So forsch, wie Einbeck Marketing das offenbar möchte, wird sich der „Einbecker Zehner“ vermutlich nicht digitalisieren lassen. Im Ausschuss für Tourismus und Wirtschaftsförderung jedenfalls stieß Geschäftsführerin Rebecca Siemoneit-Barum nicht gerade auf Euphorie, als sie über die seit 2018 existierende Einbecker Regionalwährung berichtete und ankündigte, wie Einbeck Marketing den Zehner aus Papier in Zukunft in das neue digitale regionale Bonus-Punkte-System simplyLocal integrieren will. „Wir brauchen jetzt einen Relaunch, das System ist da, die Technik zukunftsweisend“, sagte Siemoneit-Barum. Die reine papierhafte Währung solle digitaler und damit auch nachhaltiger werden. Der „Einbecker Zehner“ ist nur noch bis Jahresende gültig, seit Jahresbeginn werden bereits deshalb keine neuen Scheine mehr ausgegeben.
Exakt 13.261 „Einbecker Zehner“ im Wert von 132.610 Euro seien in den vergangenen Jahren an die Frau und den Mann gebracht worden, gut 10.000 wurden wieder entwertet (weil eingelöst), rund 2800 sind noch im Umlauf, etwa 6700 könnten (theoretisch) noch ausgegeben werden. Die Regionalwährung sei damit hinter ihren Erwartungen geblieben, sei kein Erfolgsmodell und nicht mehr zeitgemäß, meinte Siemoneit-Barum. Es gebe einen hohen Verwaltungsaufwand, die Kassensystem in Geschäften würden zunehmend digitalisiert. In das Bonussystem von simplyLocal aus Bad Gandersheim soll der „Einbecker Zehner“ nun integriert werden, die Währung brauche dringend mehr Annahmestellen. Bis zum Sommer müssten sich mehr Händler finden, sonst werde es schwierig für eine (digitale) Zukunft, sagte sie.
Die Ausschussmehrheit fühlte sich von diesen Informationen offenkundig überfahren. Fragen nach offenbar ja schon im Aufsichtsrat von Einbeck Marketing entschiedenen Optionen in die simplyLocal-Richtung, motiviert durch KWS und Brauhaus, dementierte die EMG-Geschäftsführerin zwar. Klaus-Reiner Schütte (SPD) sprach sich jedoch für Mut, Willen und Überzeugungskraft für eine zweite Edition des „Einbecker Zehner“ aus. Diesen nach dem Vorbild der österreichischen Partnerstadt Wieselburg einzuführen, sei damals eine politische Entscheidung gewesen. „Und sie war richtig“, sagte Schütte. „Deshalb wäre auch für eine Abschaffung eine politische Entscheidung notwendig.“ Er kritisierte, dass man von Einbeck Marketing jetzt vor vollendete Tatsachen gestellt werde. „Sie hätten im vergangenen Jahr darauf hinweisen müssen.“ Der Ausschuss sprach sich dafür aus, in Wieselburg Erfahrungen einzuholen, wie dort mit digitalen Überlegungen der Währung umgegangen werde. Zu beschließen gab es für den Tourismus- und Wirtschaftsförderung-Ausschuss ohnehin nichts: Auf der Tagesordnung standen ausschließlich Mitteilungen.
Für zwei der angemeldeten Projekte im Förderprogramm „Perspektive Innenstadt“ hat die Stadt Einbeck jetzt die Zusage für eine Förderung erhalten. Für die Umgestaltung des Krähengrabens bekommt die Stadt rund 124.000 Euro. Den Förderbescheid über knapp 90.000 Euro für eine neue Veranstaltungsbeleuchtung hat Staatssekretär Matthias Wunderling-Weilbier (SPD) im Einbecker Rathaus persönlich überreicht; Stadtwerke-Prokurist Christian Mönckemeyer hat den Bescheid entgegen genommen. Mit 90 Prozent der Gesamtkosten wird eine hohe Quote gefördert. „Die Fördermittel bilden einen wichtigen Baustein bei unserem Plan, die Aufenthaltsqualität bei uns zu steigern – für die Einbeckerinnen und Einbecker, aber auch für die Gäste, die zu uns kommen“, dankte Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek für die Förderung.
Wunderling-Weilbier hofft, dass die Unterstützung zu einer attraktiveren Innenstadt beitragen kann. Die Herausforderungen seien durch die Corona-Pandemie und ihre Folgen noch verschärft worden. Der Staatssekretär lobte, dass Einbeck sehr schnell in gemeinsamer Zusammenarbeit von Rat, Verwaltung, Stadtwerken und Einbeck Marketing GmbH die Anmeldungen „aufgegleist“ habe. Jetzt profitiere Einbeck davon, dass bei diesem Förderprogramm vom Land Niedersachsen das Geld bewusst kleinteiliger vergeben werde. Bis Ende September will das zuständige Regionalministerium alles beschieden haben, dafür habe die N-Bank gerade das Personal aufgestockt, berichtete Wunderling-Weilbier.
Die Konzeption „Veranstaltungsbeleuchtung“ haben Einbeck Marketing GmbH (EMG), Stadtwerke Einbeck GmbH und Stadt Einbeck in einer Arbeitsgruppe zusammen mit Bürgerinnen und Bürgern aus den verschiedenen Innenstadtlagen erarbeitet. Mit dabei waren auch die Harz-Weser-Werke, Elektro Meyer und LED Ullrich Anhalt. Im Kern soll mit der Förderung die in die Jahre gekommene Weihnachtsbeleuchtung modernisiert und mit aktueller LED-Technik ausgerüstet werden. Noch funktionsfähige Teile würden nachhaltig betrachtet und bewusst nicht weggeworfen, sondern weiterhin eingesetzt, erläuterte EMG-Geschäftsführerin Christiane Folttmann. Bei der Weihnachtsbeleuchtung soll künftig die Verbindung zwischen Marktplatz und PS-Speicher noch sichtbarer werden. Neu und nicht nur zur Weihnachtszeit einsetzbar sind so genannte Fotopoints. Diese Motive mit energiesparender Beleuchtung, die beispielsweise einen Oldtimer zeigen oder zum Bockbierjahr auch ein Bierfass, können ganzjährig Anreize für Einbecker und Besucher in der abendlichen City schaffen und sind andernorts in ähnlicher Form bereits beliebte Fotomotive, wusste auch Staatssekretär Matthias Wunderling-Weilbier aus eigener Erfahrung zu berichten.
Beim mit 124.000 Euro geförderten Projekt „Neugestaltung des Krähengrabens im Bereich der Stadtmauer am Storchenturm“ (Gesamtinvestition 138.000 Euro) werden vergleichbar mit den Wallanlagen am Bäckerwall die Sitzbänke und die Abfallbehälter gegen zeitgemäße Modelle ausgetauscht, berichtete Astrid Wenzel, Stadtplanerin im Straßen- und Grünflächenmanagement der Stadt Einbeck. Es sollen aber auch neue Ruhezonen mit neuen Blickachsen angelegt werden. Die Wallanlagen würden immer stärker frequentiert, berichtete Wenzel. Außerdem soll der überalterte Spielplatz am Krähengraben zu einem Themenspielplatz ähnlich wie am Tiedexer Tor umgestaltet werden. Durch die Nachbarschaft der Feuerwache soll hier das Thema „Feuerwehr“ das Design leiten.
Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek dankte ihrem Rathaus-Team für die Erarbeitung der Förderanträge – neben Astrid Wenzel und Fachbereichsleiter Joachim Mertens auch dem neuen Leiter des Straßen- und Grünflächenmanagements, Matthias Zaft, sowie Yvonne Bädermann, Fördermittelexpertin im Rathaus und Teamleiterin Haushalt.
Über das Sofortprogramm „Perspektive Innenstadt!“ fördert die Landesregierung 205 Kommunen und kommunale Verbünde in Niedersachsen bei der Entwicklung von Projekten und Konzepten zur Innenstadtentwicklung. Das Programm umfasst gut 120 Millionen Euro und speist sich aus der EU-Aufbauhilfe REACT EU (Recovery Assistance for Cohesion and the Territories of Europe), mit der die Folgen der Corona-Pandemie gelindert werden sollen. Die Förderquote für die Projekte im Rahmen des Programmes beträgt bis zu 90 Prozent. Bereits im Frühjahr 2023 sollen die Vorhaben in den Kommunen umgesetzt sein.
Insgesamt hat die Stadt Einbeck mehrere Projekte im Förderung-Gesamtvolumen von 755.000 Euro im Programm „Perspektive Innenstadt“ angemeldet, der Stadtrat hatte dafür im März eine Prioritätenliste mehrheitlich bei sechs Gegenstimmen und zwei Enthaltungen beschlossen. Die immer wieder heftig kritisierten Solar-Sitzbänke sind bislang noch nicht beschieden.
Bescheid bekommen (v.l.): Dr. Andreas Kroll (CDU-Ratsherr und Landtagskandidat), Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek, Christiane Folttmann (Geschäftsführerin Einbeck Marketing GmbH), Matthias Zaft (Sachgebietsleiter Straßen- und Grünflächenmanagement), Rebecca Siemoneit-Barum (Geschäftsführerin Einbeck Marketing GmbH), Christian Mönckemeyer (Stadtwerke), Astrid Wenzel (Stadtplanerin Straßen- und Grünflächenmanagement Stadt Einbeck), Fachbereichsleiter Joachim Mertens, Staatssekretär Matthias Wunderling-Weilbier, Fördermittel-Expertin Yvonne Bädermann, SPD-Landtagsabgeordneter Uwe Schwarz und SPD-Landtagskandidat René Kopka.
Die scheidende Geschäftsführerin der Einbeck Marketing GmbH, Anja Barlen-Herbig, wechselt nach Peine. Dort wurde sie gestern offiziell vorgestellt, nachdem sie der Aufsichsrat der Peine Marketing GmbH einstimmig zur neuen Geschäftsführerin bestimmt hatte. Barlen-Herbig soll spätestens zum 1. Oktober ihre neue Tätigkeit in Peine aufnehmen, hieß es dort. Vor zwei Wochen hatte Einbeck Marketing mitgeteilt, dass sich Anja Barlen-Herbig nach gut einem Jahr in Einbeck einer neuen beruflichen Herausforderung stellen wolle. Barlen-Herbig wollte sich damals dazu nicht weiter äußern.
Anja Barlen-Herbig. Foto: Einbeck Marketing GmbH
„Wir sind froh, mit Frau Barlen-Herbig eine ausgewiesene Marketing-Expertin für Peine gewinnen zu können“, lässt sich Bürgermeister Klaus Saemann in einer Presseinformation zitieren, der zugleich Aufsichtsratsvorsitzender ist. „Frau Barlen-Herbig hat mit ihrer ausgesprochen offenen Art den Aufsichtsrat überzeugt.“ Die 51-Jährige hatte sich im Auswahlverfahren, das von der Stadt Peine durchgeführt wurde, gegen insgesamt 28 Mitbewerberinnen und Mitbewerber durchsetzen können, teilt Peine Marketing mit. „Die enormen Herausforderungen an die neue Geschäftsführerin wissen wir bei Frau Barlen-Herbig in guten Händen. Sie weiß um die Situation in Peine; ihre Ideen passen einfach zu Peine“, ist sich der Vorsitzende des Aufsichtsrats sicher.
Anja Barlen-Herbig lässt sich von Peine Marketing so zitieren: „Ich freue mich sehr darauf, meine vielfältige Erfahrung der letzten Jahre in Peine einbringen zu können. Stadtmarketing wird häufig nur mit Werbung gleichgesetzt – tatsächlich sind die Aufgaben eines erfolgreichen Stadtmarketings jedoch wesentlich umfassender. Stadtmarketing setzt Impulse, bündelt Kräfte, ist Schnittstelle zu allen Akteuren der Stadtgesellschaft und stärkt das Wir-Gefühl nach innen. Darüber hinaus gilt es nach außen ein positives Image aufzubauen und die Stadt als Marke im Wettbewerb zu positionieren – im Wettbewerb um Gäste, neue Bürger, Unternehmen, Investoren und Fachkräfte.“
Einbeck wird Barlen-Herbig im Übrigen weiter verbunden bleiben, zumindest beim Bier, gehört doch die Braumanufaktur Härke in Peine seit einigen Jahren zur Einbecker Brauhaus AG. Härke ist einer der Unterstützer des Stadtmarketings in Peine. In Einbeck ist Brauhaus-Vorstand Martin Deutsch Vorsitzender des Aufsichtsrates der Einbeck Marketing GmbH.
Die Stadt Einbeck muss den für den 17. April geplanten Start der testbasierten Öffnung der Innenstadt verschieben. Das sagten Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek und die Geschäftsführerin der Einbeck Marketing GmbH, Anja Barlen-Herbig, heute in einem Online-Pressegespräch. „Wir bedauern das, sind aber vorbereitet und hätten am Sonnabend guten Gewissens starten können“, sagte Michalek. Die Landesregierung hatte sich am Sonntag Abend mit den kommunalen Spitzenverbände darauf verständigt, mit dem Beginn der Modellprojekte in Niedersachsen noch zu warten, bis die geplanten bundeseinheitlichen Regelungen im neuen Infektionsschutzgesetz umgesetzt sind. Davon war auch Einbeck am Sonntag überrascht worden, räumte die Bürgermeisterin ein. Klar sei aber unter den Modellkommunen gewesen, entweder gemeinsam zu starten oder eben nun gemeinsam noch nicht zu beginnen. Bei dem Vorhaben seien immer die Vorsicht auf der einen Seite und die Perspektiven auf Öffnung, auf die viele Einzelhändler und Gastronomen seit Monaten warten, auf der anderen Seite abzuwägen.
Einbecker Marktplatz mit Historischem Rathaus und Eulenspiegelbrunnen.
Bei den zurzeit in Berlin diskutierten neuen bundeseinheitlichen Regelungen geht es im Bezug auf die Modellkommunen im Kern um die Grenze des Inzidenzwertes, ab dem ein Modellversuch abgebrochen werden müsste. Diese liegt jetzt bei 100, im Landkreis Northeim gab es am Montag einen Sieben-Tage-Inzidenzwert von 54,4. „Wenn wir mit dem Öffnen beginnen, dann wollen wir auch drei Wochen durchziehen“, sagte die Bürgermeisterin. Der Ministerpräsident wolle sich jetzt für einen Sonderregelung für Modellkommunen im Infektionsschutzgesetz einsetzen. Das bleibe nun abzuwarten. Wie lange der Start in allen Modellkommunen verschoben werden müsse, lasse sich aktuell nicht sagen, erklärte Michalek.
„Wir hoffen, dass die Inzidenzwerte jetzt nicht weiter hochgehen“, sagte die Bürgermeisterin. „Wir müssen und wollen auch vorsichtig sein, die Gesundheit der Bevölkerung nicht gefährden und das Gesundheitssystem nicht überlasten.“ Ziel bleibe allerdings, möglichst rasch mit dem Modellprojekt „Öffnen mit Sicherheit“ in Einbeck beginnen zu können und wissenschaftlich begleitet durch Medizinische Hochschule Hannover und Helmholtz-Institut Braunschweig Erkenntnisse zu gewinnen, wie die Rückkehr zur Normalität trotz Corona gelingen könne.
Einbeck beschäftigt sich seit Anfang März mit dem Modell-Projekt und freute sich über den Zuschlag als Modellkommune in der ersten Runde. Entsprechend „schweren Herzens“ habe man jetzt zunächst erstmal gestoppt, sagte Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek heute. Sie dankte allen Beteiligten für die intensiven Vorbereitungen, bei denen viele Details zu beachten gewesen seien. „Das muss man im Kopf mehrmals durchdenken und sieben Nächte drüber schlafen.“
„Es steckt viel Vorbereitung nicht nur bei der Stadtverwaltung und bei Einbeck Marketing in dem Projekt“, sagten Michalek und Barlen-Herbig. Auch die Unternehmen, Betriebe, Kultureinrichtungen und der Betreiber einer geplanten privaten Teststation hätten in den vergangenen Wochen viel Vorbereitungsarbeit geleistet. Einbeck Marketing wird bei dem Modellprojekt das Marketing mit einer Werbekampagne übernehmen und auf verschiedenen Kanälen den Menschen erläutern, wie das Modellprojekt funktioniert, sagte Anja Barlen-Herbig.
Antworten auf häufige Fragen
In welchem Gebiet soll das Modellprojekt stattfinden?
Vereinfacht gesagt umfasst das Projektgebiet die unmittelbare Innenstadt: Vom Ostertor, Neuen Markt, Lange Brücke bis zur Altendorfer Straße/Marktstraße/Maschenstraße, Auf dem Steinwege und einen schmalen Bereich westlich der Tiedexer Straße, um den PS-Speicher mit seiner Halle und das Hotel Freigeist einzubeziehen. Im abgegrenzten Bereich liegt ein guter Querschnitt an Einzelhandelsgeschäften, Gastronomiebetrieben, Fitnessstudios, größere und kleinere Museen, Galerien, eine Veranstaltungshalle und ein Kino. Auch Konzerte im Alten Rathaus sind Teil des Konzeptes. Das Gebiet wird nicht abgesperrt, aber erkennbar ausgeschildert und es finden dort durch die Ordnungsdienste regelmäßige Kontrollen statt. Es ist nicht möglich, mehr als ein zusammenhängendes Gebiet auszuweisen. „Ich hätte sonst gerne auch noch Kreiensen einbezogen“, sagte die Bürgermeisterin.
Wer will teilnehmen?
Grundsätzlich können alle Betriebe des Einzelhandels, der Außenbewirtschaftung von Gastronomie, der Kultur (Kino, Galerien, Museen, Kulturzentren) und des Fitnessbereichs teilnehmen. Die Betriebe schließen eine schriftliche Selbstverpflichtung mit der Stadt Einbeck ab, sich an bestimmte Regeln zu halten und zu dokumentieren. Von rund 70 Betrieben, die sich im geplanten Gebiet am Modellprojekt beteiligen könnten, haben sich bereits 21 angemeldet. Weitere Interessenten können sich weiterhin bei der Wirtschaftsförderung im Rathaus anmelden. Einzelhändler, die aktuell das System „Click & Meet“ nutzen und im Projektgebiet liegen, können dies weiterhin nutzen, können aber nicht gleichzeitig auch am Modellversuch teilnehmen.
Wie läuft ein Besuch für die Kunden ab?
Besucher von Betrieben im Modellgebiet müssen einen negativen, personalisierten Schnelltest vorlegen, dessen Ergebnis nicht älter als zwölf Stunden sein darf. Im Stadtgebiet werden dafür mehrere Teststationen eingerichtet, einige sind auch bereits vorhanden, zum Beispiel in der BBS Einbeck oder in Apotheken. Im ehemaligen Modegeschäft hinter der Marktkirche will ein privates Start-Up-Unternehmen aus Hamburg ein Testzentrum einrichten. Die Schnelltests sind für die Besucher kostenlos. Nach Lesart der Modellkommunen bietet das Infektionsschutzgesetz „mindestens einen Bürgertest wöchentlich, sofern die Kapazitäten zur Verfügung stehen“. Das ist laut Stadt Einbeck mit den verschiedenen Testzentren gegeben, die Betonung im Gesetz liegt auf „mindestens“. Über die negativen Schnelltest-Ergebnisse erhalten die Besucher ein Ticket auf Papier, das in den beteiligten Betrieben am Zugang kontrolliert werden muss.
Wie werden die Kontakte nachverfolgt?
Besucher von teilnehmenden Betrieben im Projektgebiet müssen aus Gründen der Kontaktnachverfolgung die Luca-App auf ihrem Smartphone nutzen, mit der sie sich einchecken können. Neben der App gibt es auch bald einen Schlüsselanhänger mit dem notwendigen QR-Code. Als digitales System zur datenschutzrechtlich zulässigen Verarbeitung von personenbezogenen Daten und deren Übermittlung an das Gesundheitsamt des Landkreises Northeim kommt diese Handy-App zum Einsatz. Seit dem heutigen Montag haben die Gesundheitsdienste des Landkreises Northeim das notwendige Zertifikat der Luca-App vorliegen. „Danke an alle Verantwortlichen beim Landkreis Northeim, dass dieser wichtige Baustein des Modellprojektes so schnell umgesetzt werden konnte,“ sagte die Bürgermeisterin.
Wie läuft das Modellprojekt ab?
Die aktuellen Planungen sehen – sobald es losgehen kann – eine Öffnung in zwei Stufen vor: In der ersten Woche dürfen nur Personen, die ihren Wohnsitz im Landkreis Northeim haben oder gemeldete Gäste im Landkreis Northeim sind, an dem Modellversuch teilnehmen. Ab der zweiten Woche auch Personen, die ihren Wohnsitz in den angrenzenden Landkreisen Holzminden, Göttingen, Hildesheim und Goslar haben – wenn deren Inzidenzen nicht höher sind als die Inzidenz im Landkreis Northeim.
Das Modellprojekt zur Öffnung von Handel, Kultur und Außengastronomie in Einbeck wird nicht vor dem 15. April starten. Zurzeit werden alle notwendigen Einzelheiten dafür im Rathaus mit Hochdruck vorbereitet und mit betroffenen Beteiligten abgesprochen. Die vom Land Niedersachsen ausgewählten Modellkommunen, zu denen auch Einbeck zählt, tauschen sich außerdem untereinander intensiv aus und müssen dabei auch auf sich ändernde Lagen, wie die heute abgesagte Ministerpräsidentenkonferenz in Berlin, aktuell reagieren. Unter anderem deshalb wurde der ursprüngliche Öffnungstermin 12. April bereits nach hinten verschoben.
Ausreichende und gut erreichbare Schnelltest-Möglichkeiten, eine digitale Kontaktnachverfolgung (Luca-App) und eine wissenschaftliche Begleitung gehören zu den entscheidenden Kriterien und Voraussetzungen für ein „Öffnen mit Sicherheit“. In einem Pressegespräch am Montag Nachmittag wollen Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek und die Geschäftsführerin der Einbeck Marketing GmbH, Anja Barlen-Herbig, das Konzept für eine testbasierte Öffnung der Innenstadt vorstellen und dann dort auch sagen, wo welche Geschäfte, Gastronomen und Kultureinrichtungen öffnen können, wo es Schnelltest-Möglichkeiten gibt, wie sich bestehende Konzepte wie „Click & Meet“ einpassen können und viele Details mehr.
Die Frage der Entwicklung der Inzidenzzahlen haben die Beteiligten dabei genau im Auge, versichern sie. Das Land Niedersachsen hat heute eine Sieben-Tage-Inzidenz pro 100.000 Einwohner von 47,6 für den Landkreis Northeim veröffentlicht. Aktuell sind im Landkreis Northeim 131 akut infizierte Personen bekannt, davon kommen 32 aus Einbeck. Der Landkreis Northeim hat heute 1.822 Corona-Infektionen seit Beginn der Corona-Pandemie im Kreisgebiet gemeldet, 1.649 Menschen davon gelten mittlerweile als genesen. Mit oder an dem Virus verstorben sind 42 Männer und Frauen.
Nachtrag 11.04.2021: Das Land Niedersachsen hat sich heute mit den kommunalen Spitzenverbänden verständigt, mit dem Start der Modellprojekte zu warten, bis die geplanten neuen bundeseinheitlichen Regelungen im Infektionsschutzgesetz stehen. Gesundheitsministerin Daniela Behrens (SPD) lässt sich in einer Pressemitteilung ihres Hauses zitieren, dass vor allem geklärt werden müsse, was passiere, wenn eine Modellkommune die Inzidenz von 100 überschreite, ob dann abgebrochen werden müsse: „Vor Abschluss des Gesetzgebungsverfahrens ist diese Frage nicht zuverlässig zu beantworten.“
Historisches Rathaus am Marktplatz. Archivfoto 2020
Die Überraschung ist noch nicht ganz verdaut. Die Einbeck Marketing GmbH wurde sozusagen kalt erwischt von der Nachricht, die der Aufsichtsrat selbst erst wenige Tage vor den Mitgliedern erfahren hat: Geschäftsführerin Anja Barlen-Herbig möchte „eine neue berufliche Herausforderung annehmen“, wie es in einer blumigen Mitteilung von gestern heißt, die eigentlich nur für die Mitglieder bestimmt war und dennoch sofort öffentlich wurde. Die 51-Jährige verlässt Einbeck Marketing „im Herbst“, wahrscheinlich im Oktober. Bis dahin bleibe sie noch an Bord, heißt es, begonnene Projekte würden abgearbeitet. Anja Barlen-Herbig war seit Januar vergangenen Jahres Geschäftsführerin der Gesellschaft für Stadtmarketing und Standortmarketing in Einbeck.
Anja Barlen-Herbig.
„Die Gesellschafter Einbeck Marketing Initiativgemeinschaft e.V. und Stadt Einbeck bedauern den Weggang von Frau Barlen-Herbig, danken ihr für die Erreichung der ambitionierten Ziele und werden nun die Weichen stellen, um das moderne Konzept für Einbeck erfolgreich fortzusetzen“, heißt es in der Mitteilung. Wann und wie die Position neu ausgeschrieben werden soll, ist bislang nicht klar, so frisch ist noch die überraschende Personalie.
Der im Frühjahr 2020 begonnene Prozess zur inhaltlichen Neuaufstellung der Einbecker Stadtmarketing-Gesellschaft sei im herausfordernden Umfeld einer Pandemie mit ihren Einschränkungen für das wirtschaftliche und öffentliche Leben sehr erfolgreich vorangetrieben worden, man sei mit der Arbeit von Anja Barlen-Herbig zufrieden, heißt es. Mit der neuen Geschäftsführerin seien ein neues, ganzheitliches Konzept eingeführt, Aufgaben und Angebote kritisch hinterfragt und optimiert worden. „Mit Erreichen dieses Meilensteins möchte Anja Barlen-Herbig den Staffelstab in der Einbeck Marketing GmbH weitergeben.“
Anja Barlen-Herbig selbst mochte aktuell keine Stellungnahme auf meine Anfrage zu den Gründen ihres Ausscheidens abgeben.
Die nun notwendige Neubesetzung bei Einbeck Marketing bietet den Gesellschaftern der GmbH eine große Chance. Vielleicht sogar die letzte große Chance. Denn die vor gut zehn Jahren gegründete privat-öffentliche Unternehmung hat in dieser vergleichsweise kurzen Zeit schon so manchen Wandel erlebt – strukturell und finanziell. 2010 war Einbeck Marketing als GmbH mit öffentlichen und privaten Gesellschaftern eine Vorbildkonstruktion, auf die andere Städte neidisch blickten. Seitdem haben nicht nur die Mehrheitsverhältnisse gewechselt (heute hat nicht mehr wie zum Start die Stadt Einbeck, sondern die Wirtschaft selbst mit dem Verein InitatiativGemeinschaft die Anteilsmehrheit in der Gesellschaft). Seit Gründung gab es insgesamt inklusive der scheidenden Chefin fünf verschiedene Geschäftsführerinnen und Geschäftsführer. Im Durchschnitt hielt es also niemand länger als zwei Jahre aus, wobei die Zeitspanne zum Schluss nochmal kürzer wurde.
Und seit 2017 gehören die Bereiche Tourismus und Kulturring, die die Stadt 2010 in die neue GmbH eingebracht hatte, nicht mehr zur Einbeck Marketing GmbH, sondern sind wieder bei der Stadtverwaltung angesiedelt. Hinzu kommt die Parallelität im Bereich Wirtschaftsförderung, die es für ein paar Themen einmal bei der Einbeck Marketing GmbH gibt, für andere Themen direkt in der Stadtverwaltung. Das alles hat lange zum Gegenteil von Ruhe und Kontinuität geführt. Das alles hat auch zu viel Doppelarbeit geführt, zur unnötig Zeit fressenden notwendigen Koordinierung. Ich habe es von Beginn an kritisiert und das nie verstanden, warum Einbeck sich solche Doppelstrukturen leistet.
Jetzt ist wie gesagt die Gelegenheit, die Struktur den Notwendigkeiten und den (finanziellen) Möglichkeiten anzupassen. Erste Überlegungen soll es auch schon geben. Selbst in Monaten vor der Kommunalwahl sollte jedoch der Kommunalpolitik die Sache und Einbeck wichtiger sein als eine vermeintliche, kurzfristige politische Profilierung bei dem Thema. Die Geschäftsführung hat einen beratenden Sitz im städtischen Ausschuss für Wirtschaftsförderung und Kultur. Ohnehin gilt jedoch der Grundsatz: Wer die Musik zahlt, sagt was gespielt wird. Bis zum Herbst ist auch ausreichende Gelegenheit, in dieser Stadt einmal zu schauen, wer die notwendigen verschiedenen Themen kann und wer schon hier ist. Nicht hilfreich sind neue Importe, die immer Importe bleiben wollen.
