Wer wird’s werden?

Wer steht am Ende vorne? Das ist noch nicht ausgemacht.
Wer steht am Ende vorne – nicht nur auf dem Plakat? Das ist zwischen den drei Kandidaten noch nicht ausgemacht. Prognosen sind schwierig, weil sie die Zukunft betreffen.

Noch zwei Wochen. Nur noch zwei Wochen. Doch das ist kein Grund für Schnappatmung. 14 Tage bis zur Landratswahl am 28. Februar können noch eine lange Zeit sein. Eine entscheidende vor allem. Bis jetzt war alles eher Geplänkel, der Wahlkampf ist irgendwie noch nicht so richtig in Fahrt gekommen, auch wenn seit Wochen an den Laternenmasten die Plakate hängen. Es fehlen die kontroversen Themen, solche, bei denen wirklich inhaltliche Unterschiede zwischen den drei zur Wahl stehenden Landratskandidaten erkennbar werden. Unterschiede gibt es bislang eher bei den Personen und ihren bisherigen beruflichen Erfahrungen. Und eine Landratswahl ist ja eine Persönlichkeitswahl, bei der es auf den Mensch ankommt. Der Landrat leitet und beaufsichtigt die Kreisverwaltung und gehört zu den Entscheidungsorganen des Landkreises Northeim, er hat Sitz und Stimme im Kreistag. Der Landrat be­reitet die Beschlüsse des Kreisausschusses und des Kreistages mit seinen Mitarbeitern im Kreishaus vor und führt diese aus. Der Landrat vertritt die Verwaltung und den gesamten Landkreis Northeim nach außen, ist ihr oberster Repräsentant. Der Landrat ist nicht der erste Sachbearbeiter, aber auch nicht der über den Dingen schwebende kleine König. Er ist im besten Falle ein guter Moderator, vermittelnd, anschiebend, wenn es sein muss auch mal vorpreschend.

Nach welchen Kriterien wählen Wähler? Nach Inhalt und Programm? Nach Performance, wie jemand ankommt? Danach, ob ich ihn schon längere Zeit kenne? Weil der Kandidat aus dem eigenen Wohnort kommt? Warum soll ich Astrid Klinkert-Kittel wählen? Weil sie das kann? Weil sie Herz und Kompetenz hat und immer möglichst alle einbinden möchte? Weil sie sich als unabhängig bezeichnet, aber für die SPD antritt? Weil sie schon immer in der Verwaltung gearbeitet hat? Warum soll ich Bernd von Garmissen wählen? Weil er abwechselnd mit Telefonhörer, Baby oder Hund sich an einen Baum lehnt und vom Plakat lächelt? Weil er einer ist, der den unverstellten Außenblick hat und nicht schon ewig in Verwaltungshierarchien und ihren Abläufen denkt? Weil er für die CDU antritt? Warum soll ich Jörg Richert wählen? Weil er der einzige der drei Kandidaten ist, der noch eine Unterschriften-Ochsentour unternehmen musste, als unabhängiger Einzelbewerber antritt, die Unterstützung der FDP aber nicht scheut? Weil der Mann aus Salzderhelden kommt, dort mit Familie lebt und die Kreisverwaltung als einer der leitenden Mitarbeiter seit vielen Jahren in sämtlichen Verästelungen kennt?

Die drei Kandidaten mühen sich redlich, ackern, absolvieren einen Termin nach dem anderen, besuchen Firmen und Institutionen, laden die Bürger zu Informationsabenden ein, gehen in das direkte Gespräch mit den Wählern auf der Straße, den Wahlflyer in der Hand. Doch warum wählen einen die Menschen? Weil der Kandidat vor Ort eine Hose kauft und mit den Bürgern Gulaschsuppe, Grünkohl oder Schinkenspezialitäten isst? Es gibt schlechtere Kriterien für seine eigene persönliche Wahlentscheidung.