Die Einbecker Grünen unterstützen die Bürgermeisterkandidatur von FDP-Mann Dr. Claudius Weisensee und rufen zu seiner Wahl auf. Entsprechende Informationen hat die Partei bestätigt. Im Einbecker Stadtrat bilden Grüne und FDP bereits seit Jahren eine Gruppe. Die Grünen sind optimistisch, mit Weisensee als Bürgermeisterkandidat einen politischen Wandel in Einbeck für eine zukunftsfähige, lebenswerte Stadt anzustoßen.
Der Ortsverband von Bündnis 90/Die Grünen hatte sich bemüht, einen eigenen Kandidaten zu finden. Drei qualifizierte Persönlichkeiten hätten jedoch abgelehnt, heißt es. Daraufhin hat der Ortsverband Dr. Sabine Michalek, Dirk Heitmüller und Dr. Claudius Weisensee zu Gesprächen eingeladen. Nur FDP-Kandidat Weisensee sei bereit gewesen, auf die wichtigsten Anliegen der Einbecker Grünen einzugehen und hatte diese in sein Programm bereits aufgenommen, heißt es. Dabei handelt es sich insbesondere um eine Reduzierung der Flächenversiegelung, den Wegfall der Straßenausbaubeiträge und um die Genehmigung von Windkraftanlagen an besonders windgünstigen Standorten außerhalb der ausgewiesenen Flächen.
Die Grünen halten Dr. Claudius Weisensee „politisch für sehr qualifiziert“, wie sie es ausdrücken. Auch mit Blick auf die Leitung der Verwaltung sei er äußerst kompetent. Weisensee ist Jurist, der sich im Verwaltungsrecht theoretisch und praktisch auf den verschiedenen Ebenen sehr gut auskenne, meinen die Grünen. Sein Job am Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe erschließe ihm einen bundesweiten Horizont, heißt es von den Grünen.
Außerdem verfügt der Bewerber nach Aufassung der Grünen über sehr gute und genaue Kenntnisse der Verhältnisse in Einbeck, da er hier von der ersten Klasse bis zum Abitur zur Schule gegangen sei, mehrere Jahre im Rat der Stadt Einbeck und im Kreistag gewesen sei und sich auch hier am Ort beruflich betätigt habe. Die Grünen halten ihn zudem für vertrauenswürdig, weil sie weiland in der Koalition CDU/FDP/Grüne („Jamaica-Koalition“) mit ihm gute Erfahrungen gemacht hätten.
Dr. Claudius Weisensee (40) war bei einer Versammlung der Freien Demokraten vergangenen Freitag in geheimer Wahl mit 13 Ja-Stimmen offiziell zum FDP-Bürgermeisterkandidat gewählt worden, es gab eine Enthaltung und eine Gegenstimme. Der 40-Jährige betonte gegenüber den Mitglieder der FDP laut Pressemitteilung, er wolle Gräben zwischen den politischen Lagern überwinden und mit einem umfangreichen Programm ein Angebot für alle machen. Der FDP-Vorstand hatte den Verwaltungsjuristen vorgeschlagen.
Nachtrag 15.09.2020: FDP-Bürgermeisterkandidat Dr. Claudius Weisensee hat sich bei den Grünen für die erklärte Unterstützung inzwischen persönlich bedankt. Er gab bei dem Treffen einen Ausblick auf die kommenden Wahlkampfwochen und die Themen, die er im „Wettstreit der Ideen“ zu setzen gedenke. Seit gemeinsamen „Jamaika“-Tagen im Stadtrat (2006 bis 2011) passe die Chemie zwischen Bündnis 90 / Die Grünen und Freien Demokraten in Einbeck, heißt es in einer Pressemitteilung. Als GGG oder G³ bilden die Vertreter der beiden Parteien im Stadtrat eine Grün-Gelbe-Gruppe. Gemeinsamkeiten gebe es beim Thema Straßenausbaubeiträge, für deren Abschaffung die Gruppe plädiert. Weisensee erklärte, er wolle „die politischen Gräben in Einbeck zuschütten und wählbar für alle sein“. Ein Lagerdenken sei ihm fremd. Es gebe viele Aufgaben, die unabhängig von der politischen Farbenlehre angegangen werden müssten: Lebenswichtig sei der Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen und des Klimas, für den auch die lokale Ebene einen Beitrag leisten müsse. Das Erscheinungsbild der Stadt müsse sich verbessern, damit der Einkaufsbesuch in der Innenstadt ein Erlebnis bleibe. Die Integration der Neu-Einbecker müsse gelingen und die Stadt und ihre Ortschaften müssten für Rückkehrer attraktiver werden, heißt es in der Pressemitteilung.
