Am Sonntag ist Wahltag. Dann findet in Einbeck die Bürgermeisterwahl statt. Bis zuletzt sind die drei Kandidaten Dr. Sabine Michalek, Dirk Heitmüller und Dr. Claudius Weisensee unermüdlich im Einsatz, für sich und ihre Ansichten zu werben. Fleißig sind alle drei, besonders in den letzten Tagen trudelten fast im Stundentakt Pressemitteilungen über Besuche und Gespräche in den Redaktionen ein, die kaum alle zu verarbeiten sind. Eine letzte Momentaufnahme vor der Bürgermeisterwahl 2020.
Am Freitag Vormittag ist das Trio noch einmal auf dem Marktplatz zu erleben, da stehen die drei Kandidaten auf dem Wochenmarkt an ihren Ständen für kurze Gespräche zur Verfügung. Der Mund-Nase-Schutz ist dabei natürlich obligatorisch und der Abstand wird gewahrt. Der klassische Sonnabend-Termin vor einer Wahl fällt diesmal aus, weil Sonnabend mit dem Reformationstag ein Feiertag ist und die Geschäfte geschlossen sind. Auf dem Marktplatz werden die drei Kandidaten am Freitag neben Infomaterial und Kugelschreibern auch wieder ihre Rosen bereit halten: Rot ist die von Dirk Heitmüller, rosa die von Sabine Michalek, gelb die von Claudius Weisensee.

Die Fülle von Gesprächen und Terminen, die alle drei in den vergangenen Tagen absolviert haben, ist beeindruckend. Amtsinhaberin Dr. Sabine Michalek nahm heute am 3000-Schritte-Treffen teil und marschierte mit den Senioren die große Runde um die Stadt. Ansonsten hat sie unter anderem ihre „Auf einen Kaffee mit Sabine“-Gesprächsreihe fortgesetzt und sich mit dem innenstadtbegeisterten Hauseigentümer und Bauingenieur Mathias Cortnum zum Kaffee getroffen. Seine Leidenschaft sei das Sanieren denkmalgeschützter Häuser, bekannte dieser. Nicht der Denkmalschutz insgesamt oder ein denkmalgeschützter Keller sei das Hauptproblem in der Einbecker Innenstadt, meinte Cortnum in dem Gespräch. „Vielmehr ist es wichtig, zwischen Hausbesitzer, Architekten, Handwerkern, Bauamt und Denkmalschutzbehörde eine gemeinsame Gesprächsebene zu finden“, sagte er. Daran mangele es oftmals, und dies sei auch der eigentliche Grund, warum manche Sanierung sich in die Länge ziehe oder sogar scheitere. Mathias Cortnum schlug Dr. Sabine Michalek während des Treffens deshalb vor, einen Unparteiischen oder Moderator zu etablieren, die die einzelnen Parteien an einen Tisch bringe und die durchaus unterschiedlichen Interessen der beteiligten Akteure bündele.

SPD-Bürgermeisterkandidat Dirk Heitmüller berichtete von seinem guten Draht zur Landesregierung und von seinem jüngsten Besuch im Landtag in Hannover, wo er die Gelegenheit für Gespräche genutzt habe. Mit Innenminister Boris Pistorius sprach Heitmüller über die Änderung des Niedersächsischen Kommunalverfassungsgesetzes (NKomVG) und die Erleichterungen für die Kommunen, natürlich auch für Einbeck. Mit Umweltminister Olaf Lies über die Förderkulissen der Landesebene für die Umsetzung kommunaler Klimaschutzpläne und mit der SPD-Fraktionsvorsitzenden Johanne Modder über Corona-Bedingungen von Kleinunternehmen und die daraus folgenden Schwierigkeiten für die lokale Wirtschaft. Schließlich traf Heitmüller Ministerpräsident Stephan Weil, der sich sofort an seinen Besuch und auch an das gute Gespräch mit Dehoga-Kreischef Alexander Pohl im August in Einbeck erinnert habe, berichtete der SPD-Kandidat. Digital traf sich Heitmüller mit der Bürgermeisterin von Pattensen und plauderte bei Instagram mit Ramona Schumann (SPD) über die Straßenausbaubeiträge, die nicht so einfach abzuschaffen seien.

Intensiv on tour war auch Dr. Claudius Weisensee. Er besuchte Firmen wie Oppermann, Murer und Wenzel, lud zur frühen Morgenstunde im Bahnhofskiosk in Salzderhelden zum Bürgergespräch, informierte sich über die noch nicht gebaute Toilette auf dem Bahnhof in Kreiensen oder unterstützte die Forderung nach einem Tierheim in Einbeck. Mit der Bürgerinitiative Tiedexer Straße war Weisensee schnell auf einer Wellenlänge, schließlich unterstützt er die Abschaffung von Straßenausbaubeiträgen in Einbeck. Die Beiträge seien für viele Eigentümer eine riesige Belastung, Instandhaltungs- und Sanierungskosten der denkmalgeschützten Häuser seien kaum zu leisten. Vor allem für Ältere entstehen häufig soziale Härten, weil sie keine Kredite mehr erhalten, begründete Weisensee im Gespräch mit BI-Sprecherin Anja Linneweber seine Position. Straßenausbaubeiträge dürften nicht zum Wettbewerbsnachteil bei der Gewinnung von neuen Mitbürgern, jungen Familien und Rückkehrern werden, fordert Weisensee.
Am 1. November sind 25.624 Wahlberechtigte zur Stimmabgabe aufgerufen. Laut Gemeindewahlleitung sind in 62 Wahllokalen und zwei Briefwahlvorständen 384 Wahlhelfer im Einsatz. Die Wähler sind verpflichtet, eine Mund-Nasen-Bedeckung während des Aufenthalts im Wahlraum, dessen Zuwegungen innerhalb des Gebäudes sowie in Warteschlangen zu tragen und das Abstandsgebot von 1,50 Metern sowohl im als auch außerhalb des Wahlraumes einzuhalten. Alle Wähler werden gebeten, möglichst einen eigenen Stift mitzubringen (schwarz oder blauer Kugelschreiber), damit die Stifte nicht desinfiziert werden müssen.
