Die Frist war in der Nacht zu Donnerstag punkt Mitternacht abgelaufen. Bis dahin konnten Sozialdemokraten ihre Bewerbungen beim Ortsverein einreichen und signalisieren, dass sie am 13. September bei der nächsten Bürgermeisterwahl in Einbeck für die Sozialdemokraten antreten wollen. Die Einbecker SPD klärt in einem offenen Verfahren, wer ihr Kandidat (m/w/d) gegen Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek (CDU) sein wird.
Drei wollen’s werden: Dirk Heitmüller, Alexander Kloss und Ulrike Schwartau bewerben sich bei der SPD um die Kandidatur für die Bürgermeisterwahl in Einbeck. Das hat der Einbecker SPD-Ortsverein mitgeteilt. Bei diesem Trio hatten selbst kundige Beobachter und selbst viele Sozialdemokraten ihren „Ulrike wer?“-Moment: Während Dirk Heitmüller (50, Beigeordneter/Ratsherr, Ortsbürgermeister von Salzderhelden) und Alexander Kloss (42, Ratsherr, ehemaliger stellvertretender Bürgermeister) langjährige, erfahrene kommunalpolitische Schwergewichte und dementsprechend bekannt sind und ihre Bewerbungen auch allgemein erwartet worden waren, ist Ulrike Schwartau die Unbekannte. Überrascht hat viele, dass SPD-Ratsfraktionschef Rolf Hojnatzki sich nicht bewirbt. Auch er war für die Kandidatur gehandelt worden.
Die SPD veröffentlichte die Bewerbernamen am Donnerstag Abend zuerst und ausschließlich via Facebook und Twitter – ein durchaus moderner, aber auch ungewöhnlicher Weg. Zumal die Einbecker SPD aussschließlich die drei Namen veröffentlichte – und keine weiteren Angaben. Mehr als die Namen habe man nicht mitzuteilen, inhaltlich würden sich die drei bei den zwei Infoverstaltungen am 27. Februar und 5. März vorstellen, hieß es etwas schmallippig zur Begründung.
Ich will mich selbstverständlich keinesfalls um eine Recherche drücken und mich gerne nach Kräften bemühen, schon vor dem 27. Februar etwas mehr über Ulrike Schwartau herauszufinden. Ganz einfach ist das nicht. Ihr Name ist die faustdicke Überraschung, sie ist bislang kommunalpolitisch in Einbeck ein absolut unbeschriebenes Blatt und bis dato auch sonst in der Stadtgesellschaft in Einbeck nirgendwo groß in Erscheinung getreten. Niemand dürfte ihren Namen auf dem Zettel gehabt haben. Das alles muss nicht negativ sein, es kann im Gegenteil sogar zum großen Vorteil in dem Bewerbertrio werden. Ob unbeabsichtigt oder nicht, durch die dürre Art der Veröffentlichung ausschließlich der Namen geben allerdings die SPD-Spitzengenossen der weitgehend unbekannten Bewerberin keine gute Startposition. Die beiden anderen sind bekannt, sie sind auch auf den Kanälen äußerst aktiv, die die SPD für ihre Erstveröffentlichung gewählt hat. Da hätte man fairerweise mit nur ein paar wenigen Angaben zur Person für mehr Chancengleichheit sorgen können, nein müssen.

Nachtrag 18.01.2020: Heute Nachmittag hat die Einbecker SPD mit einer Presseinfo und Verlinkung auf ihre Website dann doch ein paar Informationen mehr über die Bewerberin und die Bewerber mitgeteilt. Demnach ist Ulrike Schwartau (53) Verwaltungsangestellte an der Universität Göttingen und seit 2005 SPD-Mitglied und in ihrer Freizeit besonders im Tanzsport aktiv.