufarbeitung des Themas unter Beteiligung von Jugend und Politik.

Haus der Jugend: Nebel lichtet sich

Wird weichen: das Haus der Jugend. Archivfoto.

Wird weichen: das Haus der Jugend. Archivfoto.

Ganz allmählich, Stück für Stück, kommt ein wenig mehr Durchblick in die Diskussion über einen neuen Standort des Jugendzentrums. Heute im Fachausschuss stand nur eine Mitteilung über das Haus der Jugend auf der Tagesordnung, wer sich dort schon entscheidende Dinge erwartet hatte, steht grundsätzlich tief im Nebel. Immerhin aber wurden Details öffentlich, was vielleicht so noch gar nicht geplant war. Auf Nachfrage während der Einwohnerfragestunde jedenfalls bestätigte Fachbereichsleiter Albert Deike, dass das städtische Grundstück des Stukenbrokparks (zwischen ZOB und Stadtbibliothek gelegen) ebenso in die Bewertung der Stadtverwaltung eingeflossen und noch in der Diskussion sei wie das ehemalige Flüchtlingswohnheim am Kohnser Weg (neben dem Festplatz).

In vier Wochen dürfte sich der Nebel weiter lichten, lautet die heute von vielen geteilte Prognose.

Auch wenn die SPD die Materialien und Infos über alle 25 geprüften Standortmöglichkeiten am liebsten sofort vorgelegt bekommen möchte, wie dies Rolf Hojnatzki (SPD) heute forderte, bleibt die Verwaltung dabei: Nach Rückkehr der zurzeit erkrankten Bürgermeisterin in den Dienst werde ihr zunächst die intern im Rathaus schon vorgenommene Bewertung der Standorte vorgelegt. Und mit dieser Vorauswahl soll es dann in die öffentliche Ausschusssitzung gehen. Das ist auch vernünftigt. Aber nicht, weil es sein könnte, dass die eine Fraktion den einen, die andere Fraktion einen anderen Standort haben möchte, wenn man der Politik alle Materialien jetzt zukommen lasse, wie das Fachbereichsleiter Albert Deike befürchtete. Sondern weil es sich immerhin bei einigen geprüften Standorten um Privatobjekte handeln dürfte, die die Eigentümer zurecht nicht gerne öffentlich diskutiert sehen möchten. Und schon gar nicht mit Bewertungen ihrer Immobilien.

Es ist legitim, dass möglichst bald die Jugendlichen und die Mitarbeiter des Jugendzentrums wissen möchten (und sicher auch die benachbarte Kornhaus-Stiftung, die für den 2014 öffnenden PS-Speicher das heutige Haus der Jugend benötigt), wohin die Reise geht. Eile ist aber nur in sofern geboten. Denn die Kornhaus-Stiftung hat immer betont, sie belege das (von ihr schon übernommene) Gelände erst dann komplett, wenn ein neuer Standort für das Jugendzentrum gefunden ist. Um die haushalterischen Bedingungen zu erfüllen, muss übrigens 2016 mit der „Maßnahme“ begonnen werden, wie Stadtkämmerin Christa Dammes sagte. Bis dahin kann der erzielte Erlös zurückgestellt werden.