Storchenturm und Stadtmauer saniert und frisch verputzt

Foto: Frank Bertram

Der Storchenturm, der größte noch erhaltene Befestigungsturm der historischen Stadtmauer in Einbeck, hat die ihn seit Monaten umgebende Hülle fallen gelassen. Das Gerüst ist am 22 Meter hohen Turm fast abgebaut, zum Vorschein kommt nach der Sanierung eine verputzte Außenseite. Die entspreche den historischen Vorgaben und erhöhe die Dauerhaftigkeit der aktuellen Sanierung, hatte die Stadt Einbeck im September mitgeteilt. Untersuchungen am Turm hatten ergeben, dass die Außenschale ursprünglich zu großen Teilen verputzt war, Reste des Putzes seien noch zu erkennen gewesen, historische Fotos zeigen noch großflächigere Putzbereiche. Der Putz diene zum Schutz des Mauerwerks.

Sanierter Mauerabschnitt zwischen Storchenturm und Hullerser Tor.

Die Turmaußenschale inklusive Aborterker aus Sandstein ist saniert. Jetzt werden nur noch Restarbeiten im Sockelbereich der Innenschale ausgeführt, für die kein Gerüst mehr notwendig ist. Im Juli wird die Sanierungsmaßnahme abgeschlossen sein, hat Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek im Stadtrat mitgeteilt. Die Maßnahme ist mit Kosten in Höhe von 523.000 Euro kalkuliert, 348.000 Euro davon werden über den Städtebaulichen Denkmalschutz gefördert. Der Abschnitt der Stadtmauer am Krähengraben zwischen Storchenturm und Hullerser Tor wurde ebenfalls saniert, die Arbeiten konnten bereits im Mai abgeschlossen werden.

Sanierte Stadtmauer am Krähengraben mit Storchenturm im Hintergrund.

Wenige Meter weiter am Krähengraben hat einige Zeit der Themenspielplatz Feuerwehr auf Freigabe gewartet. Die Spielgeräte, die wie Feuerwehrautos aussehen, standen fertig aufgebaut, waren allerdings noch von einem Bauzaun abgesperrt, weil sich erst eine geschlossene Grasnarbe ringsum auf dem angrenzenden Bolzplatz bilden sollte. Nach dem Regen der jüngsten Zeit konnte jetzt der Spielplatz nahe der Feuerwehr-Wache am Benser Tor endlich freigeben werden. Eine offizielle Eröffnung soll noch folgen.

Nachtrag 04.07.2023: Wie die Stadtverwaltung in einer Presseinformation mitteilt, sind an den historischen Wallanlagen am Krähengraben/Mühlenwall zwölf Sitzplätze unter Berücksichtigung neuer Ruhezonen und Blickachsen mit insgesamt 18 Parkbänken und 15 Abfallbehältern angelegt bzw. saniert worden. Ebenfalls ist der überalterte und stark beanspruchte Spielplatz zu einem Themenspielplatz „Feuerwehr“ mit Kombinations-Spielgeräten „Feuerwache“ (zwei Türme mit Hängebrücke) und „Feuerwehrauto“ aus naturgewachsenem Robinienholz mit zahlreichen Ausstattungsgegenständen umgestaltet worden. Auch Kleinkind-Feuerwehrgeräte ergänzen die Anlage. „Die Geräte sollen zu Rollenspielen animieren und verschiedene Schwierigkeitsstufen der Bewegung erfüllen“, heißt es in der Pressemitteilung. „Sie fügen sich durch die Proportionen, die Formgebung und das natürliche Material in das sensible Umfeld der Wallanlage an der historischen Stadtmauer ein.“ Das Projekt mit Kosten in Höhe von ingesamt rund 162.000 Euro wird zu 90 Prozent unterstützt durch die Europäische Union aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE-Förderung für die niedersächsischen Regionen) als Teil der Reaktion der Union auf die Covid-19-Pandemie. Hinzu kommen noch Kosten in Höhe von rund 20.000 Euro, die nicht gefördert werden konnten und von der Stadt Einbeck ergänzend aus dem allgemeinen Spielplatz-Budget finanziert wurden. Ein offizieller Pressetermin zum Storchenturm soll am 11. Juli stattfinden.

Nachtrag 12.07.2023: Wie marode die Mauer und auch der Turm waren, hat sich während der mittlerweile so gut wie abgeschlossenen Sanierung von Storchenturm und dem Mauerabschnitt zwischen Hullerser Tor und Turm herausgestellt. Im August 2022 haben die Arbeiten dort begonnen. Die oberen etwa zwei Meter des mit gut 22 Meter höchsten historischen Verteidigungsturms seien am Schlimmsten gewesen, hier sei der Kalkstein zerbröselt gewesen und Wasser eingedrungen, erläuterten Projektleiter Gunnar Groneweg und Denkmalpflegerin Krimhild Fricke vor Ort. Gut 20 Sandsteine habe man ersetzt, oben auf dem Turm eine Bleiabdeckung vorgenommen, damit nicht wieder Wasser ins Mauerwerk eindringen kann. Sichtbarste Veränderung ist der Außenputz, den nicht nur alte Fotos zeigten, sondern von dem man direkt auf dem Gerüst stehend auch noch einige Teile finden konnte. Er soll das Mauerwerk schützen. Saniert wurde am Storchenturm auch der historische Aborterker aus Sandstein, außerdem wurde er neu verankert. Der Stadtmauerabschnitt zwischen Hullerser Tor und Storchenturm wurde neu verfugt, vorher der Bewuchs auf der Mauer entfernt, Kalksteine ausgetauscht. Die Experten sind sicher, dass nun in den nächsten Jahrzehnten keine weitere Sanierung anstehen muss. Wann der Mauerabschnitt zwischen Storchenturm und Benser Tor saniert wird, ist noch offen, Haushaltsmittel sind bislang nicht eingeplant. Die Mauer hat’s nötig, sind sich die Experten einig. Das Förderprogramm Städtebaulicher Denkmalschutz, das die Kosten wesentlich getragen hat, läuft noch bis 2027. Für den jetzt beendeten Sanierungsabschnitt sind 480.000 Euro vorgesehen, 315.000 Euro abgerechnet. Die Schlussabnahme folgt im August.

Foto: Frank Bertram
Vor dem sanierten Storchenturm (v.l.): Krimhild Fricke, Gunnar Groneweg, Jens Ellinghaus, Dr. Sabine Michalek.
Feuerwehr-Themenspielplatz am Krähengraben in Einbeck.
Das Gerüst wird abgebaut, der verputzte Storchenturm wird sichtbar.
Verputzt: der sanierte Storchenturm.