
Wie wichtig die Rotkäppchen sind, wie die Bahn-Mitarbeiter mit der markanten roten Kappe gerne liebevoll genannt werden, können Bahnreisende oft beobachten. Oft auch in Kreiensen. Wenn ein Anschlusszug erreicht werden will. Am Freitag hat Bahnhofsmanager Detlef Krusche Einbecks Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek noch einmal direkt vor Ort bestätigt, was er bereits Ende März auf meine Anfrage gesagt hatte: Dass nach dem Abschluss der Bauarbeiten in Kreiensen ab 2015 auf dem Bahnhof kein Service-Personal mehr vor Ort sein werde.
Die Bahn habe Größen-Kategorien, nach denen Stationen mit oder ohne Personal betrieben werden, erläuterte Krusche. Kreiensen sei da bereits eine Ausnahme gewesen. Dr. Sabine Michalek appellierte an die Bahn, die Entscheidung zu überdenken. Nach einem Beschluss des Verwaltungsausschuss des Stadtrates wird die Stadt Einbeck die Bahn noch einmal auch offiziell auffordern, den Abzug des Service-Personals kritisch zu hinterfragen. In Kreiensen steigen im Schnitt täglich 3000 Menschen in 88 Zügen ein und aus. Da sei gerade für in ihrer Mobilität eingeschränkte Fahrgäste oftmals eine persönliche Hilfe notwendig, sagte Michalek. Kürzlich hatte die CDU-Stadtratsfraktion bei einem Ortstermin auf dem Bahnhof die Problematik der wegfallenden Service-Kräfte erkannt.
Barrierefrei sind ab sofort die Gleise auf dem Bahnhof in Kreiensen zu erreichen, die Bürgermeisterin hat die zwei Aufzüge gemeinsam mit Bahnhofsmanager Krusche (Göttingen) offiziell in Betrieb (ein Video dazu hier). Die seit Monaten dauernden Bauarbeiten in Kreiensen nähern sich dem Ende. „Wir sind sehr froh darüber“, sagte die Bürgermeisterin, „wir hatten ja gehofft, dass es ein bisschen zügiger gegangen wäre“. Laut Krusche können voraussichtlich im August die letzten rot-weißen Baubaken beiseite geräumt werden, dann sind auch die Personenunterführung komplett saniert und die Dächer der Querung zwischen dem hannoverschen (Gleis 1) und dem braunschweigischen Teil (Gleis 101) des Bahnhofs montiert. Die Deutsche Bahn AG investiert in den Umbau ihrer Verkehrsstation rund 6,7 Millionen Euro.