
Nichts ist so dauerhaft wie ein Provisorium – sagt nicht der Zahnarzt, sondern der Volksmund. Denn der Mensch liebt seine Gewohnheiten. „Hier ist doch noch nie einer von Links gekommen“, entfährt es manchem Autofahrer, nachdem er an einer Einmündung in die Bremse gestiegen ist. An einer Einmündung, bei der die Vorfahrtregelung verändert wurde. Die Straße Oleburg in der Einbecker Altstadt ist seit mehr als 20 Jahren als Fußgängerzone ausgewiesen, aber nicht offiziell eine solche gewidmet, deshalb kam die Innenstadtstraße überhaupt wieder auf die Agenda. Und das, was im Oktober bei ersten Beratungen noch als unwahrscheinlich galt, wird nun wohl doch Realität. Die Oleburg, so entschied jedenfalls gestern einstimmig der Stadtentwicklungsausschuss, bleibt so wie sie ist. Unverändert. Provisorisch Fußgängerzone, befahrbar als Einbahnstraße ausschließlich aus Richtung Pastorenstraße. Und zwar so lange, bis ein Verkehrskonzept für die gesamte Innenstadt beschlossen ist, dessen erste Entwürfe für April dieses Jahres zur Beratung erwartet werden. Am Ende waren sich alle Politiker einig, nicht eine Straße vorab zu entscheiden, bevor das Konzept vorliegt, wie es Dr. Reinhard Binder (FDP) formulierte. Anfangs hatte sich die SPD für den Erhalt des Status Quo ausgesprochen und die CDU noch mit einer Öffnung der Straße geliebäugelt, freilich als verkehrsberuhigte Straße mit niedrigem Tempo. Die Straße Oleburg sei wichtige Verkehrsachse für das von der CDU vorgeschlagene Parkleitsystem, sagte Bernd Huwald (CDU). Dieses sieht vor, einen „Parkring“ zwischen den innerstädtischen Parkplätzen zu schaffen, vom Möncheplatz über den Breil zum Bäckerwall und Neustädter Kirchplatz. Dafür müsste in der Wolperstraße teilweise die Einbahnstraße aufgehoben werden, der Neue Markt soll teilweise zwischen Möncheplatz und Einmündung Wolperstraße in beide Fahrtrichtungen geöffnet werden. Rolf Hojnatzki (SPD) warnte davor, einfach mal nur ein paar Einbahnstraße zu verändern, um vermeintliche Probleme zu lösen, denn das sei nicht der Fall. Touristen sollten zudem nicht mitten in die kleinen Altstadtstraße gelotst werden, um auf Parkplatzsuche zu gehen respektive fahren, sagte Hojnatzki. Alles zusammen, Verkehrskonzept und Parkleitsystem, soll nun im April ausführlicher beraten werden.