Es lohnt sich ja immer, Pressemitteilungen bis zum Ende aufmerksam durchzulesen. Denn bemerkenswerte Inhalte finden sich oftmals erst in den letzten Sätzen des Textes. Das war jetzt auch bei einer Information der Kreis-CDU der Fall, die vor allem über den Umgang der Christdemokraten mit der neuen AfD und über Personalien informierte (Wortlaut: PM CDU-Kreisverband zu AfD 190914). Auf Landesebene setze die Northeimer CDU auf ein modernes Bild, heißt es da. Und wörtlich: „So wurden Dr. Sabine Michalek und Timo Dröge für den CDU-Landesausschuss nominiert, der in den kommenden zwei Jahren die Kommunalwahl vorbereiten wird.“ Der stellvertretende Kreisvorsitzende Dr. Bernd von Garmissen (Dassel-Friedrichshausen) bezeichnete das als „attraktives Personaltableau“ für die Abstimmung beim CDU-Bezirksparteitag Ende September.
Gegen Timo Dröge will ich dabei gar nichts sagen. Bei Dr. Sabine Michalek jedoch wäre es schon bemerkenswert, wenn eine eigentlich beruflich zur Überparteilichkeit angehaltene hauptamtliche Bürgermeisterin dann mit einem solchen Posten versehen ehrenamtlich und nebenberuflich eine Kommunalwahl für ihre politische Heimat CDU mit vorbereitet, Kandidaten aussucht, programmatische Inhalte mit formuliert. Und damit nicht nur theoretisch diejenigen Weichen mit stellen kann, die für ihre dann verbleibende Amtszeit als Bürgermeisterin nicht unbedeutend seien könnten. Zum Beispiel welche Mehrheiten es ab 2017 im Einbecker Stadtrat gibt. Es sollten sich Rathaus-Chefs während ihrer Amtszeit grundsätzlich aus Parteitätigkeiten raushalten, finde ich, wobei sie keine politischen Neutren sein und ihre politische Herkunft verleugnen müssen. Für Dr. Sabine Michalek jedenfalls wäre ein solches Engagement die endgültige Abkehr von der Parteien-Mehrheit (neben ihrer CDU waren das damals die GfE und die FDP), die sie einst unterstützt und ihr ins Rathaus geholfen hat. Und eine Positionierung innerhalb der CDU.