
Etwa 8150 Zuschauer haben 2015 die Veranstaltungen der Events-Abteilung der Einbeck Marketing GmbH (früher Kulturring) besucht. Das große kulturelle Angebot in Einbeck und in der Region führe zu stärkerem Wettbewerbsdruck, erläuterte Geschäftsführer Florian Geldmacher im Kulturausschuss. Durchschnittlich etwa 70 Prozent waren die Musik-, Theater-, Comedy- und Kinder-Veranstaltungen ausgelastet. Wobei es deutliche Unterschiede gab, die Reihen vor allem im Wilhelm-Bendow-Theater am Hubeweg mal mehr (Kinderstücke, 95,2 Prozent), mal weniger gut (Theaterstücke, 42,8 Prozent) besetzt waren. Gerade beim Schauspiel mit seiner geringen Auslastung von noch nicht einmal 50 Prozent könne man nicht zufrieden sein, sagte Geldmacher. Man werde sich konzentrieren müssen darauf, „was kostendeckend ist, nicht was schön wäre anzubieten“. Kultur indes kann und wird nie kostendeckend sein. Wie hoch denn das Defizit durch die nicht so üppige Kartennachfrage war, wollten Dietmar Bartels (Grüne) und Heidrun Hoffmann-Taufall (CDU) von Florian Geldmacher wissen. Der Geschäftsführer flüchtete sich ins Ungefähre, Zahlen oder auch Größenordnungen könne er nur in der Gesellschafterversammlung oder im Verwaltungsausschuss nennen. Beide Gremien tagen allerdings nicht öffentlich. Schade, dass niemand schärfer nachgehakt hat. Die Einbeck Marketing GmbH „gehört“ mehrheitlich der Stadt, sie ist 51-prozentige Gesellschafterin – und die Stadt Einbeck sind wir Steuerzahler. Und wir alle haben ein Recht auf eine öffentliche Information, was uns die Kultur kostet. Eben weil – wie es Geldmacher so schön sagte – Einbeck Marketing „von der Stadt eine Aufgabe übertragen und Personal gestellt bekommen“ hat. Nur wenn wir die Zahlen kennen, können wir beurteilen, ob wir uns beispielsweise öffentlich finanzierte Theater-Kultur leisten können und wollen.
Nachtrag 14.06.2016: Der Grünen-Kreistagsabgeordnete Hans-Joachim Nehring (Einbeck) fragt sich in einem Leserbrief (Leserbrief Nehring 140616) verwundert, warum der Einbeck-Marketing-Geschäftsführer das Defizit nicht nennen mag und spekuliert, ob die GmbH etwas zu verbergen habe. Nehring und die Grünen hatten bereits in der Vergangenheit die Finanzen der Gesellschaft hinterfragt, die später von Einbeck Marketing GmbH anders dargestellt wurden.