Wenn Einbeck es bis zum Herbst nicht schafft, die Strukuren von Einbeck Marketing so zu optimieren, dass in der herausfordernden Zukunft etwas Gutes für Einbeck entstehen kann, könnte es sein, dass wir am Ende dieses Jahres neidisch nach Northeim blicken. In der Kreisstadt läuft zurzeit ein (längst überfälliges) ambitioniertes Update des dortigen Stadtmarketing. Und so könnte es sein, dass sich Northeim ein viel praktischeres Modell bastelt als es in Einbeck gibt.
Anmerkung: Der Autor dieses Blogs ist Mitglied im Verein Einbeck Marketing InitiativGemeinschaft, der Mehrheitsgesellschafter der Einbeck Marketing GmbH ist.
Ein konsequenteres hilfreiches Eingreifen der Stadt Einbeck in der Corona-Krise durch ein beherzteres Unterstützen der Innenstadt-Einzelhändler, von Gastronomen und Hoteliers wünscht sich Ratsherr Alexander Kloss (parteilos). Er hat einen Dringlichkeitsantrag für die Sitzung des Stadtrates am 24. März vorbereitet. „Die Folgen des mehrmaligen Lockdowns und damit das massive Ausweichen auf elektronische Einkaufsmöglichkeiten sind für unsere örtlichen Händler verheerend“, schreibt Kloss in seinem Antragstext.
Nicht nur die Fassaden machten den Charme und das Flair von Einbeck aus, sondern auch das Leben davor, darin und dahinter sei wichtig, meint der Ratsherr. Als Beispiel für eine vergleichbare aktuelle Initiative für die City nennt Alexander Kloss die Stadt Hameln, die aktuell dafür nach einem entsprechenden Ratsbeschluss eine Million Euro in die Hand nimmt.
Einbecker Marktplatz im Sommer. Archiv-Foto.
Bereits jetzt zeichneten sich selbst in bester Lage in der Fußgängerzone in Einbeck weitere Ladenschließungen ab. Der parteilose Ratsherr beantragt deshalb einen Maßnahmenkatalog, mit dem die finanziellen Auswirkungen für die Einzelhändler, Gastronomen und Hoteliers in der Innenstadt von Einbeck und im Ortskern von Kreiensen abgemildert werden sollen. Zu den Maßnahmem gehören könnten beispielsweise Steuerstundungen, Investitionszuschüsse, Modernisierungsprämien, Verzicht auf die Erhebung der Grundsteuer, Verzicht auf die Erhebung von Anliegerbeiträgen, kostenfreie Vergrößerung der Außenfläche für zum Beispiel Cafés und Restaurants, kostenfreies Parken für zwei Stunden mit Parkscheibe in der gesamten Innenstadt, Übernahme der Kaltmiete für einen bestimmten Zeitraum bei Neuansiedlungen oder der Verzicht auf die Erhebung von Straßenreinigungsgebühren.
Das seien nur einige Ideen, wie ein „Einbecker Modell zur Rettung der Innenstadt“ aussehen könne, sagt der parteilose Ratsherr. Diese gehen über die aus Hameln bekannten Maßnahmen hinaus. Manches sei bei entsprechendem guten Willen sofort umsetzbar, wie die Einführung einer kostenlosen Parkzeit mit Parkscheibe für zwei Stunden, meint Kloss. Aber auch die kostenfreie Vergrößerung von Bewirtungsflächen im Außenbereich helfe der Gastronomie bei ihrem herausfordernden Neustart nach dem Lockdown. Alexander Kloss wünscht sich parteiübergreifenden Mut im Rat, die notwendigen Finanzmittel bereit zu stellen.
Die bereits begonnenen Projekte der Bürgerinitiative Schlaufenster, der Wirtschaftsförderung oder von Einbeck Marketing und die noch geplanten zusätzlichen Maßnahmen wie die Teilnahme an dem Förderprogramm Smart City zeigen nach Auffassung von Alexander Kloss in die richtige Richtung: „Sie reichen aber bei weitem nicht aus, um die unvorhergesehene Situation durch die Corona-Pandemie abzufedern.“
Die SPD ist mit ihrem Vorstoß, das Millionen-Projekt „Wissensquartier“ aus dem Haushalt zu kippen, im Kulturausschuss nur knapp gescheitert. Vor einigen Tagen hatte auch bereits die FDP die nächsten Bauabschnitte zur Vereinigung von Museum, Bibliothek und Archiv an einem Standort in Frage gestellt, die Stadt könne sich das aktuell in der Corona-Wirtschaftskrise nicht leisten, hieß es zur Begründung. Die FDP hat keinen Sitz im Kulturausschuss. Ob es nun im Finanzausschuss und abschließend im Stadtrat eine Mehrheit für die weitere Planung gibt, bleibt zunächst offen. Zumal der SPD-Antrag nur knapp durch ein 4:4-Patt scheiterte und die SPD bei dieser Abstimmung durch eine Panne noch nicht – wie bei den folgenden anderen Abstimmungen – ihr aus der Videokonferenz gegangenes Ausschussmitglied Dennie Klose durch SPD-Fraktionschef Rolf Hojnatzki ersetzt hatte.
„Wissensquartier“: Wie soll diese Lücke soll gefüllt werden (Modell). Symbolbild
Für die Sozialdemokraten hatte Dirk Heitmüller im Ausschuss für Kultur, Tourismus und Wirtschaftsförderung den Antrag seiner Fraktion begründet, den zweiten und dritten Bauabschnitt des „Wissensquartiers“ mit geplanten Kosten von rund 19 Millionen Euro aus dem Haushalt und der mittelfristigen Finanzplanung zu nehmen. Seine Fraktion habe bei diesen hohen Ausgaben in der aktuellen Lage Bauchschmerzen. „Wir können es uns einfach nicht leisten“, sagte Heitmüller. Wenn der Geldbeutel leer sei, könne man ja in einem Autohaus auch nicht den teuersten Porsche kaufen. Jetzt sei der richtige Zeitpunkt, die der Stadt noch zur Verfügung stehenden Finanzmittel lieber in den Brandschutz und die Feuerwehr sowie die Schulen zu stecken. Das „Wissensquartier“ sei ein Traum, die Konzeption durchaus gut, und Träume dürfe man haben. So bitter es auch sei: „Lasst uns diesen Traum beerdigen“, sagte Heitmüller.
Dagegen wehrte sich Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek vehement, unterstützt vor allem durch mehrere Mitarbeiter ihrer Verwaltung. Sich von dem „Wissensquartier“ jetzt zu verabschieden bedeute, jahrelange Vorbereitungsarbeit zunichte zu machen, auch die Ergebnisse eines Architektenwettbewerbs. Und das zu einem Zeitpunkt, an dem noch gar nicht klar sei, ob es nicht vielleicht doch eine umfangreiche Förderung gebe. „Das wäre ein Hundertmeterlauf, den wir nach 70 Metern beenden“, sagte Michalek. Sie bat darum, das „Projekt mit Strahlkraft für Jahrzehnte für die Einbecker“ im Haushalt zu belassen. „Wir sollten durch Corona nicht zu kurzfristig denken.“ Das „Wissensquartier“ blockiere auch nicht andere notwendige Ausgaben, die Stadt investiere in Feuerwehren und Schulen, verwahrte sich die Bürgermeisterin.
Yvonne Bädermann, Fördermittel-Expertin im Rathaus, erläuterte, dass erst wahrscheinlich im April bekannt sei, ob die Stadt Einbeck eine 9,5-Millionen-Euro-Förderung erhalten könnte. „Das wären Gelder, die wir liegen lassen würden“, sagte sie zu einem Ausstieg jetzt. Nachdem der Bauausschuss erst im Oktober per Eilentscheidung den Auftrag gegeben habe, Förderanträge zu stellen, würde sie ungerne nun diese schon wieder zurück ziehen, damit mache sich die Stadt auch unglaubwürdig gegenüber Fördermittelgebern. Zweiter und dritter Bauabschnitt hängen voneinander ab, sie sind jeder für sich nicht förderfähig und auch baulich nicht modular, sondern nur so wie geplant umsetzbar.
Auch Kämmerer Christian Rohner war von der beantragten Streichung aus dem Haushalt „ein bisschen überrascht“, wie er sagte. Er bat darum, doch vielleicht lieber jetzt Prüfaufträge an die Verwaltung zu geben und noch einmal nachzudenken, aber nicht gleich zu streichen. „Wir könnten viele Probleme auf Jahre lösen“, warb Finanz-Fachbereichsleiter Dr. Florian Schröder für das Projekt; seit Jahresbeginn ist er auch für das Stadtarchiv zuständig. Das „Wissensquartier“ sei viel mehr als die Summe seiner Einzelteile, die Stadt erhalte mit diesem Zukunftsprojekt am Ende mehr als sie Geld zahle. Die städtische (Kredit-)Finanzierung sei zudem aktuell eine gut zu stemmende Aufgabe. Der neue Museumsleiter Marco Heckhoff nannte das „Wissensquartier“ ein innovatives Projekt, das einen neuen Ort für die Einbecker schaffen könne. Die Synergien, die Museum, Bibliothek und Archiv durch gemeinsame Nutzung von Räumen gewinnen würden, seien nicht zu verachten.
Heidrun Hoffmann-Taufall (CDU) bekannte, auch Bauchschmerzen bei dem zweifelsfrei guten „Wissensquartier“ zu haben, weil aktuell die wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie noch unbekannt seien. Man solle das Projekt aber deshalb nicht komplett streichen.
Auch Alexander Kloss (parteilos) warnte davor, das „Wissensquartier“ schnell mit einem Federstrich aus dem Etat zu streichen. Es könne eine Perspektive für die Kultur in Einbeck sein, noch zu wenige wüssten um die Verzahnungen des Projekts, bedauerte er.
Außer um das „Wissensquartier“ ging es im Kulturausschuss bei den Haushaltsberatungen um zwei andere Positionen. Zum einen scheiterte die SPD durch ein weiteres Patt mit ihrem Antrag, die Erhöhung des Budgets für die Mendelssohn-Musikschule (MMS) um 40.000 Euro wieder aus dem Etat zu nehmen und erst in einem Nachtragshaushalt zu verankern, sobald ein ordentlicher Antrag der Schule gestellt wurde. Dirk Heitmüller (SPD) fragte sich und die Musikschule, warum der Zuschuss für die MMS aufgestockt worden und woher die Initiative dazu gekommen sei. Der hinzu geschaltete Vorsitzende des Trägervereins, Stefan Neumann, nutzte seine Antwort zu einem Sachstandsbericht der Schule in der Pandemie und erklärte die erhöhte Zuschuss-Summe mit den Gehältern für eine Dreiviertel-Schulleiterstelle und einer halben Verwaltungsleiter-Stelle. Die Aufstockung sei in den Haushalt gelangt, klärte Fachbereichsleiter Arnd Severidt auf, weil die Stadt Mitglied im MMS-Verein sei und in der dortigen Vorstandssitzung diese Summe formuliert und dann wohl gleich direkt in den Haushaltsentwurf eingepflegt worden sei. Dirk Heitmüller warnte auch davor, eine in der vergangenen Woche vom Verein Stadtpartie offiziell beantragte 50-Prozent-Stelle für das Festival abzusegnen. „Wir würden ein riesen Fass aufmachen, weil dann alle Vereine rufen würden.“ Wenn, wie in der Begründung dargelegt, die Festival-Vorbereitung ehrenamtlich kaum mehr zu leisten sei, müsse die Stadtpartie eben so gestaltet werden, dass es ehrenamtlich noch zu leisten sei. Er selbst wisse als ehrenamtlicher Vereinsvorsitzender, welche Arbeit man in seiner Freizeit zu leisten habe und tue das ja auch gerne. Heidrun Hoffmann-Taufall (CDU) konnte den Antrag von Stadtpartie verstehen und schlug vor, den Verein von Seiten der Stadt bei der Fördergelder-Aquise zu unterstützen.
Durchsetzen konnte die SPD den Antrag, der Einbeck Marketing GmbH für 2021 zusätzliche 35.000 Euro, für 2022 und 2023 dann jeweils weitere 25.000 Euro zu zahlen. Bei sieben Ja-Stimmen, zwei Nein-Stimmen und einer Enthaltung stimmte der Ausschuss für den Vorschlag von Dennie Klose (SPD). Er ging über den von Dr. Reinhard Binder (FDP) bereits im Stadtentwicklungsausschuss gemachten Vorschlag hinaus, im Wirtschaftsförderung-Etat zusätzliche 25.000 Euro für Einbeck Marketing vorzusehen. Dietmar Bartels (Grüne) erneuerte im für Wirtschaftsförderung zuständigen Ausschuss nun diesen Antrag und ergänzte, dass die 25.000-Euro-Spritze der Stadt unter den Vorbehalt gezahlt werden solle, wenn auch der andere Gesellschafter der GmbH eine gleiche Summe aufbringe. Einbeck-Marketing-Geschäftsführerin Anja Barlen-Herbig, selbst hinzugewähltes Ausschuss-Mitglied, gab bei diesem letztlich abgelehnten Ansinnen zu bedenken, dass der andere (Mehrheits-)Gesellschafter, der Verein Einbeck Marketing InitiativGemeinschaft, aus Unternehmen aus Einbeck bestehe – und die wären in der aktuellen Corona-Wirtschaftskrise bestimmt nicht begeistert darüber. Barlen-Herbig kündigte an, sich weiterhin um zusätzliche Sponsoren und Förderer des Stadtmarketing kümmern zu wollen. Spontan erläuterte sie in der Sitzung mit einer ausführlichen Präsentation die Veränderungen in der GmbH seit ihrem Amtsantritt Anfang 2020.
Der Einbecker Ratsherr Dirk Heitmüller (SPD) vermisst eine Zwischenbilanz zum „Einbecker Zehner“ und bemängelt eine zu geringe Werbung für das vor fast drei Jahren gestartete Projekt der Regionalgutscheinwährung. Deshalb hat er für die nächste Sitzung des Fachausschusses für Kultur, Tourismus und Wirtschaftsförderung eine schriftliche Anfrage gestellt und bittet um Antworten. Geplant ist die Sitzung am 19. Januar.
Die regionale Gutschein-Währung „Einbecker Zehner“ wurde mit einer Auflage von 20.000 Exemplaren gestartet, bis dato seien aber nach aktuellen Angaben nur rund 6500 Zehner im Umlauf. „Das sind immerhin 65.000 Euro, die ausgegeben wurden, um die Region zu stärken“, sagt Heitmüller. „Allerdings fehlen auch noch 13.500 Zehner zum gesteckten Ziel.“
Gestartet sei man mit knapp 80 Einzelhändlern, Fachgeschäften und lokalen Dienstleistern. „Was wurde unternommen, um weitere Geschäfte von dem Konzept zu überzeugen? Wie viele Unternehmen sind aktuell in das Projekt eingebunden?“, möchte Dirk Heitmüller wissen. Laut der Einbeck Marketing GmbH sind es 77 Annahmestellen.
„Nach meinem Empfinden wurde das Projekt zu wenig bis gar nicht beworben“, sagt Dirk Heitmüller. Daher stellen sich ihm die Fragen: Welche Maßnahmen sind geplant, um einen Teil der restlichen „Einbecker Zehner“ noch in Umlauf zu bringen? Ein guter Ansatz war seiner Meinung nach der Hinweis auf die steuerfreie Sachleistung für Arbeitgeber.
Die Erstauflage des „Einbecker Zehner“ ist einlösbar bis zum 31. Dezember 2021, also bis in etwa einem Jahr. „Wurde hier mit den Händlern und Geschäften bereits Kontakt aufgenommen, um eine flexible Auslegung zu erwirken, bzw. eine Verlängerung öffentlich zu kommunizieren? Ist eine Neuauflage ab dem 1. Januar 2022 geplant?“, fragt der SPD-Ratsherr. „Gerade in der jetzigen Zeit ist es wichtig, Kaufkraft lokal zu binden! Mit dem ‚Einbecker Zehner‘ haben wir ein gutes Instrument, um den lokalen Handel zu unterstützen.“
Dass so ein Projekt funktionieren kann, zeige Einbecks Partnerstadt Wieselburg, schreibt Dirk Heitmüller in seiner Anfrage. Hier könne man in insgesamt 115 Geschäften den Wieselburger Zehner einlösen. „Die Stadt und die Wirtschaftsförderung stehen zu 100 Prozent dahinter!“, weiß Dirk Heitmüller.
Ratsherr Dirk Heitmüller mit dem „Einbecker Zehner“. Foto: privat
Nachtrag 11.12.2020: Die Einbeck Marketing GmbH hat sich heute mit einer aktuellen Pressemitteilung gemeldet und darin auch aktuelle Zahlen zum „Einbecker Zehner“ geliefert. Die regionale Gutschein-Währung ist ein Projekt von Einbeck Marketing. Nach aktuellsten Zahlen wurden mehr als 8500 „Einbecker Zehner“ seit Start verkauft, womit 85.000 Euro in die Kassen der lokalen Anbieter geflossen sind oder noch fließen werden. „Der Einbecker 10er ist ein tolles Instrument, um das lokale Einkaufen zu fördern. Allein in diesem Jahr haben wir mehr als 3000 Zehner verkauft, 1000 mehr als im Vorjahr. Vor allem in den Monaten Oktober und November riefen uns Unternehmen an, um die Regionalwährung für ihre Mitarbeiter als Weihnachtsgeschenk zu kaufen. Knapp 2000 Stück werden unter dem Weihnachtsbaum liegen – 20.000 Euro, die den lokalen Partnern zugutekommen. Das ist viermal mehr als im Jahr zuvor – ein absolutes Rekordjahr und ein Zeichen der Solidarität“, freut sich Anja Barlen-Herbig, Geschäftsführerin der Einbeck Marketing GmbH.
Dr. Manfred Zeiner berichtete im Fachausschuss über Tourismus als Wirtschaftsfaktor.
Tourismus ist in Einbeck ein Jobmotor. 810 Menschen können in Einbeck vom Tourismus leben. Das war eine der prägnantesten Zahlen, die Dr. Manfred Zeiner am Dienstag im zuständigen Fachausschuss des Einbecker Stadtrates präsentiert hat; am Freitag berichtet er über Tourismus als Wirtschaftsfaktor noch einmal beim Neujahrsempfang von Einbeck Marketing. Wie der Senior Expert von dwif (München) auf der Grundlage eigener Datenanalysen für das Jahr 2018 berichtete, ist mit Tourismus in Einbeck ein Bruttoumsatz von 41,1 Millionen Euro gemacht worden. Einbeck habe 1,3 Millionen Tagesaufenthalte zu verbuchen gehabt, hinzu kommen rund 85.000 Übernachtungen. Rechne man die Verwandten- und Bekanntenbesuche hinzu, die in der offiziellen Betten-Statistik nicht erfasst werden, liege man sicherlich bei mehr als 100.000 Übernachtungen im Jahr, sagte Zeiner. Die dwif Consulting GmbH gilt als erfahrene Tourismusberatung, die Abkürzung steht für Deutsches Wirtschaftswissenschaftliches Institut für Fremdenverkehr e. V. an der Universität München. Für die Einbeck-Analyse hat dwif keine eigene Erhebung gemacht, aber eine Fülle von zugänglichen und bekannten sowie eigene Daten verwendet. Beispielsweise den dwif-Tagesreisenmonitor, eine seit 2016 wöchentlich stattfindende Erhebung.
Aus dem Umsatz mit Tourismus hat Dr. Manfred Zeiner eine touristische Wertschöpfung von 18,8 Millionen Euro errechnet. 2,5 Prozent des Primäreinkommens in Einbeck hänge am Tourismus, anders gesagt: 810 Menschen können vom Tourismus in Einbeck leben. Tourismus werde nicht nur für die Gäste vorgehalten, betonte der Experte, jede Investition in diesem Bereich komme auch den Einbeckern zugute. Und nicht allein Gastronomie oder Hotellerie profitiere, sondern auch Einzelhandel (37 Prozent des Umsatzes) oder Dienstleistungen. Beispielsweise seien 24,8 Millionen Euro vom Nettoumsatz so genannte Vorleistungsaufträge, wie Zeiner erläuterte. Das seien Brötchen ebenso wie Gärtnereien, Großhandel oder auch Steuerberater und Werbeagenturen. Zeiner: „Diese Aufträge entstehen nur, weil es Tourismus in Einbeck gibt.“
Einbeck hat ein touristisches Steueraufkommen von 3,8 Millionen Euro (darin enthalten sind Mehrwertsteuer und Einkommensteuer), daraus ergeben sich touristische Steuereinnahmen von rund 1,3 Millionen Euro. Bei einer Kommunalen Kosten-Nutzen-Bilanz hat Dr. Manfred Zeiner sich die Zahlen im Haushalt der Stadt Einbeck dazu noch einmal genauer angeschaut. Erträge und Aufwendungen ergeben ein Plus von 167.000 Euro. Das sei bereits eine gute Zahl, sagte Zeiner. Ziehe man den Aufwand der Stadt für die Einbeck Marketing GmbH (rund 18.000 Euro) und die Stadtwerke/Schwimmbäder (rund 102.000 Euro) ab, bleibe mit 46.500 Euro immer noch Profit. „Gratulation, gut gearbeitet“, lobte der Tourismusforscher.
Tourismus-Sachgebietsleiterin Ulrike Lauerwald schätzte anhand der ihr bislang vorliegenden Daten für 2019, dass sich der gezeigte positive Trend fortsetze und im gerade abgelaufenen Jahr beispielsweise mehr Übernachtungen registriert werden konnten. In der Tourist-Info im Eicke’schen Haus jedenfalls, diese Zahl einer eigenen Zählung habe sie bereits vorliegen, seien es 15 Prozent mehr Besucher gewesen als im Vorjahr. Lauerwald: „Wenn wir weiter in Tourismus investieren, werden wir alle etwas davon haben.“ Wichtig sei, dass Einbeck seine Betten-/ Übernachtungskapazität ausbaue, man brauche dringend ein Low-Budget- bzw. Familienhotel. Das hatte auch Experte Dr. Manfred Zeiner gesagt: Beim Übernachtungsvolumen in Einbeck „geht noch mehr“, es dürften aber nicht Betten um der Betten willen entstehen, sondern zielgerichtet. Eigentlich sollten Zeiners Zahlen schon im vergangenen Jahr in Einbeck vorgestellt werden, was aus Termingründen nicht funktionierte, wie es hieß.
Auch Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek freute sich,
endlich einmal aussagekräftige Zahlen bei dieser Thematik zu kennen. Tourismus
sei eben nicht, wie das im Zusammenhang mit dem Zukunftsvertrag immer gerne erklärt
werde, eine der freiwilligen Leistungen einer Kommune. Michalek: „Tourismus ist
ein knallharter Wirtschaftsfaktor.“ Bei dem aktuell laufenden Markenbildungsprozess
für den Tourismus in der Stadt Einbeck definiere man gerade die Zielgruppen,
die künftig stärker angesprochen werden sollen.
Hilfreich für eine weitere, tiefere Bewertung der präsentierten Zahlen wäre ein Vergleich zu anderen, ähnlich touristisch strukturierten Städten. Danach fragte in der Sitzung auch Alexander Kloss (SPD). Dr. Manfred Zeiner gab zu Bedenken, dass ein solcher Vergleich schwierig sei, weil die Tourismus-Bedeutung von vielen Faktoren abhänge, deren Gewicht in den einzelnen Städten unterschiedlich sein könne. Beispielsweise eine große Firma in einer Stadt könne da schon das Gesamtgefüge und den Anteil des Tourismus an der Gesamtwirtschaft einer Stadt verändern.
Vermisst wurde von mehreren Ausschussmitgliedern in der Sitzung die Anwesenheit der neuen Einbeck-Marketing-Geschäftsführerin, die zum 1. Januar gestartet war. Vorgänger Florian Geldmacher war hinzugewähltes Mitglied des Ausschusses für Kultur, Tourismus und Wirtschaftsförderung. Konkret hatte Dirk Heitmüller (SPD) nachgefragt, wann sich denn die neue Geschäftsführerin im Ausschuss bzw. der Politik vorstelle. Die Gelegenheit wäre doch hier günstig gewesen, hieß es. Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek erklärte, Anja Barlen-Herbig sei eingeladen gewesen zur Sitzung, mehr könne sie auch nicht dazu sagen.
Auch nicht erwähnt in der Sitzung, aber zumindest online verfügbar, sind die touristischen Werbemittel des aktuellen Jahres: Der Urlaubsplaner 2020 und ein Faltblatt über Stadtführungen sind hier online zum Download bereit. Gedruckte Versionen werden folgen.
Nachtrag 16.01.2020: Die Beteiligten legen Wert auf die Feststellung, dass die Einladung zur Sitzung an das noch hinzugewählte Mitglied Ex-Geschäftsführer Florian Geldmacher an die Büroadresse von Einbeck Marketing im Eicke’schen Haus gegangen ist, nicht an die neue Geschäftsführerin Anja Barlen-Herbig persönlich. So sei die Abwesenheit zustande gekommen.
Die regelmäßigen, treuen Leser dieses Blogs kennen das schon, einige warten sogar sehnsüchtig darauf, sobald sich das Jahr dem Ende neigt. Und so ist für einige schon heute Bescherung. Anderen ist für die Feiertage, an denen der kommunalpolitische Betrieb ruht und das Neue Rathaus geschlossen ist, ein wenig Diskussionsstoff für die Gespräche nach Gans, Glühwein und Geschenken im Kreise der Familie und Freunde mit auf den Weg gegeben. Hier kommt also die Agenda 2020, die Tagesordnung für das kommende Jahr aus meiner Sicht:
Dieses Thema wird die politische Agenda in Einbeck im Jahr 2020 bestimmen, zweifellos: Denn am 13. September wird der Chefposten im Rathaus besetzt, die achtjährige Amtszeit der Bürgermeisterin läuft aus. Ob neu besetzt, wird sich zeigen. Viel mehr als der Termin der Bürgermeisterwahl steht zum Jahreswechsel noch nicht fest. Einzig die Amtsinhaberin hat schon ihre Kandidatur angemeldet. Nach Gesprächen in der Familie und mit Freunden habe sie sich entschieden, erneut anzutreten, wieder als Einzelbewerberin, sagte Dr. Sabine Michalek in November bei ihrem „Ja, ich kandidiere“ während einer CDU-Versammlung. Die Christdemokraten, ihre politische Heimat, werden die 52-Jährige wieder unterstützen, das ist sicher. Doch wer noch? 2013 standen auch die GfE und die FDP hinter ihr. Sie werde um Unterstützer werben, sagte Michalek. Die Umworbenen zieren sich bis dato noch mit öffentlichen Aussagen dazu. Zu früh, winken einige ab. Erstmal schauen, wer bei der SPD antritt, sagen andere. Da werden wir also noch warten müssen, bis die Ausgangslage klar ist und Erfolgschancen eingeschätzt werden können. Klar ist, dass niemand sich als Bürgermeister innerhalb von acht Jahren ausschließlich Freunde gemacht haben kann. Es gibt Enttäuschte. Wie viele, wird sich zeigen. Spannend wird zu beobachten sein, mit welchen politischen Aussagen Michalek ins Rennen gehen wird, mit welchem Programm. Allein ein „weiter so, weil vieles gut war“ wird nicht genügen. Ziele sind gefragt, echte Ziele. Und wer kandidiert bei der SPD, der größten Fraktion im Einbecker Stadtrat? Die Sozialdemokraten haben ihre Mitglieder in den Tagen vor Weihnachten zu Bewerbungen aufgerufen. Bis Mitte Januar kann sich melden, wer sich berufen fühlt zu kandidieren. Nach Ende dieser Frist wird es ein parteiinternes Auswahlverfahren geben, am Ende steht eine Kandidatenwahl am 19. März. Gehandelt werden derzeit verschiedene Namen, bislang ausschließlich Ratsherren. Traut sich eine Frau? Gibt es aussichtsreiche Bewerbungen aus dem Mitgliederkreis? Auf diese Fragen wie auf viele andere wird das kommende Jahr eine Antwort geben, ganz sicher. Und vielleicht gibt es ja sogar eine weitere Einzelbewerbung ohne Parteibuch, wer weiß. Auffällig ist jedenfalls seit ein paar Wochen, dass einige potenzielle Bewerber deutlich stärker bei Facebook, Instagram & Co. aktiv sind bzw. sich dort neue Accounts eingerichtet haben. Und auch die Bürgermeisterin, das ist jedenfalls mein Eindruck, beginnt wieder, eigene Beiträge zu posten und nicht mehr allein die anderer Nutzer zu teilen.
