Die neue Mauer

In der "Burgschänke" fand heute die außerordentliche Ortsratssitzung statt - vor großer Besucherkulisse.
In der „Burgschänke“ fand heute die außerordentliche Ortsratssitzung statt – vor großer Besucherkulisse.

Die Nachrichten war positive, die Zufriedenheit und das Lob daher allendhalben groß, der Diskussionsbedarf gering: Bei der 25-minütigen, außerordentlichen Ortsratssitzung in Salzderhelden konnte Einbecks Bauamtsleiter Frithjof Look am Abend vermelden, dass nach dem Abrutschen der Stützmauer an der Heldenburg-Zufahrt vorvergangenen Sonntag die Bauarbeiten der Sicherungsmaßnahmen am Freitag beendet werden können. Der Hang ist aktuell mit einer Gabionen-Mauer abgestützt worden, also mit Drahtkörben, die mit Steinen gefüllt werden. Der Verkehr auf der Einbecker Straße und damit auf der Salzderheldener Ortsdurchfahrt wird am Wochenende wieder fließen können – und zwar ohne Beeinträchtigungen, eine einspurige Verkehrsführung mit Ampelschaltung, wie ursprünglich vermutet, ist laut Look doch nicht notwendig. Innerhalb der nächsten zwei Wochen werde auch wieder möglich sein, die Zufahrt zur Heldenburg und damit auch zur „Burgschänke“ mit Pkw zu nutzen. Wie es perspektivisch mit Mauer, Hang und Zufahrt weiter geht, werde ein für den 3.November angesetztes Gespräch mit Vertretern des Landes Niedersachsen ergeben, sagte der Bauamtschef. Das Land ist Eigentümerin der Heldenburg. Die Stadt Einbeck jedenfalls sei an einem zügigen Verfahren interessiert, allerdings seien der kommende Winter und die Planungs- und Ausschreibungszeiträume nur schwerlich zurzeit kalkulierbar. Ein Zeitplan lasse sich daher aktuell nicht nennen, sagte Look. Wie Tiefbauamtsleiter Thomas Kreykenbohm ergänzte, müsse das Bodengefüge noch geprüft und die Statik weiter erkundet werden, erst dann lasse sich sagen, wie eine dauerhafte Lösung aussehen könne. Bei einer neuen Stützmauer werde dann die Zufahrt auch wieder mit 7,5-Tonnen-Transportern befahren werden können, aber erst dann.

Am Freitag sollen die Bauarbeiten an der vorübergehenden Gabionen-Stützmauer abgeschlossen sein.
Am Freitag sollen die Bauarbeiten an der vorübergehenden Gabionen-Stützmauer abgeschlossen sein.

Großes Lob bekam das Rathaus von Dr. Reinhard Binder (FDP), die Lösung des Bauamtes sei mittelfristig tragbar, damit könne der Ort der Heldenburg und auch die Gaststätte leben. „Danke, dass es so schnell gegangen ist“, sagte auch Jörg Brödner (CDU). Dass die Stadtverwaltung richtig und so schnell gehandelt habe, das sei ihr Job, meinte Klaus Haendel (SPD). Dafür sei imgrunde kein Extra-Treffen des Ortsrates notwendig gewesen. Ortsbürgermeister Dirk Heitmüller (SPD) verteidigte die außerordentliche Sitzung, sie sei sicherlich auch dem ersten Schrecken geschuldet. Das öffentliche Interesse sei bei dem Thema aber da, das zeige die Besucherresonanz in der bis auf den letzten Platz besetzten „Burgschänke“. Und wenn es nicht wie geschehen so optimal in der Verwaltung gelaufen wäre, hätte man von der Sitzung eine Botschaft senden können.

Schade, dass einige trotzdem nicht widerstehen konnten, die Sitzung für Scharmützel zu nutzen. FDP-Mann Dr. Reinhard Binder zweifelte erst die ordnungsgemäße Ladung zur Sitzung an, dann mäkelte er an der Dringlichkeit und überhaupt am Antrag von Jörg Brödner (CDU) zur Bäckerstraße herum, die viele Autofahrer mit hohem Tempo als Schleichweg missbraucht hatten. Brödner wollte geregelt wissen, dass für die enge Ortsstraße von der Verwaltung in Zukunft entsprechende verkehrsberuhigende Maßnahmen veranlasst werden, wenn wieder an der Mauer gearbeitet werde und die Einbecker Straße gesperrt werden muss. Was der Ortsrat am Ende auch mit großer Mehrheit so sah. Nur Dr. Binder nicht: Man sei „nicht der Ortsrat der Bäckerstraße“, wie der Verkehr dort zu regeln sei bei Bauarbeiten, das sei Aufgabe der Verwaltung.

Wie schon gesagt: Was die lokalste Lokalpolitik überhaupt nicht braucht, sind solche parteipolitischen und formalistischen Diskussionen, die heute im Ortsrat wesentliche Zeit der 25 Minuten Dauer einnahmen. Ihre Energie sollten sich einige dafür aufsparen, wenn später einmal nach der Ursachensuche darüber debattiert wird, wie das überhaupt passieren konnte mit dem Mauerfall…

Nachtrag 03.11.2015: Wie Bauamtsleiter Frithjof Look am Nachmittag per Presseinformation (Pressemitteilung_Salzderhelden_3) mitteilte, ist ab sofort die Zufahrt zur „Burgschänke“ für Pkw bis 2,5 Tonnen gewährleistet. Die Verwaltung sei jetzt bemüht, gemeinsam mit dem Land Niedersachsen zügig eine Lösung zum Wiederaufbau der Stützmauer zu erarbeiten. Look: „Wir werden über weitere Ergebnisse den Ortsrat, die politischen Gremien und die Pächter der „Burgschänke“ informieren.“

Drahtkörbe, gefüllt mit Steinen, so genannte Gabionen, stützen jetzt Zufahrt und Hang.
Drahtkörbe, gefüllt mit Steinen, so genannte Gabionen, stützen jetzt Zufahrt und Hang zur Heldenburg in Salzderhelden.