

So, wie es heute ist, kann es nicht bleiben. Das haben die Beschreibungen des Ist-Zustandes sehr gut gezeigt, welche die Mitarbeiter des Planungsbüros „Schöne Aussichten“ in der Einbecker Rathaushalle vorgestellt haben: Zu schmale und nicht barrierefreie Gehwege, ein schlechter Zustand von Mobiliar und Straßenoberfläche, so genannte Übermöblierung durch Werbetafeln, fehlende Orientierung an manchen Stellen. Bis die Verbindung zwischen Tiedexer Tor und Möncheplatz zu einer zusammenhängend verstandenen „Magistrale“ wird, muss noch einiges geschehen. Die Planer wollen die Strecke in drei Abschnitte, so genannte Stadträume, gliedern und ihr Augenmerk dabei auch auf von ihnen so bezeichnete Gelenke legen: auf die Start- und Zielpunkte PS-Speicher und Möncheplatz sowie die Straßenkreuzungen am historischen Stadttor und an Tiedexer Straße/Marktstraße/Marktplatz/Pastorenstraße. „Schöne Aussichten“ sieht noch nicht gehobene Potenziale, beispielsweise die Innenhöfe, und fragt, wohin die Planungsreise hingehen soll: Mehr Touristen? Mehr Gastronomie? Mehr Handel? Mehr Wohnen? Mehr Parken? Oder aber weniger?
Wie hoch das Beharrungsvermögen einiger vor Ort sein kann, hat die Veranstaltung ebenfalls gezeigt. Wer als erstes immer nur fragt, was ihn das als Anlieger kostet, erschwert eine ergebnisoffene Diskussion. Ein Brötchen kostet Geld, aber es stillt auch meinen Hunger. Eine Neugestaltung der Straße kostet möglicherweise (das ist noch gar nicht entschieden) auch die Anlieger Geld, aber dafür verschönert es auch die Umgebung der Immobilien, steigert ihren Wert. Und damit die Straße möglichst in der Form umgestaltet wird, wie das die Anlieger sich wünschen, müssen diese mitreden und sagen, wie sie es gerne hätten. Bei diesem Projekt können die Bürger sich beteiligen. Sie sollten es rege tun.

Den Menschen muss es wieder Freude machen, sich in der Tiedexer Straße aufzuhalten. Wie das gehen kann, und trotzdem genügend vitalisierende Parkplätze erhalten bleiben können? Erste, ausbaufähige Ansätze hat es dazu bei der Auftaktveranstaltung des Projekts „Magistrale der Baukultur“ bereits gegeben. Mit ihr hat der Dialogprozess begonnen, wie die Verbindung zwischen PS-Speicher und Möncheplatz/ZOB gestaltet werden soll. Die Mitarbeiter von „Schöne Aussichten“ werden in den nächsten Tagen einige gesellschaftliche Gruppen und wichtige Akteure interviewen, so die Ankündigung. Jeder kann aber selbst mitmachen bei den Magistrale-Planungen: Bei der Stadtverwaltung gibt es unter magistrale@einbeck.de extra eine E-Mailadresse für Anregungen. Auch Fotos dürfen dort eingereicht werden, „Zeigen Sie uns, was Sie sehen!“ (maximal zwei Bilddateien in niedriger Auflösung, bitten die Empfänger im Rathaus), etwa mit positiven, aber auch mit negativen Beispielen, die unbedingt verändert werden sollten. Gespannt bin ich auch auf die Workshops Ende des Monats mit betroffenen Gruppierungen wie zum Beispiel Gewerbetreibende – und natürlich auf die Ergebnisse dieser Treffen.

Erste Impulse sind bereits gesetzt – von den zwei großen Playern in Einbeck: PS-Speicher und KWS. Die Kulturstiftung hat im Sommer den Weg vom Tiedexer Tor zum Marktplatz mit dem PS-Pfad aufgewertet. KWS hat vor ein paar Tagen in der Tiedexer Straße 20 eine Galerie eröffnet. Die „Art Lounge“ mit Namen „Newcomer“ soll mit zeitgenössischer Kunst als junges und frisches Element zur Stärkung des kulturellen Angebots in Einbeck beitragen und ein deutliches Signal sein, dass KWS die Idee einer lebendigen und attraktiven Verbindung zwischen dem PS-Speicher und der Innenstadt unterstützt, teilt das Unternehmen mit. „Wir hoffen, dass dies eine Initialzündung für weitere Initiativen ist“, sagte KWS-Vorstandssprecher Dr. Hagen Duenbostel bei der Eröffnung. Das ist kann man sich in der Tat sehr wünschen. Die erste, bis Mitte Dezember laufende Ausstellung heißt „Gute Aussichten“. „Schöne Aussichten“ knüpfen dann mit ihren Planungen an…
Betr. Beharrungsvermögen im Bericht. Nicht alle Hausbesitzer der betroffenen Straßen sind auch gleichzeitig Vermögend und können sich die Anliegerbeteiligung leisten. Und das Argument der Wersteigerung greift ja nicht, wenn man gar nicht verkaufen will, weil es das eigene Zuhause ist und man dort weiter wohnen möchte.
Also alles so lassen wie es ist? Oder soll „Vater Staat“, also wir Steuerzahler alle, alles bezahlen? Eigentum verpflichtet!
Sachlage. Haus durch Erbe von den Eltern übernommen, oft mit Grundschuldeinttrag ;Normaler Verdienst so um die 900 Euro Netto davon die Abgaben an die Gemeinde und den Landkreis und die Stadtwerke + notwendiger Versicherungerungen 550 Euro da bleibt nicht viel zum Leben.350 Euro Jetzt kommt die Sanierung der Straße mit 18500 Euro Eigenanteil.
Wovon?
Frage: Wie haben sie denn den vermeintlichen Eigenanteil errechnet, wo doch noch gar nicht feststeht, was die Umgestaltung kostet, weil ja auch noch gar nicht klar ist, was überhaupt gemacht wird?