Der Neustädter Kirchplatz wird 2020 das große kommunalpolitische Thema bleiben, selbst wenn mit viel Verzögerung jetzt endlich die ersten Bagger dort zu sehen sind und erste Abrissarbeiten stattfinden. Die Platzneugestaltung wird auch, neben dem auf Eis gelegten Ausbau Tiedexer Straße und den jetzt an Externe vergebenen Planungen für den ZOB, zu einem der großen Wahlkampfschlager werden, siehe oben. Vielleicht eröffnet sich beim Dauerbrenner Strabs (Straßenausbaubeitragssatzung) ja noch Anfang des Jahres eine Lösung, die den Konflikt befrieden kann. Ausschließen will ich das nicht. Beschlossen ist das aber auch noch nicht. Es wird ohnehin einige Kontrahenten im Bürgermeisterwahlkampf nicht davon abhalten, die Kirchplatz-Platte wieder und wieder aufzulegen: Zu teuer, zu falsch geplant. Und falls sich lange Zeit auf der Baustelle Neustädter Kirchplatz nichts sichtbar tut, ist das Wasser auf die Mühlen der Kritiker, selbst wenn es Gründe geben sollte. Selbst Gutmeinende haben beim jüngst auf der Baustelle platzierten Trafohäuschen das Grübeln begonnen, ob da die Entscheidenden wissen, was sie tun und es vor allem auch richtig kommunizieren. Wir werden im kommenden Jahr sehen, ob die Planungen für den Neustädter Kirchplatz noch einmal so verändert werden, dass von dem Gewinnerentwurf des Architektenwettbewerbs nicht mehr viel Substanz übrig bleibt. Das wäre ein fatales Signal für künftige Ausschreibungen dieser Art. Man könnte sie sich gleich sparen und das Geld sinnvoller verwenden, wenn man sowieso jeden fachlichen Ratschlag ignoriert, weil man es besser zu wissen glaubt.
Das mit dem besser wissen wird auch auf der Tagesordnung 2020 stehen. Ist das Porzellan, das zerschlagen wurde, noch zu kitten? Gibt es noch eine Vertrauensbasis, ohne die eine Zusammenarbeit imgrunde schlechterdings nicht denkbar ist? Ich meine den Mega-Zoff um die 380-kV-Klage der Stadt Einbeck, der erst vor wenigen Tagen im Stadtrat eskaliert ist. Ich habe in mehr als 20 Jahren kommunalpolitischer Berichterstattung noch nie eine so poltrige, unharmonische Vorweihnachtssitzung erlebt und prohezeihe eher, dass die SPD dieses Thema und die „Causa Schröder“ noch befeuern wird, vor allem im Bürgermeisterwahlkampf. Fehler zuzugeben ist ja ohnehin in der Politik selten. Auf der anderen Seite sollte sich vermutlich auch Dr. Florian Schröder künftig mäßigen, wenn mit ihm mal wieder verbal die ironischen Pferde durchzugehen drohen. Ironie versteht nicht jeder. Leider.
Zum Jahresanfang startet Einbeck Marketing mit einer neuen Geschäftsführerin. Anja Barlen-Herbig will beim Neujahrsempfang am 17. Januar ihre Agenda vorlegen, dann läuft die übliche 100-Tage-Frist, vor der sich eine Bewertung ihrer Arbeit und Person nicht ziemt. Allein jedoch die Konstallation, die es ab Januar im Eicke’schen Haus geben wird, wirft Fragen auf: Die neue Stadtmarketing-Chefin Barlen-Herbig wurde (bewusst?) auch als erfahrene Touristikerin ein- und vorgestellt. Bekanntlich ist die Tourist-Information der Stadt im gleichen Gebäude zuhause. Deren Chefin Ulrike Lauerwald hat zurzeit einen Markenbildungprozess angeschoben, der vor allem touristisch für Einbeck wichtig ist. Bleibt Einbeck die Stadt der Brau- und Fachwerkkunst? Oder wird Einbeck die Stadt der Mobilität (der PS-Speicher lässt selbstbewusst grüßen), in der gutes Bier gebraut wird und übrigens auch Fachwerkhäuser stehen? Die Frage wird zu klären sein, wer in Einbeck für Tourismus zuständig ist und das Sagen hat (und wer nicht), um nicht neue Doppelstrukturen aufzubauen (wie bei der Wirtschaftsförderung). Ulrike Lauerwald und ihr Team sowie Anja Barlen-Herbig und ihr Team werden sich zusammenraufen müssen. Ob das gelingt? Auch auf diese Fragen werden wir 2020 Antworten erhalten. Das heißt nicht, dass uns diese alle gefallen müssen.
Werden denn in der großen Brandlücke an der Altendorfer Straße irgendwann doch wieder ein oder zwei Häuser gebaut oder lassen wir dort wie in der Langen Brücke lieber unsere Kinder spielen? Auch diese Frage wird 2020 eine Antwort erhalten. Zugegeben, die Frage ist etwas unfair formuliert, denn wohl niemand will an der viel befahrenen Durchgangsstraße einen Spielplatz installieren. Nicht so wie in der Langen Brücke 5. Aber Container mit Oldtimer-Werbung sind auf Dauer zu wenig. Eng verknüpft mit möglichen Bauplänen für das Quartier an der Ecke zur Backofenstraße ist die Frage nach der Zukunft der Einbecker Hospitalstiftungen, die ursprünglich schon zum Jahreswechsel aufgelöst werden sollten. Bei allem Geschichtsbewusstsein für eine Jahrhunderte alte Institution: Auch für die Hospitalstiftungen, denen einige nicht mehr taufrische Immobilien gehören, gilt der Grundsatz: Eigentum verpflichtet. Und wenn in Zeiten des Niedrigzinses eine Stiftung wie diese nicht mehr genügend eigene Mittel hat, um Sanierungen und unter Umständen Neubauten zu stemmen, sollte man sie vielleicht im millionenschweren Etat der Stadt Einbeck integrieren und damit ausreichende Finanzkraft generieren: für Wohnungsbau beispielsweise. Oder man fragt andere naheliegende Unternehmungen, die sich mit Bauen und Wohnen auskennen.
Auch diesmal ließen sich noch viele weitere Themen nennen, die Kommunalpolitik und Öffentlichkeit im kommenden Jahr beschäftigen werden. Als Stichworte seien hier nur genannt: Multifunktionshalle (wird sie rechtzeitig fertig und im Kostenplan bleiben, wird sie vom jugendlichen Zielpublikum angenommen?), „Wissensquartier“ (werden die Pläne für die Zusammenfassung von Museum, Archiv und Bibliothek an einem Standort konkreter und was bedeutet das auch personell?), Spielplatz Lange Brücke (wird das komplett spendenfinanzierte Projekt in 2020 eingeweiht?).
Besonders aber freue ich mich wieder auch auf Überraschungen,
auf Unvorhergesehenes. Denn es werden erneut politische Themen auf die
Tagesordnung schaffen, die heute niemand erahnt. Auch 2020 lesen Sie davon in
diesem Blog.
Sie tauscht die edle Büroadresse Unter den Linden in Berlin gegen die Einbecker Marktstraße, arbeitet als bekennender Fachwerkfreak dort aber künftig in einem Juwel der Holzschnitzkunst von nationaler Bedeutung, dem Eicke’sches Haus: Anja Barlen-Herbig wird zum 1. Januar 2020 neue Geschäftsführerin der Einbeck Marketing GmbH und Nachfolgerin von Florian Geldmacher, der nach vier Jahren in Einbeck im Dezember zur GWG Gesellschaft für Wirtschaftförderung und Stadtentwicklung nach Göttingen wechselt. Die 50-Jährige kehrt gewissermaßen zurück zu ihren Wurzeln: In Banteln bei Gronau hat sie lange gewohnt und im Kreis Hildesheim als Lokaljournalistin gearbeitet, nachdem sie in Hannover Germanistik, Geschichte und Politikwissenschaften studiert hatte. Im Jahr 2000 hat sie sich dann gemeinsam mit Ehemann Frank mit einer eigenen Marketing-Agentur selbstständig gemacht, die heute ihren Hauptsitz in Berlin hat. In den vergangenen 15 Jahren hat Anja Barlen-Herbig mehrere Stadtmarketing- und Wirtschaftsförderungsgesellschaften sowie touristische Ziele und Institutionen begleitet.
Unter anderem hat sie die Marke „Wissenschafts- und Tourismusstadt Heidelberg“ als Kommunikationsleiterin national und international betreut. Als Leiterin für Marketing und Kommunikation des deutsch-chinesischen Unternehmerverbandes „Zhongde Metal Group“ hat sie internationale Wirtschaftsstandorte in der deutschen Wirtschaft und Politik als Marke aufgebaut und positioniert. Anja Barlen-Herbig ist zurzeit wieder selbstständige Beraterin für Tourismus, Standort- und Stadtmarketing, ist außerdem Partnerin der chinesischen Handelskammer in Deutschland. „Einbeck hat alles, was Chinesen gerne mögen“, hat die neue Einbeck-Marketing-Geschäftsführerin bereits erkannt und sieht hier touristische Möglichkeiten.
Wechsel in der Geschäftsführung bei der Einbeck Marketing GmbH: Anja Barlen-Herbig folgt im Januar auf Florian Geldmacher (links), der nach Göttingen wechselt, berichtet Aufsichtsratsvorsitzender Martin Deutsch von der einstimmigen Entscheidung.
„Einbeck hat die Zukunftsthemen und viel Potenzial, kann zu den Gewinnerstädten gehören, gerade kleinere und mittlere Städte erleben eine Renaissance“, sagt Anja Barlen-Herbig, die nach eigener Aussage „der Stadt eine Stimme geben und die Botschaften der Stadt nach außen bringen“ will. Stadtmarketing sei Impulsgeber, gleichzeitig Moderator der Akteure einer Stadt. Im Wettbewerb mit anderen Standorten als Wirtschaftsstandort und Urlaubsziel gelte es bei Gästen, Fachkräften und Investoren Aufmerksamkeit zu erwecken, gleichzeitig aber die Ansprüche der Bewohner an ihre Stadt nicht zu vernachlässigen.
Die neue Geschäftsführerin ist nach eigener Aussage Anhängerin eines ganzheitlichen Stadtmarketing. Und Stadtmarketing sei mehr als pure Werbung. Aufgabe sei,
alle Akteure einer Stadt in einen zukunftsfähigen Gestaltungsprozess
einzubinden. „Alle zahlen auf die Marke ein“, sagt Anja Barlen-Herbig. Spannend
wird sein, wie sich die neue Geschäftsführerin in den bereits laufenden
Markenbildungsprozess der Stadt Einbeck einsortieren wird. Wenige Minuten nach
der offiziellen Vorstellung der neuen Marketing-Chefin im Eicke’schen Haus
diskutierten Vertreter aus Wirtschaft und Stadtgesellschaft im Alten Rathaus bei
einem Workshop mehrere Stunden über die Marke Einbecks in der Zukunft. Der
Diskussionsprozess wird noch mehrere Monate dauern, genug Zeit also für Anja
Barlen-Herbig, sich dort einzubringen. Nach den bekannten 100 Tagen Einarbeitungszeit
wird es ebenso zu beobachten sein, wie Einbeck Marketing unter neuer Chefin mit
den großen Tourismus-Playern in der Stadt und den dafür zuständigen Institutionen
der Stadt, die ja bis 2017 noch zur GmbH gehörten, zusammenarbeiten wird.
Lothar Meyer-Mertel jedenfalls, den Geschäftsführer des PS-Speichers, der zuvor
Hildesheim Marketing leitete, kenne sie schon seit gemeinsamer Hildesheimer
Zeit, erzählte Barlen-Herbig.
Auf die Stelle der Einbeck-Marketing-Geschäftsführung gab es laut Aufsichtsratschef Martin Deutsch insgesamt 14 Bewerbungen, wobei acht ernstzunehmend gewesen seien, mit vier Bewerbern habe man Gespräche geführt. Nach der ersten Sichtung durch die beiden Wirtschaftsvertreter im Aufsichtsrat gab es eine zweite Runde, in der sich letztlich zwei Bewerber persönlich im Aufsichtsrat vorgestellt haben. Das Gremium habe sich dann einstimmig Ende Oktober für Anja Barlen-Herbig entschieden, berichtete Martin Deutsch.
Anja Barlen-Herbig ist verheiratet und Mutter von drei
Töchtern und zwei Söhnen. Zurzeit lebt die neue Einbeck-Marketing-Geschäftsführerin
in Potsdam, möchte aber gerne mit ihrer Familie nach Einbeck ziehen.
Offiziell in Einbeck vorstellen wird sich die neue Geschäftsführerin beim Neujahrsempfang der Einbeck Marketing GmbH, zu dem am 17. Januar in der PS-Halle 250 Gäste erwartet werden.
Anmerkung: Der Autor dieses Blogs ist Mitglied im Verein Einbeck Marketing InitiativGemeinschaft, der Mehrheitsgesellschafter (51 Prozent) der GmbH ist.
Die Einbeck Marketing GmbH sucht einen neuen Geschäftsführer. Florian Geldmacher (33), der seit 2015 Chef im Eicke’schen Haus war, wechselt auf eigenen Wunsch zur GWG Gesellschaft für Wirtschaftförderung und Stadtentwicklung nach Göttingen und wird dort Leiter der Unternehmenskommunikation bei der 100-prozentigen Tochter der Stadt Göttingen. Geplant ist der Übergang auf die Nachfolgerin oder den Nachfolger zum 1. Dezember, dieser kann aber nach Angaben des Einbeck-Marketing-Aufsichtsratsvorsitzenden Martin Deutsch auch früher erfolgen, sollte das jetzt veröffentlichte Stellengesuch bereits schnell erfolgreich sein. Sichergestellt und wesentlich vorbereitet sei in jedem Fall, dass die bevorstehenden Traditionsveranstaltungen im Einbecker Jahreskalender, die Music-Night, das Eulenfest und der Weihnachtsmarkt, stattfinden können.
Die Personalie wirft die nicht überraschende und immer wieder, aber nie befriedigend zu Ende diskutierte Frage aktuell neu auf: Welche Aufgabe hat die Einbeck Marketing GmbH eigentlich? Theoretisch und faktisch. Ist sie vor allem ein Unternehmen für das Standortmarketing? Eine Gesellschaft für Wirtschaftsförderung (die mit allen immer wieder kleingeredeten Reibungsverlusten die Wirtschaftsförderung der Stadt Einbeck ergänzt und begleitet)? Oder ist Einbeck Marketing eine Eventagentur, die vor allem Innenstadt-Veranstaltung auf der Agenda hat? Diese Fragen werden sich die Gesellschafter der GmbH (das sind die Einbecker Wirtschaft über den Verein InitiativGemeinschaft und die Stadt Einbeck) beantworten müssen, bevor oder spätestens sobald sie ein neues Gesicht für die Geschäftsführung präsentieren. Die Stellenanzeige jedenfalls verlangt von den Bewerbern wieder vieles: Projekte des Stadtmarketing und der Standortentwicklung zu koordinieren, mit der städtischen Wirtschaftsförderung eng zusammen zu arbeiten, Veranstaltungen initiieren und planen. Das so umschriebene Anforderungsprofil („Die Tätigkeit bietet einen großen Gestaltungsspielraum, erfordert ein hohes Maß an Eigenverantwortung und ist grundsätzlich teilzeitfähig“) verlangt eine spannende Antwort, wie das zusammengehen soll.
Das Verhältnis des scheidenden Geschäftsführers zu seinen Gesellschaftern vor allem bei der Stadt bzw. der Politik war nicht immer spannungsfrei, wie mehrfach berichtet. Das mag auch am Konstrukt der 2010 gegründeten GmbH gelegen haben. Und am ständigen Ringen um eine auskömmliche Finanzierung. Das nach der Herauslösung von Tourismus und Kulturring 2017 nicht einfacher geworden sein dürfte (obwohl dieser Schritt grundsätzlich richtig war). Da ist es einem 33-jährigen Familienvater nicht zu verdenken, sich eine Perspektive und neue Herausforderung mit klar definiertem Aufgabenprofil zu suchen.
Anmerkung: Der Autor dieses Blogs ist Mitglied im Verein Einbeck Marketing InitiativGemeinschaft, der Mehrheitsgesellschafter (51 Prozent) der GmbH ist.
Zu Füßen der Bücher: Der Kulturausschuss tagte im Lesesaal der Stadtbibliothek Einbeck.
Wenn im politischen Geschäft etwas „begrüßt“ wird, dann schalte ich in der Regel schnell auf Durchzug. Eine Meldung ist es nämlich meistens nicht, wenn beispielsweise Politiker X in einer Pressemitteilung etwas „begrüßt“. Meine journalistischen Lehrer haben mir früh beigebracht, dass man Besuch begrüßen kann, also Menschen – aber keine Themen. Der Kulturausschuss des Einbecker Stadtrates hat in seiner jüngsten Sitzung auch etwas „begrüßt“. Aber hier liegt die Sache ein wenig anders und es dürfen ein paar Zeilen dazu verloren werden, in den Wortmeldungen zum Thema wurde es geradezu hymnisch. Von Champions-League war gar die Rede (weil es nicht viele andere Orte in Deutschland gibt, die so oft die Veranstaltung ausgerichtet haben). Es geht um die Patchworktage, die es schon vier Mal in Einbeck höchst erfolgreich gab. 2021 sollen sie wieder hier stattfinden, die Patchworkgilde hat jedenfalls in Einbeck nachgefragt, und die Bürgermeisterin hat dafür die Einbeck Marketing GmbH als Veranstalter ins Spiel gebracht (dort ist sie stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende) – weil sich die finanziellen Rahmenbedingungen im Gegensatz zum jüngsten Patchworktreffen 2014 in Einbeck geändert haben und ein Finanzplan ermittelt werden muss. Weil aber im traditionellen Veranstaltungsraum BBS nur der Bauhof (und kein privates Unternehmen) in den Klassenräumen räumen darf, dringt Einbeck Marketing auf eine 5000-Euro-Bürgschaft aus dem Bauhof-Etat. Nur so könne eine Kostendeckung erzielt werden, heißt es. Ausschuss-Mitglied und Einbeck-Marketing-Geschäftsführer Florian Geldmacher sagte im Ausschuss dazu nichts. Es lief auch so. Denn einstimmig waren die Kulturpolitiker zu dieser Garantie bereit. Dass die Patchworktage 2021 in Einbeck stattfinden werden, ist damit noch nicht garantiert, aber mindestens die Vorrunde der Champions-League ist sozusagen geschafft. Der „begrüßt“-Beschluss lautet wörtlich: „Der Ausschuss für Kultur, Tourismus und Wirtschaftsförderung begrüßt die Durchführung der Patchworktage 2021 in Einbeck durch die Einbeck Marketing GmbH. Wenn sich der Kosten- und Finanzierungsplan einschließlich eines Zuschusses der Stadt für die Arbeiten des Baubetriebshofes kostenrechnend darstellen lässt, soll die Veranstaltung nach Möglichkeit stattfinden.“
Überhaupt hat der Kulturausschuss in seiner jüngsten Sitzung viel Lob verteilt: für das erfolgreiche StadtpARTie-Kulturfestival, für neue Gästeführer der Tourist-Info, für die Umgestaltung der Stadtbibliothek inklusive neuem Eingang pünktlich zum 150. Geburtstag im Mai. Und Preise wurde auch noch vergeben, gewissermaßen jedenfalls. Bei dem in Schulen ausgelobten Wettbewerb „Kunst im Park“, im Stukenbrokpark. Wie Kultur-Sachgebietsleiterin Dr. Elke Heege mitteilte, hat die Jury den 1. Preis für eine Fahrrad-Konstruktion, den 2. Preis für eine Vielfalt-Installation von Personen in Glas und den 3. Preis für eine Installation aus Rohren mit dem Schriftzug „Einbeck“ vergeben. Einen Anerkennungspreis soll der Entwurf für ein Ball-Ricco-Denkmal bekommen.
Weiteres dazu beschließen freilich muss der Kernstadtausschuss (dann können hoffentlich auch die Preisträger etwas präziser beschrieben und benannt werden als jetzt mündlich und ein wenig freihändig im Kulturausschuss vorgetragen). Wann allerdings der Kernstadt-Ersatz-Ortsrat das nächste Mal tagt, ist jedoch bis dato unbekannt. Deshalb sollen vor den Ferien schnell noch die preiswürdigen Schüler benachrichtigt werden, bevor sie in andere Klassen wechseln. Ob eines der Kunstwerke realisiert wird, ist offen. Wobei die Chancen nicht schlecht stehen. „Wer sich eine Multifunktionshalle baut, sollte auch das Geld für die Realisierung eines Kunstwerks haben“, meinte Dr. Reinhard Binder (FDP) zu den „beeindruckenden Ergebnissen“. Seine Fraktion hatte den Wettbewerb maßgeblich angeschoben.
Soll Einbeck den „Tag der Niedersachsen“, eine alle zwei Jahre stattfindende Großveranstaltung, ausrichten? Ja, aber möglichst nicht bereits wie vorgeschlagen 2021, lautet das Fazit einer jetzt vorliegenden Machbarkeitsstudie, die auf einen vor zwei Jahren gestellten Antrag der SPD zurückgeht. Der Kulturausschuss des Stadtrates beschäftigt sich in seiner nächsten Sitzung (27. November, 17 Uhr, Altes Rathaus) mit der 110-seitigen Studie. Damit Einbeck dauerhaft von einem „Tag der Niedersachsen“ (TdN) profitieren könne, sei eine sorgsame und längerfristige Vorbereitung notwendig, schreiben die Autoren der Studie, eine Zusammenarbeit von „Raumkonzept 5“ aus Berlin mit der Einbeck Marketing GmbH. Für 2021 müsste es bereits im Januar einen entsprechenden Ratsbeschluss geben, dann bis zum Sommer die Bewerbung erfolgreich sein, um bis 2021 alles pünktlich zu schaffen. Die Ausrichtung des TdN im Jahr 2027 wäre eine denkbare Alternative, weil sie dann mit dem 775-jährigen Stadtjubiläum von Einbeck verknüpft werden könnte. Von einer Ausrichtung 2021 rät die Studie deutlich ab: „Bestimmte, teils essentielle Voraussetzungen einer gelungenen Planung können jedoch bis 2021 voraussichtlich nicht gewährleistet werden.“ Bei voraussichtlichen Gesamtkosten von rund einer Million Euro sollte Einbeck mit einem eigenen Etat von rund 200.000 Euro kalkulieren, welcher sich aus einem städtischen Anteil von 150.000 Euro und einer Beteiligung des Landkreises in Höhe von 50.000 Euro zusammensetzt, raten die Autoren der Studie.
Wenn der Kulturausschuss am Dienstag noch Zeit und Lust hat, könnte er auch mal inhaltlich über das „Wissensquartier“ diskutieren, falls das die für Museum, Bibliothek und Archiv zuständigen Kulturpolitiker interessiert. Auf der – zugeben sehr übersichtlichen – Tagesordnung mit nur einem einzigen Thema steht es bislang allerdings nicht. Bis dato hat sich lediglich eine interne Arbeitsgruppe der Verwaltung seit mehreren Monaten mit dem Anforderungsprofil und Raumprogramm beschäftigt, wenn in einem zweiten Bauabschnitt des „Wissensquartiers“ die drei Einrichtungen am Standort Auf dem Steinwege zusammengefasst werden, berichtete Bauamtsmitarbeiter Jürgen Höper gestern im Stadtentwicklungsausschuss. Beim neuen Masterplan des Museums hatten die Kulturpolitiker bisher nur in eher homöpathischer Dosis Kontakt mit dem Thema „Wissensquartier“.
Nachtrag 27.11.2018: Der Kulturausschuss hat heute mit 8:2-Stimmen einen SPD-Antrag beschlossen, nach dem sich Einbeck für 2027 um den „Tag der Niedersachsen“ bewerben soll, die Verwaltung die entsprechenden Voraussetzungen für die Vorbereitung der Planung schaffen, beispielsweise Arbeitsgruppen einsetzen soll, und regelmäßig – möglichst vierteljährlich – im Verwaltungsausschuss über den Fortschritt berichten soll. Das 775-jährige Stadtjubiläum 2027 sei ideal geeignet, dieses mit dem TdN zu kombinieren, sagte Alexander Kloss (SPD). Man solle Mutiges für Einbeck wagen, er persönlich habe viele gute private wie berufliche Erinnerungen an zahlreiche TdN, an denen er vollumfänglich teilgenommen habe, sagte Dennie Klose (SPD). Bei ständigen Bedenken hätte es 2006 auch nicht die Fußball-WM in Deutschland gegeben, meinte er. Das Land Niedersachsen wolle auch nicht mehr die ganz großen TdN-Veranstaltungen wie es sie zuletzt gegeben habe, sagte Klose. Prof. Dr. Andreas Jain („Raumkonzept 5“) berichtete dem Kulturausschuss bei der Präsentation der Machbarkeitsstudie, bei einem „Tag der Niedersachsen“ müsse man mit zehn Veranstaltungsmeilen, sieben bis neun Bühnen, 4000 Parkplätzen und eine guter ÖPNV-Erreichbarkeit rechnen. Wer nichts wage, gewinne nichts, schloss sich Albert Thormann (GfE) der Optimismus-Fraktion an. Was bringe der TdN für Einbeck, welche Vorteile habe die Stadt, was nütze der TdN Einbeck, fragte hingegen Heidrun Hoffmann-Taufall (CDU). In Relation zu den erwarteten Kosten werde das ehrenamtliche Engagement in Einbeck erheblich zusätzlich belastet, Ressourcen in der Verwaltung massiv gebunden und 800.000 Euro Sponsorengeld aus anderen Projekten abgezogen für einen „Tag der Niedersachsen“ in Einbeck, warnte sie. Gegen die TdN-Austragung votierten allein die CDU-Mitglieder Joachim Dörge und Heidrun Hoffmann-Taufall. Ausschussvorsitzender Walter Schmalzried (CDU) stimmte für die Bewerbung. Man vergebe sich nichts, sagte Alexander Kloss, falls im Laufe des Bewerbungsverfahrens unüberwindliche Hürden oder ein konkurrenzloser Mitbewerber auftauchten, könne man immer noch stoppen, habe es aber versucht.
Auf Nachfrage von Heidrun Hoffmann-Taufall (CDU) wurde übrigens der Kulturausschuss von Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek so beschieden, dass die entsprechenden Fachausschüsse über das „Wissensquartier“ dann sprechen würden, sobald das Thema jeweils „diskussionsreif“ sei, beim Kulturausschuss also dann, wenn es um Museum, Bibliothek und Archiv gehe, sagte die Rathauschefin.
Nachtrag 02.12.2018: Die FDP-Ratsfraktion, die nicht im Kulturausschuss vertreten ist, hat sich heute in einer Stellungnahme deutlich gegen eine Bewerbung ausgesprochen, eine Ausrichtung des „Tag der Niedersachsen“ wäre kein Gewinn für Einbeck (FDP Stellungnahme TdN 18-12-01). Fraktionsvorsitzender Dr. Reinhard Binder: „Der FDP ist keine Kommune bekannt, die mit einem Gesamtnutzen aus der Veranstaltung herausgekommen sei. Vielmehr sind diese Veranstaltungen immer mit größeren Defiziten abgeschlossen worden, ohne dass die lokale Wirtschaft nachhaltig profitiert habe. Bevor man große Teile der Verwaltung für Aktivitäten dieses Spektakels beansprucht, sollte man, wenn man meint man habe das Geld über, dieses lieber nachhaltig in die Renovierung der historischen Bausubstanz stecken.“ Profitieren würden nur die Gutachter, die natürlich eine Machbarkeit empfehlen würden, meint Binder.
Nachtrag 20.12.2018: Der Verwaltungsausschuss hat gestern mehrheitlich den Beschluss bestätigt, allerdings mit der Veränderung, dass noch keine Arbeitsgruppen gebildet werden sollen. Das sagte Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek heute auf Anfrage. Die SPD-Fraktion hatte vor zwei Tagen die bekannte und bereits berichtete Diskussion noch einmal aus ihrer Sicht zusammengefasst: PM SPD zum Tag der Niedersachsen Einbeck 18-12-18
Auf der Mobilitätsmeile beim Tag der Niedersachsen 2015 in Hildesheim präsentierte sich das damals gerade ein Jahr zuvor eröffnete Oldtimer-Museum. Der Tag der Niedersachsen in Hildesheim wurde wesentlich gemanaget vom heutigen Geschäftsführer des PS-Speicher, Lothar Meyer-Mertel, der damals Hildesheim Marketing leitete.
