
Kaum noch ruhige Minuten bringt der Wahlkampf, im Großaufgebot waren die hiesigen Genossen am Wochenende natürlich auch beim Tag der Niedersachsen dabei. Die Stimmung scheint gut gewesen zu sein, lästige Fragen nach Klimaanlagen, Dienstwagen A8 oder schmelzende Staatssekretärs-Kekse dürften den SPD-Ministerpräsidenten mit seinem Kabinett hier auch nur ganz am Rande erreicht haben. Was links auf dem Foto hinter dem Rücken der aus Gillersheim im Landkreis Northeim stammenden Kultusministerin Frauke Heiligenstadt (SPD) gerade passiert, wurde nicht überliefert.
Der SPD-Bundestagsabgeordnete Dr. Wilhelm Priesmeier sowie Landrat Michael Wickmann begrüßen in dieser Woche am 5. September um 16.30 Uhr den Bundesvorsitzenden der IG Bauen-Agrar-Umwelt und das Mitglied im Kompetenzteam für den Bereich Arbeit und Soziales, Klaus Wiesehügel, in Einbeck. Gemeinsam wollen alle in Juliusmühle die Firma Renold GmbH (früher Arnold & Stolzenberg) besuchen und mit dem Vorstand über die Zukunft des Unternehmens sprechen. Vielen ist der Kettenproduzent auch noch als Kettenquelle bekannt, zumindest wer das alte Molli-Lied kennt. Auch der Betriebsratsvorsitzende Achim Wenzig wird an dem Gespräch teilnehmen, teilen die Sozialdemokraten vorab mit.
Einen Konter auf die jüngst erhobenen Vorwürfe der CDU-Kreistagsfraktion, der Landrat würde durch sein Fehlen bei Sitzungen des Landschaftsverbandes dem Landkreis Schaden zufügen, haben die Sozialdemokraten am Wochenende auch noch eingeleitet. Im Kern geht es darum, ob der Landschaftsverband Südniedersachsen mit seiner Geschäftsstelle nach Göttingen zieht, weil der Landrat dies durch sein Fehlen in der entscheidenden Sitzung nicht verhindert habe. Freilich war das Thema auch erst nachträglich auf die Tagesordnung gehoben worden. Der Vorsitzende der SPD-Kreistagsfraktion, Martin Wehner (Einbeck), weist „mit aller Entschiedenheit die völlig haltlosen Vorwürfe“ zurück, heißt es in einer Pressemitteilung. „Wenn einer bei allen wichtigen Terminen im Landkreis Northeim anwesend ist, dann ist es unser Landrat Michael Wickmann.“ Es sei völlig normal, dass der Landrat aufgrund seiner Termindichte abwäge, welchen Termin er wahrnehme. Das sei „nicht Aufgabe der CDU-Kreistagsfraktion“, ätzen die Genossen und fordern die CDU auf, umgehend zur sachlichen Debatte zurück zu kehren und persönliche Angriffe auf den Landrat zu unterlassen. Ich wage mal zu bezweifeln, dass sich die Christdemokraten so schnell einschüchtern lassen, es ist schließlich die heiße Phase vor der Wahl. In der Tat ist es ein deutliches Signal, wenn der seit Jahren in Northeim beheimatete Landschaftsverband just jetzt ins Oberzentrum zieht, wo die Landkreis-Fusion mit Northeim Geschichte ist.