Die Mauer

Aufnahme vom 21.10.2015
Aufnahme vom 21.10.2015

Ohrenzeugen berichten von einem lauten Krachen. Dann lagen mehrere Meter der Stützmauer für die Zufahrt zur Salzderheldener Heldenburg auf der Straße, waren die Mauer am Sonntag eingestürzt, die Steine inklusive Zaun, Laterne und Rohren abgestürzt. Gottlob ist niemand dabei verletzt worden und zu Schaden gekommen. Und dennoch gibt es einen Schaden: Für die Gastronomie auf der Heldenburg ist eine Zufahrt wichtig, existenziell. Vor allem im jetzt beginnenden Vorweihnachtsgeschäft. Die „Burgschänke“ ist aktuell ausschließlich zu Fuß erreichbar. „Für den Pächter ist das eine unglückliche Situation, dessen sind wir uns bewusst“, sagte mir heute Frithjof Look, der Einbecker Bauamtsleiter. Die Stadt werde ihn ebenso wie die Politik fortlaufend informieren, wie es weitergehe. Durch den geplanten zusätzlichen Abtrag von Erde an der Einsturzstelle zur Stabilisierung des Hanges könne die Stadt aber vorerst keinen Autoverkehr auf der Zufahrt zulassen. Die Stadt Einbeck will zügig den Gehweg, über den die „Burgschänke“ zu erreichen ist, beleuchten und so den Vorschlag des Pächters umsetzen. Rettungs- und Feuerwehrfahrzeuge können die Burg derzeit nicht anfahren. Auch die seit Sommer laufenden Sanierungsarbeiten des Landes Niedersachsen auf der aus dem 13. Jahrhundert stammenden Heldenburg ruhen. Das Land Niedersachsen ist Eigentümerin der Heldenburg.

Kommende Woche findet zu dem Thema eine außerordentliche Ortsratssitzung in Salzderhelden statt. Das Treffen ist für den 29. Oktober um 19 Uhr direkt in der „Burgschänke“ terminiert. Was die lokalste aller Lokalpolitik jetzt ganz sicher nicht benötigt, ist Parteipolitik, wie sie in einer Pressemitteilung des FDP-Ortsratsmitglieds Dr. Reinhard Binder heute anklingt (Wortlaut: FDP 211015 Burgmauer Salzderhelden). Niemand braucht bei diesem Thema Streit untereinander und Schuldzuweisungen. Die Menschen wollen Lösungen, die direkt Betroffenen brauchen Zukunftsoptionen. Die eine Zufahrt zur Heldenburg wieder ermöglichen. Ideen gibt es. Dabei ist aber ein wenig Flexibilität von mehreren Beteiligten gefragt. In Abstimmung mit dem Land Niedersachsen arbeitet die Stadt „zügig“ an Bauplänen zum Wiederaufbau der Mauer, wie mir der Bauamtsleiter heute erklärte und auch am Abend in einer Pressemitteilung verbreitete (Wortlaut: Pressemitteilung_Salzderhelden_1). Look: „Dieses wird jedoch Zeit brauchen.“ Baumaßnahmen müssen ausgeschrieben werden. Keine Frage. Vielleicht tun es aber auch praktikable Übergangslösungen.

Und wenn die Zukunftslösungen klar sind, kann und muss danach auch die Ursachensuche intensiviert werden, aber erst dann. Dabei wird zu fragen sein, wie eine solche Mauer einfach so einstürzen kann. Welche Belastungen den Absturz der Mauer ausgelöst oder mindestens befördert haben könnten. Und was unter Umständen der sprichwörtliche Wassertropfen war, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat. Auch hier geht es nicht darum, billige Schuldzuweisungen zu verteilen und „Ich habe es ja schon immer vorher gewusst“-Aussagen. Es geht schlicht um Verantwortung (und damit auch um die Frage, wer für den Schaden aufkommt). Bereits Anfang Oktober waren Vertreter der Stadt Einbeck und des Staatlichen Baumanagements Südniedersachsen vor Ort, um die Mauer zu begutachten. Risse seien zu sehen gewesen, auch Auswölbungen heißt es. Nach dem Ortstermin sind ein Gehweg zur Burg gesperrt und vor allem Sicherungsmaßnahmen ergriffen worden, um die Mauer vor eintretendem Niederschlagswasser zu schützen. Dafür wurde Beton und Asphalt auf die Mauerkrone und damit die Zufahrt aufgetragen, diese außerdem auf eine Pkw-Breite begrenzt. „Wir sind davon ausgegangen, dass das ausreichend ist“, sagt Frithjof Look.

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Nachtrag 22.10.2015: Heute teilt die Stadt Einbeck ergänzend mit (Pressemitteilung_Salzderhelden_2), dass die Baustelle zur Sicherung der Gefahrenstelle ab morgen, 23. Oktober, eingerichtet wird und die Sicherungsmaßnahmen selbst am kommenden Montag, 26. Oktober, beginnen werden. Ausdrücklich hat Bauamtsleiter Frithjof Look in seiner Mitteilung noch einmal darauf hingewiesen, dass die „Burgschänke“ über den vorhandenen Gehweg erreichbar sei und der Pächter über die weiteren Schritte informiert werde. Die Beleuchtung des Weges soll umgehend von einer Fachfirma wieder hergestellt werden.