Die Einbeck Marketing InitiativGemeinschaft wünscht sich, dass die Belange der lokalen Wirtschaft und vor allem des Innenstadt-Einzelhandels in der Kommunalpolitik mehr Beachtung finden. Der Verein, der seit 2017 Mehrheitsgesellschafter der Einbeck Marketing GmbH ist, erkennt zurzeit kein abgestimmtes Verhalten bei geplanten Projekten, sieht starke Umsetzungsprobleme von Planungen wie dem Neustädter Kirchplatz oder der Marktstraße, zwei vor allem für den Innenstadt-Handel wichtigen Projekten. „Einbeck leistet sich Stillstand, den es sich nicht leisten kann“, sagte Vorsitzender Christoph Bajohr bei der Mitgliederversammlung der InitiativGemeinschaft, bei der der komplette Vorstand einstimmig wiedergewählt wurde. Seit Jahren werde beim Neustädter Kirchplatz geplant „und Jahre später stellt man fest, man hat ja gar kein Geld“. Durch so ein Vorgehen, wie es auch bei anderen Projekten in der jüngsten Zeit sichtbar geworden sei, leide das Image Einbecks. Bajohr wünscht sich für die Wirtschaftsvereinigung einen erheblich stärkeren Dialog und bei Entscheidungen mitgenommen zu werden. Derzeit erfahre man immer nur etwas auf Nachfrage. „Wir brauchen einen Plan B“, sagte Bajohr zum Projekt Neustädter Kirchplatz. Es müsse doch möglich sein, einen solchen Platz überschaubarer Größe neu zu gestalten oder wenigstens sauber zu halten. Vielleicht könne man Pläne in Abschnitten umsetzen, schlägt der Vorsitzende der InitiativGemeinschaft vor. So wie er jetzt sei, sei der Platz jedenfalls eine Zumutung für Anlieger und für Gäste. Froh könne Einbeck sein über alle Privatinvestitionen in der Stadt, bei öffentlichen Vorhaben werde man hingegen immer trauriger, weil nichts passiere.
Da war er wieder, der Donut. Alexander Rudnick, der als Berater Kommunen und Organisationen bei der Entwicklung von zukunftsfähigen Lösungen begleitet (und sich zum Beispiel in Northeim und Alfeld für ein Leerstands- und Citymanagement engagiert), sprach beim Neujahrsempfang von Einbeck Marketing zwar nicht vom Donut mit einem Loch in der Mitte, meinte aber das gleiche: Eine zukunftsfähige Innenstadt braucht einen intakten, verdichteten, guten Kern. Einbeck ist von der kompakten, multifunktionalen City, wie sie der Unternehmensberater als Zukunftsziel nannte, noch weit entfernt, nur 16 Prozent der Verkaufsfläche liegen laut Rudnick in Einbeck in der Innenstadt. Dramatisch niedrig ist dieser Wert, in der Tat, denn erst bei 30 Prozent kann man nach seinen Worten von einem Zentrum des Einkaufens sprechen. Da braucht es noch einige Immobilien-Lokalpatrioten, die sich beispielsweise in Quartieren zusammentun, um gemeinsam ein City-Immobilien-Filetstück anzubraten. Beispiele wie das „Traube“-Areal gibt es mehrere in Einbeck. Der Denkmalschutz darf diejenigen nicht ausbremsen, die ihre Häuser zusammenlegen wollen, um Händlern größere Verkaufsflächen zu ermöglichen, nur weil auch der 100. historische Gewölbekeller noch heilig ist und Barrierefreiheit behindert.
Keine Frage: Es war nicht alles neu, was Rudnick da am Freitag Abend in der PS-Halle in Einbeck sagte, aber manchmal ist es ja erkenntnisfördernd, bekannte Fakten in einen neuen Zusammenhang zu setzen. Natürlich muss es mehr Innenstadt-Wohnen geben. Natürlich ist das schwierig. Weil es eben viele gibt, die um ihr neu gebautes Haus herum gehen wollen. Und die am Waldrand leben möchten. Privates Investment ist zweifellos notwendig. Immobilien-Lokalpatrioten werden in zunehmendem Maße weniger, weil es keine oder keine in Einbeck lebenden Erben gibt und manchem City-Hausbesitzer dann alles egal ist und er nicht mehr investiert und leer stehen lässt. Private Investitionen werden aber auch deshalb schwieriger, weil es in der Tat immer mehr Menschen in der klassischen Führungs-/Eliteschicht gibt, die von irgendwo zur Arbeit nach Einbeck kommen, irgendwie noch was mit der Stadt zu tun haben, und, wie Rudnick richtig sagte, irgendwo, irgendwie und irgendwann einkaufen, aber zum Einkaufen in der (Innen-)Stadt keine Bindung mehr haben. Im Gegensatz zu früher, wo der Oberstudienrat oder der Geschäftsführer oder der leitende Angestellte selbstverständlich in der Einbecker Innenstadt einkauften (selbst wenn man im Neubaugebiet wohnte).
Privates Investment ist zweifellos notwendig. Was aber ist mit dem Engagement der Banken? Und ich meine dabei nicht die (zurzeit günstigen) Kredite. Ich meine das eigene Engagement. Dass Banken in Einbeck große und innenstadtnahe Wohnanlagen wie La Patria am Teichenweg oder Wohnungssanierungen wie in der Altendorfer Straße selbst in Angriff genommen haben, ist schon Jahre her. Das von Alexander Rudnick genannte Beispiel der Volksbank in Alfeld, die in bester 1a-Lage mehrere Häuser zu einem Ensemble vereint und dort investiert, sollte in Einbeck Schule machen. Das Postgebäude in Einbeck könnte hier ebenso Beispiel gebend sein (selbst wenn es keine direkte Citylage ist).
Die Schlaufenster sind ein erster Schritt und besser als Graufenster, aber Leerstandsmanagement sind sie eben nicht. Dafür braucht es mehr, beispielsweise Ideen wie die von Rudnick, jungen Unternehmen mit Staffelmieten oder mietfreiem ersten Jahr sowie Coaching den Start in einer Innenstadt-Immobilie zu erleichtern. Eigentümer wollen an die Hand genommen werden für solche Lösungsideen, das stimmt. Gefragt ist das Rundum-sorglos-Paket. Eigentlich ist das eine klassische Aufgabe von Wirtschaftsförderung. Wo auch immer sie angesiedelt ist. In Einbeck haben wir ja sogar zwei davon. Was es bekanntlich nicht besser machen muss.
Spendenübergabe (v.l.): Albert Thormann, Wolfgang Dietrich, Georg Folttmann, Florian Geldmacher und Rainer Koch. Foto: GfE
Die Wählergemeinschaft „Gemeinsam für Einbeck“ (GfE) hat ihre Spende für die diesjährige Weihnachtsbeleuchtung mit dem Vorschlag verbunden, künftig mögen die Stadtwerke für die adventliche Beleuchtung in der Innenstadt sorgen. In Northeim und anderen Städten funktioniere das, „dies sollte doch in Einbeck auch möglich sein“, schreibt die GfE in einer Pressemitteilung. Jahr für Jahr werde es schwieriger, die erforderlichen Mittel für die Weihnachtsbeleuchtung einzuwerben, zumal die Zahl der Einzelhändler nach wie vor rückläufig sei und sich nur wenige Filialisten finanziell engagierten. Am Ende müssten mehr und mehr Schmuckelemente entfallen – so auch in diesem Jahr, schreibt die GfE. Von rund 71 Prozent der erforderlichen Gesamtsumme, die in den vergangenen Monaten zusammengekommen sind, ist die Rede. Die GfE bedauert diese Entwicklung und spendet erneut für die Weihnachtsbeleuchtung. In diesem Jahr sind es 500 Euro, womit die Wählergemeinschaft nach eigenen Angaben zu den größten Förderern der weihnachtlichen Illumination gehört: „Und es werde Licht in unserer Stadt“. Aus Sicht der GfE sollten die kommenden zwölf Monate genutzt werden, um die Weihnachtsbeleuchtung für das Jahr 2018 auf eine solide finanzielle Basis zu stellen.
Ein guter Touristiker kann gleichzeitig ein guter Veranstaltungsmanager sein, oder anders herum. Kann. Muss aber nicht. Die Stadt Einbeck sucht jedenfalls jemanden, der beides können soll. Der alles kann, weil es nicht nur jemand sein soll, der Tourismus und die Organisation von Kulturveranstaltungen beherrscht. Praxiserfahrung soll er zusätzlich haben, bloß kein absoluter Berufsanfänger. Und sich dann für 30 Stunden pro Woche für Einbeck entscheiden. Zum nächstmöglichen Zeitpunkt sucht die Stadt Einbeck jedenfalls eine/n Sachgebietsleiter/in Tourismus und Kulturring (Stellensuche_Detailinformationen_8_6_2017). Bis die Aufgaben im Jahr 2010 an die damals neue Einbeck Marketing GmbH übertragen wurden, waren sie im Rathaus getrennt. Aus guten Gründen. Erst in der GmbH wurden beide Themenfelder vermischt, nicht zuletzt, weil häufig die Geschäftsführer wechselten und der damals einzig im Eicke’schen Haus Verbliebene das Boot während Vakanzen steuern und alle Themen im Blick haben musste. Seit Jahresbeginn 2017 gehören die Themen Tourismus und Kulturring wieder ins Rathaus, nachdem die Stadt als Mehrheitsgesellschafter bei der GmbH ausgeschieden ist. Und deshalb hätte sich jetzt die Möglichkeit geboten, die beiden Themen separat zu besetzen. Im Bereich Kulturring hätte sich vielleicht jemandem aus dem heutigen, erfahrenen Team eine gute Aufstiegsmöglichkeit geboten. Wobei ja die grundsätzliche Frage weiterhin im Raum steht, ob die Stadt angesichts der immer reichhaltiger werdenden Veranstalterszene in Einbeck überhaupt noch selbst Eventmanagement betreiben sollte. Und im Bereich Tourismus ist die Situation in Einbeck seit Eröffnung des großen Players PS-Speicher ohnehin eine andere als davor. Kooperationen und Verzahnungen sind hier dringend geboten, ohne indes den großen Player in der Stadt der Brau- und Fachwerkkunst übermächtig werden zu lassen. Die bisherige, kurze politische Diskussion über die heute veröffentlichte Stellenausschreibung war schon reichlich schräg: Im Kulturausschuss debattierten die Kommunalpolitiker, ohne den – damals noch vertraulichen – Ausschreibungstext zumindest offiziell zu kennen. Der Verwaltungsausschuss des Stadtrates hat sich vergangene Woche dann nach Mitteilung von Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek darauf verständigt, die Kompetenzen für Tourismus und Kultur als gleichwertig auszuschreiben. Bewerbungsschluss ist der 10. Juli. Seien wird mal gespannt, wer sich meldet.
Nachtrag 20.07.2017: Wie Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek heute auf meine Nachfrage aus dem Verwaltungsausschuss berichtete, sind mehr als 20 Bewerbungen eingegangen, die jetzt gesichtet werden. Anfang August sollen erste Bewerbungsgespräche stattfinden und der Personalausschuss in die Auswahl eingebunden werden. Die Stelle soll möglichst zum Oktober/November besetzt werden.
Am Ende ging es gar nicht mehr um die Sache. Sondern für einige nur noch ums Prinzip. Da hatten sich indes der Geschäftsführer von Einbeck Marketing, Florian Geldmacher, und Wirtschaftsförderung-Fachbereichsleiter Frithjof Look schon eine verbale Auseinandersetzung geliefert, die manchen verwundert zurück ließ, und bei der einer aus der Sackgasse nicht mehr herausfand, in die er sich selbst manövriert hatte. Der Kultur- und Wirtschaftsförderungausschuss hatte eine Mitteilungsvorlage zur Kenntnis zu nehmen, wie der CDU-Antrag, einen „Einbecker Zehner“ als eigenes „Zahlungsmittel“ wie in der österreichischen Partnergemeinde Wieselburg einzuführen, im Einbecker Rathaus geprüft worden war. Die Verwaltung bezog sich in ihrer Mitteilung an die Politik vor allem auf eine Stellungnahme der Einbeck Marketing GmbH und Geschäftsführer Florian Geldmacher, in der dieser im Januar geschrieben hatte, dass der „Einbecker Zehner“ bis Ende 2018 eingeführt werden könne, wenn die Wirtschaft das wolle und es dort eine Nachfrage gebe, man habe das auf der Agenda. Doch als der Fachausschuss Geldmacher jetzt dafür nochmal einen konkretisierten Auftrag gebe wollte, den „Einbecker Zehner“ weiter voranzutreiben und beim Wieselburg-Besuch mit der Delegation von dort über das Projekt zu sprechen, reagierte der Einbeck-Marketing-Geschäftsführer verschnupft. Einbeck Marketing werde von vielen als verlängerter Arm der Stadt gesehen, legte Geldmacher los, er könne als Geschäftsführer aber nur Weisungen von seinem Aufsichtsrat entgegen nehmen und nicht von einem Fachausschuss des Stadtrates, und in der GmbH habe ja seit dem Jahreswechsel 2016/17 auch nicht mehr die Stadt Einbeck, sondern die InitiativGemeinschaft die 51-Prozent-Mehrheit. Womit er formal ja bei allem Recht hat. Ob es aber so clever war, sich auf eine Kraftprobe einzulassen? Bei diesem Thema? Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek sah sich das etwas merkwürdige, minutenlange Verbalduell zwischen ihrem Fachbereichsleiter (der immer wieder darauf hinwies, was Geldmacher selbst geschrieben und von sich aus angeboten hatte) und Florian Geldmacher eine ganze Weile an, am Ende jedoch schaltete sich die Rathauschefin ein und machte unmissverständlich deutlich, wie die Kräfteverhältnisse sind: Sie werde als Aufsichtsratsmitglied bei Einbeck Marketing (Michalek ist stellvertretende Vorsitzende) den Wunsch der Politik in den Aufsichtsrat tragen und sich dafür einsetzen, dass dieser dort Gehör findet, sagte sie. Der Geschäftsführer wird, damit ist nun zu rechnen, seine Weisung erhalten – von dem Gremium, das formal dafür zuständig ist. Ob er sich damit einen Gefallen getan hat? Freundlich dürfte diese Aufsichtsratsansage kaum ausfallen.
Das war’s. Das Jahr ist kommunalpolitisch längst Geschichte. Schon deutlich vor Weihnachten fielen die letzten Entscheidungen in politischen Gremien – so denn überhaupt etwas entschieden und nicht nur vertagt wurde. „Zwischen den Jahren“ war das Rathaus wieder geschlossen, nachdem dort von höchster Position festgestellt worden war: Einbeck entwickelt sich weiter prächtig. Höchste Zeit also, ein paar unbequeme Impulse zu geben für das neue Jahr. Das sollte auf der Tagesordnung stehen, hier also die Agenda 2017:
Um nicht gleich mit etwas Negativem zu beginnen: Sehr übersichtlich, aktuell und anschaulich kann sich inzwischen jeder auf der Website der Stadt Einbeck darüber informieren, was alles in Einbeck geplant wird. Ein Dutzend aktueller Projekte ist dort sichtbar. Das ist toll. Doch die Planung ist das eine. Damit alles nicht ausschließlich zu teuren Planspielen wird, wäre es 2017 extrem wünschenswert, wenn einmal etwas sichtbar umgesetzt würde von all den Plänen. Über die intensiv und ausführlich und – zugegeben – mit Bürgerbeteiligung diskutiert worden ist. Natürlich kostet alles (leider ja nur begrenzt vorhandenes) Steuergeld. Deswegen sind auch die Diskussionen über Planungen so wichtig, soll doch mit unser aller Geld gebaut werden. Da haben es private Bauherren leichter als öffentliche. Doch bei zu vielen Dingen steht noch in den Sternen, wann der Bagger rollt. Die Liste ist lang – und sie wird immer länger. Neustädter Kirchplatz? 2017 wird noch mit Planungen draufgehen, dann muss Fördergeld aquiriert werden (was erfahrungsgemäß auch lange dauert). ZOB? Verschoben auf frühestens 2020. Da nutzte auch die für Ende 2017 angekündigte Bahnstrecken-Reaktivierung als Katalysator nichts. „Magistrale der Baukultur“ und Umbau der Tiedexer Straße? Die Pläne liegen vor, doch wann mit der Umsetzung gestartet werden kann, ist bislang offen. Sanierung Altes Rathaus? Das Prestigeobjekt mit den drei Türmen wird 2017 zur Konzeptimmobilie im Fachwerk-Fünfeck. Was aber auch nichts bedeutet, außer dass geplant wird – unter anderem wie das Rathaus barrierefrei werden kann. Umgebaut ist es davon noch lange nicht. Und so lange wird übrigens auch noch das schicke blaue Plastik-WC auf dem Hallenplan stehen. Vom Möncheplatz oder gar vom Stukenbrokpark will ich gar nicht mehr reden, das sind Wiedervorlagen aus der Agenda 2016 und 2015. Auch hier ist man über das Planungsstadium noch nicht hinaus gekommen. Damit die immer und kontinuierlich notwendigen Planungen weiterhin Akzeptanz finden, ist es unbedingt notwendig, dass auch einmal etwas umgesetzt wird. Nicht alles auf einmal, aber zumindest etwas. Einbeck hat ein Umsetzungsproblem. Offenbar war die Pause auf dem Chefsessel im Bauamt doch zu lang, ist zu vieles liegen geblieben, das während der Vakanz hätte geplant werden können und heute gebaut werden könnte. Und auch die Kommunalwahl im abgelaufenen Jahr hat viel Zeit gekostet, gerade erst sind nach mehr als einem Vierteljahr Pause die Gremien wieder arbeitsfähig.
Höchste Zeit wird es, beim Thema freies WLAN für die City mal einen entscheidenden Schritt voran zu kommen. Auch hier gibt es weniger das Erkenntnis-, sondern eher ein Umsetzungs-Problem. Diskutiert wird schon lange, der SPD-Antrag stammt aus dem Dezember 2014 (!), geschehen ist seitdem sichtbar nichts außer mancher Vertröstung. Das muss in 2017 definitiv anders werden, wollen sich handelnde Akteure nicht lächerlich machen. Warum gelingt es denn in anderen Städten? Warum können (und machen) es denn die Freifunker? Ich bin gespannt, wann es einen entscheidenden Schritt nach vorn geben wird.
Einen Schritt zurück machen Tourismus und Kulturring (und das muss nicht unbedingt schlecht sein): Beide ehemaligen Bereiche der Einbeck Marketing GmbH gehören 2017 wieder zur Stadt Einbeck – nach sechs Jahren Pause. Nun bin ich mal gespannt, wie gut das Gedächtnis im Rathaus ist, denn bis 2010 gehörten diese Themen zu den Aufgaben der Stadtverwaltung. Natürlich ist inzwischen ein bisschen was passiert (und sei es auch nur, dass ein nicht gänzlich unbedeutender touristischer Player neu in Einbeck mitspielt, Stichwort PS-Speicher). Aber grundsätzlich sind die Anforderungen nicht neu, zumal ja auch das aktive, das arbeitende Personal gleich bleibt und nur die Führungsköpfe wechseln. Einige positive Ansätze lassen hoffen. Vielleicht muss man aber im Bereich Events am Ende auch einfach zu der Erkenntnis kommen, dass es nicht (mehr) notwendig ist, dass die Stadt Kulturveranstaltungen anbietet und damit konkurrierend in dem Metier mitmischt, in dem sich in Einbeck zahlreiche Vereine, Initiativen und Institutionen erfolgreich tummeln und für ein bereites kulturelles Angebot sorgen. Natürlich soll Kultur für alle möglich sein (und auch mal anspruchsvolles, leider zu gering frequentiertes Theater, das Profit-Organisationen nicht anbieten, weil sie es nicht kostendeckend können), nicht nur für den Verkaufs-Mainstream. Unterstützend für bedürftige Kulturnutzer könnte hier die Kulturtafel sein… apropos, was macht die eigentlich? Lange nichts mehr gehört, der Start für die Kulturpforte in Einbeck sollte längst gewesen sein. Das wird dann sicher 2017 etwas.
Und sonst? Auch im neuen Jahr wird es wieder Gelegenheiten geben, bei denen Politik in Einbeck auf Ungeplantes reagieren muss. Hoffentlich werden ein paar politische Themen neu auf der Tagesordnung auftauchen. Und 2017 werden ebenso wieder einige Personalien u.a. auch diesen Blog beschäftigen. Welche? Das wird sich zeigen, aber auf jeden Fall wird es um Stellen und Positionen in der Rathaus-Verwaltung gehen (neuer Stadtarchäologe, neue Gleichstellungsbeauftragte, neuer Behindertenbeauftragter), aber auch um das politische Personal für die Bundestagswahl 2017 und die Landtagswahl 2018. Beispielsweise will ja ein Einbecker nach Berlin. Ob er dort ankommt? Sie werden es hier erfahren.
Die Einbecker SPD rettet den Flohmarkt für Kinder beim Eulenfest. Wie Veranstalter Einbeck Marketing GmbH heute mitteilte, werde die Koordination beim Eulenfest 2017 durch die Kernstadt-SPD übernommen. In diesem Jahr hatte der traditionelle Kinderflohmarkt erstmals nicht stattgefunden, nachdem sich der bisherige Betreiber zurückgezogen hatte. Dass es für Kinder beim Stadtfest keine Flohmarkt-Möglichkeit gab, hatte zu Kommentaren des Bedauerns in Sozialen Netzwerken geführt. „Der Kinderflohmarkt während des Eulenfestes ist eine traditionelle Veranstaltung für Jung und Alt. Die Einbecker SPD möchte gerne unterstützen und dieses Eulenfestangebot weiterhin am Leben halten“, wird der Einbecker SPD-Vorsitzende René Kopka in einer Pressemitteilung von Einbeck Marketing zitiert. Neu-SPD-Ratsherr (und ebenso wie Kopka junger Familienvater) Dennie Klose habe das Thema in der vergangenen Vorstandssitzung der SPD-Abteilung Einbeck (Kernstadt) aufgegriffen; gerne sei seine Initiative unterstützt worden, heißt es. „Die SPD freut sich, im Jahr 2017 für die Organisation und Koordination dieses Familienereignisses im Rahmen des Eulenfestes zuständig zu sein. Zu gegebener Zeit wird es weitere Informationen zum Flohmarkt geben.“
Nachtrag 06.10.2017: Die Einbecker Kernstadt-SPD hält Wort: Sie richtet am Sonnabend, 14. Oktober, von 9 bis 12 Uhr in der Marktstraße den Kinderflohmarkt zum Eulenfest aus. „Wir möchten an dem traditionellen Kinderflohmarkt im Rahmen des Eulenfestes festhalten und haben beschlossen, in diesem Jahr erstmalig den Kinderflohmarkt zu betreuen. Leider konnte der Flohmarkt im letzten Jahr nicht stattfinden, was wir sehr bedauert haben. Es wäre schön, wenn dieses Angebot wieder viele Kinder wahrnehmen würden, um ihr Taschengeld aufzubessern“, heißt es heute in einer Mitteilung der Vertreter der Kernstadt-SPD, Dennie Klose und René Kopka. Die SPD werde in der Marktstraße auch mit einem Organisationsstand vertreten sein und als Ansprechpartner zur Verfügung stehen. Zu beachten sei, dass der Flohmarkt nur in der Marktstraße stattfinden werde und die Flächen der Geschäfte sowie deren Zugänge freigelassen werden müssen. Eine Anmeldung für die Veranstaltung sei nicht erforderlich, erklärte die Kernstadt-SPD heute.
Sichtbare Folge der zum Januar beschlossenen Umstrukturierung der Einbeck Marketing GmbH wird ein Umbau der Räume im Eicke’schen Haus sein. Tourist-Info und Kulturring (Events) gehören ab 2017 wieder zur Stadt Einbeck. Und die Büros im Obergeschoss des Eicke’schen Hauses können dann nicht mehr von den städtischen Mitarbeitern genutzt werden. Mit dem unter anderem deswegen geplanten Umbau beschäftigt sich der Kulturausschuss des Stadtrates in seiner Sitzung am Donnerstag, 1. Dezember (17 Uhr, Neues Rathaus, Raum 107). Die im Haushalt 2017 eingeplanten Kosten werden auf rund 65.000 Euro geschätzt, allein etwa 21.000 Euro sollen auf Elektroarbeiten und Beleuchtung entfallen, um den dunklen Raum besser auszuleuchten, etwa 13.000 Euro auf Verglasungsarbeiten und Regale. Bauherr, weil Eigentümer der Immobilie, ist die Stiftung Eicke’sches Haus. Die Stadt ist lediglich Mieterin.
Die Tourist-Information nutzt zwei Gebäudeteile. Im Eicke’schen Haus (Marktstraße 13) befindet sich eine runde Sitzecke, der Hauptschalter für die Beratung, Ticketverkauf und drei Mitarbeiter-Arbeitsplätzen. Im Haus Marktstraße 15 befinden sich zwei Mitarbeiterplätze, heißt es in der Beschreibung für die Ausschussmitglieder. In diesem Bereich findet auch der Souvenir-Verkauf aus einfachen Stahlgitter-Schränken statt. Beide Gebäudeteile sind mit Durchbrüchen und hinterleuchteten Regalen miteinander verbunden. Diese Beleuchtungsanlage ist jedoch ausgeschaltet, weil sie im Betrieb ein hochfrequentes, störendes Summen erzeugt, heißt es in der Ratsvorlage.
Vorgesehen ist, die beiden Gebäudeteile baulich zu trennen und die Durchbrüche als beleuchtetes Regal zu nutzen. In der Marktstraße 15 sollen vier ruhige Mitarbeiter-Arbeitsplätze und eine Besprechungsecke entstehen. Im Haus Marktstraße 13 (Eickesches Haus) soll die heute störanfällige Halogen-Beleuchtung so umgebaut werden, dass der Raum besser ausgeleuchtet wird. Außerdem soll der Tresen für Beratung und Verkauf stärker in den Fokus geraten.
Nachtrag 06.12.2016: Einstimmig hat der Ausschuss den Umbauarbeiten zugestimmt, wenn auch alle Fraktionen die kalkulierten Kosten als zu hoch empfunden haben. Da es aber eine erste Anlaufstelle für Touristen sei, könne man die Kosten rechtfertigen, hieß es.
Vorher, nachher: So soll umgebaut werden. (c) Stadt Einbeck
Der Stadtrat hatte in seiner ersten Sitzung eine Fülle von Personalentscheidungen zu treffen: Wie viele Ausschüsse sollen gebildet werden, welche Ratsmitglieder arbeiten in welchem Fachausschuss mit, wer wird in welche Aufsichtsräte gewählt? Die genauen Einzelheiten und Namen sind dem Ratsinformationssystem Allris zu entnehmen. Die Anzahl der Fachausschüsse und deren thematischen Zuschnitte blieben leider unverändert, ich hatte ja hier schon beschrieben, dass und warum ich für weniger plädiert hatte. Aber die normative Kraft des Faktischen war offenbar stärker. Schließlich muss bei Politik auch immer berücksichtigt werden, dass es nicht allein um die Sache geht, sondern auch um die Vergabe von Posten (was fast jeder Kommunalpolitiker jetzt erbost dementieren wird, was schon fast eine Bestätigung ist). Der Stadtrat hat also unverändert neun Fachausschüsse, hinzu kommen die Betriebsausschüsse für Stadtentwässerung (neuer Vorsitz: Dirk Heitmüller, SPD) und für den Kommunalen Bauhof (unverändert Vorsitzender Marcus Seidel, SPD). Bis auf den Feuerwehr-Ausschuss (Horst Jürgens, CDU), Kernstadt (Rolf Hojnatzki, SPD), den Ausschuss für Stadtentwicklung (Andreas Filipps, SPD) sowie bei Bauen und Umwelt (Willi Teutsch, CDU) gibt es mehrere neue Vorsitzende. Dies sind bei Finanzen Frank-Dieter Pfefferkorn (Bürgerliste), Kultur Walter Schmalzried (CDU), Personal Dr. Reinhard Binder (FDP), Jugend und Soziales René Kopka (SPD), Schule Beatrix Tappe-Rostalski (CDU). Bis auf Tappe-Rostalski, die auf Antje Sölter folgt, die jetzt stellvertretende Bürgermeisterin ist, erfolgen die neuen Vorsitze, weil die Vorgänger nicht mehr dem neuen Rat angehören. Im Aufsichtsrat der Stadtwerke sind mit Rolf Hojnatzki (SPD) und Carsten Pape (CDU) zwei Neulinge, Ulrich Minkner (SPD) saß bereits in diesem Gremium. Minkner ist auch weiterhin Vertreter des Stadtrates im Aufsichtsrat der Einbecker Wohnungsbaugesellschaft (EWG). In den Aufsichtsrat der Einbeck Marketing GmbH entsendet die Stadt ab dem 1. Januar 2017, also nach der Umstrukturierung, nur noch Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek und KWS-Vorstandssprecher Dr. Hagen Duenbostel.
