
Auf dem Weg zur Hube im Einbecker Stadtwald zeigt ein Schild den Weg zum Ruhewald. Diese Form der letzten Ruhe gibt es in Einbeck seit zehn Jahren, seit 2009 ist die Fläche entsprechend gewidmet, unter einer Linde fand damals die erste Bestattung statt. Bei einem Ortstermin hat die Stadt Einbeck heute Bilanz für die Friedhofsalternative gezogen. Von 57 Bäumen sind aktuell 15 belegt. 263 Bestattungen haben mittlerweile in den vergangenen zehn Jahren dort stattgefunden, 133 Grabstellen sind schon gekauft und reserviert. Insgesamt hat der Ruhewald Einbeck gut 650 Grabstellen auf jetzt etwa ein Hektar großer Waldfläche. Die ursprüngliche Größe von 4,86 Hektar war im vergangenen Jahr verkleinert worden. „Die Bestattungsform im Ruhewald hat sich etabliert und durchgesetzt“, sagt Torsten Küster, Abteilungsleiter Friedhöfe. Der Ruhewald sei keine Konkurrenz zum Zentralfriedhof. Mit 1635 Euro ist das Urnengrab hier auch rund 500 Euro teurer als auf dem zentralen Friedhof am Weinbergsweg. „Wir registrieren 40 Grabverkäufe pro Jahr, Tendenz steigend“, sagt Küster. Auch aus Northeim, Alfeld, Göttingen und auch schon aus den USA gab es Verstorbene, die im Einbecker Ruhewald beerdigt wurden.

Linden, Eschen, Buche und Ahorn sind die prägenden Bäume im Ruhewald. Die Urnengrabstellen gruppieren sich in einem Abstand von etwa drei Metern jeweils um den Stamm eines Baumes, an dem zwölf Urnen beigesetzt werden können. Die Nutzungszeit einer Grabstelle beträgt 40 Jahre. Verwendet werden ausschließlich biologisch abbaubare Aschekapseln und Urnen. Der Baum kann von den Hinterbliebenen mit einem Namensschild versehen werden, Pflicht ist das aber nicht. Bepflanzungen und andere Ausgestaltung ist nicht erlaubt, allein die Natur soll den Grabschmuck bilden. Etwa einmal pro Jahr wird im Ruhewald das hohe Gras gemäht. Ein Rundweg durch das Gebiet hat sich inzwischen selbst herausgebildet. Insgesamt sechs gestiftete Holzbänke sind im Ruhewald aufgestellt.



2007 gab es die erste Idee für einen Ruhewald, eine Interessengemeinschaft für naturnahe Bestattung bildete sich, sammelte Unterschriften. Verschiedene Standorte standen damals zur Auswahl, nach ausgiebiger Debatte widmete der Stadtrat Ende 2008 das Waldstück auf der Hube als Ruhewald.