Endlich weiß ich, wie es ist, wenn in der Politik Äpfel mit Birnen verglichen werden. Diese Nachhilfestunde der botanischen Art verdanke ich der 5. Änderung des Bebauungsplanes Butterberg in Einbeck. Und der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung, der sich einstimmig für Äpfel und Birnen entschieden hat.
Aber im Ernst: Weil expert-Medialand vom Butterberg auf das Gelände des Poser-Parks zieht, wird das 11.000 Quadratmeter große Grundstück frei. Im Jahr 2000 war nach heftigen Debatten von der Politik erlaubt worden, dass in dem eigentlich als Gewerbegebiet geplanten Viertel auch ein Elektronik-Fachmarkt sich ansiedeln durfte. Dieses wird jetzt wieder rückgängig gemacht, aus dem so genannten Sondergebiet (in dem auch Einzelhandel erlaubt ist) wird wieder ein Gewerbegebiet. Eine konsequente Folge. Schön wäre, wenn ebenso konsequent auch eingehalten würde, dass dort keine Vergnügungsstätte im Sinne des Gesetzes entsteht. Und es nicht wieder eine Einzelfallentscheidung gibt, die dies doch erlaubt, wie in unmittelbarer Nähe.
Rolf Hojnatzki (SPD) fragte mit durchaus vernehmbaren mehrfachem Augenzwinkern, ob denn die Unterlagen für solche Flächennutzungsänderungen immer so umfangreich und nach allen Seiten absichernd sein müssten. Das müssten sie, aus Gründen der Rechtssicherheit, entgegnete Baudirektor Gerald Strohmeier – durchaus mit vernehmbarem Bedauern.
Hojnatzki hatte nämlich nicht ganz zu Unrecht gemutmaßt, wer sich alle Unterlagen ausführlich durchliest, könnte auf den Gedanken kommen, dort entstehe eine Obstplantage. In der Begründung der F-Plan-Änderung ist auf mehreren Seiten aufgeführt, welche Gehölzbepflanzungen erlaubt sind. Leider kein „Golden Delicious“, spottete Hojnatzki.
Doch Äpfel-, Birnen- und auch Kirschliebhaber können beruhigt sein: Denn immerhin ist es gestattet, dass am Butterberg bald Krügers Dickstil, Geheimrat Dr. Oldenburg, Clapps Liebling, die Gute Luise und die Hedelfinger Riesenkirsche geerntet werden können…