Die Stadt Einbeck gibt zum 1. Januar die Mehrheit an der Einbeck Marketing GmbH ab, der Verein Einbeck Marketing InitiativGemeinschaft hält dann mit 51 Prozent die Anteilsmehrheit. Das kann man aus einer Pressemitteilung herauslesen, die Einbeck Marketing GmbH und InitiativGemeinschaft e.V. sowie die Stadt Einbeck heute Mittag mit einer Veröffentlichung-Sperrfrist heute 19 Uhr veröffentlicht haben, woran ich mich selbstverständlich halte. Leider lässt diese gemeinsame Pressemitteilung sehr viele Fragen offen. Einzelheiten könnten heute Abend bei einem mitgliederinternen Stammtisch der InitiativGemeinschaft zur Sprache kommen. Ich veröffentliche hier nachfolgend die Pressemitteilung (pm-restrukturierung-einbeck-marketing-16-10-19) im Wortlaut inklusive meiner (in Klammern gesetzten) Fragen. Vielleicht gibt es ja Antworten.
„Durch Unterzeichnung einer dreiseitigen Vereinbarung zwischen Einbeck Marketing GmbH, Stadt Einbeck und Einbeck Marketing InitiativGemeinschaft e.V. wird zum Jahreswechsel die Anteilsmehrheit an der Einbeck Marketing GmbH von der Stadt Einbeck auf die Einbeck Marketing InitiativGemeinschaft e.V. übergehen, die dann 51 % der Gesellschaftsanteile hält. (Heißt das, dass 2 Prozent der Gesellschaftsanteile von der Stadt an den Verein übertragen werden, wenn ja zu welchem Preis? Muss der Verein der Stadt die Summe bezahlen oder wird das ggf. anderweitig verrechnet und wie?) Zugleich werden die mit Gründung der Einbeck Marketing GmbH im Jahre 2010 von der Stadt an die GmbH übertragenen Geschäftsfelder Tourist-Information und Kulturring/Events mit Wirkung zum 1. Januar 2017 an die Stadt Einbeck zurück übertragen und den Sachgebieten Kultur (II.3) sowie Stadtentwicklung und Wirtschaftsförderung (III.1) zugeordnet. (Was passiert mit den delegierten städtischen Mitarbeitern, werden die auch „zurück übertragen“? Wird der städtische Zuschuss an die GmbH verringert, wenn ja wie hoch wird er in Zukunft ab 2017 sein?) Der bereits seit Mitte des vergangenen Jahres beschrittene Weg zur thematischen Schärfung des Aufgabenspektrums der Einbeck Marketing GmbH wird dadurch zu Ende geführt.
Räumlich wird es keine Veränderungen geben: Tourist-Information und Vorverkaufsstelle für Kulturring/Events sind weiterhin im Erdgeschoss des Eickeschen Hauses in der Marktstraße untergebracht. Im Laufe des Jahres 2017 wird es einige bauliche Veränderungen in der Tourist-Information geben, die den laufenden Betrieb aber nicht unterbrechen werden. (Das Jahr 2017 ist lang, wann genauer und welche „baulichen Veränderungen“ sind konkret gemeint?)
Auch die Einbeck Marketing GmbH mit den Geschäftsfeldern Stadt- und Standortmarketing bleibt im Eickeschen Haus (1. OG) beheimatet.
Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek, der Vorsitzende der Einbeck Marketing Initiativgemeinschaft, Christoph Bajohr, und der Aufsichtsratsvorsitzende der Einbeck Marketing GmbH, Rainer Koch, zeigten sich sehr zufrieden, dass sowohl die politische Zustimmung des Rates der Stadt, als auch die Aufteilung der operativen Angelegenheiten reibungslos funktioniert haben und funktionieren. „Die Schärfung des Aufgabenspektrums setzt die in den vergangenen 7 Jahren gewonnen Erfahrungen der Einbeck Marketing GmbH in ein neues Organisationsmodell um, mit dem die Stärken weiter gestärkt und thematische Aufteilungen, die sich nicht bewährt haben, verändert werden“, so Dr. Michalek.“ (Wird in diesem Zusammenhang der Aufsichtsrat in seiner Größe verändert, wird er also weniger Sitze haben? Und wie wird er künftig besetzt sein, weiterhin auch mit zwei Vertretern aus der Wirtschaft?)
Interessant ist, dass offenbar alle Beschlüsse dazu schon vorliegen und „reibungslos funktioniert haben“; Ende Juni bei der Mitgliederversammlung war die Mitteilung über anstehende Veränderungen noch kryptisch, wobei meine Vermutungen sich im Wesentlichen bestätigt haben. Danach war vor allem Sommerpause. Und: Reibungslos, weil es bislang geheim geblieben ist? Mir sind bis heute offiziell weder Beschlüsse des Vereins InitiativGemeinschaft als neuem Mehrheitsgesellschafter noch der Stadt Einbeck bekannt. Wollen die Mitglieder des aus Werbegemeinschaft und Initiative Einbeck fusionierten Vereins überhaupt die Mehrheit übernehmen? Gibt es dazu Beschlüsse einer Mitgliederversammlung? Müssen die Mitglieder bzw. muss der Verein dann auch einen höheren Zuschuss bezahlen? Unter Umständen durch Beitragserhöhungen? Wie will er das bei sinkenden Mitgliederzahlen stemmen? Nach meinen Informationen hat der Stadtrat bereits am 24. August im nicht-öffentlichen Sitzungsteil der Umstrukturierung einstimmig zugestimmt, wie mir erst heute bekannt wurde. Letzteres finde ich deshalb besonders ärgerlich, weil ich nach dem Datum dieses Ratsbeschlusses bei der Stadt nachgefragt hatte, ob es schon Vereinbarungen dazu gebe, mit Hinweis auf noch bestehenden Diskussionsbedarf mir jedoch von Beschlüssen nichts gesagt wurde…
Nachtrag 20.10.2016: In der Tat kamen Einzelheiten beim Stammtisch der Einbeck Marketing InitiativGemeinschaft zur Sprache – auf meine Nachfrage. Zugegeben interessiert mich auch als Mitglied, ob und falls ja welche Vor- oder Nachteile die Umstrukturierung mit sich bringt. Und das möchte ich als Mitglied eben nicht aus der Zeitung erfahren. Aber auch journalistisch motiviert hatte ich Nachfragen – und bekam Antworten. Vielen Dank. Der Vorstand des Vereins InitiativGemeinschaft hält eine Beteiligung der Mitglieder, z.B. durch Beschlüsse der Mitgliederversammlung, nicht für notwendig, weil die Umstrukturierung keine finanziellen Auswirkungen haben wird. Der Verein muss die zwei Prozent Gesellschaftsanteile nicht erwerben, auch der bisherige Zuschuss des Vereins an die GmbH bleibt in der Höhe unverändert. Der städtische Zuschuss an die GmbH wird um die Personalkosten reduziert, weil die Mitarbeiter von Tourist-Info und Events wieder an die Stadt „zurück übertragen“ werden. Der neue Aufsichtsrat, und das freut mich besonders, wird endlich verkleinert: Er wird 5 statt 13 Sitze groß sein. Drei Sitze bekommt als neuer Mehrheitsgesellschafter die InitiativGemeinschaft, ob die Stadt einen ihrer Sitze (wie bisher) an einen Vertreter der Wirtschaft abgeben wird, ist noch offen. Und schließlich: Mit baulichen Veränderungen sind in erster Linie notwendige Veränderungen bei Infrastruktur gemeint, beispielsweise müssen zwei Telefonanlagen für dann ja selbstständige Einheiten Standortmarketing (Obergeschoss) und Tourist-Info/Events (Erdgeschoss) entstehen. All diese Zusatzinfos hätte man freilich gleich mit veröffentlichen können, ja sollen. Wenn man denn gewollt hätte.
Anmerkung: Der Autor dieses Blogs ist bis dato Mitglied im Verein Einbeck Marketing InitiativGemeinschaft e.V.
Bevor jeder (hoffentlich!) am kommenden Sonntag seine Kreuze bei der Kommunalwahl macht (2161 Wahlberechtigte haben bis heute bereits ihre Briefwahlunterlagen angefordert): Ich habe mir, wie angekündigt, mal die Wahlprogramme der für den Einbecker Stadtrat antretenden Parteien und Wählergemeinschaften angesehen. Die einen sind eher übersichtlich und kurz, die anderen eher lang und ausführlich. Wobei das eine nicht schlecht und das andere nicht besser sein muss. Aber: Aus der Fülle der dort aufgeschriebenen Themen habe ich mir für meinen Wahlprogramme-Check die folgenden sechs herausgesucht, die nach meiner Meinung die Kommunalpolitik (ebenso wie diesen Blog) bereits beschäftigt haben (was man leicht herausfinden kann, wenn man das jeweilige Stichwort in die Suche eingibt) und dies in Zukunft auch weiterhin tun werden. Das ist selbstverständlich nicht repräsentativ, aber schneller lesbar als alle Wahlprogramme, deren komplette Lektüre ich natürlich jedem Wahlberechtigten nur als Herz legen möchte. Ein interessanten Vergleich unterschiedlicher inhaltlicher Aussagen (zu anderen Themen als in diesem Beitrag) bieten beispielsweise die „Wahlprüfsteine“ des Seniorenrates, die Antworten aller Ratsfraktionen sind hier zu finden. Eine Stadtratswahl wird nach Personen entschieden, aber zu einem großen Teil auch nach programmatischen Aussagen.
Schulen
SPD: Die SPD schätzt die Vielfalt und die große Motivation von Erziehungsberechtigen und Lehrern vor Ort und strebt den Erhalt aller Grundschulstandorte an. „Wir setzen uns für gut ausgestattete Schulen ein. Die Lehrkräfte müssen gute räumliche Möglichkeiten zur Vor- und Nachbereitung des Unterrichts haben. Nötig sind kindgerechte und inklusionsgeeignete Räume und Pausenhöfe. Schulkinderbetreuung muss verlässlich sein: Deshalb haben wir für alle Grundschulen die Ganztagsbetreuung durchgesetzt.“ CDU: Die CDU will die Entwicklung der Einbecker Schullandschaft in Abstimmung mit allen Beteiligten so gestalten, dass für alle Kinder ein ihrer Begabung gerechtes Bildungsangebot gemacht wird. Der Schulstandort Greene müsse dabei erhalten und auch weiterhin ein zentraler Anlaufpunkt für Vereine und Bürger bleiben. Es müsse auch weiterhin möglich sein, alle Schulabschlüsse in Einbeck zu erwerben. Die örtlichen Schulen müssen nach Auffassung der CDU baulich und organisatorisch so erhalten werden, dass ein guter Rahmen für eine gute Ausbildung gegeben ist. GfE/Bürgerliste: Keine Aussage der GfE. Die Bürgerliste Kreiensen setzt sich laut Wahlprogramm für Standortsicherung und angemessene Ausstattung der Grundschulen und weiterführenden Schulen ein. FDP: Die FDP fordert lernfördernde Klassenzimmer in allen Grundschulen – farblich gestaltet, mit Mobiliar nach pädagogischen Ansprüchen und Bedürfnissen und mit optimalerer Beleuchtung. In Ganztagsschulen sollen entsprechend ausgestattete Ruheräume für Schüler entstehen. Grüne: Keine direkte Aussage, aber: „Förderung der Integration und der Inklusion“. Die Linke: Wohnortnahe Schulen erhalten, kostenfreie Mittagsverpflegung für alle Kinder, kostenfreie Schülerbeförderung über die Sekundarstufe I hinaus gewährleisten.
Rathauskauf
SPD: Keine direkte Aussage. „Neue finanzielle Handlungsspielräume müssen für notwendige freiwillige Leistungen und Zwecke der sozialen Gerechtigkeit verwendet werden“, heißt es im Wahlprogramm. Die SPD hat im Stadtrat für den Rathauskauf gestimmt. CDU: Keine Aussage. Die CDU hatte vehement gegen einen Rathauserwerb Front gemacht, mit einem Fragenkatalog im November 2015 den sofortigen Verhandlungsabbruch gefordert, informiert sie unter „Politische Initiative und Anträge“, und im Stadtrat gegen den Kauf gestimmt. GfE/Bürgerliste: Der Kauf des Neuen Rathauses schaffe Monat für Monat Entlastung im städtischen Haushalt und damit neue Möglichkeiten. Die GfE habe den Erwerb auf den Weg gebracht, heißt es auf der GfE-Website mit einem so genannten Investitionsbarometer: Seit dem 1. März 2016 sei der Haushalt um 173.572,70 Euro entlastet worden (Stand heute). FDP: Keine Aussage. Die FDP hat im Stadtrat gegen einen Rathauskauf gestimmt. Grüne: Keine Aussage. Die Grünen haben im Stadtrat gegen einen Rathauskauf gestimmt. Die Linke: Keine Aussage. Die Linke fordert eine Gemeindewirtschaftssteuer, die die Gewerbesteuer ersetzen und höhere Einnahmen für die Stadtkasse generieren soll, weil Freiberufler, Selbstständige und Vermieter einbezogen werden sollen.
Haus der Jugend
SPD: Das neue Haus der Jugend steht allen Kindern und Jugendlichen offen, heißt es im Wahlprogramm der Sozialdemokraten. „Die von uns geforderte Multifunktionshalle wird endlich entstehen. Und das Jugendgästehaus bekommt durch uns wieder eine Perspektive.“ CDU: Keine Aussage. GfE/Bürgerliste: Keine Aussage. FDP: Die FDP wünscht sich eine Verknüpfung mit anderen Trägern wie Jugendkirche Marie oder „Junge Linde“. Mit dem Haus der Jugend, einem Jugendgästehaus und einer Mehrzweckhalle in der Nähe des Schwimmbades und der Sportanlagen habe Einbeck beispielhafte Bedingungen für die Jugendarbeit. Grüne: Keine direkte Aussage. Sie setzen sich für den Bau einer Mehrzweckhalle am Haus der Jugend ein, außerdem für die Neueinrichtung eines Jugendgästehauses. Die Linke: Keine Aussage. Die Linke möchte öffentliche Freiräume und kostenlose Freizeitangebote für junge Menschen ausbauen.
SPD: Das Projekt „Magistrale der Baukultur“ dürfe am Möncheplatz nicht halt machen, sondern vom PS-Speicher bis zum ZOB führen. Dafür, dass Baudenkmale erhalten, kontinuierlich gepflegt und energetisch saniert werden, „wir wollen dafür sorgen“, schreibt die SPD. „Kein neues Kuddelmuddel der Verkehrsführung in der Stadt“, propagieren die Sozialdemokraten. Die Sozialdemokraten sind für sorgfältiges Planen, „wobei sich bedarfsgerechte Möglichkeiten eröffnen können“. Zum Beispiel sei das Parkhaus am Brauhaus noch ein „Mauerblümchen“, es müsse attraktiver werden. Das Areal solle aus seinem „Dornröschenschlaf“ erwachen, sobald der Neustädter Kirchplatz für Aufenthalt, bedarfsgerechtes Parken und Veranstaltungen ansprechend gestaltet ist. CDU: Die CDU ist für die Neugestaltung des Neustädter Kirchplatzes, man werde die „Magistrale der Baukultur unter Einbindung der Einbecker Bürger zum Aufleben verhelfen“, heißt es im Wahlprogramm. GfE/Bürgerliste: Keine Aussage. FDP: Laut FDP soll die „Magistrale der Baukultur“ (Tiedexer Straße) zur repräsentativen Verbindung von PS-Speicher und Möncheplatz werden. Im Rahmen verschiedener Förderprogramme sollen barrierefreie Veränderungen finanziert werden. Die FDP ist für ein Verkehrskonzept, das in erster Linie die Interessen der Autofahrer als meiste Besucher Einbecks berücksichtigt. Grüne: Sie möchten Möncheplatz und Neustädter Kirchplatz mit reduzierter versiegelter Fläche und Anbindung an die Fußgängerzone neu gestalten. Das Förderprogramm für denkmalrelevante Gebäude soll fortgeschrieben werden. Die Grünen fordern eine unbürokratische Denkmalpflege. Sie sind für eine Beibehaltung der jetzigen bewährten Verkehrsführung. Die Linke: Keine Aussage.
Musikschulen:
SPD: Keine direkte Aussage. Nur allgemein: „Musik, Theater, Stadtbibliothek – sie alle gehören zu unserer Stadt. Das soll so bleiben.“ CDU: Keine Aussage. GfE/Bürgerliste: Keine Aussage. FDP: Die FDP will mit Sicherstellungszuwendungen zum Erhalt der Mendelssohn-Musikschule beitragen, diese sei eine städtische Musikschule und solle es auch bleiben. Gleichzeitig sei genau darauf zu achten, dass andere private Musikschulen keine Wettbewerbsnachteile haben. Grüne: Keine Aussage. Die Linke: Keine Aussage.
Wirtschaftsförderung/Einbeck Marketing GmbH:
SPD: Für die SPD ist der Tourismus eine gesamtstädtische Aufgabe. „Wir dürfen Einbeck Marketing damit nicht allein lassen“, heißt es dazu im Wahlprogramm. Und die Wirtschaftsförderung müsse wieder zur Chefsache werden. CDU: Keine Aussage. GfE/Bürgerliste: Keine direkte Aussage. Die Bürgerliste Kreiensen möchte die „Nutzung aller Möglichkeiten zur Intensivierung des Fremdenverkehrs durch die Vernetzung aller Anbieter aus Betrieben, Landwirtschaft, Vereinen und Verbänden“ erreichen. FDP: Die Stadtverwaltung muss laut FDP so aufgebaut werden, dass die Wirtschaftsförderung der einzige Ansprechpartner für Unternehmen ist und dem Unternehmer überflüssige Behördengänge abgenommen werden. Grüne: Keine direkte Aussage. Allgemein fordern die Grünen eine Verbesserung der Werbung für Einbeck und eine Verbesserung des Internetauftritts Einbecks. Die Linke: Keine Aussage.
Personalia: Stadtarchäologie, Kämmerei-Leitung
SPD: Keine Aussagen zu den genannten Personalien, aber: „Zwei Jugendpflegerstellen sind für uns unverzichtbar, da darf nichts weggekürzt werden, auch nicht im Bereich Kreiensen.“ Wirtschaftsförderung müsse Chefsache werden, fordert die SPD. CDU: Keine Aussage. GfE/Bürgerliste: Keine Aussage. FDP: Keine Aussage. Grüne: Keine Aussage. Die Linke: Keine Aussage.
Anmerkung: Von der „Alternative für Deutschland (AfD), die in zwei von fünf Wahlbereichen in Einbeck mit jeweils einem Kandidaten antritt, war kein Programm mit lokalen Themen-Aussagen zu bekommen, auf der Website des Kreisverbandes ist keines verfügbar. Auch auf dem Marktplatz bei den traditionell üblichen Infoständen der Parteien habe ich an den Sonnabend trotz mehrfacher Versuche bislang keinen Vertreter der AfD angetroffen.
Für die Weihnachtsbeleuchtung in Einbeck wird mit Sparschweinen gesammelt.
Der Unabhängigen Wählergemeinschaft „Gemeinsam für Einbeck“ (GfE) geht es nach eigener Aussage ausschließlich um die Sache und nicht um Personen. Daher habe man auch auf eine Einzelplakatierung der Kandidaten bei der jetzigen Kommunalwahl verzichtet, heißt es in einer Pressemitteilung der GfE. Stattdessen spendet die Wählergemeinschaft 2000 Euro für die diesjährige Weihnachtsbeleuchtung in Einbeck. „Auf das unsere schöne Stadt im Advent wieder glänzen möge.“ Einbeck Marketing GmbH und Stadt Einbeck hatten Unterstützer für die Weihnachtsbeleuchtung in der City gesucht, 50 rote Sparschweine werben bis zum 24. November um kleinere und größere Beträge. 16.000 Euro sind insgesamt notwendig für das Projekt, aktuell (1. September) ist auf dem Spendenbarometer noch Luft nach oben, der Marktplatz liegt gerade einmal bei fünf Prozent der erforderlichen Summe. Der Hallenplan hat bereits 30 Prozent beisammen.
Die GfE sieht sich nicht als Partei, wie es in der Pressemitteilung zur Weihnachtsbeleuchtung weiter heißt. GfE sei gut für Einbeck: „Bei uns strebt auch niemand eine politische Karriere an. Wir haben keinen Fraktionszwang und wir bilden keine Koalition, sondern bleiben unabhängig. Wir sind nur entstanden, weil sich die parteipolitischen Kräfte in Einbeck über Jahre derart blockiert haben, dass sich in Einbeck kaum noch etwas weiterentwickeln konnte. Wir bieten engagierten Bürgern eine Plattform, sich „Gemeinsam für Einbeck“ aktiv in die kommunalpolitischen Prozesse einzubringen. Wir stellen keine Forderungen, sondern arbeiten an Lösungen. Dabei ist es uns völlig gleichgültig, ob der Lösungsansatz aus unseren eigenen Reihen oder von einer Partei stammt. Politische Gegner kennen wir nicht. Mit diesem Ansatz konnten wir in den vergangenen Jahren die politischen Prozesse in Einbeck wieder ans Laufen bringen.“
Am Benser Tor steht das Stadttor, das den schlechtesten Zustand hat.
Sie stehen seit längerer Zeit wenig beachtet an den Wallanlagen, in mehr oder weniger gutem Allgemeinzustand: die im Jahr 2007 im Rahmen der Aktion „Ab in die Mitte! Einbeck öffnet Tür und Tor“ aufgestellten fünf Stadttorskulpturen. Der Wettbewerb war ein Impulsgeber für die Bildung von kommunalen Netzwerken und die Entwicklung vieler kreativer Ideen. Eine Grundüberholung hat die Stadtverwaltung mit 5000 Euro kalkuliert, das wären 1000 Euro pro Tor, 800 Euro koste die jährliche Unterhaltung. 2000 Euro soll der Abriss kosten, dem der Kernstadtausschuss mehrheitlich mit 8:4 Stimmen zugestimmt hat. Ich will hier nicht wieder davon schreiben, dass das eigentlich ein klassisches Thema für den Bauausschuss gewesen wäre (und nicht für den überflüssigsten Ausschuss des Stadtrates, den Kernstadt-Ortsrat). Mich würde viel eher mal interessieren, was denn 800 Euro Unterhaltungskosten jährlich verschlingen soll, wenn doch erkennbar (zumindest an einigen Toren) in der jüngsten Zeit nichts gemacht worden ist, die Tore zu erhalten. Und warum gar 1000 Euro pro Skulptur notwendig sein sollen, wo doch einige Tore offenkundig noch ganz gut in Schuss sind, vielleicht lediglich mal einen holzpflegenden Anstrich nötig hätten. Dass die Tore bedeutungslos, überflüssig und entbehrlich sind, sehe ich nicht. Da muss ich CDU-Ratsherrn Bernd Huwald zustimmen, der sich im Ausschuss vehement für den Erhalt ausgesprochen hat, während es überraschenderweise ebenso vehement und kompromisslos SPD-Ratsherr Alexander Kloss gar nicht schnell genug zu gehen scheint, die Tore zu entfernen. Die Stadttorskulpturen könnten aber beispielsweise in den Einbecker Bierpfad eingebunden werden, der an vielen Stellen parallel läuft. Wenn man es geschickt anstellt, übernimmt bestimmt die rührige Bürgerinitiative „Sch(l)aufenster“ die pflegende Patenschaft für die Holztore, die kümmern sich ja längst nicht allein nicht mehr nur um leere Schaufenster und haben sicherlich noch Potenzial für weitere Aktionen. Aus Sicht der Verwaltung besteht für die Skulpturen keine touristische Bedeutung, was eine Anfrage bei der Einbeck Marketing GmbH bestätigt habe. Merkwürdig finde ich dann allerdings eine Begebenheit, die sich zugetragen hat, als ich die Tore für diesen Blogbeitrag fotografiert habe: Mit dem Fahrrad bin ich die Stationen angefahren – und an einer bin ich von einem zufällig vorbei kommenden freundlichen Mann angesprochen worden, ob ich denn Tourist und auf der Radtour-Durchreise sei, dann würde er mir gerne die Stadttore erläutern. Manchmal kommt es eben darauf an, wen man fragt…
Nachtrag 11.08.2016: Die Tore bleiben stehen. Das hat nach Angaben von Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek gestern der Verwaltungsausschuss entschieden. Es hätten sich Sponsoren gefunden, die für eine Grundüberholung der Tor-Skulpturen sorgen wollen.
Die Einbeck Marketing GmbH steht offenbar vor tiefgreifenden Veränderungen. Das lässt sich zumindest aus den wenigen Worten schließen, mit denen der in seinem Amt für weitere zwei Jahre einstimmig bestätigte Vorsitzende der Einbeck Marketing InitiativGemeinschaft, Christoph Bajohr, gestern Abend aus einer aktuellen Mitteilung des GmbH-Aufsichtsrates zitierte. Die InitiativGemeinschaft (vor zwei Jahren fusionierten Werbegemeinschaft und Initiative Einbeck zu diesem neuen Verein) hält 49 Prozent der GmbH, die Stadt Einbeck ist mit 51 Prozent Mehrheitsgesellschafter. Beabsichtigte Synergie-Effekte seien seit der GmbH-Gründung im Jahr 2010 nicht wie gewünscht eingetreten, zitierte Bajohr aus der Mitteilung des Aufsichtsrates, dessen Mitglied er ist. Das Gremium habe sich dafür ausgesprochen, das Aufgabenprofil der Gesellschaft in Richtung Stadt- und Standortmarketing weiter deutlich zu schärfen: „Daher ist beabsichtigt, die insofern neu zu ordnende Aufgabenverteilung mit einer Konzentration auf Kernaufgaben bis zum Ende dieses Jahres zu vollziehen.“ Was das konkret heißt und weitere Einzelheiten wurden zunächst nicht bekannt. Es gibt offenbar noch keine (politischen) Beschlüsse dazu, Verwaltungsausschuss und Stadtrat treffen sich erst wieder im August. Von den anwesenden InitiativGemeinschaft-Mitgliedern fragte jedoch auch niemand nach. Vor der gut besuchten Mitgliederversammlung, die nach einer straffen Stunde ihre Tagesordnung ohne Diskussion abgearbeitet hatte, hatten tagsüber Gesellschafterversammlung und Aufsichtsrat der GmbH getagt – wie üblich hinter verschlossenen Türen. Denkbar sind mehrere Szenarien, eines könnte so aussehen: Wenn davon die Rede ist, dass bei den von der Stadt übertragenen Bereichen Kulturring und Tourismus die erwünschten berühmten Synergie-Effekte nicht deutlich zum Tragen gekommen seien, könnte die Stadt Einbeck diese an die GmbH (inklusive Personal) delegierten Bereiche wieder zurück nehmen und in eigener Regie erledigen (in welcher Gesellschaftsform auch immer, falls nicht als Fachbereich der Verwaltung). Die Einbeck Marketing GmbH (EMG) könnte sich dann komplett auf die zwei verbleibenden Säulen Stadtmarketing und Standortmarketing konzentrieren. Erst jüngst hatte EMG-Geschäftsführer Florian Geldmacher im Kulturausschuss keine Angaben zu Defizitgrößen in diesen Bereichen machen wollen und auf von der Stadt übertragene Aufgaben verwiesen.
Anmerkung: Der Autor dieses Blogs ist Mitglied im Verein Einbeck Marketing InitiativGemeinschaft.
Nicht immer ist das Wilhelm-Bendow-Theater so gut gefüllt wie hier. Archivfoto
Etwa 8150 Zuschauer haben 2015 die Veranstaltungen der Events-Abteilung der Einbeck Marketing GmbH (früher Kulturring) besucht. Das große kulturelle Angebot in Einbeck und in der Region führe zu stärkerem Wettbewerbsdruck, erläuterte Geschäftsführer Florian Geldmacher im Kulturausschuss. Durchschnittlich etwa 70 Prozent waren die Musik-, Theater-, Comedy- und Kinder-Veranstaltungen ausgelastet. Wobei es deutliche Unterschiede gab, die Reihen vor allem im Wilhelm-Bendow-Theater am Hubeweg mal mehr (Kinderstücke, 95,2 Prozent), mal weniger gut (Theaterstücke, 42,8 Prozent) besetzt waren. Gerade beim Schauspiel mit seiner geringen Auslastung von noch nicht einmal 50 Prozent könne man nicht zufrieden sein, sagte Geldmacher. Man werde sich konzentrieren müssen darauf, „was kostendeckend ist, nicht was schön wäre anzubieten“. Kultur indes kann und wird nie kostendeckend sein. Wie hoch denn das Defizit durch die nicht so üppige Kartennachfrage war, wollten Dietmar Bartels (Grüne) und Heidrun Hoffmann-Taufall (CDU) von Florian Geldmacher wissen. Der Geschäftsführer flüchtete sich ins Ungefähre, Zahlen oder auch Größenordnungen könne er nur in der Gesellschafterversammlung oder im Verwaltungsausschuss nennen. Beide Gremien tagen allerdings nicht öffentlich. Schade, dass niemand schärfer nachgehakt hat. Die Einbeck Marketing GmbH „gehört“ mehrheitlich der Stadt, sie ist 51-prozentige Gesellschafterin – und die Stadt Einbeck sind wir Steuerzahler. Und wir alle haben ein Recht auf eine öffentliche Information, was uns die Kultur kostet. Eben weil – wie es Geldmacher so schön sagte – Einbeck Marketing „von der Stadt eine Aufgabe übertragen und Personal gestellt bekommen“ hat. Nur wenn wir die Zahlen kennen, können wir beurteilen, ob wir uns beispielsweise öffentlich finanzierte Theater-Kultur leisten können und wollen.
