
Die Multifunktionshalle am Kohnser Weg neben dem Festplatz wird deutlich teurer als ursprünglich geplant. Das erläuterte Baudirektor Joachim Mertens am Dienstag im Finanzausschuss. Auf insgesamt rund 320.000 Euro summieren sich die Mehrkosten; die Multifunktionhalle, die im Sommer fertig sein soll, wird damit nicht 2,2 Millionen Euro kosten wie im Haushalt bislang vorgesehen, sondern rund 2,5 Millionen Euro. „Mehr wird es nicht“, ist Mertens aktuell sicher. Der Zusatzaufwand wird zu zwei Dritteln gefördert (so wie die Gesamtmaßnahme durch das „Kleine Städte und Gemeinden“-Programm), so dass im städtischen Haushalt lediglich weitere 106.000 Euro zu Buche schlagen werden. Der Finanzausschuss hat diese Mehrkosten im ersten Nachtragshaushalt 2020 verankert, den das Gremium einstimmig auf den Weg gebracht hat. Der Bauamtsleiter schlüsselte die entstandenen Zusatzkosten auf: Darunter sind höhere Ausschreibungsergebnisse als bei der Kostenschätzung zugrunde gelegt bei den Gewerken Heizung/Sanitär (+13.000 Euro), Lüftung (+10.000 Euro) und Elektro (+64.000 Euro). Neben diesen Preissteigerungen mussten laut Mertens auch mehrere Pannen und Fehler kostspielig korrigiert werden: Bereits der Baugrund musste für 29.000 Euro stärker verfestigt werden als geplant und gutachterlich angenommen. Nach den archäologischen Grabungen (die mit 42.000 Euro auch teurer weil aufwändiger waren als angenommen) sei offenbar viel Wasser in die Baugrube gelaufen, was die Gründung zunächst nicht mehr als tragfähig erwiesen habe. Zusätzliche 22.000 Euro werden notwendig, weil weitere Sanitär-Armaturen notwendig würden, berichtete Mertens, weitere 5000 Euro, weil ein Dachaufsatz größer als geplant werde, weitere 4000 Euro für eine veränderte Fensteraufteilung im Durchgang zum Haus der Jugend. Weitere 13.000 Euro müsse man aufbringen, um eine nicht geplante, aber notwendige Lärmwand zwischen Technikraum und Veranstaltungsraum zu installieren. Zudem sei die Lüftung teurer geworden, außerdem ein Teil vergessen worden, was man nun nachhole. Und es entstehe Mehraufwand, weil man doch lieber auf digitale als analoge Veranstaltungstechnik setze. Schließlich werde eine Panne 30.000 Euro teuer, weil die Regenwasserleitung nicht wie ursprünglich gedacht über das Haus der Jugend angeschlossen werden könne, sondern nach dem Willen der Stadtentwässerung ein komplett neuer eigener Kanal zur Straße habe verlegt werden müssen. Und letztlich seien auch die Planungskosten um 54.000 Euro gestiegen, teils automatisch durch die Honorarordnung. Vor allem das wollten die Finanzausschuss-Mitglieder nicht widerspruchsfrei hinnehmen. Da würden Planer auch noch dafür belohnt, dass sie Fehler machten, ärgerte sich Ulrich Vollmer (CDU). Und Frank-Dieter Pfefferkorn (Bürgerliste) bezeichnete die Planungsfehler als so „nicht hinnehmbar“, künftig solle man überlegen, ob die Stadt mit so genannten Bonus-Malus-Verträgen arbeiten könne. Baudirektor Joachim Mertens sagte, die Stadt prüfe Regressmöglichkeiten gegen die Planer bei Fehlern, das sei aber nicht so einfach. Letztlich baue die Stadt die Multifunktionshalle so, wie sie politisch gewollt sei, und montiere auch keine goldenen Wasserhähne.