Nachtrag 14.06.2016: Der Grünen-Kreistagsabgeordnete Hans-Joachim Nehring (Einbeck) fragt sich in einem Leserbrief (Leserbrief Nehring 140616) verwundert, warum der Einbeck-Marketing-Geschäftsführer das Defizit nicht nennen mag und spekuliert, ob die GmbH etwas zu verbergen habe. Nehring und die Grünen hatten bereits in der Vergangenheit die Finanzen der Gesellschaft hinterfragt, die später von Einbeck Marketing GmbH anders dargestellt wurden.
Seit Mitte 2015 weist der PS-Pfad den Weg vom Tiedexer Tor in Richtung Marktplatz.
Wohin gehst Du? Dorthin, wohin mich der Wegweiser führt! Weil es aber in Einbeck eine Vielzahl unterschiedlicher Orientierungshilfen, Schilder und Tafeln gibt, ist es nicht immer einfach, das richtige Schild zu finden, das den richtigen Weg weist. Da gibt es vom handgeschnitzten Hinweisschild (Krähengraben, Stukenbrokpark, „Zum Bahnhof“) über die weißen Hinweisgeber („Krankenhaus“, „Schwimmbad“) über die „Hotel-Route“-Schilder und das so genannte touristische Wegweisungskonzept Innenstadt (braune Schilder mit weißer Schrift) bis hin zur Radrouten-Beschilderung (weiße Schilder mit roter Schrift, internationale Routen-Signets) eine Vielzahl. Hinzu kommt die Beschilderung touristisch interessanter Gebäude in Einbeck, initiiert in den 1990-er Jahren vom Einbecker Geschichtsverein (schwarze Schrift auf cremefarbenem Hintergrund mit Stadtwappen) und „Pultschilder“ an markanten historischen Orten mit Hintergrundinformationen zu Denkmalen (in Zusammenarbeit mit dem Einbecker Geschichtsverein), beispielsweise am Pulverturm, Benser Tor oder am Denkmal 1870/71 in der Bismarckstraße. Und neben den Hinweisschildern existieren dann auch noch zwei Pfade in Einbecks City: Seit Jahren bereits den touristisch orientierten Bierpfad, seit dem vergangenen Jahr außerdem den PS-Pfad von Marktplatz zum Tiedexer Tor. Letzterer war auch die Ausgangsposition für Überlegungen, die Wegweisung in Einbeck zu verbessern, attraktiver zu gestalten. Nach einem ersten Treffen zwischen der Einbeck Marketing GmbH, dem PS-Speicher, Rathaus-Fachbereichsleiter Frithjof Look und Stadtmuseum-Chefin Dr. Elke Heege im März diskutiert der Kulturausschuss des Stadtrates am 7. Juni (17 Uhr, Altes Rathaus) darüber und wird vermutlich wie vorgeschlagen eine Arbeitsgruppe einsetzen. Sie soll den Bestand kritisch sichten und prüfen sowie Vorschläge erarbeiten, wie ein Wegweisungs- und Beschilderungskonzept künftig übersichtlich, modern und aktuell gestaltet werden kann.
Es ist unbesehen ein löblicher Ansatz, die verschiedenen Wegweiser-Konzepte und die Ideen, die einstmals dahinter standen (und heute vielleicht nicht mehr stehen) kritisch zu hinterfragen und einmal den Schilder-Wald durchzuforsten. Jedoch möchte ich davor warnen, die Arbeitsgruppe zu groß zu dimensionieren, nur weil man Vertreter möglichst aller Interessengruppen an Bord haben möchte – und weil man meint, unbedingt Politikvertreter dabei haben zu müssen, bei denen es dann wieder nicht ohne Fraktionsproporz geht. Nicht, dass sich die Arbeitsgruppe in ergebnislosen Endlosdiskussionen ergeht. Ein kleiner Kreis kann vermutlich schneller zum Ziel kommen und Vorschläge erarbeiten, die Ausschuss und Stadtrat dann selbstverständlich noch ergänzen und letztlich beschließen können. Wenn quasi der Kulturausschuss komplett in der Arbeitsgruppe vertreten ist, benötigt man keine Arbeitsgruppe.
Hier könnten bald Fahr- und Bremsspuren hinzu kommen und den Weg weisen.
Ein interessanter Ansatz scheint mir auch die Idee zu sein, die PS-Speicher-Marketingmann (und SPD-Ratsherr) Alexander Kloss und Einbeck-Marketing-Geschäftsführer Florian Geldmacher bereits im März in einem Brief an Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek entfaltet haben, wie erst jetzt bekannt wird. „Als weiteres optisches Leitsystem für die Besucher der Stadt möchten wir Brems-/Fahrspuren auf den Fußwegen aufbringen“, lautet der Plan: passend zu den Zielorten Radspuren als Wegweiser zum Stadtmuseum sowie Motorradspuren zum PS-Speicher. Als Startpunkt der beiden Spuren bietet sich die Stele am Alten Rathaus oder das Bierfass gegenüber des Brodhauses an, meinen Kloss und Geldmacher. Beginnend als eine Gemeinschaftsspur bis zur Ecke Tiedexer Straße / Pastorenstraße könne sich diese in eine eigene Radspur Richtung Stadtmuseum und eine Motorradspur in Richtung PS-Speicher trennen, lautet der Vorschlag. Der Einbecker Bierpfad soll mit in die Gestaltungskonzeption aufgenommen werden. „Wir sind uns sicher, dass dieser optische und innovative Hingucker viele Touristen buchstäblich dazu verleiten wird, neue Wege durch Einbeck zu erkunden und einen Mehrwert für die Stadt, die Touristikinformation sowie die genannten Sehenswürdigkeiten bietet“, schreiben Kloss und Geldmacher in ihrem Brief.
Viele verschiedene Wegweiser gibt es in Einbeck. Bild-Collage
Nachtrag 07.06.2016: Der Kulturausschuss hat sich heute einstimmig darauf verständigt, die Arbeitsgruppe Beschilderung ohne Vertreter der Politik zu bilden. Die Fachleute von Einbeck Marketing, Stadtverwaltung, Kulturstiftung Kornhaus und Geschichtsverein sollten in der AG entsprechende Vorschläge erarbeiten und dann der Politik im Kulturausschuss vorlegen, meinte Eunice Schenitzki (SPD). Bernd Huwald (CDU): „Politik einfach herausnehmen.“ Dieser Beschluss freut mich, so war meine Idee gemeint…
Auf diesen Stühlen wird in Einbeck Politik gemacht.
Bevor sich die kommunale Politik in die Weihnachtstage verabschiedet und auch die Verwaltung im Rathaus „zwischen den Jahren“ ihre Pforten schließt, bevor an den Festtagen im Kreise der Familien Kraft tankende Erholung und Entspannung im Vordergrund stehen, vielleicht sogar die eine oder andere politische Diskussion, lege ich hier schon einmal die Agenda 2016 der Einbecker Politik vor, meine Tagesordnung für das nächste Politik-Jahr in Einbeck. Gleichzeitig die Bilanz zur Agenda 2015 und zum sommerlichen Zwischenfazit. Damit Sie etwas zum Diskutieren haben, wenn die Gans gegessen ist. Kommentieren Sie gerne.
Dieser Blog wird in den nächsten Tagen mit Sicherheit ein wenig ruhiger sein… bevor dann ziemlich zügig im neuen Jahr, einem kommunalen Wahljahr, die Taktzahl der Termine wie der Blogbeiträge wieder dichter sein wird. Schließlich wird am 28. Februar ein neuer Landrat im Landkreis Northeim gewählt. Die drei Kandidaten haben sich vor Weihnachten stets bemüht, die Balance zwischen Präsenz und Penetranz zu wahren, schließlich wollen sie den hektisch Geschenke suchenden Wählern von morgen ja nicht auf die Nerven gehen, dennoch aber müssen sie jeden der noch verbleibenden Tage nutzen, um sich bekannt zu machen und vielen Menschen überhaupt erst einmal erzählen, dass es am 28. Februar diese Landratswahl gibt. Nach der Wahl ist dann auch gleich wieder vor der Wahl: Kaum ist der neue Chef (oder erstmals eine Chefin?) ins Kreishaus gewählt, dürften die ersten auch personellen Vorentscheidungen getroffen werden für die Kreistags-, Stadtrats- und Ortsräte-Wahl, die am 11. September stattfindet. Einige aktive und langjährige Kommunalpolitiker werden die jetzt beginnende kurze Weihnachtspause auch dafür nutzen, im Kreise der Familie in sich zu gehen und zu entscheiden, ob sie noch einmal auf den manchmal ziemlich harten Stühlen des Stadtrates Platz nehmen wollen, sprich: ob sie wieder kandidieren.
Nun aber zur Einbecker Politik-Agenda 2016:
Neues Rathaus: Ja, das Thema wird im nächsten Jahr auf der Tagesordnung bleiben – auch wenn der Stadtrat entschieden hat. Natürlich ist es richtig, dass die getroffene, deutliche Ratsentscheidung demokratisch zu akzeptieren ist. Auch oder vor allem von denen, die das Rathaus nicht kaufen wollten. Aber, und das hat nichts mit Nachtreten zu tun, nur mit Fakten: Zum einen ist der Kauf formal noch nicht abgewickelt. Der Stadtrat hat lediglich entschieden, die Bürgermeisterin zu beauftragen die Kaufverhandlungen abzuschließen. Und hat das Geld in den Haushalt 2016 eingeplant. Verträge sind aber bekanntlich erst dann bindend geschlossen, wenn beim Notar von beiden Seiten die Unterschrift geleistet und die Tinte trocken ist. Diese Vollzugsmeldung gab es bislang nicht. Zum anderen wird das Thema Rathauskauf wie gesagt im Kommunalwahlkampf eine politisch prägende Rolle spielen. Ich bin schon gespannt, welche interpretativen Winkelzüge einige vollziehen werden, um sich die Angelegenheit für ihre Zwecke passend zu machen. Eine nachträgliche Abstimmung der Bürger über den Rathauskauf wird die Stadtratswahl sowieso.
Rathaus 2020: Unter diesem Stichwort läuft die Umstrukturierung der Stadtverwaltung. Aus fünf werden im nächsten Jahr drei Fachbereiche, das Rathaus wird neu organisiert. Nach Mitteilung der Verwaltungschefin haben die ersten drei aus Mitarbeitern bestehenden Arbeitsgruppen Ideen und Vorschläge ausgearbeitet, wie interne und externe Kommunikation in Zukunft aussehen sollen. Und wie die „Wegweisung, Flure und Wartezonen im Neuen Rathaus“. Das alles ist bitter notwendig und überfällig, bei einem Gang durch die Rathausflure fällt jedem einigermaßen aufmerksamen Zeitgenossen ein derartiger Wildwuchs an den Bürotüren auf, dass es einen schaudern lässt. Personalrat und Mitarbeiter mögen von Beginn an eng in das Projekt „Rathaus 2020“ eingebunden sein, wie die Bürgermeisterin betont. Die SPD jedenfalls fühlt sich außen vor gelassen. Und hat einen ersten Vorgeschmack gegeben, wie sie in der politischen Auseinandersetzung vor der nächsten Stadtratswahl agiert, wenn sie sich die CDU-Bürgermeisterin frontal zur Brust nimmt.
Magistrale der Baukultur: Am 9. Februar soll eine planerische Gestaltungsleitlinie öffentlich vorgestellt, bis Mitte April sollen dann die fertigen Pläne dem Stadtentwicklungsausschuss vorgelegt werden. So lautet der aktuelle Stand der Dinge bei diesem Projekt im Rahmen des Fachwerk-Fünfecks; die Sanierung und künftige Nutzung des Alten Rathauses könnte im Rahmen einer so genannten Konzept-Immobilie geplant werden. Im Fokus steht vor allem die Tiedexer Straße, Einbecks Fachwerk-Boulevard, der dringend eine Frischzellenkur benötigt. Das Denkmal-Ensemble kann zurzeit von Passanten wie Touristen gar nicht in seiner ganzen Bedeutung erfasst werden. Weil sich auf den engen Gehwegen niemand lange aufhalten mag, von Außengastronomie mit Aufenthaltscharakter wollen wir gar nicht reden. Nach einer ersten öffentlichen Veranstaltung zur geplanten Neugestaltung der Straßenzüge zwischen PS-Speicher und ZOB mit rund 80 Teilnehmern gab es vor ein paar Tagen ein internes Treffen von Planungsbüro, Stadt und den Hauseigentümern und Anliegern. Das ist gut und richtig so, solche Treffen nicht öffentlich zu veranstalten. Nur so können Anwohner und Stadt im kleinen Kreis miteinander diskutieren ohne immer darauf achten zu müssen, jedes Wort auf die Goldwage zu legen. Eigentümer durften schon erste Skizzen möglicher Veränderungen sehen, um ihre Meinungen und Bewertungen dazu früh und praxisbezogen in die Planungsphase einzubeziehen. Eine schmalere Fahrbahn und längs der Fahrbahn angelegte Parkbuchten sind überlegenswerte Empfehlungen des beauftragten Planungsbüros. Aber allzu viele Parkplätze, wenn überhaupt welche, dürfen dabei nicht verloren gehen. Die Menschen möchten die Tiedexer Straße besser nutzen als heute. Das haben den Planern auch Interessengruppen aus den Bereichen Stadtmarketing, Politik, Kirchengemeinde, Denkmalpflege, Jugend- und Seniorenverbänden und Kulturschaffenden mit auf den weiteren Weg gegeben. Auf erste für die Öffentlichkeit bestimmte Planungsskizzen dürfen wir gespannt sein.
Neustädter Kirchplatz: Hier muss 2016 endlich einmal Entscheidendes passieren. Vor dem Herbst ist damit freilich nicht zu rechnen, denn für März ist zunächst die Vorstellung der prämierten Entwürfe des zurzeit laufenden Architektur-Wettbewerbs geplant. Und danach braucht es ja noch die entsprechenden politischen Beschlüsse, bevor ein Bagger mal baggert… Insgesamt elf gesetzte und geloste Büros nehmen an dem Wettbewerb teil (40 Landschaftsarchitekten hatten sich beworben), im Januar geben die Planer ihre Vorschläge bei einer Preisjury ab, die dann im März entscheiden will. Das Ganze darf keinesfalls so ausgehen wie andernplatzes in Einbeck: Vom Möncheplatz ist mir letztmalig eine Galerie bunter Zeichnungen mit Ideen im Gedächtnis geblieben, datiert Ende Oktober 2013. Passiert ist seitdem: nahezu nichts!
City: Alle schönen Architekten-Zeichnungen dürfen nicht darüber hinweg täuschen, dass die Einbecker Innenstadt als Einkaufsort attraktiver werden muss. Man muss Magneten schaffen, um Kunden anzulocken, heißt es dann immer. Im Physik-Unterricht habe ich mal gelernt, dass Magneten nicht immer anziehend sein müssen (so ist das ja gemeint), sondern sich auch unter bestimmten Voraussetzungen abstoßen können. Das wäre das Schlimmste, das der City passieren könnte! Einkaufswillige Kunden müssen aber erst einmal einen Impuls haben, ausgerechnet in Einbeck einkaufen zu wollen – in der Innenstadt. Das funktioniert mit attraktiven Firmen und ihrem Angebot, das die Kunden nirgendwo sonst bekommen können, mit einer gut geölten Gastronomie und der Kombination von allem. Die Grüne Wiese ist in Einbeck genügend gemäht, das Handelsherz City schlägt auch noch. Aber niemand ist gezwungen, bis zum ersten schweren Herzinfarkt zu warten, um tätig zu werden. Lobenswert ist es in diesem Zusammenhang, dass die Stadt die Marktstraße umgestalten, beleben und aufwerten will. Die 1A-Lage hat es nötig, das Pflaster und die Möblierung sind in die Jahre gekommen. Erste Überlegungen dazu soll es im Januar im Stadtentwicklungsausschuss geben, die Planungen im April starten.
Stukenbrokpark:Nach bunten Zeichnungen, Skizzen und Ortsterminen wäre es zu schön, wenn sich hier 2016 mal etwas Sichtbares tun würde. Vielleicht kann ich ja wenigstens im Sommer 2016 mal gemütlich in einem Buch aus Stadtbiliothek im Liegestuhl im Stukenbrokpark lesen… Der Zeitplan sieht allerdings nicht danach aus. Die bis Ende 2017 in unmittelbarer Nähe vorgesehene Umgestaltung des ZOB könnte dem Ganzen allerdings ein bisschen Drive geben. Das wäre gut.
Wirtschaftsförderung: Durch die veränderte Verwaltungsorganisation („Rathaus 2020“) wandert die Zuständigkeit im Rathaus für das Thema Wirtschaftsförderung vom Allgemeinen Bürgermeisterin-Vertreter Dr. Florian Schröder zum Bauamtsleiter. Frithjof Look kann das durchaus als Kompetenz-Zugewinn und Vertrauensvorschuss werten – und Schröder nicht als Degradierung, schließlich bekommt er in seinen Fachbereich die wichtigen Finanzen. Der 29-jährige Frithjof Look hat sich seit seinem Start im Mai in Einbeck intensiv, strukturiert und gut eingearbeitet (und bei der Inventur und beim Aktenstudium auch so manches entdeckt, was viele gar nicht mehr auf dem Schirm hatten, zum Beispiel die „vergessene“ Fußgängerzone und Verkehrssituation in der Oleburg). Allmählich wird seine Arbeitsstruktur sichtbar, die er transparent (beispielsweise auf der Website der Stadt) öffentlich abbildet. Ob er meine Forderung (und nicht nur meine), einen Denkmalschutz mit Augenmaß und keinen Maximalismus zu betreiben, wird umsetzen können, bleibt abzuwarten und kann man nur an ersten konkreten Projekten sehen. Zu wünschen ist Look jedenfalls, dass er bei (politischem) Gegenwind standhaft bleibt und diesen Gegenwind argumentativ erklärend zu entkräften sucht. Bei der Einbeck Marketing GmbH hat Look mit Florian Geldmacher (30) einen ebenso jungen Mitspieler im Bereich Wirtschaftsförderung an seiner Seite, mit dem er sich inhaltlich abstimmen muss. Ob und wie das junge Duo harmoniert, werden wir im neuen Jahr sehen. Ich bleibe dabei: Junge Führungskräfte brauchen erfahrene Menschen an ihrer Seite, die ungestümes Verhalten sanft, aber bestimmt drosseln, wenn dies notwendig sein sollte. Trotzdem darf jugendlicher Elan durchaus spürbar werden. Denn davon kann Einbeck nie genug haben. Es wird Zeit, dass sich was bewegt.
Und wäre das alles noch nicht genug, darf ich nur noch mal an ein paar nervige Warteschleifen erinnern, an Themen, von denen man lange nichts mehr gehört hat, die aber immer noch entschieden werden müssen (und sei es nur, das Projekt endgültig zu beerdigen). Ohne Anspruch auf Vollständigkeit: Leerstandsimmobilien-Kataster, freies WLAN in der City, Runder Tisch Ärzte, Interessenvertretung für Jugendliche… wobei mir gerade beim letzten Punkt im Zusammenhang mit dem neuen Haus der Jugend angesichts einer jungen Linde die Frage durch den Kopf geht, warum eigentlich nach langen Irrungen und Wirrungen für viel (Steuer-)Geld ein neues Jugendzentrum gebaut wird, während andere jetzt ihre eigene Freizeithütte für Jugendliche in einer Jugendstil-Villa gestalten – und das auch noch in Sichtweite des Rathauses… Können die nur nicht abwarten, bis das neue Haus der Jugend am Kohnser Weg fertig ist? Laut Bürgermeisterin sollen im Januar im neuen Haus der Jugend die Fenster und Außentüren eingebaut werden, so dass der Innenausbau dann im Winter folgen kann, geplante Eröffnung Mai 2016. Oder wollen die jungen Linden nur mal zeigen, dass es auch schneller gehen kann? Das neue Jahr wird die Antwort geben.
Als kleines Social-Media-Experiment habe ich nach der 100-Tage-Frist mit dem Geschäftsführer der Einbeck Marketing GmbH, Florian Geldmacher (30), via Kurznachrichtendienst Twitter ein ausschließlich virtuelles Interview geführt. Hier ist das Ergebnis zusammengestellt:
Mein Fazit: Es geht weiterhin nichts über ein mündliches Interview. Da kann man viel besser nachfragen und auch mal nachhaken, der Interview-Partner kann einem nicht so leicht ausweichen.
…bauen einige virtuell einen großen Schornstein neben das Rathaus und lassen Geldscheine aus ihm dampfen, wie die CDU am Wochenende in einer Zeitungsanzeige. Im Vorfeld der erwarteten Entscheidung über den Kauf des Neuen Rathauses in Einbeck hat der Grünen-Kreistagsabgeordnete Hans-Joachim Nehring aus Einbeck die Ratsmitglieder Rainer Koch (GfE) und Rolf Hojnatzki (SPD) ins Visier genommen. Und das nicht einzig im Zusammenhang mit dem von diesen befürworteten Rathauskauf (Video), sondern vor allem wegen der mutmaßlich von beiden mitzuverantwortenden finanziellen Schieflage der Einbeck Marketing GmbH, in der sie im Aufsichtsrat sitzen. Nehring stellt in seiner Stellungnahme (Grüne Nehring Rathauskauf 2015 (1)) öffentlich drei Fragen an die Geschäftsleitung und den Aufsichtsrat: 1. „Wie kann eine Gesellschaft mit stetig abnehmenden Eigenkapital (aktuell noch 25.583,00 Euro), die über Jahre ausschließlich Verluste erwirtschaftet, eine stetig wachsende Kapitalrücklage (Stand circa 2,0 Mio Euro) ausweisen? 2. Verfügt die Stadt noch über den beherrschenden Einfluss von 51 Prozent der Stimmen im Aufsichtsrat, um in dieser finanziellen Schieflage eingreifen zu können? 3. Sind letztendlich nicht doch wir Bürger mit unseren Steuern für die eventuelle Schuldendeckung zuständig?“
Nehring und die Grünen hatten im vergangenen Sommer bereits für Aufregung gesorgt, als sie eine später von Einbeck Marketing dementierte Schieflage an die politische Wand gemalt hatten. Jetzt spricht der Grünen-Kommunalpolitiker aus Einbeck öffentlich von Verbindlichkeiten in Höhe von 386.000,00 Euro im Wirtschaftsjahr 2014 der Einbeck Marketing GmbH und fragt nach dem Anteil der Stadt. „Gewinnrücklagen kann es nicht geben und eine aufklärende betriebswirtschaftliche Bewertung wurde dem Rat öffentlich auch noch nicht präsentiert, was mir sehr bedenklich erscheint“, schreibt Hans-Joachim Nehring.
Vom Vorsitzenden des Einbeck-Marketing-Aufsichtsrates, Rainer Koch, von Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek sowie vom Vorsitzenden der Einbeck Marketing InitiativGemeinschaft e.V., Christoph Bajohr, als 49-Prozent-Gesellschafter der GmbH habe ich Stellungnahmen angefragt. Rainer Koch hat eine Stellungnahme für den Abend angekündigt eine detailierte Stellungnahme zu dem persönlichen Leserbrief abgelehnt und lediglich erklärt, ihm sei unklar, ob Nehring neuerliche Nachhilfe in Buchführung oder stänkern wolle. Koch: „Solange das Wissen des Erzählers um die Dinge nicht ausreicht, um sich öffentlich zu äußern, könnte er schweigen – oder eben auf persönliche Schmähungen und unhaltbare Andeutungen und Unterstellungen zurückgreifen. Speziell in seinem Interesse ist es schade, dass er nicht geschwiegen hat.“
(Aktualisiert: 13.12.2015, 22:25 Uhr)
Nachtrag 14.12.2015, 12.30 Uhr: Die Stadt Einbeck ist heute mit einer umfangreichen Pressemitteilung (PM Stadt Einbeck (zu Leserbrief Nehring) den Ausführungen von Hans-Joachim Nehring entgegen getreten: „Die nicht durch Fakten untermauerte Behauptung einer Mitschuld an einer vermeintlichen ‚finanziellen Schieflage‘ der Einbeck Marketing GmbH ist nicht akzeptabel. Sie verletzt die Beschuldigten in ihrer Reputation und ist ehrabschneidend.“ Weil die Ratsmitglieder als vom Stadtrat entsandte Aufsichtsratsmitglieder zur Verschwiegenheit verpflichtet seien, sei es Aufgabe der Stadt als 51-prozentiger Mehrheitsgesellschafterin der Einbeck Marketing GmbH, sich für sie zu äußern. Unbelegte Behauptungen und Vermutungen seien nicht als Mittel der politischen Auseinandersetzung geeignet. Die Bilanz der Einbeck Marketing GmbH für das Geschäftsjahr 2014 sei im Unternehmensregister öffentlich zugänglich, so dass sich jedermann ein Bild der Lage machen könne. Der in der Gesellschafterversammlung der Einbeck Marketing GmbH zu beschließenden förmlichen Entlastung des Aufsichtsrates für das Geschäftsjahr 2014 ist zugestimmt worden, heißt es in der Pressemitteilung. Damit habe die Stadt Einbeck eindeutig zum Ausdruck gebracht, kein Fehlverhalten der Mitglieder des Aufsichtsrates der Einbeck Marketing GmbH zu sehen und das Engagement des Aufsichtsrates für die Sicherung der wirtschaftlichen und finanziellen Lage der Gesellschaft anzuerkennen.
Angekommen in Einbeck: Florian Frank Geldmacher (29), neuer Geschäftsführer der Einbeck Marketing GmbH.
Diese Botschaft hörte nicht nur die Bürgermeisterin gerne: Am ersten Arbeitstag in seinem neuen Job formulierte der neue Geschäftsführer der Einbeck Marketing GmbH, Florian Geldmacher, seinen Willen, in den Stadtrat-Ausschüssen präsent zu sein, in denen Einbeck Marketing beratene Stimme hat (sein Vorgänger glänzte hier meist durch Abwesenheit), sowie seine (freilich selbstverständliche) Bereitschaft mit allen politischen Kräften in Einbeck zu sprechen. Der 29-Jährige konnte es kaum erwarten, im Eicke’schen Haus seinen Posten anzutreten („Ich freue mich auf die Herausforderung“), als motiviert habe ich ihn schon vor Amtsbeginn erlebt und auch hier beschrieben. Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek kennt Geldmacher bereits aus seiner früheren Tätigkeit als Wirtschaftsförderer in Hann.Münden, hatte mit ihm fachlichen Austausch bei mehreren Veranstaltungen. Mit Hann.Münden verbindet Einbeck schließlich das Fachwerk-Fünfeck. Bis zu ersten inhaltlichen Aussagen wird der Neue noch etwas Zeit benötigen, zunächst muss er sich ins Tagesgeschäft einfuchsen und die handelnden Akteure in der Stadt kennenlernen. Sich selbst sieht er als Teamspieler, bei der Einbeck Marketing GmbH gebe es ein starkes, gut abgestimmtes zehnköpfiges Team. Und das möchte der studierte Betriebswirtschaftler Florian Geldmacher mit konsequenter Haushaltsführung bei allen Projekten wieder auf eine Erfolgsspur führen. „Wir können es uns nicht leisten, den einen oder anderen Fehler nochmal zu machen“, sagt er.
Wie er an den Job bei Einbeck Marketing gekommen ist? „Ich hab’s einfach probiert und mich beworben“, sagt Geldmacher. Er habe die Stellenausschreibung gesehen, den Wunsch gehabt, mehr Verantwortung zu übernehmen: „Man will ja vorankommen.“ Und bei den zwei Bewerbungsgesprächen in Einbeck sei er offenbar gut angekommen, lächelt der 29-Jährige. Bis zu seiner Heirat Ende Juli in Göttingen, bei der er den Namen (Geldmacher über Geldmacher: „Ein prägnanter Name“) seiner aus Alfeld stammenden Ehefrau angenommen hat, hieß er Florian Wieske. Noch lebt Florian Geldmacher in Friedland, wenn sich nach halbjähriger Probezeit zu beiderseitiger Zufriedenheit alles entwickele, werde er selbstverständlich nach Einbeck umziehen.
Erstaunlich widerspruchsfrei ging die erste Mitgliederversammlung des Vereins InitiativGemeinschaft nach Neusortierung der Einbeck Marketing GmbH über die Bühne. Mit der Versammlung hatte der Vorstand extra so lange gewartet, bis die neue Geschäftsführung im Amt ist, wie Vorsitzender Christoph Bajohr sagte, eigentlich sei man drei Monate über die Zeit. Als einer der beiden Gesellschafter hat die InitiativGemeinschaft (49 Prozent) ebenso wie die Stadt Einbeck (51 Prozent) und damit der Steuerzahler ein gutes Recht zu erfahren, wo das Geld bleibt, mit dem die GmbH gespeist wird. Bei der InitiativGemeinschaft sind das 50.000 Euro im Jahr. Und wie Schatzmeister Stefan Beumer bei der Mitgliederversammlung erläuterte, wird diese Summe nur durch eingeworbene Zusatzbeiträge von einigen Mitgliedern ermöglicht, die reinen Mitgliedsbeiträge beliefen sich 2014 gerade mal auf rund 47.000 Euro. Doch auch hierzu: keine erwähnenswerte Nachfrage. Nur die Aussage, dass Mitgliederwerbung und Solidarität mit dem Standort Einbeck dringend notwendig ist. Was die Mitglieder der InitiativGemeinschaft erfuhren: Alle Veranstaltungen von Einbeck Marketing in den vergangenen Monaten waren defizitär – vom Neujahrsempfang über den Osterklöben bis zum Eulenfest. So etwas kann nicht lange gut gehen, weiß selbst ein Nicht-Kaufmann.
Florian Geldmacher jedenfalls präsentierte sich bei der gut besuchten Mitgliederversammlung erfrischend, betonte auch hier das Teamspiel, das er im Eicke’schen Haus initiieren möchte. „Wir wollen zeigen, was wir tun“, sagte der 29-Jährige und meinte damit auch eine offene Gesprächskultur, die er mit seiner Mannschaft pflegen möchte. Die Einbeck Marketing GmbH erfülle schließlich wichtige Aufgaben für die Stadt Einbeck. Das ist ein richtiges, ein wichtiges Signal. An zwei gegebenen Versprechen werden die Mitglieder (und nicht nur die) den neuen Geschäftsführer messen: Er wolle ansprechbar und präsent in Einbeck bei Veranstaltungen sein.
Mit Spannung werde ich in den nächsten 100 Tagen beobachten, ob, wie und wie schnell sich der neue Geschäftsführer in seiner neuen Position freischwimmt, freischwimmen kann. Entscheidungen werde er in Absprache mit den Gesellschaftern Stadt und Verein treffen, sagte der 29-Jährige bei seiner Vorstellung gegenüber Journalisten. Er wird freilich nicht wegen allem nachfragen können. Die vier neuen Ausschüsse des Aufsichtsrates sollen dem Geschäftsführer als „Sparringspartner“ zum Austausch dienen, sagte der Vorsitzende des Kontrollgremiums, Rainer Koch. Ein an Fäden geführter Geschäftsführer (an welchen auch immer) kann nur halb so effektive Arbeit leisten wie jemand, der Freiheiten für eigene Entscheidungen genießt. Einige Entscheidungsträger mögen hier als gebrannte Kinder ja das Feuer scheuen, doch es wäre ein falscher Weg, Florian Geldmacher unter Fehlern der Vergangenheit leiden zu lassen und jugendlichen Elan in Einbeck an falscher Stelle zu bremsen. Allen Beteiligten sollte klar sein, dass Einbeck Marketing nicht mehr allzu viele Freischüsse hat. „Die Einbeck Marketing GmbH muss jetzt liefern“, formulierte es der Vorsitzende der InitiativGemeinschaft, Christoph Bajohr. Richtig. Aber man muss Einbeck Marketing dann auch liefern lassen und darf der GmbH nicht die Speisekarte durch zu viele Küchenmeister diktieren wollen.
Anmerkung: Nach der Gründung der Einbeck Marketing InitiativGemeinschaft e.V. im April 2014 bin ich Mitglied in dem Verein geworden, um mich mit dem Standort Einbeck solidarisch zu erklären. Meine unabhängige Meinung berührt das nicht. Warum der Verein zum Beispiel nach über einem Jahr immer noch nicht offiziell im Vereinsregister eingetragen ist, wie Vorstandsmitglied (und Jurist) Michael Weisensee und Schatzmeister Stefan Beumer bei der Mitgliederversammlung sagten, ist mir schleierhaft.
Auf diesen Stühlen im Sitzungssaal des Alten Rathauses wird in Einbeck Politik gemacht.
Die kommunale Politik ist beinahe zeitgleich mit Beginn der Schulferien in eine sommerliche Ruhepause gestartet. Jedem sei Erholung und Entspannung gegönnt, auch dieser Blog wird in den nächsten Wochen mit Sicherheit ein wenig ruhiger sein… Außer wenigen Sommerreisen und Ortsbesichtigungen steht nicht viel im Kalender der ehrenamtlichen Politiker. Zeit zum Durchschnaufen muss auch mal sein. In genau einem Jahr, kurz vor der nächsten Stadtratswahl, wird das ganz anders sein, da bin ich mir ziemlich sicher.
Doch bevor es in die Ferien geht, gibt es Zeugnisse… Nein, keine Angst. Ich ziehe hier nur mal Halbzeitbilanz für die ersten Monate, schaue nach, welche Haken ich an meine im Januar hier aufgestellte Agenda 2015 schon machen kann:
Die Bauamtsleiter-Position ist nach langer Vakanz endlich besetzt: Seit 1. Mai ist Frithjof Look, ein 28-jähriger Berufsanfänger, Baurat im Einbecker Rathaus und Nachfolger von Gerald Strohmeier. Der war übrigens auch Berufsanfänger, als er einst im Einbecker Bauamt anfing! Da Look noch nicht die berühmten 100 Tage im neuen Amt ist, muss eine erste umfassende Einschätzung einstweilen warten. Eine erste Feuertaufe war sicher die Bürgerbeteiligung-Veranstaltung zum Neustädter Kirchplatz. Ob es clever war, dort komplett zu schweigen und das Feld der Bürgermeisterin zu überlassen, wird sich noch zeigen. Gerade beim Projekt Neustädter Kirchplatz vermisse ich unverändert mehr Tempo. „Planung braucht Zeit – gut Planung vor allem“, hatte Look zum Einstand gesagt. Das mag ja alles so sein. Ein wenig mehr jugendliche Ungeduld kann aber auch nicht schaden.
Mit dem vor ein paar Tagen eröffneten PS-Pfad hat sicherlich die Bedeutung der Tiedexer Straße gewonnen. Nicht jedoch automatisch deren Aussehen. Und mehr Ladengeschäfte sind auch (noch) nicht belebt, sondern weiterhin lediglich (mehr oder minder aktuell gehaltene) schlaue Schaufenster. Der Politik-Fokus auf der Innenstadt-Entwicklung ist in ersten Ansätzen durchaus erkennbar (und schon meckern bei der Leitbild-Diskussion die Dörfer in mehreren Ortsratssitzungen, dass sie im Leitbild-Entwurf zu wenig berücksichtigt werden). Indes: Von großen Gemeindehaus-Plänen am Stiftplatz hat man ebenso wenig wieder etwas gehört wie vom Möncheplatz. Dort sind lediglich der Taxi-Stand auf die andere Straße verlegt und die Parkplätze mit neuen weißen Linien versehen worden. Die Galerie bunter Zeichnungen mit Ideen für die Zukunft dieses Platzes stammt von Ende Oktober 2013. Passiert ist seitdem: Nichts, was nennenswert erkennbar wäre. Das muss sich ändern!
Eineinhalb von drei Haken kann ich aber machen, das sollte jetzt Kommunalpolitiker freilich nicht in Jubelstürme ausbrechen lassen. Denn während einige Baustellen abgearbeitet sind, müssen neue bearbeitet werden. Eine war über Monate im Eicke’schen Haus entstanden, das von außen immer so propper aussieht. Nach monatelanger Übergangsphase bei der Einbeck Marketing GmbH ist jetzt die Geschäftsführer-Position zum 1. September wieder besetzt. Florian Geldmacher (29) hat die schwere Aufgabe, mit begrenztem Budget eine lange Wunschliste abzuarbeiten. Bis man hier eine erste Einschätzung wagen kann, werden noch ein paar Monate vergehen. Immerhin ist die Stelle wieder besetzt – und bleibt es hoffentlich auf lange Zeit. Eine erste Kandidatin für eine Neubesetzung hatte kurz vor Vertragsabschluss abgesagt und die Entscheider eine weitere Vorstellungsrunde drehen lassen.
Die Grünen haben aufgeregt irgendwelche negativen Bilanz-Zahlen über die Einbeck Marketing GmbH in die Welt geblasen. Damit haben sie viele aufgescheucht und mit der Art und Weise ihrer Kritik irritiert, außerdem mit Formulierungen wie „demagogisch“ völlig unnötig einige gegen sich aufgebracht. Der Sache hat das alles einen Bärendienst erwiesen. Denn im Kern haben die Grünen ja in manchem Recht, und einige Fragen haben sie gestellt, die längst überfällig waren. Sie sind auch noch nicht beantwortet. Bei Transparenz, Offenheit und Kommunikation ist im Eicke’schen Haus Nachhilfe notwendig. Nur zur Erinnerung: Diese GmbH hat zwei Gesellschafter, der größere ist die Stadt Einbeck, sind wir also imgrunde alle. Wir Steuerzahler. Der zweite Gesellschafter ist die InitiativGemeinschaft – ein Verein mit Mitgliedern, die ein ebenso großes Interesse wie Recht haben zu erfahren, wo ihr Geld, wo ihr Mitgliedsbeitrag bleibt. Die Mitgliederversammlung am 3. September könnte spannend werden.
Einiges von meiner Agenda 2015 hängt weiterhin in Warteschleifen. Und von denen ist bekanntlich jeder genervt. Noch nicht abgeschlossen sind beispielsweise die Projekte (ohne Anspruch auf Vollständigkeit): Leerstandsimmobilien-Kataster, Kulturtafel für Bedürftige (immerhin ist ein Förderantrag bewilligt), freies WLAN in der City (immerhin sind die Planungen abgeschlossen und ist klar, wie es funktionieren soll), Interessenvertretung für Jugendliche…
Apropos Jugendliche: War da nicht mal was mit Haus der Jugend? Das scheint ja überhaupt auf keiner Agenda mehr zu stehen. Selbst die vor Monaten noch so lebendige Facebook-Gruppe ist tot, wenn auf die Frage eines Mitglieds, ob man nicht mal im Rathaus einen Besuch abstatten und um eine Sachstandsmeldung bitten solle, keine einzige Reaktion von Jugendlichen kommt…
Ein hohes Interesse an der Stadt, in der er künftig arbeiten wird, hatte Florian Frank Geldmacher offenbar bereits, bevor er vor wenigen Tagen den Zuschlag für den Job als Geschäftsführer der Einbeck Marketing GmbH erhalten hat. Denn der 29-Jährige saß am 18. Juni als interessierter Zuhörer in der Einbecker Rathaushalle, als die Stadt ihren Leitbild-Entwurf vorstellte. Damals twitterte er:
Vergangene Woche erhielt dann Florian Geldmacher die Zusage für die Position, Verwaltungsausschuss und Aufsichtsrat der Einbeck Marketing GmbH haben sich einstimmig für den Hann.Mündener ausgesprochen. Eine andere Bewerberin, auf die sich die beiden Gremien bereits verständigt hatten, hatte mit Hinweis auf ein akzeptiertes anderes Angebot abgesagt. „Geldmacher ist jung und hoch motiviert, gut ausgebildet, bringt bereits einen ansehnlichen Erfahrungsschatz aus seiner vorherigen Tätigkeit mit und kennt die Region“, wird Aufsichtsratschef Rainer Koch in einer Pressemitteilung heute zitiert.
Florian Geldmacher wird zum 1. September neuer Geschäftsführer der Einbeck Marketing GmbH. Er war in den vergangenen zwei Jahren Wirtschaftsförderer bei der Weserumschlagstelle Hann. Münden Wirtschaftsförderungs- und Stadtmarketing GmbH (WWS). Bis zu seiner Hochzeit am vergangenen Wochenende hieß er Florian Wieske. Neben Wirtschaftsförderung hatte Florian Geldmacher bei der WWS auch die Themenfelder Stadtmarketing verantwortet sowie Events und Netzwerk-Veranstaltungen durchgeführt. Der 29-Jährige hat Betriebswirtschaft studiert und 2013 seinen Master in Regionalmanagement und Wirtschaftsförderung 2013 an der HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst Göttingen gemacht.
Die Pressemitteilung der Einbeck Marketing GmbH von heute (Wortlaut: Neue Geschäftsführung für die Einbeck Marketing) bringt auch eine Erklärung für die überraschende Stellenausschreibung eines Halbtagsmitarbeiters Standortmarketing – zumindest interpretiere ich die umständlichen Formulierungen einmal in dieser Richtung. Die aktuelle Interims-Geschäftsführerin Birgit Rosenbauer setze beschlossene Restrukturierungsmaßnahmen um, damit der neue Geschäftsführer seine Aufgabe „fließend übernehmen und möglichst ansatzlos weiter entwickeln kann“, heißt es da. Dazu gehöre auch die Besetzung aller Positionen im neuen Stellenplan, wobei das Personalkostenbudget trotzdem unter dem Niveau der Vorjahre bleiben solle, betont die Einbeck Marketing GmbH. Zuletzt hatte es Kritik aus den Reihen der Grünen über aufgebaute Verbindlichkeiten der GmbH gegeben. Einbeck Marketing hatte diese Kritik als unzutreffend zurückgewiesen.
Christoph Bajohr, Vorsitzender der Einbeck Marketing InitiativGemeinschaft, ist laut der Pressemitteilung von heute sicher, dass Florian Geldmacher als neuer Geschäftsführer mit seinem Fachwissen die strategische Weiterentwicklung der Einbeck Marketing GmbH voranbringen wird. Die InitiativGemeinschaft ist 49-Prozent-Gesellschafter, 51 Prozent der GmbH hält die Stadt Einbeck.
Als Zuhörer bei der Informationsveranstaltung zum Leitbild: Florian Geldmacher, hier auf dem Foto ganz rechts zu sehen.
Eigentlich sollte in dieser Woche alles unter Dach und Fach sein. Doch heute die Überraschung: Die Entscheidung, wer die ausgeschriebene Position der neuen Geschäftsführung bei der Einbeck Marketing GmbH übernimmt, ist noch nicht gefallen. Darüber hat der Vorsitzende des Aufsichtsrats, Rainer Koch, in einer Pressemitteilung informiert. Die erfolgreiche Präsentation einer Kandidatin vor Aufsichtsrat und Verwaltungsausschuss habe letztlich nicht zu einem Vertragsabschluss geführt. Die Bewerberin habe am Ende ein anderes Angebot akzeptiert. „Die Person, die wir suchen, muss Lust haben, sich für unsere Stadt einzusetzen und gleichzeitig in den – auch finanziellen – Rahmen passen, der uns zur Verfügung steht“, erklärte Rainer Koch. Eine Verpflichtung um jeden Preis sei für Einbeck Marketing keine Option. Koch: „Wir sind sicher, aus den uns zugegangenen Bewerbungen in Kürze die richtige Person zu finden.“ Von mehr als 20 Bewerbungen war zuletzt die Rede.
Stellenanzeige vom 15.07.2015.
Nachtrag 16.07.2015: Noch nicht näher erläutert hat die Einbeck Marketing GmbH eine gestern Abend für viele überraschend online veröffentlichte Stellenanzeige, mit der ein Teilzeit-Mitarbeiter (20 Stunden/Woche) für Standortmarketing zum 1. September gesucht wird. Die Bewerbungsfrist endet bereits in zwei Wochen. Der Mitarbeiter soll sich laut Stellenausschreibung um Veranstaltungsorganisation kümmern, Projekte zur Aufwertung der Innenstadt entwickeln und betreuen sowie neue Konzepte zur Stärkung des Wirtschaftsstandortes entwickeln und umsetzen. Viele Aufgaben für wenig Arbeitszeit, noch dazu wo mutmaßlich ja noch mehrere andere Mitarbeiter im Eicke’schen Haus und im Rathaus diese Felder beackern sollten…
Da haben die Grünen am Wochenende eine kleine stürmische Aufregung verursacht, ob bewusst oder nicht, lassen wir mal (noch) unkommentiert. Und der verbale Sturm hatte mit der gewittrigen Luft über Einbeck so rein gar nichts zu tun. Heute haben der Vorsitzende des Aufsichtsrats der Einbeck Marketing GmbH, Rainer Koch, und Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek als Vertreterin des Hauptgesellschafters Stadt Einbeck in zwei offenbar bis auf den stellenweise identischen Wortlaut miteinander abgestimmten Stellungnahmen auf die Behauptungen der Einbecker Grünen reagiert, die Einbeck Marketing GmbH befinde sich in einer finanziellen Schräglage, die den Haushalt der Stadt belasten werde. (Wortlaut: Stellungnahme Rainer Koch EMG Aufsichtsrat 060715 und 2015_07_06_Pressemeldung Stadt Einbeck zu EMG)
Unaufgeregt sortiert Aufsichtsratschef Rainer Koch, gelernter Bankkaufmann, die Finanzen. Gegenüber der Stadt Einbeck habe die GmbH in den vergangenen beiden Jahren rund 180.000 Euro Verbindlichkeiten aufgebaut. „Dies ist nicht gut, aber über die Jahre seit Gründung betrachtet, auch nicht dramatisch“, schreibt Koch. Die Einbeck Marketing GmbH wurde 2010 gegründet. Das Geld solle in den kommenden Jahren von der GmbH zurück gezahlt werden. Bis dahin stunde die Hauptgesellschafterin Stadt „ihrer“ Marketinggesellschaft dieses Geld. Koch: „Genau darum geht es in der aktuellen Situation. Um nicht mehr und nicht weniger.“
Der Aufsichtsratsvorsitzende hofft, dass sich Missverständnisse wie die von den Grünen verursachten und „der damit verbundene unnötige Rummel künftig vermeiden lassen“, mit gemeinsamer Unterstützung und in aller Ruhe werde die Neuausrichtung der GmbH erfolgreich. Einen kleinen politischen Seitenhieb kann sich Koch dann in der ansonsten nüchternen Erklärung nicht verkneifen. Denn: „Offensichtlich haben die Ratskollegen, die die Grünen-Politiker mit Informationen aus vertraulichen, nicht öffentlichen Sitzungen gefüttert haben, den Sachverhalt nicht verstanden.“ Selbstverständlich gehe niemand davon aus, dass derartige Falschmeldungen absichtlich gestreut würden. Rainer Koch: „Wozu auch? Nur weil durch den Wählerwillen das Kommunalwahlergebnis der Grünen nicht für einen eigenen Platz im Aufsichtsrat der EMG gereicht hat? Ich meine, das wäre zu schlicht gedacht – oder?“
Die Bürgermeisterin ist in ihrer Stellungnahme ebenso deutlich und nennt ebenfalls die öffentlichen Schlussfolgerungen der Grünen „irreführend“: Die Stadt Einbeck bedauere, dass dadurch die Einbeck Marketing GmbH in ein Licht gerückt werde, das ihrer Aufgabe und Bedeutung für die Stadt Einbeck nicht gerecht werde, schreibt Dr. Sabine Michalek. Alle Ratsfraktionen seien sich einig, die Einbeck Marketing GmbH wie bisher in ihrer Struktur und Funktion zu unterstützen, erklärte die Rathauschefin. Alle Fraktionen? Also auch die Grünen.
Immerhin haben wir durch die aktuellen Stellungnahmen heute erfahren, dass es „in den nächsten Wochen“ eine neue Geschäftsführung geben werde. Aus etwa 20 Bewerbern werde der Aufsichtsrat und der Verwaltungsausschuss des Stadtrates „in den nächsten Tagen“ auswählen. Aufsichtsratschef und Bürgermeisterin finden es erfreulich, dass sich so viele qualifizierte Menschen um die Aufgabe beworben hätten, die Marketinggesellschaft zu führen, um die Einbeck von vielen anderen Kommunen beneidet werde.
Nachtrag 12.07.2015: Die Grünen feiern sich in neuerlichen Stellungnahmen dafür, das Thema auf die politische Agenda gesetzt zu haben. „Wir haben den Anstoß zu erhöhter Wachsamkeit gegeben“, wird Ex-Grünen-Ratsherr Dr. Ewald Hein-Janke in einer Stellungnahme zitiert. „Das hielten wir aus demokratischer Überzeugung für unumgänglich. Hier von ‚Irreführung‘ zu reden, ist geradezu demagogisch.“ Letzteres zielt ganz offenkundig auf die Stellungnahme der Stadt ab, ist also für Dr. Hein-Janke die Bürgermeisterin eine Demagogin? Als gelernter Pastor dürfte ihm die aus dem Griechischen stammende Bedeutung ja klar sein… Interessant finde ich noch den Hinweis, alles in der Grünen-Pressemitteilung stamme aus öffentlichen Quellen, die Grünen-Fraktion habe nichts Vertrauliches dazu geliefert. Offenbart es doch einen – wenn es denn stimmt – merkwürdigen Umgang der Grünen miteinander. Da sollen also nun Mitglieder des Ortsverbandes, zu deren Lieblingslektüre ja so manches zählen dürfte, aber vermutlich nicht regelmäßig der Bundesanzeiger (in dem Bilanzen wie die der Einbeck Marketing GmbH veröffentlicht werden) gehören wird, ohne Anstoß von außen auf dieses Thema gekommen sein? Und das Ganze veröffentlichen die Basis-Grünen dann noch ohne Gespräch bzw. Rücksprache mit ihren gewählten Ratsvertretern (die ja vielleicht mutmaßlich gewonnene Kenntnisse hätten relativieren können)?
Die Einbecker Grünen machen sich große Sorgen. Sie sehen die Einbeck Marketing GmbH in einer erschreckenden finanziellen Schieflage, für die die Stadt Einbeck und damit der Steuerzahler aufkommen solle. Das werde Auswirkungen auf den städtischen Etat und auf Ausgaben für Kitas und Schulen haben, vollmundige Leitbild-Erklärungen zu ausgeglichenen Haushalten der Zukunft sehe man skeptisch. Der Grünen-Politiker Hans-Joachim Nehring ärgert sich, dass die bei der jüngsten Leitbild-Veranstaltung anwesenden Kommunalpolitiker widerspruchslos Aussagen nach Haushalten mit schwarzer Null hingenommen hätten, „wissend, was von Einbeck Marketing auf sie zu kommen wird“. In einer Pressemitteilung (Wortlaut: Einbeck Marketing in Schieflage GRÜNE 030715) stellen die Grünen die Frage, ob der Aufsichtsrat seine Verantwortung ernsthaft wahrgenommen habe und fordern die Ratsvertreter im Aufsichtsrat zum Rücktritt auf. Die Grünen sind in dem 13-köpfigen Gremium nicht vertreten. Für den Ortsverband der Einbecker Grünen erklärte der Kreistagsabgeordnete Hans-Joachim Nehring, man habe den Eindruck gewonnen, dass „auf Kosten der Steuerzahler um der Wählerstimmen willen eine heile Welt vorgegaukelt wird, die es nicht gibt“. Die Grünen verlangen eine lückenlose Aufklärung und eine vollständige Information der Öffentlichkeit. Nehring appelliert an die neue Interims-Geschäftsführung und den Aufsichtsrat, diese Aufgabe unverzüglich in Angriff zu nehmen.
Vom Vorsitzenden des Einbeck-Marketing-Aufsichtsrates, Rainer Koch, von Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek sowie vom Vorsitzenden der Einbeck Marketing InitiativGemeinschaft e.V., Christoph Bajohr, als 49-Prozent-Gesellschafter der GmbH habe ich gestern Stellungnahmen angefragt, sie liegen bislang nicht vor. Nachtrag 06.07.2015: Die Stellungnahmen des Aufsichtsratsvorsitzenden (Stellungnahme Rainer Koch EMG Aufsichtsrat 060715) und der Stadt Einbeck (2015_07_06_Pressemeldung Stadt Einbeck zu EMG) von heute im Wortlaut.
Bemerkenswert finde ich, dass in der Pressemitteilung die beiden Grünen-Ratsmitglieder nicht vorkommen. Absicht oder Zufall? Ratsfraktionschef Dietmar Bartels hat in einer ersten Reaktion betont, dass alles in der Mitteilung auf öffentlichen Quellen beruhe. Hatte jemand etwas anderes behauptet? Interessant dürfte indes noch die Frage werden, wann und wie die Pressemitteilung der Grünen ihren Weg in die Öffentlichkeit gefunden hat, so dass ein Medium sie schon mit einer kurzen Stellungnahme des Aufsichtsratsvorsitzenden veröffentlichen konnte.
FDP-Fraktionschef Dr. Reinhard Binder bedauerte in einer ersten Reaktion, dass sich die Grünen offenbar in eine „Miesmacherkultur“ einreihen wollten. Die Freien Demokraten sind ebenfalls nicht im Aufsichtsrat der Einbeck Marketing GmbH vertreten.
Mit Spannung wird in diesen Tagen auch eine Antwort auf die Frage erwartet, wann denn mit einer Nachfolge in der Geschäftsführung der Einbeck Marketing GmbH zu rechnen ist. Die Bewerbungsfrist für die ausgeschriebene Position ist bereits am 15. Juni abgelaufen. Vertrauliche Gremien haben ihre Vorteile, bei Personalia sind sie unumgänglich. Und Vorstellungsgespräche benötigen Zeit, keine Frage. Aber wer zu lange abwartet, auch nur mal einen Zwischenstand zu vermelden (beispielsweise wieviele Bewerbungen es denn gab), kann schneller das Heft des Handelns verlieren als er dachte.
Die Tätigkeit bietet einen großen Gestaltungsspielraum – das steht jedenfalls in der heute veröffentlichten Stellenausschreibung, mit der die Einbeck Marketing GmbH einen neuen Geschäftsführer sucht. Knapp drei Monate nach der Trennung von Vorgänger Frank Hagemann und Beginn einer Interimszeit mit Birgit Rosenbauer als Übergangsgeschäftsführerin hat die Einbeck Marketing GmbH nun offenkundig einen großen Teil dessen bewältigt, was Anfang März als Zeit für ein inhaltliches und strukturelles Konzept definiert wurde, mit der man die Stelle neu ausschreiben wollte. Bereits ein gestern veröffentlichtes Interview mit Aufsichtsratschef Rainer Koch ließ dabei aufhorchen: Nicht Masse, sondern Klasse – das ist seine ausgegebene Parole, manchmal sei weniger mehr, heißt es weiter. Diese Aussage würde in die Reihe von Absagen und Reduzierungen passen, die Einbeck Marketing GmbH jüngst vornehmen musste, allerdings nicht zu der Aussage von Anfang März, dass alle 2015 geplanten Veranstaltungen stattfinden werden. Und eine Massenveranstaltung war zum Beispiel die Einbecker Gaumenfreude für meinen Geschmack nicht.
Viele Formulierungen in der Stellenanzeige können als übliche Aussagen für ein Stellenprofil gelten. Noch nebulös klingt allerdings für mich die folgende Aufgabenbeschreibung: „Im Rahmen des Standortmarketings arbeiten Sie als Teil der Verbundstelle „Einbecker Wirtschaftsförderung“ eng mit der Stadt Einbeck zusammen. Die Konkretisierung der Stadtmarketingkonzeption gehört zu Ihrem Aufgabenspektrum.“ Diese so genannte Verbundstelle (von der hier meines Wissens erstmals in dieser Form die Rede ist) und ihre inhaltliche Definition wird ein entscheidender Knackpunkt sein, ob die Einbeck Marketing GmbH künftig die Wirtschaftsförderung komplett dem Rathaus überlässt und sich auf Stadtmarketing mit Tourismus und Event-Management beschränkt. Und ob das mit der Aussage des Aufsichtsratsvorsitzenden gemeint war, wenn davon vor drei Monaten die Rede war, Einbeck Marketing müsse im Bereich Wirtschaftsförderung das Profil stärker schärfen. Es bleibt die Frage, warum Einbeck sich zwei Stellen für Wirtschaftsförderung leistet – und ob das sinnvoll ist. Bis zum 15. Juni haben potenzielle Interessenten nun Zeit, ihre eigene Definition bei ihrer Bewerbung zu formulieren; einige werden diese sogar vor dem Aufsichtsrat erläutern dürfen.
Einbeck nimmt nicht mehr an der Fachwerktriennale 2015 teil. Wie aus Unterlagen für die nächste Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses (5. Mai, 17 Uhr, Rathaus Kreiensen) hervor geht, hat das die Stadt Einbeck Anfang April der organisierenden Arbeitsgemeinschaft Deutscher Fachwerkstädte schriftlich mitgeteilt; im offiziellen Internetauftritt freilich ist Einbeck bis dato heute noch genannt, mit einem Veranstaltungstermin 1. Oktober. Hintergrund des Rückziehers ist die aktuelle (Personal-)Situation bei der Einbeck Marketing GmbH nach der Geschäftsführer-Demission. Einbeck wollte an der Fachwerktriennale 2015 mit einem Beitrag „Markenbildung Fachwerkstadt und Einbecker Bier“ teilnehmen, gemeinsam wollten das Stadt, Einbeck Marketing und die Einbecker Brauhaus AG als Wirtschaftspartner stemmen. Doch weil Einbeck Marketing derzeit keine Personalressourcen für das Projekt hat, hat die Brauerei laut Stadtverwaltung empfohlen, das Projekt zu beenden. Eine funktionierende Achse Einbeck Marketing GmbH – Stadt Einbeck – Einbecker Brauhaus AG sei derzeit nicht gegeben. Und der Wirtschaftspartner allein könne das Projekt nicht ausfüllen. Dieses Projekt-Aus ist extrem schade, schließlich muss Einbeck sein Fachwerk-Bier-Profil schärfen, damit Einbeck nicht speicherdominiert wird.
Nachtrag 07.05.2015: In der Ausschuss-Sitzung erklärte der für das Projekt im Rathaus zuständige Bauamtsmitarbeiter Jürgen Höper auf Nachfrage von Eunice Schenitzki (SPD), dass es ja trotz der Absage für dieses Jahr nicht ausgeschlossen sei, mit dem Projekt in drei Jahren noch einmal bei der nächsten Triennale anzutreten.
Wie der Fachbereichsleiter für Wirtschaftsförderung, Dr. Florian Schröder, auf meinen Blogbeitrag twitterte, soll das Projekt aber unabhängig von dem Rückzieher weiter verfolgt werden, nähere Einzelheiten sind noch nicht bekannt:
Die personelle Veränderung Nummer 2 und 3 innerhalb weniger Tage gab’s heute bei der Einbeck Marketing GmbH: Der neue Aufsichtsratsvorsitzende der Gesellschaft für Wirtschaftsförderung, Stadtmarketing, Veranstaltungs- und Tourismusservice, Rainer Koch, informierte über die Trennung von Geschäftsführer Frank Hagemann zum 1. März. Hagemann war seit dem 1. Juni 2012 Geschäftsführer. Koch selbst war erst am vergangenen Freitag einstimmig zum Nachfolger von Steffen Heise an die Spitze des 13-köpfigen Aufsichtsrates gewählt worden, der sich aus Vertretern der Wirtschaft und der Politik zusammen setzt. Mehrheitsgesellschafterin ist die Stadt, die Einbeck Marketing InitiativGemeinschaft (bisher Werbegemeinschaft und Initiative Einbeck) hält 49 Prozent. Heise war aus beruflichen Gründen aus dem Aufsichtsrat ausgeschieden.
Der Aufsichtsrat habe entschieden, das Arbeitsverhältnis mit dem bisherigen Geschäftsführer Frank Hagemann einvernehmlich aufzulösen, erklärte Rainer Koch heute. Insbesondere im Bereich Wirtschaftsförderung müsse Einbeck Marketing sein Profil stärker schärfen, sagte der Fraktionsvorsitzende der Wählergemeinschaft „Gemeinsam für Einbeck“ (GfE) im Einbecker Stadtrat. Und das sei nicht zuvorderst das Thema von Frank Hagemann gewesen, so Koch. „Wir wollen uns anders positionieren, um den Ansprüchen unserer Mitglieder gerecht zu werden“, sagte heute Christoph Bajohr, Vorsitzender der Einbeck Marketing InitiativGemeinschaft und Aufsichtsratsmitglied.
Grummeln und Unzufriedenheit waren bereits in der jüngsten Vergangenheit immer mal wieder hinter vorgehaltener Hand zu hören. Mindestens einmal war auch die Unzufriedenheit von Aufsichtsrat Rainer Koch mit der bisherigen Konstellation von Wirtschaftsförderung in Einbeck öffentlich geworden, der als Unternehmer ein anderes Tempo gewohnt ist. Da scheint eine personelle Veränderung jetzt mit dem Wechsel an die Aufsichtsratsspitze durchaus ein konsequenter erster Schritt.
Die Geschäftsführung der Einbeck Marketing GmbH übernimmt übergangsweise Birgit Rosenbauer, die diese Aufgabe zusätzlich zu ihrer Geschäftsführung der Einbecker Wohnungsbaugesellschaft (EWG) wahrnehmen wird. Mit ihr will der Aufsichtsrat gemeinsam ein inhaltliches und strukturelles Konzept und ein Anforderungsprofil für die Geschäftsführung entwickeln, mit dem dann der ideale Kandidat oder die ideale Kandidatin gesucht werden soll. Wie lange das dauern wird? „Das geht nicht in vier Wochen“, sagte Aufsichtsratsvorsitzender Rainer Koch heute auf meine Frage. Man werde sich so viel Zeit wie nötig nehmen, aber auch so schnell wie möglich agieren. Das klingt vernünftig. Ebenso die heutige Aussage der Bürgermeisterin. Dr. Sabine Michalek sicherte der Einbeck Marketing GmbH zu, die städtische Wirtschaftsförderung mit Dr. Florian Schröder an der Spitze werde an diesem neuen Konzept und an der Schärfung des Profil aktiv mitarbeiten. Unweigerlich und richtigerweise wird dabei die Konstruktion aufs Tableau kommen, dass und warum Einbeck sich zwei Stellen für Wirtschaftsförderung leistet.
Der Aufsichtsratsvorsitzende der Einbeck Marketing GmbH, Steffen Heise, wird sein Aufsichtsratsmandat und damit auch den Vorsitz mit Ablauf des 28. Februar 2015 niederlegen, weil er sich beruflich verändern will und seinen bisherigen Arbeitgeber KWS verlässt. Dieser hatte Heise entsandt. Die Stadt Einbeck als Mehrheitsgesellschafterin der Einbeck Marketing GmbH stellt seit der Gründung im Jahr 2010 zwei der sieben ihr zustehenden Aufsichtsratssitze der Einbecker Wirtschaft zur Verfügung, der Brauhaus AG und der KWS. Die KWS Saat AG hat als neuen Vertreter im Aufsichtsrat ihren Vorstandssprecher Dr. Hagen Duenbostel angeboten. Und weil diese Personalie eine städtische ist, will der Stadtrat in seiner nächsten öffentlichen Sitzung am kommenden Mittwoch (25. Februar, 17 Uhr, Altes Rathaus) den 44-jährigen promovierten Betriebswirtschaftler durch Ratsbeschluss zum 1. März 2015 bestellen, wie aus nachgereichten Sitzungsunterlagen hervorgeht. Beobachter sehen darin ein Signal – ein deutliches Bekenntnis des Unternehmens zum Standort Einbeck. Wenn die KWS ihren Vorstandssprecher entsendet, ihren obersten Chef, dann hat das Bedeutung. Wobei nicht automatisch gesagt ist, dass dieser auch Vorsitzender des Kontrollgremiums werden muss; den Vorsitzenden wählt der 13-köpfige Aufsichtsrat aus seiner Mitte. Aber selbst als „einfaches“ Aufsichtsratsmitglied hat der Chef von Einbecks größtem Arbeitgeber und eines weltweit agierenden Unternehmens dort Gewicht.
Nachtrag 25.02.2015, 23:00 Uhr: Der Stadtrat hat heute ohne Aussprache einstimmig Hagen Duenbostel zum Nachfolger von Steffen Heise in den Aufsichtsrat der Einbeck Marketing GmbH bestellt.
Nahm die politischen Verhältnisse unter die Narrenlupe: Till Eulenspiegel (Markus Henze).
Humor ist, wenn man trotzdem lacht. Seit mehr als sechseinhalb Jahrzehnten regiert auch in Einbeck mehrere Wochen im Jahr der Karneval. Wer da alles bierernst nimmt und keinen Spaß versteht, hat den Sinn von Karneval nicht begriffen und geht offenbar ziemlich spaßbefreit durch die Welt. Weil die Narren bis Aschermittwoch die Macht haben, symbolisch mit der Schlüssel-Übergabe vor dem Rathaus jährlich dokumentiert, dürfen die das. Die Karnevalsfreunde in der Bütt dürfen die Bürgermeisterin „Einbecks Märchentante“ nennen oder „spirituelles Alzheimer“ vermuten, wenn sie sich über das Hin und Her beim Fahrradschutzstreifen auf dem Hubeweg lustig machen. Politische Büttenreden sind das Salz der Narrensuppe. Die mit der Narrenkappe dürfen das, sie haben die spöttische Macht, gegen die Obrigkeit mit Humor aufzubegehren. Das ist Karneval. Darauf ein dreifaches „Einbeck Helaaf“!
Till Eulenspiegel ist seit vielen Jahrzehnten eine spitzzüngige Karnevalsfigur in Einbeck. Markus Henze hält mit Eule und Spiegel der Kommunalpolitik ebensolchen vor. Und so nahm der Till in seinem Prolog bei der Bierorden-Verleihungsfeier in der Rathaushalle auch in dieser Session kein Blatt vor den Mund. Er mochte heuer nicht mehr darüber lästern, dass das inzwischen gescheiterte Neustädter Palais eine Fehlplanung gewesen sei und es im PS-Speicher das falsche Bier gebe. Der Till sieht mit der erfolgreichen Suche nach einem neuen Bauamtsleiter ein schon länger bekanntes Problem wieder an die oberste Stelle gesetzt: „Ein Hilfeschrei geht an Euch alle, Einbeck braucht dringend eine neue Veranstaltungshalle“. Der Rathaussaal sei schön und gut, aber zu klein. Und das BBS-Forum sei schön und größer, aber zu teuer. Bei einer Saalmiete von über 1500 Euro für ein Wochenende „muss man leider davon ausgehen, Feierlichkeiten sind hier gar nicht gern gesehen“. Einbeck Marketing für diese horrende Summe verantwortlich zu machen, das müsse er leider vermeiden, sagte der Till im Narrenkostüm. „Denn aus der Vergangenheit ist mir bekannt, Herr H. von Einbeck M. kann in der närrischen Zeit zwischen Spaß und Ernst nicht unterscheiden.“ Die Sorgen der Karnevalsfreunde hätten ein Ende, bei einem Festsaal auf dem ehemaligen Pelz-Schmidt-Gelände, sagte der Till: „Na, dann mal drauf los geplant Herr Look. Frisch, jung, motiviert und voller Tatendrang, das wäre doch mal ein toller Anfang.“
Herzerfrischend berichtete in der Narren-Bütt auch Klaus Lindemann von einer Parteineugründung, der Partei der faulen Kompromisse, die weniger Arbeit, aber mehr Geld fordert, die viel will, aber gegen alles ist. Eine Partei der Stammtische, „denn da wird die Welt noch verändert“, rief er zum Gaudium der Zuhörer in die Narhalla. Erster Parteitag ist übrigens am 30. Februar in der Eissporthalle Hullersen. Wir sehen uns!
Auf diesen Stühlen im Alten Rathaus wird in Einbeck auch 2015 Kommunalpolitik gemacht.
Langsam kommt in diesen Tagen die lokale Politik wieder in Schwung, nach Weihnachts- und Neujahrspause mit mehr oder weniger zielführenden Versuchen, erstes politisches Kapital im neuen Jahr 2015 zu schlagen. Die ersten, von nur wenig Diskussion begleiteten Haushaltsdebatten in mehreren Fachausschüssen haben in diesen Tagen gezeigt, wie wenig imgrunde Politik noch (finanziellen) Spielraum hat, um Akzente zu setzen. Wenn der Etat 2015 im Stadtentwicklungsausschuss um 17.12 Uhr beschlossen ist (und die Sitzung hat pünktlich um 17 Uhr mit Regularien begonnen), dann zeigt das sehr plastisch, dass Geld allein kein Mittel der Politik sein kann. Und vor allem nicht sein muss! Politik ist auch oder gerade im kommunalen Bereich Diskussion, sachliche Auseinandersetzung über unterschiedliche Sichtweisen, Ideen und Vorschläge. Am Ende ist lokale Politik gewählt, der Stadt Bestes zu suchen – und zu finden. Nach einer Diskussion auch zu entscheiden! Und nicht endlos in Arbeitskreis-Schleifen oder auf sonstige Bremsspuren zu verschieben.
Deshalb hier die Agenda 2015 der Einbecker Politik, meine Tagesordnung für Entscheidungen:
Die Position der Bauamtsleitung im Einbecker Rathaus muss schleunigst wieder besetzt werden. Mit jedem weiteren Monat der ungeklärten Nachfolge für den Ende Oktober in den Ruhestand gewechselten Bauamtschef Gerald Strohmeier gerät die historische Fachwerkstadt Einbeck in eine schlechtere Position, eine zukunftsfähige Stadt zu bleiben. Gefordert ist vom neuen Chef in Zimmer 200 ein Denkmalschutz mit Augenmaß, kein Maximalismus. Was die Menschen in Einbeck von der Politik jetzt erwarten ist, über den eigenen Schatten zu springen, kein endloses Gezetere darüber anzustimmen, wer wann wen nicht mochte oder wollte oder durfte oder konnte. Wer auch immer in der Vergangenheit die Personalie verbockt haben mag: Sie muss jetzt entschieden werden!
Die Stadtentwicklungsplanung braucht Entscheidungen, die dann auch umgesetzt werden. Ausführlich ist diskutiert worden von der Politik. Beispielsweise über den Neustädter Kirchplatz. Mal sollte er Handelsschwerpunkt werden, dann wieder nicht, jetzt ein bisschen. Einbeck braucht eine Angebotsplanung, keine ausschließliche Investorenplanung! Wobei das nur machbar ist mit einem starken, personell gewappneten Bauamt inklusive entscheidungsfreudiger Leitung, siehe oben. Einbecks Plätze wie Möncheplatz oder auch Stiftplatz brauchen eine Zukunftsperspektive. Vom Möncheplatz ist mir letztmalig eine Galerie bunter Zeichnungen mit Ideen im Gedächtnis geblieben, datiert Ende Oktober 2013. Passiert ist seitdem: nichts!
Der Fokus der Politik muss sich auf die Innenstadt-Entwicklung konzentrieren, vor allem im Handelsbereich. Die Grüne Wiese ist für Einbecks Größenordnung ausreichend gemäht worden in den vergangenen Monaten. Wenn erst der erste Ein-Euro-Billig-Shop in bester 1A-Lage in der Marktstraße eröffnet hat, ist es zu spät, beginnt Einbecks Handelsherz kaum rückholbar zu bluten. Und über den Einzelhandelsaspekt hinaus muss die Tiedexer Straße in den nächsten Monaten zu der Meile werden, die sie imgrunde kraft Fachwerk seit Jahrhunderten ist: die Vorzeigestraße. Die touristische Vernetzung zwischen dem PS-Speicher und der Innenstadt, dem Marktplatz, muss noch viel intensiver werden. Und vor allem darf hier keine weitere kostbare Zeit verschenkt werden. Politik kann und muss hier ihren Einfluss über den Aufsichtsrat der Einbeck Marketing GmbH endlich gewichtig geltend machen! Die Stadt ist Mehrheitsgesellschafterin! Das wird außer an der aufgeblähten Zahl der Aufsichtsratssitze nicht wirklich sichtbar.
Und als wären diese drei Meilensteine nicht genug, hängt vieles andere wichtige in Warteschleifen. Von denen ist jeder genervt. Daher: Warteschleife beenden, über das Thema nochmal reden – und dann entscheiden. Es stehen an (in beliebiger Reihenfolge): Leerstandsimmobilien-Kataster, Instandsetzung des Alten Rathauses, Stadtarchiv-Standort, Kulturtafel für Bedürftige, freies WLAN in der City, Interessenvertretung für Jugendliche…
Ich mache während der nächsten Wochen gerne an die genannten Themen nacheinander meine Haken. Wenn sie erledigt sind. Auf geht’s.
Mit einem unmissverständlichen Statement hat das Vorstandsmitglied der Vereinigung Handel & Gewerbe der Region Kreiensen heute Mittag das traditionelle Neujahrsgespräch im Landhaus Greene eröffnet: „Wir sind Charlie Hebdo„, sagte Roland Heimann bei seiner Begrüßung – und verurteilte den jüngsten „feigen Anschlag auf die Meinungsfreiheit“ in Paris scharf. Vier Medienvertreter waren bei der 18. Auflage des Neujahrsempfangs in dem Einbecker Ortsteil dabei – sie haben diese Solidaritätsadresse sehr wohlwollend registriert.
Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek mit CDU-Ratsmitgliedern Ulrich Vollmer und Antje Sölter (v.r.).
Heimann betonte, dass die Vereinigung H&G für die Region Kreiensen durchaus Interesse an Gesprächen und Treffen mit der 2014 aus Werbegemeinschaft und Initiative fusionierten Einbeck Marketing InitiativGemeinschaft e.V. habe, jedoch keinen Anschluss an den Einbecker Verein suche, sondern eigenständig bleiben wolle. Unter anderem deshalb, weil die Mitgliedsbeiträge von H&G niedriger seien als die der Einbeck Marketing InitiativGemeinschaft. Der Schatzmeister der InitiativGemeinschaft, Sparkassendirektor Stefan Beumer, wird’s vernommen haben, er war persönlich ebenso vor Ort wie Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek, die auch stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende der Einbeck Marketing GmbH ist.
Sparkassendirektor Stefan Beumer (r.) im Gespräch mit Grünen-Ratsherr Dietmar Bartels.
Roland Heimann appellierte, den Blick für die Stadtentwicklung zu öffnen, zu weiten. Er selbst ist seit einiger Zeit hinzugewähltes Mitglied im Stadtentwicklungsausschuss des Einbecker Stadtrates. Dort kämen fast nur Kernstadtthemen vor, kritisierte der Kreienser nach seinen Erfahrungen aus den zurückliegenden Monaten. Rund 60 Prozent der Bevölkerung der Gesamtstadt Einbeck lebten jedoch in den 45 Ortsteilen. Heimann rief dazu auf, die Themen der Ortschaften an Verwaltung und Politik auch heranzutragen. Das sei kein Suchen, sondern auch ein Fordern.
Heimanns Vorstandskollege Lutz Langheim freute sich über zahlreichen Besuch aus „unserer Hauptstadt Einbeck“ und kündigte an, dass H&G in diesem Jahr einen neuen Anlauf für eine Gewerbschau in Greene während des Oktober-Jahrmarktes machen werde. Zwei Mal habe man sie ausfallen lassen müssen wegen zu geringer Beteiligung, für 2015 habe man bereits sechs Aussteller gewinnen können, es müssten aber rund 20 werden, damit die Gewerbeschau in einem Zelt auf dem Domänenhof stattfinden könne.
Die Sozialdemokraten Ralf Messerschmidt, Klaus-Rainer Schütte und Frank Doods im Gespräch (v.r.) beim Neujahrsempfang.
Dass sich Einbeck (immer) noch besser darstellen, vermarkten, verkaufen kann – wer wollte dem widersprechen? Jede Stadt hat noch Potenzial nach oben. Ob aus Einbeck, der Stadt der Brau- und Fachwerkkunst, dann gleich Einbeck, die Stadt des PS-Speichers, in der Außenwerbung werden sollte, wie gestern im Kulturausschuss Michael Büchting vorschlug, sollte noch einmal genauestens diskutiert werden – selbst wenn die im Sommer eröffnete Oldtimer-Erlebnisausstellung bislang nach eigenen Angaben schon 27.000 Besucher nach Einbeck geführt hat (interessant wäre es zu erkunden, ob und wieviel diese Besucher neben der Ausstellung im Kornhaus von Einbeck gesehen haben). Eine Dominanz eines Protagonisten ist zu vermeiden, und auch Büchting forderte immerhin, Einbeck als Gesamtpaket zu vermarkten. Und das geht in der Tat noch besser.
Ärgerlich in diesem Zusammenhang war gestern das Fehlen des Ausschussmitgliedes Frank Hagemann, Geschäftsführer der Einbeck Marketing GmbH, in der Kulturausschuss-Sitzung, in der angesichts der vorgelegten Jahresberichte mehrere Fragen zur touristischen und Kulturring-Arbeit durchaus zu erwarten waren. Die kamen dann auch und sollen jetzt schriftlich per Protokoll beantwortet werden. Wenn schon der Tourismus- und Kulturringleiter krankheitsbedingt längere Zeit passen muss und ihm nur gute Genesung zu wünschen ist, wäre es dann nicht erst recht Aufgabe des Geschäftsführers der Gesellschaft für Wirtschaftsförderung, Stadtmarketing, Veranstaltungs- und Tourismusservice gewesen, sich den Fragen der Politik im Stadtratsgremium für Kultur, Tourismus und Wirtschaftsförderung zu stellen? Und nicht eine Mitarbeiterin vorzuschicken, die nicht in allen Themen in allen Einzelheiten sattelfest sein kann und muss? Stichwort Fürsorgepflicht. Der Kulturausschuss tagt maximal vier Mal im Jahr, diese Termine sind rechtzeitig bekannt (für 2015 sind die Termine bereits im Ratsinformationssystem abrufbar), für niemanden überraschend, jeder kann sich darauf einstellen, wenn er will. Die Stadt hat bekanntlich bei der Einbeck Marketing GmbH mit 51 Prozent die Gesellschaftermehrheit. Und der Geschäftsführer fehlte nicht das erste Mal mutmaßlich urlaubsbedingt…
Die Ansage war deutlich. Und wenn vielleicht nicht in der Wortwahl, so spricht sie mir inhaltlich durchaus aus dem Herzen. „Da wird mir übel“, machte sich Ratsmitglied Rainer Koch (GfE) im Ausschuss für Kultur, Tourismus und Wirtschaftsförderung nach Ausführungen des städtischen Wirtschaftsförderers Frank Seeger verbal Luft. Der hatte seinen (in der Tonlage, wie ich finde, manchmal zu jammernden) Jahresbericht 2013 vorgelegt (Wortlaut: BerichtWirtschaftsförderung2013) und dazu Fragen beantwortet. Und anderem die, warum es denn Wirtschaftsförderung in Einbeck bei der Stadt und bei der 2010 gegründeten Einbeck Marketing GmbH gebe. Man tausche sich regelmäßig und gut aus, sei bei der Aufgabenverteilung aber noch in der Definitionsphase, hatte Seeger erklärt – und sich dadurch den Zorn von Rainer Koch zugezogen. Das werde Thema in der nächsten Aufsichtsratssitzung bei Einbeck Marketing, kündigte der GfE-Mann an, „stellen Sie sich darauf ein“. Für die Außenwirkung auf potenzielle Investoren sei es nicht gut, wenn es keine klare Abgrenzung gebe.
Dr. Florian Schröder, seit wenigen Monaten der neue Wirtschaftsförderung-Fachbereichsleiter im Einbecker Rathaus (und Seegers Chef), verteidigte in meinem 100-Tage-Gespräch mit ihm die Trennung zwischen städtischer Wirtschaftsförderung und der Arbeit der Einbeck Marketing GmbH. Und auch gestern im Ausschuss sprach sich Schröder dafür aus, dass es sinnvoll sei, in beiden Häusern die Wirtschaft zu fördern.
Der Geschäftsführer der Einbeck Marketing GmbH, Frank Hagemann, seit kurzem Mitglied des Ratsfachausschusses, fehlte bei der gestrigen Sitzung. Er soll im Urlaub gewesen sein, hieß es. Angesichts von vier Ausschuss-Terminen im Jahr eine zumindest unglückliche Konstellation.
Einbecker Bierorden für den Bierfreund Stephan Weil. Hier geht’s zum Video der Verleihungsfeier.
Er ist bekennender Gerstensaft-Genießer: Stephan Weil. Welches Pils sich der Ministerpräsident zum Feierabend gerne aus dem Kühlschrank nimmt, ob’s ein Gilde aus der Landeshauptstadt oder doch auch mal ein Einbecker aus der Bier-Hauptstadt ist, das ließ der einstige hannoversche Oberbürgermeister diplomatisch offen, als er in dieser Woche in der Rathaushalle mit einer süffigen Rede den Einbecker Karnevals-Bierorden entgegen genommen hat. Allerdings fanden sich Indizien in den Dankesworten des Regierungschefs für die närrische Auszeichnung: „Der erste Schluck verdunstet im Oberkiefer“, sagte Stephan Weil. Ein so gut schmeckendes Bier kann eigentlich nur ein Einbecker sein!
Der niedersächsische Ministerpräsident, als aktueller Bundesratspräsident protokollarisch vierthöchster Repräsentant der Bundesrepublik Deutschland, erfreute die holde Narrenschar im Rathaus zu Einbeck mit einer kurzweiligen Rede, die der 55-Jährige nicht trocken vom Blatt abgelesen, sondern mit frisch gezapftem Bier auf dem Pult und ein paar handschriftlichen Notizen vor sich humorig vorgetragen hat. Fast 40 Jahre setze er sich schon fürs Bier ein, und zwar nicht nur mit schönen Worten, sondern ganz praktisch. Er freue sich immer wieder auf sein Feierabendbier aus dem Kühlschrank, wenn er gegen 24 Uhr nach Hause komme. Bei Bier wisse man auch, dass es rein sei, es lächele einen an wie ein Freund. Ein Biertrinker kaue auch nicht auf dem Gerstensaft herum und erzähle irgendwie etwas von starkem Abgang oder so, wie dies ein Weintrinker gerne tue, der den Tropfen immer erst minutenlang gegen das Licht halte. „Da hat der Biertrinker die Zeit gar nicht zu.“ Frei nach Heinz Ehrhardt reimte Weil: Wasser ist für Vierbeiner, der Mensch findet Bier feiner. Und weil das so sei, und weil das schon Martin Luther gewusst habe, wünschte Weil sich dringend eine neue Werbestrategie von der Einbecker Brauerei: Praktisch denken, Einbecker schenken.
Ins Rheinland, wo man ja „die Limonade aus Reagenzgläsern schlürft“, ergo kein richtiges Bier trinke, sandte der niedersächsische Ministerpräsident einen Tipp: Die Liebe zwischen Köln und Düsseldorf auch im Karneval könnte schon lange hergestellt sein, wenn sich die dortigen Narren einmal zuvor in Einbeck erkundigt hätten. Hier gelte nicht Helau und nicht Alaaf, sondern zwischen dem 11.11. und Aschermittwoch seit 66 Jahren der Kompromiss „Helaaf“!
Kommunalpolitisch kräftig ausgeteilt haben bei der Verleihungsfeier Till Eulenspiegel und Bierkutscher, die zwei Traditionsfiguren des Einbecker Karnevals. Besonders der Stadtrat und Einbeck Marketing bekamen ihr Fett weg. Während Till einen Entscheidungsträger im Rat vermisst, der mal auf den Tisch haut, sieht der Bierkutscher im Stadtrat operative Hektik, die geistige Leere ausgleiche. Wer einsam sei, wer es hasse, sich zu entscheiden, wer sich ausheulen und gerne Verantwortung abwälzen wolle, der sei im Einbecker Stadtrat genau richtig…
Till Eulenspiegel bedankte sich in seinem Prolog bei der Bierorden-Veranstaltung beim Ersten Kreisrat Dr. Hartmut Heuer, einem Einbecker, für die Unterstützung in Sachen Miete für die Narhalla im BBS-Forum. Habe Einbeck Marketing als neuer Vermieter des Forums mit einer Verdreifachung der Miete gedroht („Klingt wie ein gewolltes Veranstaltungsverbot“), habe Dr. Heuer dem Ganzen gottlob noch einmal Einhalt gebieten können (der Landkreis Northeim ist Träger der BBS). Till froh: „Dank Ihrer Unterstützung findet vorerst keine Mieterhöhung statt, bleibt nur zu wünschen, dass das auch Herr Hagemann verstanden hat!“ Frank Hagemann ist Geschäftsführer der Einbeck Marketing GmbH. Landrat Michael Wickmann hat närrisch-augenzwinkernd wenig später erläutert, dass er und Heuer gerne das Spiel „Bad Cop, good Cop“ spielten… oder meinte er es ernst?
Wer humorlos über all das nicht lachen kann, der sollte sich daran erinnern, dass die närrische Zeit angebrochen ist, die Karnevalisten die Macht erobert haben. Die dürfen das also. Was nach Aschermittwoch ist, steht auf einem anderen Blatt.
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